Folge 172

  • Folge 172

    30 Min.
    Denis Scheck spricht mit der in London geborenen Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Sharon Dodua Otoo über ihren faszinierend vielstimmigen Roman „Adas Raum“ und mit dem Berliner Autor Florian Werner über seine unerwartete Liebeserklärung an die deutsche Autobahnraststätte.
    Sharon Dodua Otoo: Adas Raum
    Ein Roman, in dem Besen, Türknäufe, Zimmer und Reisepässe „Ich“ sagen und der trotzdem kein Fantasy-Cartoon ist, sondern ein großer Roman über Schwarze und Weiße, Frauen und Männer, Gerechtigkeit und Vorurteile? „Adas Raum“ ist in der Tat ein außergewöhnliches Erzählprojekt. Wechselnde Perspektiven, Lebensläufe, die sich wie Ruf und Echo aufeinander beziehen, die Kolonialzeit in Afrika, das London des 19. Jahrhunderts, das KZ Mittelbau-Dora und das heutige Berlin. Weitmaschig und doch eng verflochten ist das Gewebe dieser Geschichte, in der eine Frau namens Ada in immer neuen Zeiten und Räumen auftritt. Frauenleben, dominiert von Männergewalt. Geschichte, die sich über die Jahrhunderte wie in dunklen Schleifen wiederholt. Otoo findet dafür einen Ton, der suggestiv und rätselhaft zugleich zwischen Personen und Zeiten changiert, der Hierarchien auf den Kopf stellt – und bei dem es nicht mal mehr verwunderlich ist, dass auch die Dinge eine Stimme haben.
    Florian Werner: Die Raststätte – Eine
    Liebeserklärung
    Unspektakulärer geht’s nicht: Autobahnraststätten gehören zu den Unorten unserer mobilen Zivilisation. Der Verkehr dröhnt, die LKW-Fahrer schlagen ihre Nachtlager auf, das Bratfett hängt in der Luft und trotz öffentlicher Toiletten pinkeln immer noch viele an den Parkplatzrand. Und doch widmet Florian Werner diesen Unorten eine „Liebeserklärung“. Genauer: der Raststätte Garbsen Nord an der A 2, die Berlin mit dem Ruhrgebiet und Warschau mit Rotterdam verbindet. Die deutsche Autobahnraststätte, schreibt er, kann uns mehr über Kultur, Mentalität und Geschichte unseres Landes und seiner Bewohner verraten als ein Besuch im Kölner Dom, am Brandenburger Tor oder auf dem Oktoberfest.
    „Die Raststätte, das ist Deutschland im Kleinen.“ In Garbsen Nord, im Zentrum von Autobahndeutschland, quartiert sich Werner für ein paar Tage und Nächte ein – und aus seinen Gesprächen, Beobachtungen und Notizen entsteht ein kleines kluges Buch über einen Mikrokosmos, in dem sich die Stimmungslage unserer Zeit erspüren lässt.
    Denis Scheck kommentiert zudem die deutsche Übersetzung von Amanda Gormans Gedicht „The Hill We Climb“ („Den Hügel hinauf“) und den damit verbundenen Streit um die Frage, wer wessen Texte übersetzen sollte. Und, last not least, gibt es wieder den Parforceritt durch die „Spiegel“-Bestsellerliste (diesmal Sachbuch). (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.03.2021Das Erste

Cast & Crew

Sendetermine

So 11.04.2021
12:30–13:00
12:30–
So 28.03.2021
23:35–00:05
23:35–
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