Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Schnelllebig, spektakulär, subversiv – die derzeit aufregendste Galerie der Welt ist die Straße. Was passiert da gerade in der Urban-Art-Welt in den deutschen Städten? Was urbane Kunst über den Zustand und die Zukunft unserer Städte verrät, wie sich drängende Themen wie Kommerzialisierung, Gentrifizierung und Feminismus in der urbanen Kunst auf der Straße widerspiegeln – dieses Spannungsfeld steht im Mittelpunkt der Doku-Serie. Durch die Frage: „Wem gehört die Stadt?“ wird der gesellschaftliche Kontext der urbanen Kunst zum durchgängigen Erzählstrang aller drei Folgen.
    Urban Art war immer auch politisch – und zugleich dem Wandel unterworfen. Was in den 1970er- und 80er-Jahren mit Graffiti als rebellischem Akt begann, ist heute Teil der institutionellen Museumslandschaft oder wird als Kunst gehandelt. Murals haben ihre Wurzeln in sozialen und politischen Fragen – und doch wird das Mural Fest 2021 von der Immobiliengesellschaft Deutsche Wohnen gesponsert. Das Berliner Künstlerkollektiv Innerfields setzt mit dem Remake seines Murals „Зараз“ ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.
    Im Iran wird Street-Art als Protestmittel gegen das Regime eingesetzt. Weibliche Urban Artists und Graffiti-Writerinnen machen auf sich aufmerksam, die Rebellion gegen den Status quo ist allgegenwärtig. Kriminologin Friederike Häuser erklärt, warum Männlichkeit die Szene weiterhin dominiert, Künstlerin Gita Kurdpoor spricht über ihre Erfahrungen als Künstlerin und wie sie die Proteste im Iran erlebt. Street Art wurzelt in den 1970er- und 80er-Jahren, als Graffiti als junges Phänomen galt. Künstler DAIM hat zur Geschichte der Kunstgattung eine Ausstellung kuratiert und erzählt von den Anfängen dieser Subkultur.
    Nach wie vor ist der Reiz am Vandalismus nicht weniger geworden, das bekommt auch die Deutsche Bahn zu spüren. Konzernsprecher Achim Stauß beklagt jährliche Millionenschäden durch illegale Graffiti. Zur ewigen Debatte, ob Graffiti Kunst oder Vandalismus ist, gesellen sich weitere Fragen: Inwiefern ist Vandalismus Ausdruck von Protest? Welche Bedeutung hat Vandalismus für die Geschichte der urbanen Kunst? Mit welchen aktuellen politischen Strömungen fühlt sich die Urban-Art-Szene verbunden? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.01.20233satDeutsche Online-PremiereFr 16.12.2022ARD Mediathek
  • Folge 2
    Mit Festivals wie dem „famOS“ in Osnabrück oder dem „URBAN NATION Museum“ in Berlin hält die urbane Kunst endgültig Einzug in die institutionelle Kunstwelt. Künstlerin Hera hat es sich zur Aufgabe gemacht, kuratierte Räume für mehr Sichtbarkeit und Repräsentation von Frauen zu nutzen. Das Projekt „The Haus“, eine temporäre Street-Art-Ausstellung in einer ehemaligen Bankfiliale, avanciert zum Publikumsmagneten. Ania Pilipenko verlagert die kuratierte Ausstellung sogar ins Metaverse und bietet mit „Metawalls“ die ersten Urban Art (Co-)Non-Fungible Token (NFTs) zum Kauf an. Weg vom Graffiti, hin zu Murals: Urban Art ist öffentlichkeitswirksamer und zugänglicher geworden.
    Projekte wie die „East Side Gallery“ in Berlin unterstützen diese Entwicklung. Der ehemalige Bürgermeister Michael Müller erklärt, welche Bedeutung Urban Art für Metropolen wie Berlin hat. Doch wie steht es wirklich um die Institutionalisierung der Urban Art: Welche Relevanz hat die Urban-Art-Szene auf dem Kunstmarkt? Ist die Szene in die Prozesse rund um die Kuratierung involviert, oder bringt der Kunstmarkt gewisse Zwänge mit sich? Dabei geht es auch um Zukunftsmusik: Was passiert, wenn urbane Kunst auf Augmented Reality, Artificial Intelligence und das Metaversum trifft? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.01.20233satDeutsche Online-PremiereFr 16.12.2022ARD Mediathek
  • Folge 3
    2021 wird die Deutsche Wohnen Hauptsponsor des „Berlin Mural Fest“ und stößt damit eine Debatte an: Mit wem dürfen oder wollen Künstler kooperieren und mit wem nicht? Die Dixons als Initiatoren sehen darin kein Problem, während Künstlerin Hera ihre Teilnahme abgesagt hat. Urban Art ist längst im Mainstream angekommen, und das wird besonders für Investoren und Hauseigentümer interessant. Baupläne für das RAW-Gelände in Berlin lassen einen Umbruch vermuten. Auch in Frankfurt werden Freiräume knapp, wie Case Maclaim in seinem Atelier in der Naxoshalle zu spüren bekommt. In Wiesbaden bemalt er eine Fassade in Kooperation mit einer Wohnungsbaugesellschaft und zeigt damit, dass nicht unbedingt jede Kooperation direkt etwas Schlechtes mit sich bringen muss.
    Dabei ist die Street-Art-Szene, gerade in von Gentrifizierung bedrohten Städten wie Berlin, eng mit Initiativen, die für Freiflächen kämpfen, verbunden. Kollektive wie „Reclaim Your City“ oder Initiativen wie „Media Spree versenken!“ kämpfen seit Jahren gegen den Ausverkauf der Stadt. Mit der Kommerzialisierung entstehen neue Phänomene: Was ist „Artwashing“, und kann eine Kooperation mit einer Wohnungsgesellschaft auch gelingen? Vor allem aber geht es um die Frage, wem die Stadt gehört und welche Rolle Urban Art in der Stadtentwicklung, Tourismus und urbaner Kultur spielt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.01.20233satDeutsche Online-PremiereFr 16.12.2022ARD Mediathek

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