Folge 2

  • 2. Sarah Moon

    Folge 2
    1968 begann Sarah Moon, als Mode- und Werbefotografin zu arbeiten. Schon sehr bald fanden ihre Ausstellungen großen Anklang in Paris, London, New York und Tokio, und sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Ihre Fotos wurden in zahlreichen Zeitschriften (Vogue, Sunday Times, Harper’s Bazaar, Marie-Claire, Elle, FAZ, Photo, Zoom, Graphics, Time Life) und Büchern („Souvenirs improbables“, „Le Petit Chaperon Rouge“, „Vrais semblants“) veröffentlicht. Sie beteiligte sich außerdem an Fotosammelbänden zur Modefotografie. Seit 1980 drehte sie mehr als 150 Werbefilme und einen Kinofilm.
    „Seit 20 Jahren mache ich fast immer die gleiche Aufnahme. Ein Modefoto, ein Damenkleid bzw. eine Frau in einem Kleid. Drinnen, draußen, im Stehen, im Sitzen, von Nahem, von Weitem, im Schatten oder im Sonnenlicht, sommers, winters – egal! Ich fotografiere das Privileg, das Trugbild, das Flüchtige, das Unwahrscheinliche und die Schönheit. Ich suche darin nach Emotion, und an dieser Suche kann man verzweifeln. Häufig beneide ich diejenigen, die das wirkliche Leben fotografieren können. Meine Bilder entstehen aus dem Nichts. Sie bezeugen nichts. Ich erfinde eine Geschichte, die ich nicht erzähle.
    Ich schaffe einen künstlichen Ort, versetzte das Licht, schalte die Realität aus, und dann probiere ich. Ich vertraue auf den Zufall und hoffe inständig, etwas zu entdecken, das mich beim Blick durch den Sucher berührt. Mit dieser Erwartung umkreise ich das Model, beobachte es aus sämtlichen
    Blickwinkeln – von vorn, im Profil, von hinten, auf dem Kopf stehend – ändere die Einstellungen, stifte Verwirrung … Ich weiß dann nicht mehr, was ich tun soll, weiß gar nichts mehr. Um mich herrscht totale Leere. Ich hefte meinen Blick auf die Linien, den Schwung des Nackens, die Falten des Kleides, eine Handbewegung, ein Wiegen der Hüften.
    Das Model bewegt sich langsam, es schlägt etwas vor, versucht zu verstehen, was ich nicht erklären kann … Ich höre mich selbst sagen: „Nein, rühr dich nicht!“ Dann wartet die Frau wieder, den Blick fest auf mich gerichtet. Sie spürt meine Panik … Ich drücke auf den Auslöser und sage: „So ist es gut!“ … Ich verstelle mich, einmal, zweimal, hundertmal … Ich klammere mich an die Hoffnung und fange von vorne an. Es wird Abend, das Licht schwindet, und mit ihm mein Selbstvertrauen. Ich will nie wieder Fotos machen, aber ich mache weiter … Und dann, plötzlich, nicht immer, aber manchmal, passiert etwas.
    Den Bruchteil einer Sekunde lang sehe ich etwas, wie einen Funken. Etwas Schönes oder Außergewöhnliches, einen Unterschied zu vorher, oder nur etwas Überraschendes. Dann geht alles sehr schnell, und ich werde mitgerissen, und endlich mag ich das, was ich sehe, und ich kann nicht mehr aufhören. Es war da, und den ganzen Tag lang mache ich weiter, denn ich weiß dann, dass ich es gefunden hatte …“ (Sarah Moon). Der Bildband ihrer Ausstellung „Vrais semblants“ (Paris, Buenos Aires, Frankfurt am Main und Florenz) erschien im Verlag Editions Delpire. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.10.2000arte

Sendetermine

Mi 23.05.2001
23:35–23:45
23:35–
Di 22.05.2001
11:35–11:55
11:35–
Mo 21.05.2001
12:35–12:50
12:35–
So 20.05.2001
23:50–00:00
23:50–
Sa 19.05.2001
19:55–20:15
19:55–
Fr 18.05.2001
18:10–18:25
18:10–
Do 17.05.2001
22:20–22:35
22:20–
Sa 21.10.2000
20:15–20:45
20:15–
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