Folge 75

  • documenta 15, Kassel

    Folge 75 (30 Min.)
    Alle fünf Jahre pilgern Kunstbegeisterte aus aller Welt zur documenta nach Kassel, der wohl wichtigsten Schau internationaler Gegenwartskunst. Dieses Mal ist das Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien verantwortlich für das, was das Publikum zu sehen bekommt. Neben einzelnen Kunstschaffenden sind vor allem Kollektive aus aller Welt eingeladen, um ihre politischen und sozialen Anliegen zu vermitteln. Überschattet wird die Kunstschau vom größten Skandal der documenta-Geschichte, ausgelöst durch antisemitische Motive auf einem der ausgestellten Werke.
    Markus Brock reist zur „documenta fifteen“ nach Kassel und trifft dort Wolfgang Niedecken. Als Frontmann der Kölschrock-Band BAP ist er eine lebende Legende. Die wenigsten wissen, dass er in den 1970er-Jahren Kunst studierte. Niedecken hat sich für die Musikerkarriere entschieden, aber die Kunst ist ihm immer noch ganz wichtig. Schon bei der documenta 13 und 14 war er zu Gast im „Museums-Check“ und auch bei der aktuellen erweist er sich als nachdenklicher Kunstkenner, der mit den politischen Themen unserer Zeit bestens vertraut ist. Vor allem ein Künstlerkollektiv aus Kenia begeistert Niedecken mit ausdrucksstarken Werken aus einfachsten Materialien.
    Auf der „documenta fifteen“ dreht sich alles um „Lumbung“. Der indonesische Begriff steht für eine gemeinschaftlich genutzte Reisscheune, in der die überschüssige Ernte zum Wohle aller gelagert wird. Solidarität, Freundschaft und das Hinterfragen von (Macht-)Verhältnissen sind zentrale Ideen der Lumbung-Praxis. Markus Brock trifft das Kollektiv Gudskul, das aus dem altehrwürdigen Museum Fridericianum eine unkonventionelle Begegnungsstätte gemacht hat, eine
    „große Schule“, in der man von den anderen etwas lernen kann.
    Das Kollektiv wohnt sogar im Museum. Zum Eklat kam es, als auf einem Werk des indonesischen Kollektivs Taring Padi antisemitische Motive entdeckt wurden. Das riesige Protestbanner auf einem zentralen Platz wurde abgebaut. Der Skandal kochte hoch, weil wochenlang niemand die Verantwortung übernehmen wollte und keine Aufarbeitung stattfand. Eine überforderte Generaldirektorin musste schließlich zurücktreten, die neue Interimsleitung soll die „documenta fifteen“ in ruhigeres Fahrwasser bringen.
    Markus Brock will wissen, ob es sich trotzdem lohnt, diesen Sommer nach Kassel zu fahren. Er kann zwar nicht alle 32 Orte der documenta besuchen, aber einige sehr spannende hat er sich ausgesucht. Zum Beispiel im Stadtteil Bettenhausen, wo Künstler aus Haiti ihre von Voodoo inspirierte Kunst in einer ehemaligen katholischen Kirche zeigen. In einem stillgelegten Hallenbad kann man die Protestkunst von Taring Padi kennenlernen, ein Kollektiv, das 1998 den Sturz des indonesischen Diktators Suharto mitbewirkt hat. In der documenta-Halle trifft Markus Brock Tania Bruguera, die wichtigste Künstlerin aus Kuba, die für Demokratie und Freiheit der Kunst in ihrem Land kämpft.
    In Kassel präsentiert sie Künstlerinnen und Künstler, die in Kuba verboten sind. Der Aborigine Richard Bell erzählt Markus Brock vom Kampf der australischen Ureinwohner für ihre Rechte. Seit 50 Jahren ist er aktiv im Widerstand mit seiner Malerei und inzwischen weit über Australien hinaus bekannt. Und was Besucherinnen und Besucher von dieser Documenta halten, will Markus Brock natürlich auch wissen. Die „documenta fifteen“ dauert bis zum 25. September 2022. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.08.20223sat

Cast & Crew

Streaming & Mediatheken

Sendetermine

So 07.08.2022
18:15–19:00
18:15–
NEU
Füge Museums-Check mit Markus Brock kostenlos zu deinem Feed hinzu, um keine Neuigkeit zur Serie zu verpassen.
Alle Neuigkeiten zu Museums-Check mit Markus Brock und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Reviews & Kommentare

    Erinnerungs-Service per E-Mail

    TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Museums-Check mit Markus Brock online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

    Folge zurückFolge weiter

    Auch interessant…