Sie können unterschiedlicher nicht sein: Die Lübbenauer Familie Schwerdtner und Familie Altiok aus Berlin-Neukölln. Sie leben rund 80 km voneinander entfernt und dennoch trennen sie Welten. Die einen sind Türken, die anderen seit mehreren Generationen Spreewälder. Beide haben sie fast erwachsene Kinder, doch die Lebenskultur und Mentalität der jeweils anderen Familie ist für sie völlig fremd. Sie wagen ein außergewöhnliches Experiment: Für eine Woche tauschen sie ihr Leben. In dieser Zeit übernehmen sie Beruf, Hobbies und Rituale ihrer Tauschfamilie. Familie Schwerdtner zieht vom beschaulichen Lübbenau in eine Berliner Hochhaussiedlung. Mutter Iris übernimmt die Arbeit von Nejla Altiok und schmückt türkische Hochzeitssäle mit Luftballons, Vater Jörg verkauft anstelle von Remzi Altiok das Gemüse auf dem Wochenmarkt und die 18-jährige Tochter Romy gerät in die religiösen Zwänge des Ramadan: Wie die türkischen ‚Tauschkinder‘ Seyda (18) und Selcuk (17) soll auch sie fasten.
Familie Altiok hingegen fährt das erste Mal von der pulsierenden Großstadt in den Spreewald. Hier übernimmt die türkische Familie die beiden traditionellen Gasthäuser samt Pension und das Kahnfahrgeschäft der Schwerdtners. Während Vater Remzi Spreewälder Gerichte kochen muss, serviert Mutter Nejla in spreewaldtypischer Tracht. In der Kleinstadt Lübbenau sind Seyda und Selcuk die ersten Türken, die das Gymnasium besuchen.
Die zweiteilige Dokumentation zeigt, wie die Familien fern ihrer gewohnten Umgebung exklusive Einblicke in das Leben der Tauschfamilie nehmen. Sie bekommen hautnah mit, welche Traditionen, Gewohnheiten und Werte gepflegt werden und welche Rolle die Familie dabei spielt. Mit diesem Projekt wollen der rbb und die Filmemacherinnen Elle Langer und Heike Raab die unterschiedlichen Lebenskulturen und -formen aus dem Sendegebiet des rbb präsentieren. (Text: One)