Folge 2

  • 2. Finsternis über Ägypten

    Folge 2 (45 Min.)
    Schon lange versuchen Naturwissenschaftler zu beweisen: Neun der Zehn Plagen, die das Alte Testament schildert, verweisen auf eine gravierende Klimakatastrophe, die eine ökologische Kettenreaktion auslöste. Abseits theologischer Betrachtungen untersuchen Gelehrte auf der ganzen Welt immer wieder die einzelnen Phänomene und bemühen sich, die Ursache des biblischen Desasters aufzudecken. Dabei steht für sie fest: Das Wüten der Natur muss furchterregende Ausmaße angenommen haben. Uralte Papyri zeugen vom Schreckensszenario, das die Ökonomie Ägyptens bis in die Grundfesten erschütterte und sich tief ins Gedächtnis der Menschen brannte.
    Auch die Verfasser des Alten Testaments kannten die Plagenstory aus dem Nachbarland. Immerhin bestanden zwischen Kanaan und dem Pharaonenreich über viele Jahrhunderte enge Kontakte. Als „Zorn Gottes“ hielten die Ereignisse Einzug in das 2. Buch Moses. Sie bildeten den Auftakt für den Exodus, den Aufbruch des Volkes Israel in die neue Heimat. Die meisten Paläoklimatologen gehen inzwischen davon aus, dass massive Feucht- und Trockenphasen dem Alten Ägypten zu schaffen machten.
    Mehrere Male in der langen Geschichte der Hochkultur führten plötzliche Wettereinbrüche zu extremen Dürren und Hochwasser mit verheerenden Auswirkungen für Land und Leute. Das Spektakel verwandelte den Nil in einen Seuchenherd, der zunächst Fische und Frösche verenden ließ. Die feuchtschwüle Witterung lockte Schwärme von Ungeziefer an, die Krankheiten auf Mensch und Tier übertrugen. Atmosphärische Anomalien beschworen Hagelstürme herauf, die eine Schneise der Zerstörung hinterließen.
    Geschwader von Heuschrecken besorgten schließlich den Rest. Zurück blieb gähnende Ödnis, über die der heiße Chamsin hinweg stürmte, und die Hoffnung der Ägypter, dass sich der Leben spendende Nil wieder erholen möge. Im Jahr 2003 brachte ein einzigartiger Fund neue Bewegung in die Ursachenforschung der Plagen. Etwa achthundert Kilometer nördlich von Ägypten entdeckten Geologen auf der Kykladeninsel Santorin den verkohlten Ast eines Olivenbaums.
    Er steckte inmitten einer der steilen Bimssteinwände unweit der Stadt Akrotiri. Der einstige Handelsplatz der Minoer versank vor über 3500 Jahren nach einem gewaltigen Vulkanausbruch. Der etwa ein Meter lange Zweig ist offensichtlich ein Überbleibsel der Eruption. Die erste Analyse ergab: Die Pflanze wurde in Lebendposition in glühend heißem Gesteinsschaum begraben. Das heißt: Sie starb exakt zum Zeitpunkt des Ausbruchs. In einem aufwändigen Verfahren konnten Paläobotaniker sogar den
    Todeszeitraum des Baumes bestimmen und damit auch, wann der Vulkan auf Santorin explodierte.
    Mit einer Wahrscheinlichkeit von über fünfundneunzig Prozent ereignete sich das Naturschauspiel zwischen 1620 und 1600 vor Christus. Ein Resultat, das seither weltweit für Aufsehen sorgt, weil es der bislang anerkannten Datierung zwischen 1530 und 1500 vor Christus widerspricht. Detaillierte Klimakurven, die im Institut für Umweltphysik der Heidelberger Akademie für Wissenschaften erstellt wurden, bestätigen das sensationelle Ergebnis.
    Für den zeitlichen Rahmen konnte in Ägypten ein auffälliger Temperaturrückgang diagnostiziert werden. Dass das einstige Pharaonenreich von den Auswirkungen des Vulkans betroffen war, dafür sprechen auch riesige Mengen von Bimsstein in der Hyksos-Hochburg Auaris, die nachweislich aus Santorin stammen. Der luftige Tuff schwamm mit dem Wind übers Meer bis an die Nordküste Ägyptens. Dort sammelten ihn die Einheimischen ein, da sich das Material ausgezeichnet als Schleif- und Poliermittel eignete.
    Nicht zuletzt untermauern auch winzige Aschepartikel in Brackwasserseen und vertrockneten Flussbetten der Nilseitenarme den Befund der Geologen von der Universität Aarhus. Die Studie ließ den Biologen Dr. Siro Trevisanato hellhörig werden. Bei seiner Arbeit an medizinischen Papyri aus der mittleren und späten Bronzezeit stieß der Kanadier auf eine Reihe von Rezepturen gegen schwere Verätzungen und weiße Brandblasen. Die beschriebenen Wunden, die durch „rotes Wasser“ entstanden waren, durften ausdrücklich nicht ausgewaschen werden.
    Vielmehr entwickelten die Ärzte des Altertums alkalische Mixturen aus Harz als wirksame Gegenmaßnahme. Lange wusste sich der Wissenschaftler keine Erklärung für die merkwürdigen Verletzungen. Die Verwendung von Säuren ist eine Erfindung der Industrialisierung, im Alten Ägypten gab es für derartige Wundbefunde keinen einzigen bekannten Verursacher. Das einzige Ereignis, das sich nachweislich auf das Nilland auswirkte, war der Ausbruch von Santorin.
    Er brachte nicht nur sauren Regen, sondern auch toxische Substanzen ins Reich der Sonne. Durch diese Erkenntnis sah sich Trevisanato plötzlich mit dem Auslöser der Plagen konfrontiert. In einem wissenschaftlichen Kraftakt wagte sich der Biologe an die Rekonstruktion des biblischen Szenarios und legte verblüffende Erkenntnisse vor. Seine Theorie ist bislang die einzige, die das Gesamtphänomen nachvollziehbar mit einem konkreten historischen Naturereignis in Zusammenhang bringt. Die dritte Folge „Flucht aus dem Pharaonenreich“ wird am Donnerstag, 8. April 2010, um 20:15 Uhr ausgestrahlt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.06.2009ZDF

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