bisher 3 Folgen, Folge 1–3

  • Folge 1 (53 Min.)
    Venezuela ist Schauplatz einer der größten humanitären Katastrophen derzeit. Die Bevölkerung hungert, für Kranke gibt es keine Medikamente. Laut UN sind mehr als vier Millionen Menschen aus Venezuela auf der Flucht. Und das in einem reichen Land. Venezuela erlebt die weltweit größte Flüchtlingskrise nach Syrien – ein Land, in dem kein Krieg herrscht und das über die größten bekannten Erdölreserven weltweit verfügt. Wie konnte ein so reiches Land so tief fallen? Warum hungern Menschen in einem der ressourcenreichsten Länder der Welt und wohin ist das Geld Venezuelas verschwunden? Korruption und Misswirtschaft gehören zu den Hauptursachen für Flucht weltweit.
    Die meisten Menschen fliehen aus denjenigen Ländern, die auf dem Korruptionsindex von Transparency International unter den Top 10 landen – wie Afghanistan, Syrien, Südsudan und Somalia. Venezuela – einem einstmals blühenden Land, das in Lateinamerika als Beispiel-Demokratie galt – wurde ausgerechnet der Ressourcenreichtum an Erdöl, Gold, Diamanten und Coltan zum Fluch. Statt den Reichtum zum Wohl von Bevölkerung und Staat einzusetzen, herrscht Korruption, aber auch Deindustrialisierung, hohe Verschuldung, politischer Konflikt, Autoritarismus, Armut – all das ist in Venezuela geschehen. Ein sehr großer Teil der Milliarden aus dem Erdölgeschäft der Boom-Jahre 2003 bis 2014 landete in privaten Taschen.
    Seit dem Fall der Erdölpreise im Jahr 2014 erleidet Venezuela einen dramatischen wirtschaftlichen Kollaps. Nicolás Maduro, Nachfolger des 2013 verstorbenen Präsidenten Hugo Chávez, platzierte darüber hinaus getreue Militärs an allen Schlüsselpositionen der Wirtschaft. Venezuela funktioniert mittlerweile wie ein krimineller Staat, eine Kleptokratie. Gleichzeitig ist Venezuela ein Land, das internationale Begehrlichkeiten weckt – in einem geopolitischen Pokerspiel um strategische Vorteile und Ressourcen. Vor allem die USA, Russland und China wollen, dass ihre jeweiligen Interessen in Venezuela durchgesetzt werden. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.07.2020tagesschau24Original-TV-PremiereMi 15.01.2020DW
    • Alternativtitel: Ghanas verlorene Söhne - Billigtomaten, Unfairer Handel und Migration
    Folge 2 (53 Min.)
    Was haben Tomaten mit Flucht zu tun? Sie sind Kugeln im Roulette der unfairen globalen Handelspolitik. Subventionierte und zu Dumpingpreisen produzierte Waren aus der EU, China und anderen Ländern zerstören in Afrika Märkte und Existenzen. Edward erntet Tomaten. Nicht auf seinen Feldern in Ghana, sondern unter prekären Umständen auf den Plantagen in Süditalien. Seine Tomaten werden verarbeitet, in Dosen verpackt, in Container gestapelt und verschifft – unter anderem nach Ghana, wo sie der gebeutelten ghanaischen Tomatenindustrie Konkurrenz machen.
    Die Flut der importierten Billigimporte aus China, den USA und der EU hat die ghanaische Tomatenproduktion in den Ruin getrieben. Bauern ohne Perspektiven suchen nach Auswegen – zum Beispiel in Europa. Sie machen sich auf den einzigen ihnen zugänglichen Weg – durch die Wüste und über das Mittelmeer – und riskieren dabei ihr Leben. Ghana gilt als afrikanisches Musterland: Frieden, freie Wahlen, wirtschaftliche Entwicklung. Und trotzdem kommt die Tomatenbäuerin Benedicta nur über die Runden, weil ihr Mann regelmä ßig Geld aus Italien schickt.
    Einen Grund dafür kann man in Pwalugu besichtigen: In den gespenstig-leeren Hallen der ehemaligen Tomatenfabrik sieht der einstige Angestellte Vincent noch immer nach dem Rechten. Er kann nicht glauben, dass die Fabrik, die einst die Region am Leben hielt, stillgelegt ist. Tomaten baut rund um die ehemalige Fabrik niemand mehr an, denn der Markt ist zusammengebrochen. Ein Landwirtschaftsberater versucht den Bauern Tipps zu geben, wo jeder Rat eigentlich verloren ist. Und einer der Bauern packt seine Sachen.
    Er will sich auf den Weg machen, nach Europa. In Italien leben Edward und andere afrikanische Migranten in improvisierten Behausungen inmitten der Tomatenplantagen und ernten Tomaten als Tagelöhner zu Dumpinglöhnen – und baut dort ausgerechnet jene Tomaten an, die in seiner Heimat Ghana noch mehr Menschen die Existenz kosten. Auf dem Markt in Accra sortieren währenddessen die Händlerinnen Tomatendosen aus China, Italien, Spanien. ‚Freier Handel‘, sagt der Ökonom Kwabena Otoo, ‚sollte Perspektiven ermöglichen und nicht das Leben von Menschen zerstören‘. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.07.2020tagesschau24Original-TV-PremiereMi 22.01.2020DW
  • Folge 3 (54 Min.)
    Weltweit fliehen mehr Menschen wegen des Klimawandels als vor Kriegen. Wenn sich der menschengemachte Klimawandel fortsetzt wie bisher, könnten es bis 2050 180 Millionen Klimaflüchtlinge sein, warnt die Weltbank. Eine Katastrophe mit Ansage. Klimaflüchtling ist ein weder von nationalem noch internationalem Recht anerkannter Status – aber die Zahl der Betroffenen wird steigen. Ein Element macht die Folgen des globalen Klimawandels auf die Menschen deutlich wie kein anderes: Wasser, im Mangel und im Überfluss. Ein Drittel der Weltbevölkerung lebt in Küstennähe – bei einem steigenden Meeresspiegel geschätzt 700 Millionen Menschen.
    Auf den Philippinen sagen 85 Prozent der Einwohner, sie hätten schon Auswirkungen des Klimawandels gespürt – Fluten und eine Zunahme heftigerer Taifune. Im Hochland von Guatemala leiden die Bauern im Gegenteil unter massiver Dürre. All das hat eine Massenmigration in Gang gesetzt, vor der reiche Länder wie die USA die Schotten dichtmachen. Dabei ist der Lebensstil in den Industrienationen eine maßgebliche Ursache für den Klimawandel. Sieben Staaten, darunter die USA, China, Russland, Indien und Deutschland sind für über 60 Prozent der weltweiten CO2-Emmissionen verantwortlich.
    Ausgerechnet in dem Land, das mit die höchsten CO2-Emmissionen verursacht, leben die meisten Klimawandelleugner: in den USA. Allen voran Präsident Donald Trump. Er kündigte den Pariser Klimavertrag, setzt auf die Förderung fossiler Brennstoffe und will die Migranten mit einer Mauer stoppen. Während Klimaaktivisten wie Greta Thunberg von „Fridays for Future“ und viele andere für einen radikalen Wandel kämpfen, um die Klimakatastrophe noch zu stoppen, wollen die meisten Menschen nicht von ihrem Lebensstil abweichen. Derweil machen sich Tausende und Abertausende auf, weil ihr Überleben auf dem Spiel steht. (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereSo 12.07.2020tagesschau24Original-TV-PremiereMi 29.01.2020DW

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