Landluft

Familie Lippert, auf der Rückfahrt von Italiens prallvollem Adriastrand, gerät auf der Autobahn in den bundesdeutschen Urlaubsstau. Unbarmherzig knallt die Sonne auf das Blechdach, wenn überhaupt, kommt man nur schrittweise voran, im Fond klagen Tochter Charlotte und Sohn Tommy über alles Mögliche: dicke Luft – drin wie draußen! So soll der Urlaub nicht enden! Kurzentschlossen steuert Vater Lippert den Wagen in die nächste Ausfahrt und alsbald gondelt man auf einsamen Sträßchen durch idyllische Landschaft. Dass der Wagen dann ausgerechnet im dicksten Sommergewitter den Geist aufgeben muss, und dass dabei Mutters teure italienische Dauerwelle zum Teufel geht, was soll’s … Warum nicht einen Tag dranhängen, hier, in diesem zauberhaften Fleckchen Erde? Im abgelegenen Gräberhof finden die tropfnassen Lipperts schließlich freundliche Aufnahme und ein warmes Herdfeuer. Und schon wenig später liegt die Familie trocken und zufrieden in den herrlich altmodischen Bauernbetten. (Text: SWR)

Wohlig ausgeruht erwachen Lipperts auf dem Gräberhof. Aber nach dem Frühstück wird es ernst. Der Wagen ist repariert, es geht zurück nach Stuttgart. Der Alltagstrott beginnt, für Vater in der Versicherungsgesellschaft, für die Kinder in der Schule, für Mutter in der düsteren Wohnung in einem besonders tristen Stadtteil. So was wie den Gräberhof sein eigen nennen … Oder wenigstens mal Urlaub auf dem Bauernhof? Nächstes Jahr vielleicht? Für alle Fälle drückt man der Bauersfrau die Adresse in die Hand. Zu Hause hat Oma Lippert die Zeit nicht nur beim Bridge vertan und das Wohnungsproblem der Familie tatkräftig in die Hand genommen. Aber so ohne weiteres lassen sich die Vorstellungen von Schwiegermutter und Schwiegertochter nicht zusammenbringen! Also wird hinter Omas Rücken ein Makler eingeschaltet. Aber Oma hat nicht nur beim Bridge den richtigen Riecher. Pünktlich zur Abfahrt steht sie vor der Tür und die Besichtigungsodyssee kann losgehen … (Text: SWR)

Ergebnis der ländlichen Objektsuche gleich Null. Grund genug für Oma Lippert, wieder ihr Lieblingsthema auf’s Tapet zu bringen: Jung und Alt unter einem Dach! Natürlich hat sie auch schon Geeignetes parat: vom exklusiven Rustikalhaus bis zum bescheideneren Reihenhaus mit Einliegerwohnung. Kaum ist ein Vorvertrag unterzeichnet, da taucht vom Gräberhof der Nachbar Lämmle auf. Nach dem Tod seiner Frau möchte der Gräberbauer seinen Hof verkaufen. Haben Lipperts vielleicht immer noch Interesse? Nun, ein kleiner Abstecher, ganz unverbindlich, in die gute Landluft, kann ja nicht schaden. Die Idylle der Landschaft, fernab von Trubel und Hektik, tut das Ihrige, und ehe Vater Lippert sich versieht, handelt seine Frau mit unerwarteter Geschäftstüchtigkeit den Kaufpreis herunter und der Gräberhof wechselt den Besitzer – per Handschlag ! (Text: SWR)

Fast kriegen sie Angst vor der eigenen Courage, die Lipperts. Besitzer des zwar romantischen, jedoch uralten und – gelinde gesagt – vergammelten Gräberhofs. Wenn nicht alle energisch Hand anlegen, wird wohl nichts aus dem Traum. Der einberufene Familienrat lässt nicht gerade Optimismus aufkommen. Die Kinder, so groß die Begeisterung für das gesunde Landleben anfangs war, haben den Kopf voll mit eigenen Problemen. Nur Oma schreckt die Vorstellung nicht ab, auf den gewohnten Komfort verzichten zu müssen, auf Stadt, Kultur und Bridge-Freunde. Zumal es ja erst mal nur für das Wochenende sein soll. Zu Käthes Kummer schwärmt sie nach wie vor vom Leben in der Großfamilie. Ein jedoch längst fälliges ruhiges Gespräch, gemütlich bei Kaffee und Kuchen, rückt jedoch so manches zwischen den beiden Frauen zurecht. (Text: SWR)

