1990-2015, Seite 2

  • Hans Saler, ein passionierter Bergsteiger und Kletterer, muss drei Mal erfahren, wie sein Begleiter am Berg stirbt, während er selbst mit dem Leben davonkommt. Obgleich ihn keine Schuld trifft, fühlt er sich schuldig und schleppt diese Bürde fortan mit sich herum. Unverbrüchlich treu blieb Hans Saler den Bergen, obwohl sie ihm nicht nur Glück und Erfolg bescherten, sondern auch große seelische Not. Als passionierter Bergsteiger und Kletterer muss er dreimal nacheinander miterleben, wie sein jeweiliger Bergbegleiter stirbt, während er mit dem Leben davonkommt. Als ihn die Mutter eines Freundes besucht und fragt „Wie viele Menschen sollen durch dich noch umkommen?“, bricht er zusammen.
    Er empfindet Schuld, weil er überlebt hat – eine Bürde, die er von da an mit sich trägt. Ständig ist er unterwegs. Geld braucht er wenig. Alles, was er besitzt, kann er im Rucksack tragen. In Indien, in einer der Palmblatt-Bibliotheken, fällt die Last seiner tief sitzenden Schuldgefühle von ihm ab, als ihm mitgeteilt wird, dass alles in seinem Leben schon lange vorherbestimmt und nicht zu vermeiden war. Dieses Erlebnis befriedet sein Leben. Wenig später verliebt er sich in eine Holländerin. Er ist schon über fünfzig, da bezieht er mit ihr zum ersten Mal in seinem Leben einen festen Wohnsitz: An der chilenischen Südküste zieht er in ein Haus, das die Form eines Segelbootes hat. (Text: Bayerisches Fernsehen)
  • Wie lebten die Menschen früher? Was waren ihre Sehnsüchte und Träume? In „Lebenslinien – Nostalgie“ zeigt BR Fernsehen, wie „kleine Leute“ im vergangenen Jahrhundert ihr Leben meisterten. Vom 30.07. bis 10.09.2018 ist Zeit für den Charme der Vergangenheit und spannende biografische Geschichten. Die Fränkin Gretel zog einst aus materieller Not von Franken nach München, um als Straßenhändlerin Kräuter und Kren zu verkaufen – mehr als 50 Jahre lang. Lange gehörten „Krenweiberl“ wie die 74-jährige Gretel zum Stadtbild Münchens: Frauen in ländlicher Tracht und mit geflochtenen Körben, die Jahr aus, Jahr ein in der Münchner Fußgängerzone saßen und frischen Meerrettich und andere Gartenerzeugnisse anboten.
    Gretel stammte aus einem kleinen Dorf in Franken und trat als junge Frau in die Fußstapfen ihrer Mutter, die vor ihr schon als fliegende Händlerin mit der „Hucke“ voller Kräuter von Haus zu Haus gezogen war. Seit sie damals kurz nach dem Krieg zum ersten Mal mit in die Stadt fahren durfte, ließ sie die Faszination der Großstadt nie mehr los. Über fünfzig Jahre lang fuhr sie regelmäßig von Heroldsbach nach München, lebte dort jeweils zwei Wochen in einer Dachkammer zur Untermiete und verkaufte bei jedem Wetter von morgens bis abends Kräuter aus ihren schweren Körben.
