bisher 3 Folgen, Folge 1–3

  • Folge 1 (45 Min.)
    Craig Haney beschäftigt sich bis heute mit dem Strafvollzug in den USA und glaubt inzwischen, dass ein fairer und konstruktiver Umgang mit den Gefangenen die meisten Erfolge bei der Resozialisierung bringt. – Bild: WDR/​Bilderfest GmbH
    Craig Haney beschäftigt sich bis heute mit dem Strafvollzug in den USA und glaubt inzwischen, dass ein fairer und konstruktiver Umgang mit den Gefangenen die meisten Erfolge bei der Resozialisierung bringt.
    Können Menschen innerhalb kurzer Zeit durch eine besondere Situation zu Gewalttätern werden? Dies will der amerikanische Psychologe Prof. Philip Zimbardo 1971 mit dem heute legendären Stanford Prison Experiment herausfinden und damit die katastrophalen Zustände in den Gefängnissen in den USA anprangern. Ciani-Sophia Hoeder durchleuchtet mit ehemaligen Teilnehmern und Experten das Experiment: Was ist damals passiert? Ist es wissenschaftlich korrekt durchgeführt worden? Und welche Relevanz haben die Ergebnisse heute noch? Das Stanford Prison Experiment ist eines der berühmtesten Experimente der Psychologie.
    Prof. Philip Zimbardo lässt männliche Studenten im Keller der Stanford Universität eine Gefängnissituation simulieren, eingeteilt in Wärter und Gefangene. Das Experiment läuft aus dem Ruder, die Wärter misshandeln die Gefangenen und nach sechs Tagen muss es vorzeitig abgebrochen werden. Trotzdem zeigt das Experiment für Zimbardo, dass die Situation allein normale Menschen innerhalb kürzester Zeit zu Gewalttätern machen kann. Das Echo in der Fachwelt ist damals gewaltig. Doch heute steht die Schlussfolgerung des Psychologen stark in der Kritik.
    Ciani-Sophia Hoeder trifft in den USA zwei ehemalige Teilnehmer: einen der Wärter und einen der Gefangenen. Sie begegnen sich zum ersten Mal wieder. Wie werden sie reagieren? Wie haben sie das Experiment erlebt und welche Auswirkungen hat das für sie bis heute? Der französische Wissenschaftler Thibault Le Texier von der Sorbonne Université beschäftigt sich seit Jahren mit den Originalaufnahmen und -aufzeichnungen des Stanford Prison Experimentes. Für den Historiker ist klar, dass Prof. Philip Zimbardo die Studenten damals zu Gewalt angestiftet und somit die Ergebnisse stark beeinflusst hat.
    In der Analyse mit Ciani-Sophia Hoeder kommt er zu dem Ergebnis: „Wenn du ihnen sagst, was sie tun sollen, ist das keine Wissenschaft!“ Auch der schottische Wissenschaftler Prof. Stephen Reicher von der St. Andrews Universität steht dem Stanford Prison Experiment sehr kritisch gegenüber. Der Sozialpsychologe hat mit einem Kollegen 2001 das Experiment für die BBC wiederholt und ist zu neuen Erkenntnissen gekommen. Für ihn spielt die Toxizität eine besondere Rolle, damals wie heute.\ (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.10.2023Das Erste
  • Folge 2 (45 Min.)
    Wie werden Menschen in der Psychiatrie behandelt? Diese Frage stellt der amerikanische Psychologe Prof. David Rosenhan in den 1960er-Jahren. Mit einem ungewöhnlichen Experiment will er auf die unzumutbaren Zustände in den Psychiatrien in den USA aufmerksam machen und die Gesellschaft aufrütteln. Ciani-Sophia Hoeder durchleuchtet mit Zeitzeugen und Experten das Experiment: Was ist damals passiert? Ist es wissenschaftlich korrekt durchgeführt worden? Und welche Relevanz haben die Ergebnisse heute noch? Prof. David Rosenhan lässt Ende der 1960er-Jahre sich selbst und sieben weitere gesunde Menschen mit vorgetäuschten Symptomen einer Psychose in Psychiatrien einweisen.