Ein verregnetes Wochenende und der Gräberbauer hat den Hof verlassen, Lipperts nehmen ihn endgültig in Besitz. Allerdings geht erst mal alles schief: Die Tür klemmt, das Licht brennt nicht und aus dem wärmenden Herdfeuer wird auch nichts, – irgendwas läuft falsch, aber was nur? Also macht man den fälligen Antrittsbesuch im benachbarten Heblerhof, holt sich Rat und auch gleich ein Insektenspray gegen die Fliegenvölker im trauten Heim! Überhaupt, nüchtern betrachtet, ist der Hof in desolatem Zustand! Das Gemäuer ist feucht, und – wie die Neubürger am Wirtshausstammtisch freundlich aufgeklärt werden – der Schwamm sitzt drin! Als Käthe der Sache in der Wohnküche energiegeladen auf den Grund geht, da krabbelt’s plötzlich hervor, schwarz und flink … Küchenschaben! Just in dem Augenblick fährt draußen ein Wagen vor: Oma ist da! (Text: SWR)

So ist die Welt wieder in Ordnung. Die Küchenschaben sind beiseite gekehrt, die Sonne lacht vom herbstlichen Himmel. Frühstück im Freien – die beste Gelegenheit, Oma die Vorteile des Landlebens so richtig schmackhaft zu machen, auf deren Finanzspritze man doch angewiesen ist. Charlotte, auf biologisch-dynamischem Ernährungstrip, versteigt sich gar zu kühnen Visionen alternativer Landwirtschaft. Vordringlich allerdings ist die Trockenlegung des Hofes und leider stimmen die Vorstellungen des Musterhäusle-Bauunternehmers vom Nachbardorf über Erhaltenswertes so gar nicht mit denen der unbelehrbaren Städter überein.
Man trennt sich, gerade, als die ersten Blitze zucken. Während alles rennt, bringt Oma sich schleunigst in Sicherheit, – nur weit weg von dem blitzableiterlosen Haus – geht im Donnerwetter verloren und taucht wieder auf: am Wirtshausstammtisch in feuchtfröhlicher Runde! Und bestens aufgeklärt über Versicherungen aller Art – von Lipperts Berufskollegen, dem sympathischen Bezirksvertreter Reisbach. (Text: SWR)

Was nützt bestes Quellwasser aus eigenem Brunnen, wenn Postbotin Emma ein amtliches Schreiben ins Haus bringt: Zahlungsaufforderung für Wasseranschlussgebühr, so will’s der Zweckverband, Widerstand zwecklos. Vater Lippert sieht seine nostalgischen Träume von einer heilen Welt auf dem Lande mehr und mehr schwinden. Als gar das Gerücht konkrete Formen annimmt, ein Industrieunternehmen soll auf Gemeindeboden, nahe dem Gräberhof, zugelassen werden, ist das Maß voll. Industrie-Mief, Kosten über Kosten, Nässe und Schwamm – Vater Lippert gibt auf: Noch ein Wochenende auf dem Hof, dann soll das Kapitel abgeschlossen sein. Aber jetzt verschwört sich der gesamte Familienrat gegen ihn. Und was den so dringend notwendigen Ausbau des Hofes betrifft: Oma beweist Organisationstalent und es klappt dann doch noch auf dem Land mit der Nachbarschaftshilfe. (Text: SWR)

Dank geballten Einsatzes aller nachbarlichen Kräfte sieht der Gräberhof endlich so aus, wie er es seit langem verdient und die Lipperts beschließen, ein Fest für die schaffensfreudigen Hobby-Handwerker*innen stattfinden zu lassen. Ländlich-sittlich, mit selbstgebackenem Brot von Charlotte und mit selbstgeangeltem Fisch von Vater Lippert. Das Besondere an dem Fest: Mutter soll mal keine Arbeit damit haben, sie soll sich nur gemütlich im Liegestuhl sonnen, was Käthe sich nicht zweimal sagen lässt. Leider kommt dann aber jedem etwas dazwischen: Charlotte Jungbauer Erwin mit seinem Motorrad, Vater der Most und Oma der dörfliche Friseur. Wie könnte es bei Lipperts auch anders sein. Wenn nicht Emma von der Post kräftig zupacken würde, Mutter wäre mal wieder am Ende und das Maurerfest im Eimer. Schon rollt neuer Ärger an und dröhnt mitten in Vaters leicht schwankende Festrede. (Text: SWR)