    In der übrigen Zeit verlief ihr Leben daheim in Franken mit drei Kindern und einem Mann, dessen Maurerlohn selten reichte. Als dieser erkrankte und arbeitsunfähig wurde, stand für Gretel fest, dass sie weitermachen würde. Bis ins hohe Alter traf man sie an ihrem Stammplatz bei der Frauenkirche, wo sie mit großer Würde als eine der letzten drei Vertreterinnen dieses Berufsstandes durchhielt. (Text: BR Fernsehen)
  • Traudl ist, obwohl nicht aus München sondern aus Niederbayern stammend, eine „gstandne Münchnerin“, Sie ist Kellnerin in einer Münchner Traditionswirtschaft und als solche steht sie selbstverständlich nicht herum sondern läuft und rennt in jeder Schicht viele, viele Kilometer. Kellnerin hat sie eigentlich gar nicht werden wollen, viel lieber Sängerin. Ihre Schwester hat genau das geschafft, sie wurde eine etablierte, eine erfolgreiche Volksmusikerin. Der Traudl hingegen hat immer ein bisschen der Mut gefehlt, deswegen meinte ihre Schwester eines Tages zu ihr, sie soll es doch mal als Bedienung versuchen, denn dabei könne sie ihre Schüchternheit quasi abarbeiten. Und genau das ist ihr dann auch gelungen. Traudl ist eine so souveräne Kellnerin, dass so mancher ihrer Gäste gar nicht mehr auf die Idee kommt, sie „Fräulein“ zu nennen. (Text: ARD-alpha)
  • 50 Min.
    Hans Haas zählt zu den besten Köchen Europas. Seit 1991 leitet er die „Wiege“ der deutschen Sterne-Gastronomie, das Tantris in München. Der Tiroler kommt aus einfachen Verhältnissen. Auf dem Bauernhof seiner Eltern wird sein Interesse für regionale und naturbelassene Lebensmittel geweckt. Dieses Bewusstsein bestimmt seine Kochkunst bis heute. Geboren wird Hans Haas 1957 in der Wildschönau in Tirol. Seine Eltern bewirtschaften einen kleinen Bauernhof, mit dem sie sich und ihre drei Kinder gerade so ernähren können.
    Das Leben ist sehr einfach. Trotzdem wächst Hans wie im Paradies auf. Seiner Mutter darf er beim Kochen und Backen helfen. Das weckt seine Liebe zur Küche und prägt seinen Geschmack für hochwertige und naturbelassene Zutaten. Um sich etwas Taschengeld zu verdienen, hilft er in den Ferien im örtlichen Wirtshaus in der Küche. Dort wird ihm sein Berufswunsch klar: Koch. Doch er will mehr als Schweinsbraten und Pommes, und so zieht er nach seiner Lehre aus in die Welt der Sterneküche.
    Er verlässt seine Heimat und seine Familie und geht nach Deutschland. Dort lernt Hans Haas auch seine spätere Frau kennen. Die beiden bekommen zwei Kinder und ziehen gemeinsam von einer Sterne-Küche zur anderen. 1982 holt ihn Eckart Witzigmann nach München in sein Restaurant Aubergine. Mit innovativen Rezepten und Ideen erarbeitet Hans Haas sich die Anerkennung seines Lehrmeisters. Schließlich übernimmt er 1991 das Tantris, die größte Talentschmiede für angehende Sterneköche in Deutschland. (Text: BR Fernsehen)
  • Hans Söllner, der umstrittene bayerische Volkssänger, hat Politiker und Polizisten beleidigt, kämpft für die Legalisierung von Marihuana und begeistert mit seiner rebellischen Haltung auch nach 30 Jahren noch ein junges Publikum. Ein außergewöhnlich offener Einblick in das Leben eines Menschen, der konsequent einen steinigen Weg geht. Hans Söllner, umstrittener bayerischer Volkssänger, gilt als Freigeist und „einzige bayerische Opposition.“ Während seiner fast 30-jährigen Bühnenkarriere findet Söllner derbe Worte für Politiker und Polizisten, was ihm zahlreiche Prozesse einbringt. Sein Kampf für die Legalisierung von Marihuana beschert ihm Hausdurchsuchungen und Fahrzeugkontrollen – aufgegeben hat er nicht.
