Dokumentation in 4 Teilen, Folge 1–4

  • Folge 1 (55 Min.)
    Großbritannien ist klein. Trotzdem ist die Insel in den letzten 50 Jahren so kreativ gewesen wie kaum ein anderes Land. Besonders im Bereich der Popmusik jagt eine musikalische Neuerung die nächste. Die vierteilige Dokumentationsreihe „London Calling“ betrachtet die Entwicklung der britischen Popmusik durch ein vielfältiges Prisma anderer Kunstformen: der erstaunliche Einfluss der Kunsthochschulen, das Geflecht der Musik- und Modeszene, die Bedeutung optischer Aspekte sowie die zentrale Rolle der Starmacher, Manager und Hintermänner der Bands. Wie hat der Britpop den weltweiten Aufstieg errungen und wer steckt hinter der Marke Britannien?
    „Fuck Art Let’s Dance“: Das ist ein berühmter Spruch der Post-Punk-Ära. Er drückt das rebellische Lebensgefühl aus, das sich zu jener Zeit an den Kunsthochschulen ausbreitete. Gerade diese Einstellung führte zu dem unvergleichlichen Beitrag der Kunsthochschulen an die Kultur der Popmusik.
    Seit den 60ern fungierten die Kunsthochschulen in Großbritannien als Schmelztiegel unterschiedlichster Bereiche. Jeder Student sollte zuerst ein künstlerisches Grundstudium ablegen, bevor er sich auf ein Gebiet spezialisierte. So entstand ein Spielplatz der Popkultur, aus dem unzählige neue Ideen entstanden.
    Der große Einfluss der Kunsthochschulen spiegelt sich in der Besetzung der Popbands: Fast jede britische Popband bestand aus mindestens einem Absolventen einer Kunsthochschule. Roxy Music, Wire, Franz Ferdinand und viele andere Bands gingen direkt aus den Kunsthochschulen hervor. Bestand eine britische Band einmal nicht aus Kunsthochschulabgängern, so wurde die Gruppe zumindest von einem Kunsthochschulabgänger gelenkt, gestylt, vermarktet, fotografiert oder journalistisch begleitet.
    Selbst die Ästhetik und das provozierende Design der britischen Band The Sex Pistols entstammt Kunsthochschulabgängern: Der Manager Malcolm McLaren und Artdirector Jamie Reid waren Fans des Dadaismus und anderen Kunstformen. In der ersten Folge „Fuck Art Let’s Dance“ gehen ehemalige Kunsthochschüler auf die Einflussnahme der Kunsthochschulen ein und stellen sich der Frage, ob dieser britische Ansatz mittlerweile der Vergangenheit angehört.
    Graham Coxon spielt Gitarre bei der britischen Band Blur, Colin Newman ist Front-Man von Wire, der einflussreichen Kultband des Post-Punk. Martyn Ware gründete die Bands The Human, Heaven 17 und B.E.F, Tim Maddison, Popkulturexperte, besitzt eine Filmplakatgallerie und Fred Deakin ist Musiker (Lemon Jelly), Designer sowie Dozent an der St. Martin’s University of Arts in London. Ebenfalls kommentiert der Kulturjournalist und Autor Simon Reynolds.
    Dazu gibt es im Film Musik der britischen Bands Pink Floyd, Roxy Music, Radiohead, Adam Ant, The Human League, Pulp, Blur, Wire, The Kinks, The Jam, Brian Eno, Ian Dury, The Slits, Soft Cell, Franz Ferdinand, David Bowie, Heaven 17 und vielen anderen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.06.2012arte
    Alternativer Episodentitel: 'Scheiß auf die Kunst - Lass uns tanzen'.
  • Folge 2 (55 Min.)
    Von eindrucksvoller Energie zeugt das Coverbild des Albums „London Calling“ der Punkrockband The Clash, das den Bassisten Paul Simonon beim Zertrümmern seiner Gitarre zeigt. The Kinks hingegen orientieren sich beim Cover ihrer Platte „Village Green Preservation Society“ an einem ländlichen, retro-traditionellen Stil, Pink Floyds Platten evozieren einen kosmischen, tranceartigen Zustand. Schwarzgraue, düstere Bilder bei Joy Division und Farbenspiele bei Annie Lennox – Plattencover ermöglichen damals wie heute die Abbildung der Popmusik in optischer Form, prägten die verschiedensten Images und spielten eine große Rolle beim Erfolg der britischen Popkultur. Sehr viel Energie wurde aufgewendet, um wichtige Momente mit der Kamera festzuhalten und bei der Vermarktung zu nutzen.
    Die zweite Folge der Serie „London Calling“ befasst sich mit dem Phänomen der Fotografie in Bezug auf die Popmusik in Großbritannien. Hierzu wird ein Starfotograf von heute bei seiner Arbeit begleitet sowie weltberühmte Rock-Fotografen befragt.
    Pennie Smith, die auch das legendäre Foto des Albums „London Calling“ schoss, ist die wohl größte Rock-Dokumentarfotografin aller Zeiten. Gered Mankowitz fotografierte die Stones und Jimi Hendrix. Er ist ein Meister des Albumcovers und Vorreiter der Rockfotografie als kommerziell vermarktbare Kunstform. Jill Furmanovsky, Liebling von Pink Floyd und Oasis, gründete das Fotografenkollektiv Rock Archive. Dean Chalkley ist ein angesagter Rockfotograf des neuen Jahrtausends und Paul Morley ein unvergleichlicher Rockkritiker – und der Autor von „Words And Music“.
