bisher 2 Folgen, Folge 1–2

  • Folge 1 (50 Min.)
    Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Für die Reportage-Reihe „Kiez & Knete“ reist Aminata Belli in deutsche Städte und trifft dort Menschen aus beiden Welten – Armutsbetroffene und Superreiche. – Bild: ZDF und Jennifer Kolbe./​Jennifer Kolbe
    Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Für die Reportage-Reihe „Kiez & Knete“ reist Aminata Belli in deutsche Städte und trifft dort Menschen aus beiden Welten – Armutsbetroffene und Superreiche.
    Wiesbaden – Nizza des Nordens. Zwölf Milliarden Euro Kaufkraft. Doch die Stadt kämpft mit Kinderarmut. Aminata Belli trifft Menschen mit mehr und mit weniger Geld zum Leben.
    Wiesbaden hat hinter Offenbach die höchste Kinderarmutsquote in Hessen. Im Inneren Westend ist jedes zweite Kind von Armut bedroht. Das viele Geld der Wiesbadener wird nicht verdient, es wird vererbt. Aminata Belli trifft armutsbetroffene Kinder und reiche Erben.
    Aminata ist das erste Mal in Wiesbaden. Schnell wird ihr klar, die Stadt riecht nach Geld. Ein riesiges Kasino, teure Sportwagen vor schmuckvollen Jugendstilfassaden, unzählige Luxusgeschäfte. Doch ein zweiter Blick offenbart auch große Armut. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist in Wiesbaden besonders groß. Dort beginnt Aminatas Reise.
    Im Inneren Westend trifft sich Aminata mit Ali. Er ist dort aufgewachsen und zeigt Aminata seinen Kiez. Das Westend, oder auch „Klein-Istanbul“ genannt, ist eher ein hartes Viertel. Dort leben die meisten am Existenzminimum, jedes zweite Kind ist von Armut bedroht.
    Ali führt Aminata durch die berühmte Wellritzstraße und spricht über seine schwierige Jugend. Seine Vorbilder damals fuhren fette Autos und trugen eine Rolex. Doch Ali schlägt einen anderen Weg ein, gründet eine Modelagentur. Er möchte seinem Westend etwas zurückgeben und organisiert Charity-Events.
    Die Kinder der Rothers leben in anderen Sphären. Sie gehen auf eine Privatschule. Denn Christian und Stephanie Rother sind Millionenerben. Sie führen die Galerie Rother in der Taunusstraße in zweiter Generation, arbeiten mit Künstlern wie Tim Bengel zusammen. Sein goldener Bagel ist für zweieinhalb Millionen Euro zu kaufen. Auch mit ihrer Wohnung können die Rothers punkten. Was macht man, wenn die eigene Wohnung zu klein wird? Man kauft die Wohnung nebenan und durchbricht die Wand. Das Erbe von Christians Großeltern ist ein Segen, bringt aber auch Verantwortung und Belastung für die Rothers mit. Sie müssen das Erbe verwalten, möchten es für ihre Kinder aufrechterhalten und wollen auch der Gesellschaft etwas zurückgeben.
    Andreas lebt eine ganz andere Realität. Lange wird sein Leben von der Straße diktiert: Alkohol, Drogen, Schnorren. Heute arbeitet er in der Teeküche in Wiesbaden, einer Aufenthalts- und Schlafmöglichkeit für Wohnungslose wie ihn. Er möchte seinen Brüdern und Schwestern auf der Straße helfen. Andreas ist enttäuscht von der Politik, zu oft wird das Thema Obdachlosigkeit ignoriert. Aminata ist dabei, als sich sein Leben radikal verändert: Andreas bekommt sein eigenes kleines Holzhäuschen.
    Aminata fährt vor die Tore Wiesbadens – in den Rheingau. Umgeben von Weinreben wohnen Sophie und Max Egert in einer schicken Villa. Die Geschwister haben das Weingut ihrer Eltern übernommen und führen es in fünfter Generation. Die jungen Winzer bestätigen, dass es kaum möglich ist, ohne wohlhabenden Familienhintergrund ein Weingut zu kaufen. Sie sind sich ihres Privilegs bewusst, aber Wein machen heißt hart arbeiten. Besonders aktuell mit den steigenden Energiekosten und der Inflation haben die beiden oft schlaflose Nächte. Bei gutem Wetter chillen sie aber auch mal gern auf ihrem Partyboot, schippern über den Rhein und lassen die Korken knallen. Aminata ist mit dabei und lernt: Sekt aus Weingläsern muss schnell getrunken werden, damit die Kohlensäure nicht verschwindet.
    Zurück in Wiesbaden rechnet Aminata mit Patricia deren monatlichen Fixkosten zusammen. Das Ergebnis: Das Geld reicht nicht. Patricia ist alleinerziehend und studiert halbtags im Fernstudium. Vieles in ihrer Wohnung ist secondhand, geschenkt oder selbst genäht. Dass ihr Sohn irgendwann dagegen rebellieren wird, ist Patricia klar, aber momentan ist das der Stand. Der leibliche Vater des Kindes ist nicht bereit, Unterhalt zu zahlen. Patricia muss von Sozialhilfen leben, was sie und ihren Sohn psychisch belastet.