    „Lasst Euch nichts gefallen, wehrt Euch“, diese rebellische Haltung gegen staatliche Autoritäten spricht seinem nach wie vor jungen Publikum aus der Seele. Was treibt den heute 58-jährigen ehemaligen Koch und Mechaniker, Vater von fünf Kindern, an? Hans Söllner gibt einen außergewöhnlich offenen Einblick in sein Leben: Die Jugendzeit in einem Elternhaus, das von Streitereien und einem alkoholkranken Vater geprägt war, und aus dem er möglichst früh flüchtete; die Zweifel und Verletzungen während der Prozesse, die privaten Umbrüche und die Suche nach einem sinnvollen Leben. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.04.2014Bayerisches Fernsehen
  • Was wird aus einem, der ein hochbegabter Zeichner und Maler ist, aber wegen einer kleinen Verfehlung von der Mutter verstoßen wird? Im Jugendknast entdeckt er, dass er mit Aquarellfarben fast perfekte 10-Mark-Scheine herstellen und sich damit kleine Vergnügungen kaufen kann. Er hat sein Talent zum Fälscher entdeckt; er braucht Jahre und viele Umwege, bis er am Chiemsee einen Galeristen findet, der ihn als eigenständigen Künstler fördert und in ein bürgerliches Leben holt. (Text: BR Fernsehen)
  • Anna W. wächst am Walchensee auf, im legendären Café Bucherer, das ihre Familie seit 1924 betrieben hatte. In den späten 60ern reist sie mit ihrer Schwester als Hippie mit einem Hackbrett nach Amerika, um zu musizieren. Seitdem bewegt sie sich zwischen zwei entgegengesetzten Welten. In der einen gibt es das erdverbundene Leben mit ihrer Mutter und lange Zeit den Betrieb der Gastwirtschaft. In der anderen sucht sie eigene Wege und lebt als eine der Frauen des früheren Kommunarden Rainer Langhans. Vom Walchensee in die Welt – Annas Lebenstraum war es schon immer, Musikerin zu sein. Mit ihrer Schwester Frauke beginnt sie früh, Volksmusik zu spielen – doch nicht auf die volksfestmäßige Art.
    Die beiden spielen feine bayerische Klänge, zu denen sie auch tanzen. Als Hippies gehen sie in den späten 60ern mit ihren Melodien auf Tour, erst in die USA, von dort nach Mexiko. Dann kommt Frauke auf mysteriöse Weise ums Leben. Mit der Schwester stirbt auch ein Teil von Anna. Ohne Frauke will sie keine Musik mehr machen. Sie wird Fotografin und Performancekünstlerin. Später zieht sie zu den vier Frauen, die sich in Schwabing um den ehemaligen Kommunarden Rainer Langhans scharen. Anna vermittelt dabei ein anderes Bild vom Leben in dieser Gemeinschaft als man es sich gemeinhin vorstellt.
    Doch neben diesem Leben führt sie noch ein zweites, ganz anderes. Denn da sind immer auch der Walchensee und das Café Bucherer, das seit 1924 den Großeltern und später ihrer Mutter gehört. Immer wieder kehrt Anna dorthin zurück und hilft mit, bis die Mutter einen Herzinfarkt erleidet, und die Wirtschaft verpachtet wird. In einer kleinen Wohnung neben dem Haupthaus wohnt Anna, die inzwischen selber eine Tochter hat, nun mit ihrer Mutter zusammen, und kümmert sich um sie, vor ihrem Fenster der Walchensee. (Text: BR Fernsehen)
  • Jeannette wächst in einer wohlhabenden Hoteliers-Familie auf. Nur die Liebe und Wärme ihrer Mutter fehlen ihr oft. Sie nimmt sich vor, ihren Kindern eine bessere Mutter zu sein. Doch erst als Wirtin der Traunsteiner Hütte kann sie ihren Lebensunterhalt verdienen und trotzdem Zeit für ihre vier Töchter haben. Jeannettes Mutter stammt aus einer angesehenen Mittenwalder Hoteliers-Familie. Nach außen hin glänzt alles, doch innen sieht es anders aus: Die Mutter trinkt und ist unberechenbar, eine Mutter-Tochter-Beziehung gibt es kaum. Kurz nachdem Jeannette ihren Führerschein in der Tasche hat, verursacht sie einen Unfall, bei dem ihre Freundin stirbt. Als sie mit 19 Jahren ungewollt schwanger wird, ist für sie klar: Sie hat bereits ein Menschenleben auf dem Gewissen, eine Abtreibung kommt für sie nicht infrage. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.12.2015Bayerisches Fernsehen