    Dazu gibt es im Film Musik der britischen Bands Joy Division, U2, The Slits, The Sex Pistols, Oasis, Kate Bush, Jimi Hendrix, ABC, Paul Weller, Gang of Four, The Horrors, The Clash, New Street Adventure, Madness, The Yardbirds, Muse, The Faces, The Verve und vielen anderen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 27.06.2012arte
    Alternativer Episodentitel: 'Jedes Bild erzählt eine Geschichte'.
  • Folge 3 (55 Min.)
    Der Erfolg der britischen Popmusik begründet sich nicht allein durch die vielfältige und begeistert aufgenommene Musik der britischen Künstler. In keinem anderen Land sind die Musiker auch nur ansatzweise so auf ihr Image bedacht, wie das im britischen Pop der Fall ist. Von den Pilzköpfen der Beatles bis zu den Irokesen der Punks, den grauen Shirts von Joy Division bis hin zu den Tunikas und Federn von Adam Ant. Die Mode des britischen Pop gelangt von Zigeunerromantik bei den Dexys Midnight Runners über Rastafari-Chic von Culture Club zu gestochenen scharfen Linien des Mod.
    Musik aus Großbritannien ist nicht nur Musik, sondern ein perfekt ausgeklügeltes System, das Image und Kunst in perfekter Konstruktion vereint. Kleidung und Stil, Bilder und Grafik als Sprache der Musik. Künstler und Fotografen schnüren in der Rolle der Starmacher, Manager und Hintermänner mit den Musikern ein Gesamtpaket, das in seiner Authentizität oft den Erfolg bestimmt.
    In den späten 60ern etabliert sich das Album, das zuvor nur eine Ansammlung von Singles war und nun zum ultimativem musikalischen Statement heranreift. Es entsteht eine Kultur der Albumcoverkunst, die sich immer neueren Kunst- und Grafikformen öffnet: von der sinnlichen Kunst des Nigel Waymouth und seiner Firma Hapshash in den 60ern über die Herrschaft von Storm Thorgerson und Hipgnosis in den 70ern mit ihrer surrealistischen Bildsprache und einem sichtbaren Humor bis hin zu den Schocktaktiken von Jamie Reid und dem Punk. Auf die frechen Schriften von Peter Saville, Malcolm Garrett und der Manchester-Connection folgen anonyme, computergenerierte Flyer der Rave-Ära.
    Experten und Zeitzeugen erzählen, wie der britische Pop zuerst die Augen und dann die Ohren und Herzen der Welt eroberte: Darunter der legendäre Albumcoverdesigner und Gründer von Hipgnosis Storm Thorgerson sowie Stilikone, DJ und Sänger von Culture Club: Boy George. Des weiteren Steve Norman, Saxophonist von Spandau Ballet, und Clublegende Chris Sullivan, Sänger von Blue Rondo à la Turk.
    Graham Smith, Albumdesigner und Fotograf sowie Paul Gorman, Rockmodeexperte und Autor von „The Look“ kommentieren ebenso.
    Dazu gibt es im Film Musik von The Who, Elvis Costello, The Sex Pistols, David Bowie, Culture Club, Spandau Ballet, The Faces, Hawkwind, Pink Floyd, The Stranglers, Rod Stewart, Lemon Jelly, Fingers Inc., The Clash und anderen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.06.2012arte
    Alternativer Episodentitel: 'Es steht Dir gut'.
  • Folge 4 (55 Min.)
    Die vierte Folge „Master of Puppets“ handelt von den Managern des britischen Rock und Pop. Grell und auffällig befremdeten sie ihre eher zurückhaltenden Kollegen in Amerika. Nachkriegsgangster und jüdische Homosexuelle waren die Vorreiter des Musikmanagements. Allerdings unterliefen ihnen viele Fehler: Der Merchandising-Deal, den Brian Epstein für die Beatles verhandelte und der in einem finanziellen Desaster endete, ist nur ein Beispiel.
    Auf der anderen Seite waren die Manager höchst erfinderisch. Einige unter ihnen entwickelten weitsichtige Marketingstrategien oder schlossen sich dem klassischen Gangstertum an. Wie viel Einfluss diese Leute auf die Kultur hatten, ist wenig bekannt.
    Ohne Peter Grant würde jeder Band auf US-Tournee nur ein Bruchteil dessen zustehen, was sie heute daran verdient. Der Manager der englischen Rockband Led Zeppelin bestand 1972 auf eine neuen Einnahmenteilung zwischen Künstler und Veranstalter: Anstatt nur 50 bekommt der Künstler seitdem 90 Prozent der Einnahmen.
    In dieser Folge wird die Wahrheit über die Fädenzieher der Musikindustrie enthüllt und ein Blick hinter die Kulissen britischer Popmusik geworfen. Zeitzeugen und Experten sprechen über die eigentlichen Starmacher: Simon Napier-Bell ist ein englischer Musikmanager, der mit Bands wie The Yadbirds, Japan und Wham! zusammenarbeitete. Andrew Loog Oldham war Manager der Rolling Stones und von Marianne Faithfull, Miles Copeland Manager von The Police, Squeeze, Wishbone Ash & The Fall und gründete das Musiklabel I.R.S. Records. Jon Savage ist Pop-Musikjournalist sowie Popkultur-Experte und Autor von „England’s Dreaming“ und „Teenage“.
    Dazu gibt es im Film Musik von Led Zeppelin, The Police, The Rolling Stones, The Yardbirds, The Beatles, The Small Faces, Wham!, Elton John, The Gorillaz, Mongo Santamaria, Elvis Presley und anderen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.06.2012arte
    Alternativer Episodentitel: 'Die Puppenspieler'.

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