Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1 (55 Min.)
    Bild: Arte
    Im ersten Teil der Reihe „Disco – Soundtrack eines Aufbruchs“ geht es um die Geburt von Disco. In den Schwarzen-, Latin- und Gay-Clubs im New Yorker Untergrund entwickelt sich Anfang der 70er Jahre aus R&B-, Funk- und Soul-Einflüssen ein völlig neues Genre, das subversiv und tanzbar zugleich ist. Auf David Mancusos Loft-Partys, in Clubs wie dem Gallery und Paradise Garage kommen Menschen jeder Hautfarbe und sexueller Orientierung zusammen und feiern gemeinsam das Leben. Diese Orte sind die Vorläufer der ersten Discotheken.
    Dort entwickeln DJs wie Nicky Siano oder Larry Levan Skills wie Mixing und Beatmatching und bringen damit die Menge auf dem Dancefloor zum Kreischen. Der charakteristische „Four on the floor“-Schlagzeug-Groove, entwickelt von Earl Young, tut sein Übriges. Zum ersten Mal zu hören ist er auf „The Love I Lost“ von Harold Melvin & The Blue Notes im Jahr 1973. Auch Songs wie „Soul Makossa“ von Manu Dibango, erschienen auf einem kleinen Plattenlabel in Kamerun, gehören zu den frühen Hits der Disco-Ära.
    Erlaubt ist, was tanzbar ist – ganz egal, woher es kommt. Disco ist damit eine der inklusivsten Szenen überhaupt. Heute würde man die frühen Discos wohl als „safe spaces“ bezeichnen, denn Disco ist zunächst der Sound der Ausgegrenzten – der LGBTQ-Community, der Schwarzen, der Hispanoamerikaner und Frauen. Disco wird ihre Waffe im Kampf um Gemeinschaft, Identität und Inklusion. Sie, die Außenseiterinnen und Außenseiter, treiben das neue Genre voran. Der Sound, zu dem sie tanzen, wird bald die Welt erobern … (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.02.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 02.02.2024arte.tv
  • Folge 2 (50 Min.)
    Mitte der 70er werden junge schwarze Soulsängerinnen zu Disco-Diven, schwarze Männer und Latinos zu Superstar-DJs. Der Glamour der ersten Disco-Divas wie Donna Summer, Gloria Gaynor oder Anita Ward steht im krassen Gegensatz zur Lebensrealität vieler Amerikanerinnen und Amerikaner. Wenige Jahre zuvor mussten diese Ausnahmesängerinnen noch in braven Girl Combos die Arme hin- und herschwingen und so tun, als wären sie die Unschuld vom Lande. Jetzt werden Acts wie Patti LaBelle von angesagten Modedesignern ausgestattet wie funky Paradiesvögel aus dem All und liefern mit Hits wie „Lady Marmalade“ den Soundtrack zum Eskapismus aus dem tristen Alltag.
    Sylvester, ein Drag-Sänger mit einem gigantischen Stimmumfang, feiert mit „You Make Me Feel“ einen Riesenerfolg. Er darf mit dem San Francisco Symphony einen kompletten Abend bestreiten: der Hochkultur-Ritterschlag für das Disco-Genre. Spätestens mit dem Film „Saturday Night Fever“ mit John Travolta und dem dazugehörigen Soundtrack der Bee Gees erobert Disco schließlich die ganze Welt. Die Clubs werden immer größer, das legendäre Studio 54 in New York liefert die Vorlage für Großraumdiscos weltweit. Von Lissabon bis Tokio, vom Nordkap bis Südafrika sprießen Diskotheken aus dem Boden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 02.02.2024arteDeutsche Online-PremiereFr 02.02.2024arte.tv
  • Folge 3 (50 Min.)
    Ende der 70er Jahre ist Disco zum Mainstream geworden. The Village People, eine parodistische Truppe mit catchy Songs, ist nach „Saturday Night Fever“ der nächste Export-Megaseller aus den USA. Tanzschulen machen mit Disco-Kursen gigantische Umsätze, die aufkeimende Fitness- und Aerobic-Industrie nimmt den Disco-Beat dankbar an und die Modewelt orientiert sich an den Trends der ehemaligen Subkultur. Die Musikindustrie übersättigt den Markt mit immer mehr lieblos und billig produzierten Tracks. Schließlich verkommt Disco immer mehr zu einer leeren Pose, von der ehemals subversiven Kraft des Genres ist bald nichts mehr übrig.
    Eine Gegenbewegung, angeführt von Rockfans wie dem Radiomoderator Steve Dahl, sagt Disco den Kampf an und verunglimpft das gesamte Genre als degeneriertes, schnöselhaftes Geprotze. Als die Aids-Pandemie zunächst in der Schwulenszene wütet, sterben zahlreiche Protagonisten der Disco-Revolution. New Yorker DJs wie Frankie Knuckles wandern ab nach Chicago. Dort entwickeln sie wenig später einen völlig neuen Underground-Sound, der wenig später das Erbe von Disco antreten wird: House Music. Dank House lebt der Geist von Disco heute in zahlreichen Formen der Electronic Dance Music und verschiedenen Pop-Genres weiter. (Text: arte)
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