  • Sie kannten sich bereits seit Jahren, aber auf einem Spaziergang haben sie sich dann ihre Liebe füreinander eingestanden und beschlossen zusammenzubleiben. Nun sind sie seit mehr als 35 Jahren verheiratet und glücklich miteinander: Er von Beruf Lehrer, sie Mutter und Hausfrau. Gegenseitiges Vertrauen, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit und die Bereitschaft zum Verzicht zugunsten des anderen das war die Grundlage ihrer lebenslangen Beziehung. Beide vermitteln glaubhaft, glücklich zu sein, ein geglücktes Leben gelebt zu haben. Die drei Töchter von Lydwina und Adolf wollen jedoch anders leben als ihre Mutter. Die traditionelle Rollenverteilung, bei der es immerzu die Frauen sind, die Verzicht üben müssen, lehnen sie ab: Sie möchten sich selbst auch verwirklichen und legen daher großen Wert auf persönliche Freiräume. In der Spiegelung mit den Lebensplänen der Töchter kann Autor Eberhard Meyer die Beschaffenheit der Beziehung zwischen Lydwina und Adolf genauer herausarbeiten. (Text: ARD-alpha)
  • Mit Mitte 30 hat die erfolgreiche Konzertpianistin Dorothee Kreusch-Jacob einen Zusammenbruch. Unerklärliche Ängste peinigen sie, und sie verliert einen Teil ihres Gehörs. Um gesund zu werden, muss sie sich mit ihrer Kindheit auseinandersetzen. Auch mit der Zeit, als sie mit ihrer verwitweten Mutter in einem Dachzimmer bei der Großmutter und deren Bruder wohnte. Wenn Dorothee heute durch ihr Elternhaus geht, stockt ihr der Atem. Das Gefühl der Enge und alte Ängste kommen in ihr hoch. Ihr Elternhaus war nie ein richtiges Zuhause: Der Vater fehlte, er war im Krieg gefallen.
    Auf engstem Raum lebt Dorothee mit ihrer Mutter bei den Schwiegereltern. Als auch der geliebte Opa stirbt, nimmt die Großmutter ihren Bruder mit ins Haus. Doch nach einem „Vorfall“ wirft die Großmutter ihn aus dem Haus. Darüber wird nie mehr gesprochen. Erst Jahre später wird Dorothee bewusst, was dieser Mann ihr als Kind angetan hat. Was bleibt, ist die Angst: Angst vor dem Alleinsein, Angst vor Männern mit lauten Stimmen, und Angst vor der Dunkelheit auf dem Weg in ihre Dachkammer.
    Das Klavier, das bei der Großmutter im Wohnzimmer steht, wird Dorothees Rettungsanker – und ihre Befreiung. Sie übt und übt, und bald wird klar, dass sie ein großes Talent besitzt. Mit den ersten Auftritten kommen Panikattacken. Aber sie bezwingt die Angst, hält durch und wird eine gefragte Konzertpianistin. Doch der Druck im Konzertbetrieb ist enorm. Wie viele Musiker greift sie zu Beruhigungsmitteln. Als sie Mitte 30 einen Zusammenbruch hat, beginnt Dorothee, die Hintergründe ihrer Ängste zu verstehen. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.03.2012Bayerisches Fernsehen
  • Lebensgeschichte der 1925 geborenen früheren Journalistin Karin Friedrich, die ihre Kindheit in Berlin in der Zeit des Nationalsozialismus’ verbracht hat. Prägend für sie war die Zivilcourage ihrer Mutter, die als Mitglied der Gruppe „Onkel Emil“ in Berlin 1938–1945 Juden zur Flucht oder zu einem Versteck verholfen hat. Die Mutter ging diesbezüglich ganz offen mit Karin Friedrich um, aber sie verbot ihr, außerhalb der Familie über diese Sache zu sprechen. Das ergab für Karin Friedrich einen Widerspruch zwischen der Erziehung zum Judenhass in der Schule und den jüdischen Freunden der Familie zu Hause. Im Laufe der Jahre arbeitete Karin Friedrich dann selbst mit in der Gruppe.
