Eines Tages … And-Ek Ghes … – Ein Jahr in Berlin

Als Familie Velcu von Rumänien nach Deutschland übersiedelte, waren die befreundeten Filmemacher aus Berlin zur Stelle und filmten den Einzug. Dem Familienrat gefiel der Vorschlag, einen Film über ihr neues Leben zu drehen. Colorado Velcu, alleinerziehender Vater von sieben Kindern, Herz, Motor, charismatisches Multitalent und mit seinen Tagebüchern Chronist der Großfamilie aus Faţa Luncii wurde zum Co-Regisseur von Philip Scheffner. Der Film eröffnet einen gemeinsamen filmischen Raum zwischen Protagonisten, Filmemacher und Publikum. Die Kamera dupliziert sich: zu der des Filmemachers kommen eine, zwei, drei Kameras, die von Hand zu Hand wandern.

Und so entsteht eine multiperspektivische, wirklich wahre Familiensaga: Ein erster Velcu-Berliner wird geboren, ein schmerzhafter Abschied von den Verwandten, die besseren Verdienstchancen Richtung Spanien nachreisen müssen, die Ehefrau weggesperrt im fernen rumänischen Gefängnis – und die Berliner Parks, in denen gegrillt wird … eine bukolische Erzählung vom ganz normalen Leben einer Roma-Familie in Deutschland. Der Film ermöglicht einen Einblick in eine Welt, in der Humor, Chupze und Zusammenhalt gegen Armut und Ausgrenzung antreten.

In der sich die Velcus entgegen aller Zuschreibungen immer wieder neu erfinden. In der Berlin in den flirrenden Farben von Bollywood zu leuchten beginnt. Eine Welt, in der Realität und Fiktion manchmal nur ein Lachen weit auseinanderliegen. Es entsteht ein kluger Film über das ethnografische Filmemachen mitten in Deutschland, über Medienbilder und Stereotype, denen man begegnet – und die man manchmal lebt. „Eines Tages … AND-EK GHES …“ ist die Fortsetzung einer außergewöhnlichen Zusammenarbeit, die auf Vertrauen und Freundschaft zwischen den Co-Regisseuren basiert. Sie begann 2011 mit dem Film REVISION. (Text: rbb)