Nachtdienst

Die reiche, alte Baronin kränkelt und hat beschlossen, den Rest ihres Lebens im Bett zu verbringen. Jede Nacht leistet sich die alte Dame gegen hohe Bezahlung eine Nachtschwester, die sie aber durch spöttische Bemerkungen und ein geradezu kindisch-tyrannisches Benehmen so verärgert, dass die Pflegerinnen trotz der guten Entlohnung nie wiederkommen.

Für die Baronin entsteht eine neue Situation, als eines abends eine junge jugoslawische Studentin, Milena Dukanivic, den Nachtdienst übernimmt. Die angehende Medizinerin zeigt sich erstaunlich rasch den Launen der sich langweilenden Baronin gewachsen. Auf beleidigende Bemerkungen über ihre Heimat reagiert sie mit Ironie, und persönliche Angriffe kontert sie mit kaltblütiger Ablehnung. So entspinnt sich zwischen dem kritischen jungen Mädchen aus Osteuropa und der alten Dame, die das gesamte Repertoire gesellschaftlicher Unterdrückungsmethoden mühelos beherrscht, eine Art nächtliches Duell.

Doch der Zweikampf droht zugunsten der Baronin auszugehen, als sie feststellt, dass Milena illegal in der Bundesrepublik lebt. Ihr Visum und ihr Stipendium sind längst abgelaufen; ein deutscher Freund hält sie noch hier. Die alte Dame nutzt die Chance. Als Milena überstürzt weggeht, weil sie sich nicht länger von der Baronin psychisch und physisch unterdrücken lassen will, lässt die alte Frau ihre Beziehungen spielen: Milena wird bei ihrem Freund von der Polizei verhaftet. Ein neues Visum kann sie vielleicht erhalten, wenn sie die Privatpflegerin einer einflussreichen Persönlichkeit wird … (Text: Einsfestival)