    Sie wurde später ihr ganzes Leben lang von dieser Zeit stark geprägt und sie engagierte sie sich auch lebenslang für sozial benachteiligte Menschen. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Films im Jahr 1993 lebte sie in Gauting bei München und hatte vor kurzem begonnen, einen Teil der jüdischen Menschen von damals, die ihre Heimat verlassen mussten, aufzusuchen, um den Faden der Freundschaft wieder aufzunehmen. Im Film gibt es auch ein Statement von Walter Seitz, einem ehemaligen Mitglied der Gruppe „Onkel Emil“, über die Beschaffung und das Fälschen von Dokumenten während der Nazizeit. Und es gibt auch Statements der beiden Töchter von Karin Friedrich über ihre Mutter. (Text: ARD-alpha)
  • Die Frau von Karl Amslinger verstarb sehr früh. Dies brachte auch die Lebenspläne von Sohn Kurt Amslinger durcheinander. Er sattelte um und wurde Landwirtschaftsmeister, um eines Tages den Hof übernehmen zu können. Um einem Generationenkonflikt aus dem Weg zu gehen, übergab Karl Amslinger dann im Alter von nur 54 Jahren den Hof an seinen Sohn, als dieser sich verheiratete. Karl Amslinger war nun im Austrag, wie man in Bayern sagt. Aber er lebte mit der jungen Familie unter einem Dach, was trotz Hofübergabe dann doch zu massiven Konflikten führte. Das Ende vom Lied war, dass sich sein Sohn – er hatte inzwischen drei Kinder mit seiner Frau – ein eigenes Haus baute: weit genug weg vom Bauernhaus, in dem der Vater mit seiner neuen Lebensgefährtin allein zurückblieb. Viele der Konflikte hätte man womöglich vermeiden können, wenn man denn gelernt hätte, offen über die Probleme zu sprechen. Aber Karl und Kurt Amslinger hatten das nicht gelernt. (Text: ARD-alpha)
  • 50 Min.
    Selber machen – das ist von klein auf Marlies Bernreuthers Motto. Bereits als Kind ringt sie ihrem Vater das Versprechen ab, die 150 Jahre alte Brauerei in Mittelfranken übernehmen zu dürfen. Es wird kein leichter Weg. Als 14-Jährige bekommt sie ihr erstes Kind. Heute ist sie die Chefin von 95 Mitarbeitern und muss kämpfen, um nicht zwischen Verantwortung und der Suche nach eigenem Glück aufgerieben zu werden. „Gell, Papa, ich krieg einmal die Brauerei?“, schon mit vier Jahren weiß Marlies Bernreuther, dass sie die 150 Jahre alte Familienbrauerei Pyras bei Roth in Franken übernehmen will. Doch bis sie als Chefin ihre eigenen Ideen umsetzen kann, ist es ein langer Weg.
