Fahnenflüchtig

D 2009 (90 Min.)
  • Dokumentation

Drei junge US-Amerikaner melden sich aus unterschiedlichen Gründen zum Militärdienst, ohne zu ahnen, was auf sie kommt. In den Irak oder nach Afghanistan abkommandiert, erleben sie menschenunwürdigen Drill, Angst und Tod. Sie desertierten beim Heimaturlaub und fliehen über die kanadische Grenze. Die drei Protagonisten gaben der Filmemacherin Sabrina Wulff einen tiefen Einblick in ihre Ängste, Sorgen und Hoffnungen. Mit dem preisgekrönten Dokumentarfilm, in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk entstanden, schloss Sabrina Wulff, Jahrgang 1977, 2009 erfolgreich ihr Studium an der HFF München ab.

Der Dokumentarfilm „Fahnenflüchtig“ befragt drei US-amerikanische Deserteure nach ihren Kriegserinnerungen und stößt dabei auf existenzielle Erschütterungen. Aus der Vorstadttristesse in Texas, Indiana und New York durch Perspektivlosigkeit oder naive Bewunderung zum Militär geraten, wurden sie in die Kriegsgebiete in Afghanistan und in Irak abkommandiert. Die Ereignisse dort schockierten und traumatisierten sie. Schließlich begannen sie nach legalen Wegen suchen, die Air Force, die National Guard und die Marines zu verlassen. Nach quälenden Monaten sahen sie nur noch eine Möglichkeit: Ihrer Heimat den Rücken zu kehren und über die kanadische Grenze zu fliehen, wie vor ihnen schon Tausende zur Zeit des Vietnamkriegs.

Doch die Zeiten haben sich geändert. Die US-Armee ist mittlerweile eine Freiwilligenarmee, die Ereignisse des 11. September haben die USA und Kanada politisch nähergebracht. Heute leben die drei z.T. schwer traumatisiert in einer Wohngemeinschaft in Toronto. Die Brüchigkeit ihrer Freundschaft schimmert durch. Die Erinnerungen an den Krieg und die Angst vor drohender Abschiebung halten immer wieder Einzug in einen Alltag voller Langeweile, Frust und Perspektivlosigkeit.

Auf dem „Dokfest München“ konnte Regisseurin Sabrina Wulff den Preis „Der besondere Dokumentarfilm“ der Bayerischen Landeszentrale für Neue Medien entgegennehmen. Die Jury würdigte mit der Auszeichnung den Mut der jungen Regisseurin, „die sich ins Herz der Finsternis begibt und mit einem Film zurückkehrt, der bewegt und politisch wichtig ist.“ Auf dem „Internationalen Dokumentarfilmfestival Amsterdam“ wurde „Fahnenflüchtig“ 2009 als „Bester studentischer Dokumentarfilm“ ausgezeichnet. „Ein dichter und mutiger Film …“.

(Lexikon des Internationalen Films). „’Fahnenflüchtig’ gehört in eine Reihe mit Filmen wie John Hustons schonungsloser Dokumentarfilm „Es werde Licht“ (1945/​46) über psychisch verstörte Soldaten (der in den USA gleich in den Archiven verschwand und erst Mitte der 1980er-Jahre im TV gezeigt wurde) und Michael Grigsbys … ‚I Was A Soldier‘ (1970). … Fast 40 Jahre trennen ‚Fahnenflüchtig‘ von … ‚I Was A Soldier‘, aber diese Distanz steigert nur die formale Dichte dieser beiden Filme: die gleichen Landschaften, die gleiche Konzentration auf das Wesentliche …“ (Cinéma du Réel, 2009). (Text: ARD alpha)

Deutsche TV-Premiere24.11.2009Bayerisches Fernsehen

DVD & Blu-ray

Sendetermine

So 15.06.2014
22:15–23:45
22:15–
Sa 27.08.2011
22:30–00:00
22:30–
Di 12.04.2011
13:30–15:00
13:30–
Mo 01.11.2010
22:00–23:30
22:00–
Di 24.11.2009
23:20–00:50
23:20–

Cast & Crew

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