Woher kommen wir? Jahrtausendelang haben unsere Ahnen darauf nur eine Antwort: Ein göttliches Wesen hat die Menschheit erschaffen. Aber es gibt eine wissenschaftliche Erklärung – über Millionen von Jahren haben wir uns langsam zu dem entwickelt, was wir heute sind. Wertvolle Hinweise auf unseren eigenen Ursprung liefern Schimpansen – neben den Bonobos unsere nächsten Verwandten. Mit unseren haarigen Vettern verbinden uns viele Gemeinsamkeiten. Fast 99 Prozent des Erbguts von Menschen und Schimpansen stimmen überein. Dennoch verbirgt sich hinter der feinen genetischen Differenz von einem Prozent der Schritt vom Affen zum Menschen. Vor etwa 300 000 Jahren betritt Homo sapiens, der weise Mensch, die Bühne. Kunst und Religion unterscheiden uns von allen anderen Tieren und führen schließlich zur Zivilisation – mit großartigen Errungenschaften rund um den Globus. Die Grundlage für solche bahnbrechenden Entwicklungen ist vermutlich etwas, das wir heute als selbstverständlich ansehen: die Sprache. Während Fortschritte der biologischen Evolution durch die Verbreitung von Genen erzielt werden, basiert die kulturelle Evolution auf der Verbreitung von Ideen. Mithilfe differenzierter Sprache kann Wissen schnell ausgetauscht werden. Kein anderes Lebewesen ist dazu in
der Lage. Durch Schrift und Bücher werden Ideen festgehalten und an nachfolgende Generationen weitergegeben. Der Mensch ist auf dem Weg zur Weltherrschaft. Der Menschheit wichtigste Errungenschaft im Laufe der Evolution, das große Gehirn, ermöglicht die Entwicklung immer komplexerer wissenschaftlicher Methoden – bis hin zur Gentechnik. Wir versuchen, in die Zukunft zu blicken und unsere eigene Entwicklung zu beeinflussen. Gibt es bald Designer-Babys auf Bestellung? Können wir in Zukunft die perfekten Eigenschaften für unsere Kinder selbst zusammenstellen? Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie weit wir uns in Zukunft noch von den Schimpansen entfernen werden. Der Unterschied ist, dass Menschen jetzt in die Entwicklung eingreifen können. Evolution ist keineswegs ein Phänomen vergangener Zeiten. Auch heute noch findet der Wandel der Arten statt. Der genetische Unterschied zwischen Mensch und Schimpansen ist geringer als der zwischen uns und den Super-Menschen der Zukunft. Zum ersten Mal kann der Mensch die Evolution beeinflussen. Ob wir davon Gebrauch machen oder nicht – wir verfügen über das Wissen und die Möglichkeiten, unsere biologische Zukunft mit zu bestimmen. Unsere eigene Geschichte des Lebens. Letzter Teil der vierteiligen Dokumentation. (Text: ZDFneo)