    Mit 14 Jahren wird sie schwanger von einem Schulkameraden. Bis im fünften Monat versteckt sie ihren Bauch aus Angst vor den Eltern. Der Vater tobt, auch aus Furcht um das Ansehen der Brauerei. Die Mutter fragt nur: „Wann wird das Kind kommen?“ Bereits zwei Wochen nach der Geburt kehrt Marlies in die Schule zurück und packt ihre Zukunft an: Von zu Hause zieht sie aus und macht im elterlichen Unternehmen eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Als ihr Bruder keine Ansprüche auf die Brauerei erhebt, holt sie das Abitur nach, bringt ihren Sohn Marc in einem Internat unter und büffelt abends für ihr Fernstudium in Betriebs- und Getränkewirtschaft. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.09.2015Bayerisches Fernsehen
  • Janosch ist einer der erfolgreichsten Kinderbuchautoren Deutschlands, den die meisten durch „Oh, wie schön ist Panama“ kennen. Seine eigene Geschichte beginnt in Polen in einem Elternhaus, in dem Alkohol und Schläge dominieren. Am 11. März 2021 wird Janosch 90 Jahre alt. Über 150 Bücher für Kinder und Erwachsene hat er geschrieben, die in über 40 Sprachen übersetzt wurden: „Janosch“ alias Horst Eckert. Mit dem Filmteam reist der Maler und Buchautor an wichtige Orte seines Lebens und erzählt umfassend und häufig augenzwinkernd sein Leben. Zunächst im heutigen polnischen Zabrze, wo er 1931 zur Welt kommt. Dort erlebt er eine schwierige Kindheit, in der er sich weder der Launen der Eltern noch der Schläge von katholischen Pfarrern erwehren kann.
    Erst nach dem Krieg beginnt in Norddeutschland für Janosch eine bessere Zeit. Nach der Schule versucht er Anfang der 50er-Jahre sein Glück in München. Er will an der Akademie Kunst studieren, doch fliegt er schon bald wegen „mangelnder Begabung“ raus. Auch seine ersten schriftstellerischen Werke sind Misserfolge. Schließlich bringt sein Kinderbuch „Oh, wie schön ist Panama“ den Durchbruch. 1978 hat er sein bisheriges Leben satt. Nach vielen Jahren voller Wein, Ausschweifungen und einer missglückten Operation verbrennt er alles, was er hat, in seinem Garten und verschwindet aus Deutschland. Auf Teneriffa findet er eine neue Heimat. Dort entdeckt er auch seine „Lebenskunst: „Ja ist gut, nein ist gut“. (Text: BR Fernsehen)
  • Es gehört zu Johannas schönsten Erinnerungen, wie sie in hellen Nächten mit ihrem Großvater über die Bergwiesen ihrer Tiroler Heimat wanderte. Von ihm lernte sie alles über Heilkräuter. (Text: ARD-alpha)
  • 50 Min.
    Die österreichische Köchin Johanna Maier wird 2001 vom Gourmetführer „Gault Millau“ mit der vierten „Haube“ ausgezeichnet. Heute möchte sie sich nicht länger vermarkten lassen als „das Mädchen aus einfachen Verhältnissen, das sich einen Platz unter den weltbesten Köchen erkämpft hat“. Als sie 2012 um eine Haube herabgestuft wird, lassen der Spott und die Häme ihrer Neider nicht lange auf sich warten. Johanna Maiers Aufstieg in die Riege von Europas Spitzenköchen hört sich wie ein Märchen an: Ein armes Wäschermädchen, das oft gehänselt wird, heiratet den Erben des besten Hotels im kleinen Filzmoos gegen den Widerstand seiner Mutter.
    Bald entdeckt sie ihre kulinarischen Fähigkeiten, lernt mit großem Fleiß das feine Kochen und erkocht sich eine Auszeichnung nach der anderen: zwei Michelin-Sterne und vier Gault- Millau-Hauben. Immer erfüllt Johanna alle Erwartungen – ob als vierfache Mutter, Hoteliersfrau oder innovative Trendsetterin. Doch dann kommen schwierige Zeiten auf sie zu: Die Aberkennung einer Haube trifft sie schwer. Viele Gäste bleiben weg, und geplante Renovierungen müssen verschoben werden.
