Folge 6

  • 6. Befreiung

    Folge 6 (45 Min.)
    Die Bilder – Filmaufnahmen aus dem befreiten Konzentrationslager Bergen-Belsen im April 1945, sprengten jede Vorstellung: Mannshohe Leichenberge säumten die Lagerstraßen, und in Lumpen gehüllt blickten die wenigen Überlebenden aus ausdruckslosen Augen ihren Befreiern entgegen. In quälender Eindringlichkeit zeigt die Kamera minutenlange Einstellungen von KZ-Wärtern, die Tausende ausgemergelter Leichen in eilig ausgehobene Massengräber schleifen. Unter ihnen eine frühere SS-Angehörige, die zum ersten Mal befragt werden konnte.
    Über ein halbes Jahrhundert nach der Befreiung des Lagers bleibt sie dabei: „Ich konnte ja nichts dafür; das wurde alles von oben befohlen.“ Frühjahr 1944. Auftakt zum letzten Akt des Massenmordens. Ungarn war das letzte Land im besetzten Europa, dessen jüdische Bevölkerung bisher noch verschont geblieben war. Nach dem Einmarsch deutscher Truppen wurde auch sie Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns. In nur zwölf Wochen wurden 437.000 ungarische Juden nach Auschwitz deportiert und die meisten von ihnen sofort ermordet.
    Auschwitz war 1944 kein Geheimnis mehr – die ungarische Tragödie geschah am hellichten Tag, unter den Augen einer ohnmächtigen Welt. Als die gegnerischen Armeen heran rückten, erteilte Reichsführer-SS Heinrich Himmler den Befehl, alle Häftlinge aus dem Osten ins Reichsinnere zu treiben. Kein Zeuge sollte den Feinden lebend in die Hände fallen. Auf den sogenannten „Todesmärschen“ schleppten sich Tausende völlig entkräfteter Menschen in endlosen Kolonnen gen Westen. In der Erinnerung der Überlebenden gehören
    die Todesmärsche noch heute zu den schmerzhaftesten Erinnerungen an ihre Leidenszeit.
    Zum ersten Mal zeigt der Film Aufnahmen von einem Zugtransport von Auschwitz-Häftlingen nach Westen im Frühjahr 1945. Der deutsche Jude Hans Frankenthal erinnert sich im Interview: „Vor Erschöpfung haben wir auf den Leichen unserer gestorbenen Leidensgenossen geschlafen“. Das „1000-jährige Reich“ lag längst in Trümmern, doch noch immer ließen die Wachen ihre Opfer nicht ziehen. Der Zwang von Befehl und Gehorsam, auf den sich so viele Täter nach dem Krieg berufen haben, griff nicht mehr.
    Die Befehlshierarchie war weitgehend zusammen gebrochen. Doch nach 12 Jahren nationalsozialistischer Herrschaft hatte sich der Rassenwahn verselbstständigt. Die Anwohner der deutschen Ortschaften, durch die die Züge fuhren, sahen nun das wahre Gesicht des Nationalsozialismus mit eigenen Augen. Über Jahre waren die Opfer des Rassenhasses nach Osten deportiert worden, jetzt wurden sie durch Dörfer und Städte im Reichsinneren getrieben, geprügelt und erschossen.
    Und noch immer wollten viele die Augen verschließen. Erst als die Alliierten viele Deutsche nach der Befreiung zu einem Gang durch die Konzentrationslager zwangen, setzte eine zögernde Auseinandersetzung mit dem Verbrechen ein. Die wenigen, die die Befreier der Lager lebend antrafen, waren der Todesgefahr noch nicht entronnen. Die Folgen der Unterernährung und Misshandlungen waren nicht von einem Tag auf den anderen zu beheben. Kaum mehr als 50.000 Gefangene konnten die Alliierten aus den Lagern retten. Nahezu sechs Millionen fanden den Tod. (Text: Phoenix)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.11.2000Phoenix

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