Gottschalk: Offener Brief an Bohlen

Unterhaltungsgrößen im Verbalclinch

Michael Brandes – 02.04.2009

Seit geraumer Zeit lästert Thomas Gottschalk in „Wetten, dass..?“ gegen das unterirdische Unterhaltungsniveau im Privatfernsehen. Man möchte ihm nicht zwingend widersprechen, fragt sich aber auch, warum neuerdings Iris Berben auf dem Wettsofa Tierhoden verspeist und jüngste Wetten das Gefühl hinterlassen, man hätte sich gerade ins „Dschungelcamp“ gezappt oder gar zu „Jackass“ …

Nun betreiben Gottschalk und der Titan privater Unterhaltungskunst, Dieter Bohlen, einen verbalen Schlagabtausch im Unterhaltungsfachorgan „Bunte“. Dort warf Gottschalk Bohlen vor, die Kandidaten bei DSDS vorzuführen. Praktischerweise unterhält Bohlen im gleichen Blatt eine eigene Kolumne und konnte direkt antworten: „Ich glaube, er hat das aus blinder Verzweiflung gesagt. Das ZDF und Thomas haben eine Riesenangst vor dem, was jetzt passiert: dass die Quote von ‚Wetten, dass …?‘ jedes Mal weiter runtergeht.“ Zukunftssorgen solle Gottschalk aber nicht haben, denn „wenn das nicht mehr läuft kann er ja bei den Jacob Sisters als Ersatz-Pudel mitmachen.“

Der Gelockte antwortete mit einem offenen Brief und erneuerte seine Kritik an Bohlens Verbalattacken: „Mit dem, was du sagst, hast du ja leider meistens recht – und tust ihnen trotzdem unrecht“. Es sei unfair, einem Kandidaten vorzuwerfen, er gehe zum „Tuntenball“, wenn die Stylisten der Sendung ihn vorher genau so zurechtgemacht hätten. Am Ende von „Wetten dass …?“ stehe ein Wettkönig, den die Welt nicht brauche, und der wisse das auch, so Gottschalk weiter. „Aber bei dir wird ein ‚Superstar‘ geboren, der keiner ist, und es wissen alle außer ihm.“ Den Vorschlag einer neuen Karriere als Ersatzpudel wolle er aber wohlwollend prüfen: „Ich geh mal bellen üben und wenn’s was wird, bewerb’ ich mich bei dir als Supertalent, und wenn nicht, mach ich dir weiter Konkurrenz!“

Bohlen gibt sich daraufhin versöhnlich: Gottschalk sei „einer der besten Showleute die wir haben“, seine Sendung sei aber für „junge Leute nicht mehr attraktiv“, die Wetten seien ausgereizt. Die Stars dort „sind für viele Menschen nicht mehr so interessant, weil die in einer völlig anderen Welt leben und man sich mit ihnen nicht identifizieren kann“. Ungeschliffene DSDS-Kandidaten seien nicht so steril wie die Hollywood-Stars: „Die rücken mit zehn Stylisten an, dann werden ihnen neun Stunden die Haare geföhnt und ihre Antworten haben sie seit sieben Monaten auswendig gelernt.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    und beide gucke ich mir nicht an :-)
    • am via tvforen.de

      Beide haben Recht.
      • am via tvforen.de

        Natürlich hat er recht, trotzdem ist es aus einer von GEZ-Zahlern wohlversorgten Position sehr leicht, über Qualität bei den Privaten zu urteilen. Hat er das nötig ?
        • am via tvforen.de

          Gottschalk hat Recht!

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