Lovemobil

D 2019 (105 Min.)
  • Dokumentation
  • Gesellschaft
Wie ausgesetzte erscheinende Wohnmobile. Der Film begleitet seine Protagonistinnen durch die Jahreszeiten. – Bild: NDR/​Christoph Rohrscheidt
Wie ausgesetzte erscheinende Wohnmobile. Der Film begleitet seine Protagonistinnen durch die Jahreszeiten.

Es ist Nacht in Niedersachsen. Am Rande eines dunklen Waldes, nur wenige Schritte von den rasenden Autos auf einer Landstraße entfernt, stehen ausrangierte Wohnmobile. Farbige Lichterketten und bunte Herzen blinken in stoischem Rhythmus. Im Innern warten Frauen darauf, dass ein Auto anhält und ein Kunde zu ihnen in den Bus steigt. Drei Jahre haben die Regisseurin Elke Margarete Lehrenkrauss und Kameramann Christoph Rohrscheidt hier verbracht, um Geschichten aus diesem Milieu bildstark zu erzählen. Wir treffen in dem preisgekrönten Festivalerfolg „Lovemobil“ auf zwei Frauen aus Bulgarien und Nigeria.

Beide sind Sexarbeiterinnen und beide warten darauf, genügend Geld beiseitelegen zu können, um die Familie in ihren Heimatländern zu unterstützen. Mit den beiden Frauen erleben die Zuschauer*innen hautnah, wie sich Ausweglosigkeit anfühlt. Im ständigen Zwiespalt zu stehen, zwischen dem Wunsch, abzuhauen und der Notwendigkeit, Geld zu verdienen. Die Angst, nie wieder ein normales Leben führen zu können und der doch immer wiederkehrenden leisen Hoffnung, dass vielleicht eines Tages jemand kommt, der sie da rausholt.

Sie sind hier, freiwillig unfreiwillig, geparkt in einer Zwischenwelt. Durch den Film führt Uschi, eine in die Jahre gekommene „Ehemalige“, die die Seiten gewechselt hat und nun die Wohnwagen an die jungen Frauen vermietet. Uschi raucht viel und lebt mit ihren drei Chihuahuas in einem ausgebauten Wohnwagen am Rande eines Dorfes. Täglich kassiert sie mit ihren ständig wechselnden künstlichen Fingernägeln und in ihrer extravaganten Kleidung kompromisslos ab.

Und bei alldem führt sie die Zuschauer*innen auch durch über 40 Jahre Geschichte der Prostitution in der Bundesrepublik – verbunden mit der Suche nach einem Glück, welches für sie selbst in der Einsamkeit endete. „Lovemobil“ ist in seiner Tiefe kein Film über Prostitution, sondern ein Film über eine Sackgasse im globalisierten Kapitalismus und über jene, die er am härtesten trifft und die mit allen Mitteln ums Überleben und für eine Zukunft kämpfen. „Lovemobil“ wurde mit dem Deutschen Dokumentarfilmpreis 2020 ausgezeichnet.“ (Text: WDR)

Am 22. März distanzierte sich der NDR von dem Film, da dieser „in weiten Strecken Szenen“ zeige, „die nicht authentisch“ seien. Recherchen der NDR Redaktion „STRG_F“ hatten ergeben, dass der Film zwar auf Basis von langjährigen Recherchen der Autorin entstanden sein soll, zentrale Protagonist*innen des Films aber nicht ihre persönlichen Erfahrungen schilderten, sondern eine Rolle spielten. Zahlreiche Situationen seien nachgestellt oder inszeniert.

Deutsche TV-Premiere08.12.2020NDR

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Sendetermine

Mi 17.03.2021
23:00–00:45
23:00–
Mi 03.03.2021
01:25–03:15
01:25–
Mi 09.12.2020
00:30–02:15
00:30–

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