Gräfin Reventlow und die Münchner Bohème

D 2021 (50 Min.)
  • Dokumentation
  • Gesellschaft
Michaela May (links) im Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin Laura Mokrohs (LMU München) über Franziska Gräfin zu Reventlow. – Bild: BR
Michaela May (links) im Gespräch mit der Literaturwissenschaftlerin Laura Mokrohs (LMU München) über Franziska Gräfin zu Reventlow.

„Schleswig-holsteinische Venus“, „Sirene“, „Heidnische Madonna“ oder „Donna Juana“ – so wurde Franziska zu Reventlow schon zu ihren Lebzeiten bezeichnet. Sie war der Inbegriff der Schwabinger Bohème und einer freien, unkonventionellen Lebensführung. Sie war klug, sie war schön und sie lebte ihr eigenes Leben, jenseits der bürgerlichen Moralvorstellungen. In der Dokumentation „Gräfin Reventlow und die Münchner Bohème“ begibt sich die Münchner Schauspielerin Michaela May auf die Spuren der Schwabinger Skandalgräfin. Wenn man vom alten Schwabing spricht, dann fällt häufig der Begriff „Wahnmoching“.

Und wenn er fällt, dann ist auch immer gleich die Rede von der Gräfin Franziska zu Reventlow, die diesen Ausdruck erfand, um klarzustellen, dass Schwabing kein geografischer Begriff ist, sondern ein Zustand, eine Vision. Franziska zu Reventlow stammte aus dem schleswig-holsteinischen Hochadel, unterwarf sich aber nie den Konventionen der Gesellschaft und der Zeit. Sie war Geliebte, Prostituierte, Malerin, Schriftstellerin, Glasmalerin und Mutter. Den Vater ihres Kindes hat sie nie genannt – ein Skandal für die Münchner Gesellschaft.

Doch dieser Lebensentwurf hatte auch seine Schattenseiten. Finanzielle Not bestimmte ihr gesamtes Leben. Es war eine permanente Jagd nach Geld und Anerkennung. Der Simplicissimus, das Café Luitpold, „Die Elf Scharfrichter“ oder auch das legendäre Café Stefanie, in München liebevoll Café Größenwahn genannt, waren neben dem Alten Simpl Franziska zu Reventlows Lieblingsorte, an denen sie ihre Auftritte hatte. Michaela May folgt den Spuren der Skandalgräfin. Ihr Streifzug durch Schwabing lässt ein wenig auch die alten Schwabinger Größen wiederaufleben: den Schriftsteller Erich Mühsam, den Verleger Albert Langen oder den sogenannten Kosmikerkreis zum Beispiel, in dem sich Literaten und Philosophen wie Ludwig Klages, Stefan George oder Karl Wolfskehl bewegten.

Der Film „“Gräfin Reventlow und die Münchner Boheme“ ist eine Erinnerung an diese faszinierende Persönlichkeit, von der Erich Mühsam einst schrieb: „“Das einzige Altmodische an ihr ist ihr Name.“ Er ist aber auch ein Rückblick in eine Zeit, in der München zu einer Kunststadt von europäischen Rang aufstieg.“ (Text: hr-fernsehen)

Deutsche TV-Premiere05.10.2021BR Fernsehen

Sendetermine

Mi 13.07.2022
09:10–09:55
09:10–
Di 05.10.2021
22:50–23:35
22:50–

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