Einen garantierten Urlaub für Väter gibt es in der Schweiz nicht. Das hat das Parlament entschieden. Gleichzeitig ruft die Wirtschaft nach Fachkräften, auch nach Frauen. Kinder und Karriere unter einen Hut bringen: Geht das mit genügend Wille? Oder braucht es vom Staat verordnete Korrekturen? Die Schweiz sei eine «familienpolitische Bananenrepublik», behaupten böse Zungen. Einerseits wolle man die Frauen im Beruf, anderseits setze man auf Eigenverantwortung, wenn es um Fragen der Kinderbetreuung geht. Und verheiratete Paar werden steuertechnisch noch immer bestraft. Erwerbsarbeit für beide lohnt sich oft nicht. Kinder sind Privatsache, heisst es auf der anderen Seite. Wer will, kann – mit genügend Wille und Engagement. Und für das Familienglück solle man auch bereit sein, Opfer zu bringen. Wer also einen
Vaterschaftsurlaub möchte, solle dafür Ferien nehmen und nicht den Staat belasten. Vereinzelt sind Firmen zwar dazu bereit, auch ihren männlichen Mitarbeitenden ein paar Tage Urlaub zu gewähren. Doch reicht das? Wie passen Kind und Karriere unter einen Hut? Muss der Staat vermehrt Zeichen setzen, um damit ein grösseres Selbstverständnis für die Anliegen junger Familien zu schaffen? Im «Club» diskutieren unter der Leitung von Karin Frei: - Yvonne Schärli, Präsidentin der Eidgenössischen Kommission für Frauenfragen - Matthias Kuert Killer, Leiter Sozialpolitik, Travail.Suisse - Sibylle Stillhart, freie Journalistin und Autorin - Yvonne Seitz, Head Diversity, AXA Winterthur - Benjamin Giezendanner, Unternehmer, SVP-Grossrat AG - Edi Strub, Journalist, erster Schweizer «Vaterschaftsurlauber» 1982 (Text: SRF)