Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Wie lässt sich eine persönliche Handschrift beim Filmemachen beschreiben? Agnès Varda kommentiert auf sehr anschauliche Weise die Struktur ihrer Kurz- und Spielfilme sowie ihre Dreh- und Schnittentscheidungen anhand von unterschiedlichsten Filmausschnitten. In ihren Werken vereint sie Formstrenge und Einfachheit mit einem unglaublichen Reichtum an Regieeinfällen.Sie spricht über die Entstehung ihrer Werke wie „Hundert und eine Nacht“, den sie als Hommage zum hundertsten Geburtstag des Kinos mit Gastauftritten vieler Stars des europäischen und US-amerikanischen Kinos inszenierte, sowie über ihr Werk „Jacquot de Nantes“.
    Der Film ist eine liebevolle Erinnerung an ihren Ehemann, den Regisseur Jacques Demy (u.a. „Die Regenschirme von Cherbourg“), der im Oktober 1990 an Aids starb. Er erzählt von dem Jungen Jacquot aus Nantes, der schon früh seine Liebe zum Kino entdeckt und gegen den Willen seines Vaters Filmemacher werden will.Ob Außenseiter, Aufrührer oder Ungeliebte – Vardas Dokumentarfilme bringen ihre Empathie für den Anderen zum Ausdruck. Auch für abstrakte Themen wie das Glück, so der Titel ihres poetischen Films „Das Glück aus dem Blickwinkel des Mannes“ (1965), hat sie Formen und Farben gefunden.
    In „Mauerbilder“ lädt sie den Zuschauer auf eine eindringliche Reise durch eine faszinierende Welt in Los Angeles ein, in der Mauern, Hauswände und Betonbrücken von Künstlern in überdimensionale Gemälde verwandelt worden sind.Wie sich durch Zufall oder im Vorbeigehen gefilmte Bilder in Gefühls-„Bilder“ jenseits der äußeren urbanen Landschaft übertragen lassen, ergründet sie in „Menschengesichter“, der als Antwort“ auf den ein Jahr zuvor entstandenen dokumentarischen Film „Mauerbilder“ entstanden ist. In Vardas experimenteller Filmsprache ist ihre Freude unverkennbar, unterschiedlichste Orte, Gesichter und Lebensläufe zu entdecken. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.03.2019arte
  • Die drei Leben der Agnès Varda als Fotografin, Filmemacherin und „Visual artist“: Die Filme der vormaligen Fotografin Agnès Varda reichen von dem Dokumentarfilm „Die Sammler und die Sammlerin“, den sie 2000 mit gerade aufgekommenen kleinen Digitalkameras drehte, bis zu „Augenblicke: Gesichter einer Reise“, den sie 2017 zusammen mit dem Street-Art-Künstler und Fotografen JR realisierte. Dabei treffen sie Menschen, lassen sich ihre Geschichten erzählen und halten deren Gesichter in überlebensgroßen Ausdrucken an Häuserfassaden und Mauern fest.Auf der Biennale von Venedig 2003 begann Varda mit der Video-Installation „Patatutopia“ ihr drittes Leben, nunmehr als „Visual artist“.
    Bei den Dreharbeiten zu „Die Sammler und die Sammlerin“ filmt sie auf einer Reise durch Frankreich Menschen, die aus Not, Leidenschaft oder nur zufällig Dinge aufsammeln, die andere weggeworfen haben. Dabei stapfte die französische Filmemacherin durch Ackerfelder und entdeckte eine Kartoffel in Herzform. Weil sie so begeistert über die schöne Form war, hat sie „Patatutopia“ geschaffen, eine der Kartoffel gewidmete Installation.Im fließenden Übergang vom Kinofilm zum Video, von der Farbe zum Schwarzweiß, von der Statik zur Bewegung gestaltet sie „Atypische Triptychen“ oder auch audiovisuelle Installationen wie „Die Witwen von Noirmoutier“.
    In ihrem gleichnamigen Film reflektiert sie über ihre eigene langjährige Witwenschaft. Gedreht wurde er auf der französischen Atlantikinsel Noirmoutier, wo sie viele Urlaube mit ihrem Ehemann Jacques Demy verbrachte.Im Gespräch mit Hervé Chandès, der sie im Garten der Fondation Cartier pour l’Art Contemporain empfängt, erzählt sie von ihren künstlerischen Grenzgängen und der neuen Beziehung zu ihrem „Publikum“.
    Aktuell arbeitet sie an der Gestaltung von „Kinohütten“ aus altem 35mm-Filmmaterial – ein neuer künstlerischer Ansatz, um die Betrachter für das Teilen und Recyceln zu sensibilisieren.Agnès Varda ist im vergangenen Jahr 90 Jahre alt geworden. Doch die Grande Dame des europäischen Avantgarde-Kinos, die als Fotografin begonnen hat, ist in ihrem Künstlerleben ungebrochen kreativ wie eh und jeh. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 18.03.2019arte

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