    Die Ärzte erkennen nicht, dass die Pseudokranken simulieren. Sie werden alle, teils wochenlang, in die geschlossenen Anstalten aufgenommen und dort behandelt. 1973 veröffentlicht der Psychologe im renommierten Wissenschaftsmagazin Science seine Ergebnisse. Sie erschüttern die Fachwelt. Das Rosenhan Experiment wird zum Klassiker der Sozialpsychologie. Doch was ist wirklich dran an diesem Experiment? Ciani-Sophia Hoeder trifft in den USA einen ehemaligen Teilnehmer: Dr. Harry Lando. Was hat er erlebt? Und was weiß Nancy Horn, die damalige Assistentin von Prof. David Rosenhan? Besonders aufschlussreich ist der Besuch der langjährigen Freundin und Nachlassverwalterin des Psychologen, Dr. Florence Keller.
    Sie verwahrt eine Kiste mit den Originalunterlagen zum Experiment, inklusive seiner Krankenakte als Pseudopatient in der Psychiatrie. Was dort drinsteht, analysiert Ciani-Sophia Hoeder mit Prof. Manfred Spitzer von der Universität Ulm. Der Psychiater ist mehr als überrascht. Er kommt zu dem Ergebnis: „Man kann es Lüge nennen, Vortäuschung falscher Tatsachen. Mit Wissenschaft hat das Ganze nichts zu tun.“ Trotz allem hat das Rosenhan Experiment zu Reformen im Psychiatriesystem in den USA geführt. Und wie sah es in Deutschland aus? Prof. Manfred Spitzer skizziert die Situation von damals und heute. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.10.2023Das Erste
  • Folge 3 (45 Min.)
    Smut Smith besucht gemeinsam mit unserem Host Ciani-Sophia Hoeder den Ort, an dem damals das Robbers Cave Experiment stattgefunden hat
    Warum entstehen immer wieder Konflikte unter Menschen? Und wie können wir diese wieder lösen? Diese Frage ist Hauptbestandteil der Forschung des Sozialpsychologen Prof. Muzafer Sherif in den USA. Der Wissenschaftler will in den 1950er-Jahren in einem Experiment beweisen, dass Kinder in einer Konkurrenzsituation innerhalb kürzester Zeit aggressiv werden. Ciani-Sophia Hoeder durchleuchtet mit Zeitzeugen und Experten das Experiment: Was ist damals passiert? Ist es wissenschaftlich korrekt durchgeführt worden? Und welche Relevanz haben die Ergebnisse heute noch? Im Jahr 1954 führt Prof. Muzafer Sherif das Robbers Cave Experiment durch.
    Der Versuchsort: ein Ferienlager. Die Teilnehmer: 22 Jungen im Alter von 10 bis 12 Jahren. Der Aufbau: zwei Gruppen, die in Wettbewerben gegeneinander antreten. Das Ergebnis: Nach wenigen Tagen sind sie verfeindet. Für den Sozialpsychologen ist klar, dass Konkurrenz und der Kampf um begrenzte Ressourcen Konflikte schüren. Doch er geht einen Schritt weiter. Beide Gruppen werden vor überlebenswichtige Aufgaben gestellt, die nur gemeinsam lösbar sind.
    Und es klappt. Die Jungen finden wieder zueinander. Die Ergebnisse des Robbers Cave Experimentes sind als Meilenstein in die Konfliktforschung eingegangen. Wie sind Prof. Sherif und sein Team vorgegangen? Was haben die Kinder von dem Experiment gewusst? Ciani-Sophia Hoeder besucht das Nationale Archiv der Psychologie in Akron Ohio in den USA, wo die gesamten Aufzeichnungen und etliche Requisiten des Robbers Cave Experimentes aufbewahrt werden.
    Gemeinsam mit der Direktorin des Archivs Dr. Cathy Faye sichtet sie das Material. „Es gibt viele Fragen: wieviel die Jungen gemerkt haben und ob sie sich fragten: ‚Warum machen die sich ständig Notizen?‘“, so Dr. Faye. Mit dem ehemaligen Teilnehmer des Experiments Smut Smith besucht Ciani-Sophia Hoeder den Versuchsort, den Robbers Cave Park. Welche Erinnerungen hat er an das Ferienlager? „Sie wollten die Hütte abfackeln“, so Smut Smith. Der schottische Sozialpsychologe Prof. Stephen Reicher von der St.
    Andrews Universität geht bei der Betrachtung des Experimentes noch einen Schritt weiter: „Sie werden nicht nur aggressiv, sie werden zu regelrechten Hooligans!“ Gemeinsam mit den Konfliktforschern Prof. Thomas Kessler von der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Prof. Christopher Cohrs von der Philipps-Universität Marburg analysiert Ciani-Sophia Hoeder das Robbers Cave Experiment. Zudem erläutern sie, welche Strategien heute angewandt werden, um Konflikte zu deeskalieren. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.10.2023Das Erste
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 23.10.2023

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