Liebe und Leid

Die kleine, dunkel gekleidete Großmutter schaut stolz hinauf zu ihrer Enkeltochter, die sie auf ihren Plateausohlen um gut zwei Köpfe überragt. Man sieht es der 88-jährigen Rosalia Sala an, dass sie in ihrem Leben viel gearbeitet und gekämpft hat. Aber resigniert ist sie noch lange nicht. Und wenn das Gespräch auf die sizilianischen Männer kommt, dann gerät sie in Fahrt. „Bei uns sagt man, Schweine und Ehemänner sind so, wie man sie erzieht“. Obwohl ihre Ehe eine Katastrophe war, sagt sie zu ihrer Enkelin: „Du spinnst, wenn Du nicht heiraten und keine eigene Familie haben willst.“ Aber Allesandra bleibt bei ihrer Meinung. Die Ehen ihrer Großmutter und ihrer Mutter haben für sie nichts Erstrebenswertes.

Und die in Sizilien übliche Ansicht, dass der Hochzeitstag und die Geburt eines Kindes die schönsten Momente im Leben einer Frau sind, teilt sie nicht. Der Film porträtiert Rosalia Sala (88), Maria Rita (40) und Allesandra (21), Großmutter, Mutter und Tochter innerhalb eines großen sizilianischen Familienclans. Die Großmutter und ihre Tochter sind beide starke Frauen, die ihre Probleme sehr genau analysieren können und die vieles erkannt haben, ohne dass sie es selbst verändern konnten. Nutznießer dieser Erkenntnisse scheint die Enkelin zu sein, die sich anscheinend frei entwickeln und ihre Möglichkeiten ausprobieren kann. Sie ist politisch aktiv und kämpft für eine gerechtere Gesellschaft ohne Korruption und Mafia. (Text: BR Fernsehen)