Kinder, Kinder! Leben in der Großfamilie

Familie Bleich ist eine typische Patchworkfamilie. Mutter Andrea, 42, hat es mit ihren vier Kindern aus erster Ehe aus dem Ruhrgebiet nach Brandenburg verschlagen. Mit ihrer großen Liebe Gilbert, 42, hat sie noch drei weitere Kinder bekommen. Die neunköpfige Familie lebt auf einem Bauernhof bei Gerswalde, und Andrea hat hier als Chefmanagerin alle Fäden in der Hand: Haushalt, Großeinkäufe und Kinderbetreuung rund um die Uhr. Der Alltag schlaucht, und Vater Gilbert kommt oft erst spät abends aus dem Stall, wenn die Kinder längst im Bett liegen … Welcher Vermieter nimmt eine Frau mit 13 Kindern? Roswitha Tholl ist verzweifelt, das geliebte Reihenhäuschen in Gelsenkirchen wurde ihr nach 17 Jahren gekündigt.
Sie muss schnell ein neues Zuhause finden. Der halbe Hausstand ist schon in Umzugskartons verpackt, denn Roswitha und ihren Kindern – zwischen neun und 27 Jahre – bleibt nur eine Frist von vier Monaten. Ein Marathon beginnt, von einer Wohnungsbesichtigung zur nächsten. Viel Platz, eine erschwingliche Miete und einen familienfreundlichen Vermieter, das brauchen die Tholls jetzt ganz dringend, denn die Zeit läuft.
Anderthalb Kilogramm Rindfleisch, je ein Kilogramm Reis, Paprika und vier Liter Saft, das geht bei Familie Schwarz aus Leverkusen locker für ein Abendessen weg. Anke und ihr Mann Jürgen kalkulieren 300 Euro pro Woche an Lebensmitteln, um ihre vier Jungs und vier Mädchen satt zu kriegen. Die 42 jährige Mutter hat immer von einer Familie mit vielen Kindern geträumt, und demnächst soll es noch turbulenter werden: Sprössling Nummer neun ist unterwegs! (Text: VOX)

Ehekrach bei den Bleichs: „Du erwartest immer, dass ich zurückstecke!“. Die gelernte Anwaltsgehilfin Andrea managt jeden Tag die sieben Kinder und den Haushalt. Sie erstickt in Wäschebergen und ist trotzdem für alle da. Doch an diesem Tag macht sie sich Luft und gerät mit Ehemann Gilbert aneinander. Andrea fühlt sich alleine gelassen und die Belastung mit den Kindern wird immer größer, je älter sie werden. Gilbert schuftet zwölf Stunden im Stall und ist für die Familie damit unsichtbar. Doch wie soll sich daran etwas ändern, wenn die Arbeit auf dem Hof ja gemacht werden muss? „Ich sitze Weihnachten in Kartons, wenn ich keine Wohnung habe.“ Roswitha Tholl hat nur noch drei Monate Zeit, ein neues Zuhause für ihre Familie zu finden und bekommt eine Absage nach der nächsten.
Für eine gute Wohnung ist die 13fache Mutter sogar bereit, von Gelsenkirchen 250 Kilometer weiter südlich, in ihre alte Heimat Bad Kreuznach, zu ziehen. Bei einer Besichtigung trifft sie dort auf einen überraschend kinderfreundlichen Vermieter. Er würde die Familie unterstützen, und die Wohnung ist in einem gepflegten Zustand. Die Tholls sind begeistert, aber stellen dann fest, dass der Platz nicht reicht. Selbst wenn die Kinder zu dritt in einem Zimmer schlafen, wäre es zu beengt. Die verzweifelte Suche geht weiter.
„Wir sind ein Riesenhaushalt, da muss jeder etwas dafür tun, dass es funktioniert.“ Anke Schwarz versucht, das Chaos in den Griff zu kriegen, indem sie die alltäglichen Hausarbeiten auf möglichst viele Helfer verteilt. Laubfegen, Fensterputzen oder Einkaufen – besonders die älteren Töchter, Xenia und Lana, sind hier fest eingeplant. Teamwork und Zusammenhalt sind für die zehnköpfige Familie Schwarz aus Leverkusen selbstverständlich. Doch in der Nachbarschaft werden sie nicht von allen toleriert, es gibt jede Menge Vorurteile gegenüber der Großfamilie. Deshalb träumen Anke und Jürgen Schwarz von einem freistehenden Haus auf dem Land. (Text: VOX)