    Ihr Mann Dietmar erkrankt schwer, und Tochter Simone, inzwischen selbst Hoteliersfrau, benötigt ihre Unterstützung. Doch Johannas Kraft hat ihre Grenzen. Auf einmal erscheinen ihr die „Hauben“ weniger entscheidend für ihr Glück. Sie widmet sich nun dem Ausbau ihrer Kochschule. Neben dem Vermitteln von Wissen aus der Feinschmeckerküche setzt sie auf Gedankenaustausch, Inspiration und Lebensfreude – schließlich gehört sie mit drei „Hauben“ noch immer zu den besten Köchen in Europa und lässt sich auch von den Kritikern nicht bremsen. (Text: BR Fernsehen)
  • Schon als Bub zog es Karl Neef unwiderstehlich in die Küche, wenn seine Mutter Teig rührte. Und so war es nicht verwunderlich, dass er später Konditor wurde und in eine Nürnberger Konditorei einheiratete. Das Glück schien auf seiner Seite – bis zu dem Tag, an dem sein erstes Kind geboren wurde. Von Kindesbeinen an begeistert sich Karl Neef fürs Backen. Nach seiner Lehre als Konditor zieht er hinaus in die Welt, das Käsekuchenrezept seiner Mutter immer im Gepäck. Er bringt es bis zum Chef-Patissier auf einem Luxusdampfer und wäre wohl noch lange um den Globus gereist, hätte sich nicht die Tochter eines Nürnberger Konditors in ihn verliebt.
    Karl heiratet Ingrid und kehrt in seine Heimatstadt zurück. Doch dann wird der erfolgsverwöhnte junge Mann auf eine Bewährungsprobe gestellt, an der er beinahe verzweifelt. Sein erstes Kind kommt behindert zur Welt. Es dauert Jahre, bis Karl nicht mehr mit dem Schicksal hadert, sondern aktiv damit umgeht. Mit dem Geld, das er als Konditor verdient, baut er eine Behindertenwerkstatt auf, damit sein Sohn und andere Behinderte eine Zukunft haben. Sein zweiter Sohn kommt gesund auf die Welt und tritt in die Fußstapfen des Vaters. Nach dessen Tod 2011 führt er die Konditorei in Nürnberg weiter. (Text: BR Fernsehen)
  • Er gehört zu den wortgewaltigsten und subtilsten Kabarettisten Deutschlands. Woher kommt dieser Mann, der sich Reverend Rebers nennt und mit Worten leidenschaftlich gerne Löcher ins bürgerliche Weltbild ritzt? Das hat er schon als Kind getan, damals mit dem Taschenmesser und ins Furnierholz von Papas Küchentisch. Wer den Kabarettisten Andreas Rebers auf der Bühne erlebt, fragt sich, woher dieser Mann das kleine Absurdistan in seinem Kopf hat. Die Heimatsuche seiner vom Krieg verstörten Eltern spürt Andreas am eigenen Leib. Doch auf der anderen Seite ist es genau der schlesische Pragmatismus, der den kleinen Jungen rettet.
    Gefühle drückt er anders aus. Vier Geschwister und ein Haus aus Durchgangszimmern beflügeln die Fantasie des kleinen Andi. Mit dem Taschenmesser ritzt er Muster in Papas neuen Furnierholztisch und schlitzt die Tapeten in den Ecken. Fliegen die heimlichen Vergnügungen auf, gibt es eine „Yachtreise“ oder „der Arsch hat Hochzeit“, wie die Mutter ihr Prügeln nennt. Irgendwann schluckt Andreas seine Tränen runter, beißt die Zähne zusammen und lernt, seine Gefühle zu kontrollieren. (Text: ARD-alpha)
  • Als Kriminalkommissar in München hat Carlos Benede mit Gewaltverbrechen zu tun. Zwei Mal trifft er auf Jugendliche, deren Vater die Mutter ermordet hat. Beide Male fasst er sich ein Herz und adoptiert das Kind. Denn er kennt das Gefühl, alleingelassen zu sein. Als Kriminalkommissar Carlos Benede zum ersten Mal Vater wird, ist sein Sohn schon 12 Jahre alt. Alex hat mehr erlebt als in einer Kinderseele Platz hat: Sein Vater hat die Mutter erstochen und Alex hat sie tot auf dem Küchenboden gefunden. Er ist ein typischer „übrig Gebliebener“, wie Carlos es beim Münchner Opferschutzdezernat häufiger erlebt hat.
