Filmfassung, Seite 1

  • 80 Min.
    Die deutsche Polizei war eine wesentliche Stütze des NS-Systems. Schon bald nach der Machtübernahme 1933 konnten sich die Nationalsozialisten auf die Polizei verlassen. Sie sorgte nachhaltig für die Stabilisierung der NS-Herrschaft auch indem sie sich am Terror gegen die politischen und weltanschaulichen Gegner beteiligte. Polizeibeamte und nationalsozialistische Weltanschauungskrieger arbeiten schnell Hand in Hand. Ohne das Fachwissen der gut ausgebildeten Polizisten aus Kaiserreich und Weimarer Republik wäre der Erfolg der neuen Machthaber wohl kaum so rasch möglich gewesen.
    Die Polizei wird zum willfährigen und zuverlässigen Helfer und so zu einer der tragenden Machtsäulen des Regimes. „Dein Freund und Helfer“ wird für diejenigen zum Albtraum, die nicht in das neue Weltbild passen. Polizeiarbeit wird bald „volkshygienisch“ und „rassebiologisch“ bekundet. Und richtet sich zunehmend gegen diejenigen, die ideologisch aus der „Volksgemeinschaft“ herausdefiniert werden: Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte und sogenannte „Arbeitsscheue“ und „Asoziale“.
    Mit Kriegsbeginn 1939 zogen viele Polizisten nach Osten. Sie sollten in den eroberten Gebieten für „deutsche Ordnung“ sorgen und spielten eine verhängnisvolle Rolle im Vernichtungskrieg. Deutsche Polizisten exekutierten in ganz Europa die tödliche Weltanschauung der Nazis. Ohne das effektive Fachwissen von geschulten Polizeikräften wäre auch das ideologische Hauptziel des Nationalsozialismus, die Vernichtung der europäischen Juden, in diesem Ausmaß nicht erreichbar gewesen.
    Die Radikalisierung der Gesellschaft nach innen und außen in den letzten Kriegsjahren wird von den Polizeikräften entscheidend mitgetragen – bis zum Ende. So schnell die Polizei den Übergang von der Demokratie der Weimarer Republik zum verbrecherischen NS-Staat vollzog, schaffte die Polizei auch den Übergang nach dem verlorenen Krieg in die neue Zeit. Nur wenige Polizeibeamte mussten sich für ihre Taten verantworten. Diese Tatsache nährte den Nachkriegs-Mythos von der „sauberen Polizei“.
    Oft hieß es, lediglich die Geheime Staatspolizei, die Gestapo, habe Verbrechen begangen – die „normale Polizei“ aber habe für Recht und Ordnung gesorgt. Der Film zeigt eindrucksvoll, wie weitgehend die deutsche Polizei während der NS-Zeit in verbrecherische Machenschaften verstrickt war. Die Dokumentation verfolgt dabei anhand ausgewählter Biographien die Spuren des Terrors „ganz normaler Männer“ (Christopher Browning), führt zu den historischen Schauplätzen im In- und Ausland und lässt Überlebende sowie ausgewiesene Experten zu Wort kommen. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.01.2012rbb

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