bisher 2 Folgen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Ein Staat in Abwicklung, eine in Umbau befindliche Polizei und neue Gesetze. Das sind die Voraussetzungen für eine Welle von Kriminalität in der Wendezeit. Die Auswirkungen mancher Fälle reichen bis in die Gegenwart. Der Film beleuchtet das Umfeld, in dem sie stattgefunden haben. Neben den Umwälzungen der Zeit kämpft die neu strukturierte Polizei im Osten mit mangelhafter Ausrüstung und einer Entlassungswelle, die vor allem alte und erfahrene Polizisten trifft. Verbrecher haben hier leichtes Spiel. Die Kriminalitätsraten steigen sprunghaft an.
    Die Polizei wird auch mit Verbrechen konfrontiert, die sie aus DDR-Zeiten kaum kannte, wie etwa Banküberfälle. Ermittler Gerhard Rogalla erinnert sich: „Banküberfälle gab es in dieser Form meines Wissens nach in der DDR gar nicht. Es kann natürlich den einen oder anderen gegeben haben, aber das war so was von selten und so was von Ausnahme, dass es nicht einmal bis zu uns durchgedrungen ist.“ Die neue DM und die schlecht gesicherten Filialen locken Täter an. In einem konkreten Fall überfiel eine Bande zwischen 40 und 50 Banken.
    Vier Jahre lang zog sie durch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Erst bei den Vernehmungen wurde klar, wie viele Banken wirklich ausgeraubt wurden. Auch der Kunstraub floriert. Museen, Universitäten und Kirchen verfügen kaum über Sicherheitsanlagen. Einer der spektakulärsten Raubzüge findet in Weimar statt. Hier wurde das Stadtschloss mit neuer Technik versehen, dennoch werden acht Gemälde von Lukas Cranach dem Älteren gestohlen. Fehler des Wachmannes und eine gut vorbreitete Bande lassen den Raubzug gelingen.
    500 Jahre alte Originale werden gestohlen. Ihr Wert ist so hoch, dass allein die Belohnung, die zur Ergreifung der Täter und der Wiederbeschaffung der Gemälde führt, bei einer Millionen DM liegt. Am Ende führen Hinweise eines V-Mann der Polizei und einer Campingplatzangestellten zur Ergreifung der Täter. Die bleiben jedoch wegen Mangels an Beweisen nur kurz hinter Gittern. Eines haben alle Fälle des Filmes gemeinsam: es geht um Millionen. Egal ob Raub, Überfall, Wirtschaftskriminalität oder Mülldeals, der wilde Osten zog Gauner und Verbrecher magisch an. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 20.11.2018MDR
  • Folge 2
    Die DDR ist am Ende, im Frühjahr 1990 ist das allen klar. Es ist eine Zeit des Aufbruchs, des Neuanfangs. Eine ganz frische Euphorie weht durch die Regionen im Osten. Aber zugleich ist auch klar: das Leben wird sich rasant verändern. Dieses Potenzial wissen auch Kriminelle für sich zu nutzen. Denn die neue Freiheit ist schlecht bewacht: Die alte Staatsgewalt ist in Auflösung begriffen, eine neue gibt es noch nicht. Drei Monate vor der deutschen Einheit rollt der größte Geldtransport, den die Welt je sah, in den Osten. Dutzende Geldlaster bringen mehr als 25 Milliarden D-Mark – deponiert werden sie in schlecht gesicherten Bankfilialen.
    Jetzt wird auch die DDR zum Eldorado für Bankräuber, Anlagebetrüger und kriminelle Investoren. Der Film „Kriminalfälle der Einheit – Nepper, Blender, Firmenräuber“ von Lutz Hofmann nimmt die Zeit des Aufbruchs im Osten unter die Lupe und taucht in die Phase des Umbruchs ein. Anhand spektakulärer Kriminalfälle aus der Zeit der Einheit lassen sich auch Spuren und Erklärungen für heutige Zustände ableiten. Während man in den Parlamenten damit beschäftigt war, den Weg in die Einheit Deutschlands vorzubereiten, brach auf den Straßen Angst vor einer kriminellen Welle aus, die bis dato im Osten unbekannt war.
    Ist Anfang 1990 die Kriminalität in der DDR schon sprunghaft gestiegen, schießt sie nach der Währungsunion noch einmal kräftig in die Höhe. Die DDR hat ihre Grenzen weit geöffnet und schnell kommen auch kriminelle Einzeltäter und Banden aus allen Himmelsrichtungen in den Osten. Zigaretten werden massenweise geschmuggelt, Waffen auf Schwarzmärkten verkauft und schnell auch harte Drogen.
    Während sich die Staatsmacht neu formiert, stecken Kriminelle ihre Claims ab – wenig behelligt von der verunsicherten Polizei. Denn die Polizisten sind für diesen Berufsalltag nicht ausgerüstet. Manchmal jagen sie sogar im privaten Trabi dem Verbrechen hinterher. Zum ersten Mal gab es im Osten plötzlich Wirtschaftsverbrechen im großen Stil, wie der Fall des Anlagebetrügers Norbert M. zeigt, der seine Opfer um Millionen prellte und nach einer verbüßten Haftstrafe einfach unter neuem Namen weitermachte. Oder die Machenschaften des betrügerischen Investors Heinz K., der im ELBO-Skandal die Treuhand um Millionen D-Mark betrog und tausende Arbeitsplätze verzockte.
    Etwa 50 Millionen D-Mark sind bis heute verschwunden. Ebenso das skandalöse Handeln rund um die norddeutschen Werften in Wismar, Rostock und Stralsund, das die Wirtschaftsstandorte an der ostdeutschen Küste im Herzen traf oder die betrügerischen Deals des Hamburger Insolvenzanwalts Hans-Jürgen L., der erst nach vier Jahren Flucht gefasst werden konnte. Sie alle stehen für eine neue Art des Verbrechens in der endenden DDR und dem jungen wiedervereinigten Deutschland. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.09.2019MDR

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