Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord

D 2023 (45 Min.)
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Die Demokratie-Aktivistin Naita Hishoono fordert einen aktiven Umgang mit dem kolonialen Erbe. – Bild: NDR/​Erik Hartung
Die Demokratie-Aktivistin Naita Hishoono fordert einen aktiven Umgang mit dem kolonialen Erbe.

Die deutsche Moderatorin und Journalistin Aminata Belli reist für die Dokumentation „Deutsche Schuld – Namibia und der Völkermord“ nach Namibia, um über ein Verbrechen zu sprechen. Zwischen 1904 und 1908, als das Land Deutsch-Südwestafrika hieß und deutsche Kolonie war, starben bis zu 60.000 Ovaherero und 10.000 Nama durch deutsche Kolonialisten. Es ist der erste Völkermord des 20. Jahrhunderts. Die Folgen sind heute noch in der Gesellschaft spürbar. Aminata Belli fragt die Menschen vor Ort: Wie kann ein Land heilen, in dem Ungeheuerliches geschehen ist? Auf ihrer Reise trifft Aminata Belli auf unterschiedliche Menschen.

Einer von ihnen ist Gift Uzera, Tänzer und Choreograf. In seiner Kunst setzt er sich mit dem Trauma des Völkermords auseinander. Er und seine Familie sind Ovaherero. Die Geschichten der Gräueltaten der Deutschen sind für ihn noch nicht verblasst – denn sie sind erst vor gut 100 Jahren geschehen und in seine Familiengeschichte eingeschrieben. Wie sehr die Vergangenheit in die Gegenwart ragt, stellt sich auch im Gespräch mit der Soziologin Naita Hishoono heraus. Mit ihr spricht Aminata Belli darüber, was passieren muss, damit sich die eklatante Ungleichheit im Land ändert, die seit der Zeit des Kolonialismus fortdauert.

Dabei war die evangelische Kirche schon Mitte des 19. Jahrhunderts im Land. Naita Hishoono sieht die Missionare als Vorbereiter des Kolonialismus und des anschließenden Völkermordes. Noch heute entsendet die evangelische Kirche Missionare nach Namibia. Einer von ihnen ist Markus Lägel. Aminata Belli möchte von ihm wissen: Haben sich die damaligen Missionare schuldig gemacht? Darüber spricht Aminata auch mit einer Nachfahrin des Missionars August Kuhlmann. Imke Rust lebt in fünfter Generation in Namibia und setzt sich mit ihrer Kunst intensiv mit der Frage der Schuld auseinander.

Während eines Gottesdienstes trifft Aminata zudem Charlotte Zeraura. Sie und ihre Familie sind Ovaherero und direkt mit dem Missionar August Kuhlmann verbunden. Charlottes Urgroßvater ist durch Kuhlmann missioniert worden. Die junge Frau ist in ihrem Glauben angekommen, zugleich immer noch schockiert über die Zehntausende Menschen, die umgebracht wurden. Wie ist Vergebung möglich? Aminata Belli findet, dass wir in Deutschland zu wenig über das koloniale Erbe und den Völkermord wissen. Wir müssen unsere Geschichte verstehen, um aus dem Gestern für das Heute und Morgen zu lernen. (Text: ARD alpha)

Deutsche TV-Premiere25.09.2023NDRDeutsche Premiere13.09.2023ARD Mediathek

Sendetermine

Mo 25.09.2023
23:15–00:00
23:15–

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