Folge 4

  • 4. Spiegelaffären

    Folge 4 (45 Min.)
    Ein Schlafzimmerspiegel im Löwengehege. Die Raubkatzen reagieren unterschiedlich auf den Neuzugang: heftige Attacken oder freundliche Begrüßung – je nach Temperament. Früher oder später sucht jeder hinter dem Spiegel nach dem Unbekannten. Auf den Gedanken, dass er sich selbst sieht, kommt keiner.
    Die Selbst-Erkenntnis beim Blick in den Spiegel überfordert nicht nur Löwen und Pumas, auch Affen scheitern – ebenso wie Menschenkinder in den ersten eineinhalb Jahren ihres Lebens. Ein klassischer Test – ein heimlich aufgemalter Farbfleck – belegt es: Ein Tier, das sich im Spiegel erkennt, wischt den Fleck ab. Nur Menschenaffen wie Schimpansen oder Orang-Utans bestehen den Farbtest. Das eigene Ebenbild zu erkennen, setzt offenbar einen gewissen Entwicklungsstand des Großhirns voraus. Am Spiegel scheiden sich die Geister. Selbst die größten Menschenaffen, die Gorillas, schienen bislang beim Spiegeltest durchzufallen. Im Allwetterzoo von Münster konnte das Kamerateam jedoch den faszinierenden Augenblick festhalten, als bei dem Silberrücken Makakou zum ersten Mal die „Das-bin-ich“-Erkenntnis aufblitzte.
    Wer sich im Spiegel erkennt, kann sich gleichsam von außen, mit den Augen eines anderen betrachten. Dies ist eine Vorraussetzung, um sich in die Rolle eines anderen zu versetzen; um sich klarzumachen, was ein anderer sieht, weiß oder denkt.
    Und eben das ist überraschend schwierig – zum Beispiel für einen Schäferhund: Wenn Herrchen sich einen Eimer überstülpt, kann er nichts mehr sehen – aber das weiß der Hund nicht. Ganz anders das
    Orang-Utan-Mädchen Inda im Nationalpark von Washington. Inda weiß definitiv, dass ihr Lehrer Rob Shumaker blind ist, sobald sein Kopf unter einem Eimer steckt. Dann dirigiert sie ihn in die gewünschte Richtung – oder nimmt ihm kurz entschlossen den Eimer ab.
    Wer sich in die Sicht- und Denkweise eines anderen hineinversetzen kann, hat alle Voraussetzungen, ein guter Lehrer zu sein. Tatsächlich aber sind Lehrstunden im Tierreich extrem selten. Auch unter Schimpansen. Eine beinahe unglaubliche Ausnahme bildet der Zwergschimpanse Kanzi. Kanzi ist unter Menschen groß geworden. Er versteht die Sprache seiner Pfleger, kann sogar mit ihnen telefonieren. Und wenn er versucht, das englische Vokabular auch seiner Schwester verständlich zu machen, wird daraus eine zauberhafte Lehrstunde.
    Können Tiere täuschen und lügen? Auch hier sind Menschenaffen die ersten Kandidaten, denn gezielte Täuschungsmanöver können kaum gelingen, ohne sich in andere hineinzudenken. Der renommierte Primatenforscher Frans de Waal versucht, mit Hilfe eines verführerischen Apfels Natascha zur Täuschung anzustiften – mit Erfolg: Die Schimpansin führt ihren Boss gekonnt hinters Licht. Noch raffinierter: Die genervte Schimpansenmutter Marilyn verschafft sich durch falsche Warnrufe ihre Ruhe.
    Unter allen Lebewesen scheint es eine kleine, exklusive Gruppe zu geben: Menschen und Menschenaffen. Sie erkennen sich im Spiegel. Sie haben ein Ich-Bewusstsein. Sie können täuschen, lügen und lehren. Aber es könnte durchaus sein, dass wir zu sehr auf uns und unsere nächsten Verwandten fixiert sind. (Text: arte)

Sendetermine

Do 09.09.2004
14:00–14:45
14:00–
Do 02.09.2004
19:00–19:45
19:00–
Fr 07.09.2001
20:15–20:55
20:15–
Mo 30.04.2001
14:30–15:10
14:30–
Mi 25.04.2001
19:00–19:45
19:00–
Di 05.09.2000
04:35–05:05
04:35–
So 03.09.2000
13:15–13:45
13:15–
Mi 15.12.1999
19:00–19:50
19:00–

evtl. ältere Sendetermine sind noch nicht erfasst

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