„Mama, weißt du überhaupt, wie man verhütet?“ Am Küchentisch von Andrea Bleich geht es hoch her. Ihre ältesten Töchter Catherine (20) und die 14-jährige Charlotte wollen über Sex und Familienplanung reden, und setzen ihre Mutter ganz schön unter Druck. Denn mit der immer größer werdenden Familie waren sie am Anfang gar nicht einverstanden. Aber jetzt kann sich Catherine ein Leben ohne die Geschwisterschar nicht mehr vorstellen: „Man ist halt anders als die anderen Familien“. Und dann ist er endlich da, der lang ersehnte erste gemeinsame Urlaub. Das bedeutet tagelanges Wäschebügeln, Kofferpacken und Windeln im Vorrat kaufen! Kurz vor der Abreise nach Ägypten stehen die Brandenburger Kopf. (Text: VOX)

Der lang ersehnte Ägypten-Urlaub von Familie Bleich steht unmittelbar bevor. Entsprechend groß ist das Chaos vor der Abreise: Mutter Andrea wäscht und bügelt seit Tagen, Tochter Catherine schickt noch Bewerbungen ab, Gilbert vertraut seine Kühe schweren Herzens einem Nachbarn an. Endlich den Brandenburger Stallgeruch hinter sich lassen und den Duft der weiten Welt schnuppern. Dann setzt sich der Tross in Bewegung, mit der Bahn über Berlin nach Düsseldorf. Viermal umsteigen mit neun Koffern, Handgepäck und sechs Kindern – und jedes Mal befürchtet Andrea Bleich, ein Kind zu verlieren.
Völlig erschöpft kommen die Bleichs am nächsten Tag in El Gouna am Roten Meer an: blauer Himmel, sommerliche Temperaturen. Die Großfamilie stürmt begeistert den Pool. Endlich hat auch Familie Tholl aus Gelsenkirchen mal Glück gehabt. Als Roswitha Tholl die Hoffnung schon aufgegeben hatte, fand die Sozialhilfeempfängerin eine 120 Quatratmeter große Wohnung für 900,00 Euro warm. Jetzt steht die Renovierung an – zur Unterstützung ist sogar die Oma aus Bad Kreuznach angereist.
In einem gemeinsamen Kraftakt streichen die Tholls Wände, bearbeiten die Böden und kümmern sich um die Elektrik. Nach nur vier Tagen ist die Wohnung fertig und langsam macht sich Erleichterung breit. Für die 45-Jährige und ihre 13 Kinder kann jetzt ein neues Leben beginnen. Taufe im Hause Schwarz und das gleich im Doppelpack. Die fünf Monate alte Skrollan und der anderthalbjährige Aaron werden zusammen getauft, das ist kostengünstig und bedeutet weniger Aufwand, findet Anke Schwarz.
Und trotzdem wird es stressig. 10 Kilogramm Kartoffeln müssen zu Salat verarbeitet werden, in der Nacht werden mehrere Kinder krank und dann sperrt die Leverkusener Familie sich auf dem Weg zur Kirche aus. Bevor die Taufgesellschaft sich über den Festschmaus hermachen kann, muss Jürgen Schwarz mit einer Drahtschlinge nach dem Schlüssel angeln … Im Dutzend billiger? Wohl kaum! zwölf Kinder, davon leben zehn Zuhause, das ist Familie Scholten aus Düsseldorf. Sechs Uhr morgens: Carmen Scholten wird vom Fluglärm geweckt, das tägliche Frühstücksritual beginnt: Kai, Jessica, Jasmin, Anja und die anderen Schulkinder bekommen Brote geschmiert, verlassen nach und nach das Haus.
Nur die drei Kleinsten dürfen ausschlafen. Vater Thomas Scholten hat schon um vier Uhr das Haus verlassen, um zur Arbeit zu fahren. Der Tag, der gut begonnen hat, bringt später großen Ärger. Carmen Scholten fährt ihren alten VW?Bus in die Werkstatt und bekommt eine katastrophale Diagnose: Die Reparatur würde 510,00 Euro kosten – viel zuviel für die leere Familienkasse! Vierzehn Kinder und sieben Enkelkinder: Die Meusers aus der Nähe von Limburg sind eine der kinderreichsten Familien Deutschlands.
Darauf ist die Familie stolz. Sie lebt in einem alten Forsthaus, die Kinder wachsen mit einer Kuh, Schweinen, Ziegen und Hühnern auf, die auch als Nahrungsquelle dienen. Jetzt haben die Westerwälder wieder Grund zur Freude, denn zwei weitere Sprösslinge sind unterwegs. Die 45-jährige Mutter Helga und auch ihre 24-jährige Tochter Nastasja sind beide schwanger. (Text: VOX)

