Als „Deutschlands Bewerbungsprofi Nr. 1“ preist RTL den 58-jährigen Jürgen Hesse an. Der Buchautor und Diplom-Psychologe steht im Mittelpunnkt des neuen Coaching-Formats „Endlich wieder Arbeit“, das der Kölner Sender ab Sonntag, den 18. April um 19:05 Uhr auf Sendung schickt. Hesse versucht Familien, die aufgrund ihrer Arbeitslosigkeit an der Armutsgrenze leben, wieder einen Weg zurück ins Berufsleben zu weisen. Zunächst strahlt RTL drei Ausgaben aus.
Allgemein zeigt Jürgen Hesse, worauf man bei Stellenangeboten achten muss, wie man besondere Fähigkeiten für die eigenen Ziele nutzt und wie die perfekten Bewerbungsunterlagen erstellt werden. Außerdem probt er mit seinen Schützlingen auch die Bewerbungsgespräche selbst. Vor allem aber will Hesse beim Selbstbewusstsein und Lebensmut derjenigen ansetzen, die immer wieder abgelehnt wurden. So versucht er genau jene Kräfte wieder zu wecken.
Oft leiden unter der Situation nicht nur die Arbeitslosen selbst, sondern auch der Partner und die Familie. Ihr Leben ist oft geprägt von finanzeillen Nöten und Zukunftsängsten. Hesse begleitet unter anderem Familie Betzel aus Berlin, deren Mutter Gisela (56) immer noch Alleinverdienerin ist. Dabei ist sie eigentlich nach einem Herzinfakt arbeitsunfähig. Nun setzt Hesse beim arbeitslosen Vater Theo (54) an und will ihm zu einem Neuanfang verhelfen.
Jürgen Hesse schreibt gute Bewerbungsratgeber, das stimmt sicher, ich habe was von ihm im Regal.
Bei der geplanten Sendung ahne ich allerdings Fürchterliches, und ganz unberechtigt sind diese Ahnungen sicher nicht. Der letzte Absatz sagt alles: wir werden eine gar schreckliche Familiengeschichte sehen, wo eine herzkranke Ehefrau sich jeden Tag zur Arbeit quält, während sich der faule Ehemann auf ihre Kosten einen Lenz macht. Dieses Konzept kennen wir zur Genüge.
Dabei wäre eine Bewerbungstipp-Sendung, sachlich und nicht personenbezogen, sinnvoll. Formale Bewerbungstipps und ggf. das Üben von Vorstellungsgesprächen mit Schauspielern würde einiges mehr bringen - allerdings nicht für RTL.
Als "Deutschlands Bewerbungsprofi Nr. 1" würde ich mich für eine solche Sendung nicht hergeben.
