Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1 (59 Min.)
    Am 22. Juni 1941 fiel die deutsche Wehrmacht in die UdSSR ein. Stalin war – trotz Warnungen – von den über drei Millionen deutschen Soldaten und Offizieren völlig überrumpelt. Im Jahr 1918 hatte Sowjetrussland einen totalen Krieg geführt – sowohl gegen ausländische Feinde als auch gegen die eigene Bevölkerung. Schon bald musste die vor diesem Hintergrund von Trotzki gegründete Rote Armee ihre hehren Ideale von Gleichheit und Demokratie aufgeben. Als während des Bürgerkrieges Lebensmittelrationierungen angeordnet wurden, begehrte die Landbevölkerung gegen den noch jungen kommunistischen Staat auf.
    Um den Bauernaufstand von Tambow niederzuschlagen, setzte der ehemalige zaristische Offizier Michail Tuchatschewski 1920 im Auftrag Lenins Giftgas gegen die Dorfbewohner ein.Die Rote Armee ging gestärkt und selbstbewusst durch den Sieg im Bürgerkrieg gegen die „Weißen“ und das zaristische Russland hervor. Stalin, der nach dem Tod Lenins 1924 an die Macht kam, fürchtete den zunehmenden Einfluss der Roten Armee und die Popularität von Befehlshaber Marschall Michail Nikolajewitsch Tuchatschewski.
    Er ließ ihn am 12. Juni 1937 in der Lubjanka durch Genickschuss hinrichten und ordnete Säuberungen an. Jene Jahre 1937 und 1938 gingen als Zeit des Großen Terrors in die Geschichte ein.Als die Wehrmacht in Russland einfiel, war die Rote Armee nur noch ein Schatten ihrer selbst. Außer Tuchatschewski wurden weitere drei Marschälle, 13 Generäle und etwa 5.000 Offiziere hingerichtet. Das entspricht etwa 45 Prozent des gesamten „Führungspersonals“ der Roten Armee.
    Stalin ordnete die allgemeine Mobilmachung an. Im November 1941 standen die Deutschen vor den Toren Moskaus. General Schukow gelang es im letzten Moment, sie zum Rückzug zu zwingen. Der Völkermord an den Juden führte zum Erstarken der Partisanenbewegung, der es gelang, die Kampfmoral der Deutschen durch gezielte Anschläge zu schwächen.In Stalingrad konnte Schukow den Feind nach erbittertem Widerstand aufreiben. Dank der Anti-Hitler-Koalition mit den USA und Großbritannien sowie der Aufstockung von Truppen und Kriegsgerät war die UdSSR imstande, eine Gegenoffensive einzuleiten.
    Auf ihrem Siegeszug nach Berlin entdeckte die Rote Armee die Konzentrations- und Vernichtungslager, was die Rachegelüste der Soldaten entfachte. Es kam zu Plünderungen und Vergewaltigungen. Stalins stärkste Männer, die Generäle Schukow und Konew, nahmen die deutsche Hauptstadt ein. Nazideutschland kapitulierte am 8. Mai 1945. In der Nacht zum 9. Mai 1945 wurde in Karlshorst die Kapitulationsurkunde unterzeichnet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 14.09.2021arteDeutsche Online-PremiereDi 07.09.2021arte.tv
  • Folge 2 (58 Min.)
    Nach dem Sieg über den Faschismus kehrten im Sommer 1945 neun Millionen sowjetische Soldaten in ihre Heimat zurück. Kriegsgefangene, die die deutschen Lager überlebt hatten, wurden zu Hause des Verrats bezichtigt und in den Gulag geschickt. Andere mussten betteln, da ihre Kriegsrente gestrichen wurde und sie aus den großen Städten verbannt wurden. Stalin hatte beschlossen, den ruhmreichen Tagen der Roten Armee ein Ende zu setzen. Während des Kalten Krieges bestand ihre einzige Funktion in der Wahrung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit.Doch nach dem Tod Stalins im Jahr 1953 wurden die Karten neu gemischt.
    Der neue starke Mann Nikita Chruschtschow, der sich mit Hilfe der Roten Armee seines Konkurrenten, des NKWD-Chefs Lawrenti Beria, entledigte und ihn exekutieren ließ, leitete nach seiner Machtübernahme die Entstalinisierung ein. Er ernannte den bei Stalin in Ungnade gefallenen Marschall Georgi Schukow zum Verteidigungsminister. Dieser reorganisierte und modernisierte die Rote Armee, verhalf ihr zu neuem Ansehen und führte die Kriegsrente wieder ein.Doch die Funktion der Armee blieb rein repressiv.
    Mit Unterstützung sowjetischer Panzer schlugen die Streitkräfte der Vertragspartner des Warschauer Pakts die Aufstände 1956 in Polen und Budapest sowie 1968 in Prag blutig nieder. Der Konflikt zwischen der UdSSR und den Westmächten wurde auf anderer Ebene ausgetragen.Der Militäringenieur Sergej Koroljow entwickelte die erste Langstreckenrakete, die den Kosmonauten Juri Gagarin in die Stratosphäre transportierte. Diese Rakete hätte auch einen nuklearen Schlag gegen den Westen ermöglicht.
    Nach der Kubakrise 1962 leiteten die beiden Supermächte die Entspannungspolitik ein und führten gleichzeitig Stellvertreterkriege. So unterstützte die UdSSR ihre Verbündeten in der Dritten Welt bei der Aufrüstung.In den 70er Jahren verschlechterten sich die Lebensbedingungen der Soldaten der Roten Armee drastisch. Ihr Alltag war geprägt von Rassismus, sexueller Gewalt, Mobbing und Promiskuität. Viele Wehrpflichtige versuchten, sich dem Militärdienst zu entziehen, doch es gab kein Entrinnen vor der Afghanistan-Mission, die sich bald als wahrer Alptraum entpuppte.
    Der erbitterte Kampf gegen die Mudschaheddin wurde zum Dauerzustand. Die Rote Armee war zunehmend geschwächt und demoralisiert; die Abneigung gegen das Sowjetsystem wuchs. 1989, zehn Jahre nach Beginn des Konflikts, befahl Michail Gorbatschow, die Rote Armee aus Afghanistan abzuziehen und die Soldaten nach Hause zu holen. Die UdSSR sollte sich von dieser Niederlage nicht erholen und zerfiel mit dem Rücktritt des Präsidenten Michail Gorbatschow am 25. Dezember 1991. (Text: arte)
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