    Wohlstand und Armut bleiben in Deutschland ein schwieriges Thema. Viele Menschen wollen erst gar nicht mit Aminata darüber sprechen oder sagen im Verlauf der Produktion wieder ab. Geld ist ein Tabuthema in Deutschland, aber gerade deshalb ist es so wichtig, darüber zu sprechen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.11.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 14.11.2023ZDFmediathek
  • Folge 2 (45 Min.)
    Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Für die Reportage-Reihe „Kiez & Knete“ reist Aminata Belli in deutsche Städte und trifft dort Menschen aus beiden Welten – Armutsbetroffene und Superreiche.
    Hamburg – das Tor zur Welt platzt aus allen Nähten. Aminata Belli lernt, wie sich sieben Quadratmeter anfühlen, was Hamburgs Sound ausmacht und wie die Wohlhabenden in Hamburg leben.
    Hamburg hat den zweitgrößten Hafen Europas und die meisten Millionäre in Deutschland. Trotzdem herrschen auch hier Armut und große Wohnungsknappheit. Aminata Belli taucht in unterschiedliche Lebensrealitäten ein.
    Hamburg – mehr Kiez und Knete geht nicht. Reeperbahn, Elphi, Speicherstadt. Aminata erinnert sich noch gut an ihr Studium und das oft schlechte Wetter. Doch im Sommer ist Hamburg einfach nur schön.
    Der Wohnungsmarkt in der Stadt ist angespannt. Aminata weiß noch, wie schwer es damals war, eine Wohnung zu finden. Die Situation ist seitdem nicht besser geworden. In ganz Deutschland herrscht Wohnungsknappheit. Allein in Hamburg fehlen 50.000 Wohnungen. Zwischen Gänsemarkt und Billstedt sieht Aminata Wohnungen mit Stuck an der Decke, und sie lernt, wie einem auf unter sieben Quadratmetern die eigene nicht auf den Kopf fällt.
    Maryam und Osman wohnen mit ihren beiden Töchtern am Gänsemarkt im Zentrum Hamburgs. Große Räume, schöne Fußböden, Stuck und teure Möbel. Als Maryam noch Medizin studierte, war Osman der Hauptverdiener, unterstützte seine Frau bei ihrem Studium. Mittlerweile leitet Maryam ihre eigene Zahnarztpraxis für Ästhetische Zahnmedizin und verpasst der Hamburger Schickeria ein strahlendes Lächeln. Und Osman ist der Hausmann. Gemeinsam haben sie viel durchgemacht und für ihr jetziges Leben gekämpft. Ihr Geheimnis für eine lange glückliche Ehe: viel Streit.
    Tobias hört gerne Metal, Fußball ist sein Ein und Alles. Als Teenie trainierte er kurze Zeit sogar beim HSV, doch dann kam es zu einem Unfall, der seine Profiambitionen beendete. Mit seinem neuen Stiefvater verstand er sich gar nicht. Daher zog er mit 16 Jahren zu seiner damaligen Freundin, die ihn für jemand anderen verließ und ihn anschließend auch vor die Türe setzte. Tobias landete auf der Straße, traf die falschen Leute. Sein Alltag wurde bestimmt von Drogen. Heroin, Kokain, Gras, Crack: Tobias wurde jahrelang von der Sucht in Beschlag genommen. Aminata begleitet Tobias zum DrobInn, einer Substitutionsstelle direkt am Hamburger Hauptbahnhof. Täglich holt er sich dort seine Ersatzdroge ab.
    Lars studiert Sozialökonomie, also wie er selbst sagt „ein bisschen BWL, bisschen VWL und bisschen Soziologie“. Vor dem Studium hatte er bereits drei Jahre Ausbildung und weitere drei Arbeitsjahre als Fluggerätmechaniker hinter sich gebracht. Lars ist gerade mal 23. Für das Studium trennte er sich von einem Vollzeitgehalt und lebt jetzt auf einmal auf 6,8 Quadratmetern. Selbst für dieses Zimmer musste Lars lange suchen. Er erzählt Aminata von der aufwendigen Wohnungssuche und den Absurditäten des Wohnungsmarktes in Hamburg.
    Ansu ist Rapper im Stadtviertel Sankt Georg. Er rappt über sein Leben und seine Erfahrungen im Viertel. Ansu beschreibt das Viertel als zweigeteilt. Ein Teil wird beherrscht von Armut, Sucht und Prostitution. Der andere Teil ist über die Jahre schicker, hipper und vor allem teurer geworden. Und Ansu mittendrin. Mit Aminata spricht er darüber, dass man zuerst Knete braucht, um etwas verändern zu können.
    Die hanseatische Art widerspricht dem protzenden Klischee von Reichtum, und auch die ärmeren Menschen in Hamburg leben unter dem Radar. Es bleibt eine Metropole, in der man in der Masse untertauchen kann, und trotzdem kann Aminata viele Einblicke gewinnen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.11.2023ZDFinfoDeutsche Online-PremiereDi 14.11.2023ZDFmediathek

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