Vater Lipperts verkaterter Albtraum ist nackte Wirklichkeit: In Tropfingen soll eine Motocross-Bahn entstehen. Großbauer Lämmle und Nachbar Hebler sind an dem Geschäft mit Grund und Boden beteiligt. Zur Rede gestellt, reagiert Lämmle äußerst massiv. Zwar hält er selbst nicht viel von dem Wahnsinnssport, jedoch …der Grundstückspreis ist stolz. Auch beim Bürgermeister blitzen die Lipperts mit ihrem Protest ab. Dass Tochter Charlotte sich urplötzlich weniger für Umweltschutz und mehr für Motocross-Jugendmeister Erwin engagiert, empfindet Vater Lippert als Verrat. Da nimmt Bezirksvertreter Reisbach, seit 20 Jahren im Dorf ansässig, die Sache nüchtern in die Hand. Über eine Protesteingabe beim zuständigen Ministerium kommt es zu einer Ortsbesichtigung. Die Argumente dagegen und dafür fliegen hin und her, am Ende bleibt ein Hoffnungsschimmer, dass vernünftiger Umweltschutz doch über reines Profitdenken siegt … (Text: SWR)

Rollen und Darsteller: Heinz Lippert Klaus Wennemann Käthe Lippert Nate Seids Oma Lippert Dagmar Altrichter Charlotte Lippert Anja Jaenicke Post-Emma Elisabeth Welz Reisbach Heinz Weiss Bauer Lämmle Kurt Hepperlein Bauer Hebler Helmut Wieland Heblerbäuerin Ute Kilian Bauer Österle Hermann Motschach Pfarrer Max Strecker Erwin Wolfgan Seiler Boxer Thomas Birklein Ein großes Ereignis im Dorf: das Jahreskonzert des Liederkranzes. Die Lipperts wollen sich die singende Post-Emma nicht entgehen lassen und schmeißen sich in Schale.
Im Saal bekommen sie es deutlich zu spüren: Man nimmt ihnen das vermasselte Motocross-Geschäft übel. Erst allmählich lockert sich die eisige Stimmung und verlegen reicht man sich die Hand zur Versöhnung. Star-Sänger Reisbach und der allseits geschätzte Pfarrer tragen einiges dazu bei. Inzwischen schlägt auf dem Gräberhof Charlottes Versuch fehl, die Motocross-Jung-Fans zu versöhnen. Die Party artet in aggressive Kraftmeierei aus. Es geht viel Glas und Porzellan zu Bruch – und eine junge Liebe auch. (Text: SWR)

Mit Omas Geschenk an die Familie, dem Telefon, kommt Unruhe in die Idylle. Frau von Bolatzky kündigt ungebeten ihren Besuch an und bringt als Verstärkung eine zweite Bridge-Tante mit. Bei Bauer Lämmle gäbe es ein Quartier. Die anfängliche Begeisterung über Ferien auf dem Bauernhof schlägt jedoch spontan in Entsetzen um, als die empfindsamen Nasen ein strenger Geruch trifft. Die Damen entdecken einen Misthaufen. Ein Fingerzeig für Charlotte, wie man dem strapaziösen Aufenthalt der Damen auf dem Gräberhof, mit Bauer Hebler und seinem Jauchewagen, ein vorzeitiges Ende zu bereiten könnte. Doch Helma, Vaters Schwester, die des Massentourismus in Jugoslawien überdrüssig ist, taucht plötzlich auf dem Gräberhof auf – mitsamt Mann, Kindern und Wohnwagen. (Text: SWR)

Schwager Ernst meldet aus heiterem Himmel Appetit auf frische Kutteln an, obwohl es doch ein jugoslawischer Abend werden sollte mit Feriendias, Slivovitz und Tschewaptschitschi“. Also kracht es im Gräberhof. Die Neffen werden ausgerechnet in Lämmles Hühnerstall beim Eier-Klau erwischt, nur weil Oma ihre Großmutterpflichten vernachlässigt und mit Reisbach am Bach promeniert. Charlotte blockiert stundenlang das Telefon, sodass die Stuttgarter Nachbarin Vater Lippert per Telegramm in die Stadt rufen muss.
Eine Gelegenheit, die Lippert nur zu gerne beim Schopf packt, um der streitgeladenen Stimmung zu entgehen. Was wiederum bei Käthe Eifersuchtsanfällen auf langbeinige, langhaarige Nachbarinnen hervorruft. Als Vater Lippert anderntags auf dem Hof zurückkehrt, sind zwar die lieben Verwandten samt Wohnwagen verschwunden, Käthe jedoch liegt im Bett, elend und genervt. Vaters alarmierende Neuigkeit löst eine Krise aus: Ihm wurde die Stelle eines Filialleiters in Düsseldorf angeboten. Was geschieht mit dem Gräberhof? (Text: SWR)