Neun Brandenburger am Roten Meer: Familie Bleich erobert das Ferienressort El Gouna und genießt den ersten gemeinsamen Familienurlaub in vollen Zügen. Bei ihren Streifzügen treffen sie Samih Sawiris, den millionenschweren Gründer des Ressorts. Er möchte die Großfamilie aus Deutschland unbedingt kennen lernen. Er hat in Deutschland studiert und weiß, dass eine derart große Kinderschar dort eine Seltenheit ist. In Ägypten bedeuten viele Kinder viel Respekt, erst wer mehr als drei Sprösslinge vorzuweisen hat, gilt als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Andrea und Gilbert Bleich können da nur staunen.
Mit 14 Jahren war Carmen Scholten zum ersten Mal schwanger, jetzt ist sie 36 und hat 12 Kinder. Sie hätte sich noch mehr Nachwuchs vorstellen können, aber aus medizinischen Gründen ist das nicht möglich. Und das Managen des 14-Personen-Haushalts ist für die Düsseldorferin auch so schon eine Mammutaufgabe. Krisenstimmung im Hause Scholten, die finanzielle Situation wird immer schwieriger. Thomas Scholten arbeitet als Gebäudereiniger und muss jetzt dramatische Kürzungen der Zuschläge hinnehmen. Da helfen auch die 1700 Euro Kindergeld nicht, die die Scholtens monatlich bekommen. Sie blicken einer ungewissen Zukunft entgegen.
Helga Meuser freut sich auf ihr 15. Kind. Wenn der neue Sprössling da ist, werden die Meusers eine der größten Familien Deutschlands sein. Doch die 46-Jährige Mutter macht sich Sorgen. Unzählige Sticheleien und Diskriminierungen hat die Limburger Großfamilie schon erlebt und Helga möchte nicht, dass ihre Kinder noch mehr darunter leiden. Ihre 28-jährige Tochter Miriam sieht das allerdings ganz gelassen: „Ist es mit dem Ruf vorbei, kannst du leben vogelfrei!“ Dann bringt ein Arbeitsunfall die Familie aus dem Konzept: Vater Karl-Heinz muss mit einem Beinbruch ins Krankenhaus.
Die Kaisers aus dem Westerwald – eine Patchworkfamilie mit neun Kindern aus zwei Ehen. Metzgermeister Ralph Leistner verliebte sich in Bettina Kaiser als sie sich gerade von ihrem Mann getrennt hatte, alleine mit ihren drei Kindern lebte und mit Zwillingen schwanger war. Die Zeit des Zusammenwachsens war besonders für den neuen Papa nicht einfach. Mit vier gemeinsamen Kindern wurde dann die Familie komplett. Den Alltag der großen Familie beschreibt die 36-jährige Bettina Kaiser als „kontrolliertes Chaos“. Für sie geht es nicht immer um Leistung und Disziplin, ihre Kinder zwischen fünf und 15 Jahren sollen vor allem viel Spaß haben. (Text: VOX)

Vier auf einen Streich – dabei war doch eigentlich nur ein Kind geplant. Nach einer künstlichen Befruchtung war Evi Kurz aus Ruhpolding mit Vierlingen schwanger. Jetzt sind Bettina, Veronika, Melanie und Miriam schon fünf und halten die 34-jährige Mutter und ihren Mann ganz schön auf Trab. Ihr Sorgenkind ist die kleine Miriam, die seit ihrer Geburt an einer spastischen Lähmung leidet und nicht laufen kann. Familie Kurz macht sich auf nach Ägypten, um endlich einmal gemeinsam auszuspannen. Doch dort nehmen die Turbulenzen kein Ende: Miriam bekommt die Windpocken! (Text: VOX)

Familie Bleich hat jede Minute ihres Ägyptenurlaubs genossen. Andrea Bleich ist so sehr in Hochstimmung, dass sie sogar über ein achtes Kind nachdenkt – zum Entsetzen ihrer älteren Töchter. Denn für Catherine und Charlotte ist die Familie mit sieben Kindern auf jeden Fall komplett. Zurück in Brandenburg gibt es schlechte Nachrichten: Die Melkmaschine ist kaputt. Auf Gilbert und Andrea kommen Reparaturkosten von über 4.000 Euro zu. (Text: VOX)