    In diesem Fall geht sein Einsatz aber weit über das Übliche hinaus. Denn Carlos adoptiert Alex auf dessen Wunsch. Jahre später sagt Carlos sogar ein zweites Mal „ja“: Münchner Polizisten bringen ihm einen weiteren „übrig Gebliebenen“: Einen vierjährigen Buben, dessen Mutter auf offener Straße getötet wurde, auch diesmal vom eigenen Mann. „Solche Kinder brauchen dringend ein sicheres Zuhause“, weiß Carlos aus Erfahrung. Doch immer wieder erlebt er, dass sie das nicht bekommen.
    Zusammen mit Kollegen und Juristen gründet er deshalb eine Jugendhilfeeinrichtung für gestrandete Jungs. Die etwa 20 Jugendlichen, die inzwischen im „Weitblick“ leben, sehen in ihrem Heimleiter Carlos einen Vater. Er hat einen besonderen Draht zu ihnen, auch wenn sein Ton oft ruppig ist. Carlos ist selbst in einem Heim aufgewachsen. Seine Mutter, eine spanische Gastarbeiterin, hat ihn als Kleinkind bei den Dillinger Franziskanerinnen abgegeben. Von den Nonnen, die ihn großgezogen haben hat er Hingabe, Bedingungslosigkeit und Zuversicht gelernt. Werte, die ihn in seinem Alltag leiten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 08.06.2015Bayerisches Fernsehen
  • Im Münchner Hasenbergl erlebt Ursula Buchfellner eine Kindheit voller Entbehrungen. Wenn am Monatsende kein Geld im Haus ist, müssen Ursula und ihre Geschwister oft tagelang hungern. Als sie 1977 als „Playmate“ entdeckt wird, beginnt sie eine lukrative Modelkarriere. Dabei vergisst Ursula jedoch nie, sich um ihre neun Geschwister zu kümmern, denn nur unter ihnen fühlt sie sich wirklich geborgen. Aufgewachsen im Münchner Hasenbergl, erlebt Ursula eine Kindheit voller Entbehrung und häuslicher Gewalt. Wenn das wenige Geld, das der Vater nach Hause bringt, aufgebraucht ist, heißt es oft tagelang hungern, bis wieder Essen gekauft werden konnte. Nur in dem Zusammenhalt mit ihren neun Geschwistern findet sie Liebe. Im Alter von 16 Jahren wird sie von einem Playboy-Redakteur entdeckt: Sie wird „Playmate“ des Monats Dezember 1977. Eine einmalige Gelegenheit, der brutalen Kindheit, aber vor allem dem Hunger zu entfliehen.
    Von ihrer ersten Gage lädt sie ihre jüngere Schwester Brigitte monatelang täglich zum Hendl-Essen im „Wienerwald“-Restaurant ein. Nach Jahren als zunächst gut verdienendes Fotomodell werden die Angebote immer „schlüpfriger“ und Ursula steigt schließlich aus. Mit ihren Gagen geht sie stets umsichtig um und legt genug „auf die hohe Kante“. Davon profitieren auch ihre Geschwister, die sie oft auf Reisen einlädt. Doch ihre seelischen Verletzungen aus der Kindheit hängen Ursula noch lange nach. Heute fördert sie als Yogalehrerin gehörbehinderte Kinder in München. (Text: Bayerisches Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 24.03.2014Bayerisches Fernsehen

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Lebenslinien online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…