Dokumentation in 3 Teilen, Folge 1–3

  • Folge 1
    Egon Greisner aus Kiel kommt am Ende des Zweiten Weltkrieges in französische Kriegsgefangenschaft. In einem Lager bei Dijon meldet er sich zum Arbeitseinsatz. Er wird zu einer Bauernfamilie in den kleinen Ort Bousselange in der Côte-d’Or geschickt. Hier lernt er Marie-Josephe kennen, die Tochter eines Gutsbesitzers. Es ist Liebe auf den ersten Blick – eine Liebe, die zunächst ganz unmöglich erscheint. Nicht nur, weil erst vor kurzem in Frankreich Frauen und Mädchen, die während der Besatzungszeit eine Liebesbeziehung zu einem Deutschen gehabt hatten, öffentlich misshandelt worden waren.
    Marie-Josephes Vater war von den Deutschen wegen seiner Mitgliedschaft in der Resistance verhaftet worden und hatte zweieinhalb Jahre in deutschen Gefängnissen und Konzentrationslagern, unter anderem in Buchenwald, verbracht. Doch Egon und Marie-Josephe verloben sich heimlich. Als seine Gefangenschaft im Herbst 1947 endet, erwartet Marie-Josephe bereits ein Kind. Sie heiraten heimlich in Paris, um die „Schande“ zumindest im Ort geheim zu halten – ihre Eltern sind mittlerweile eingeweiht.
    Um der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen, schicken die Eltern sie an den Fuß der Pyrenäen. – Catherine Paysan wächst in dem kleinen Ort Aulaines auf. Die Befreiung von der deutschen Besatzung erlebt sie als 19-Jährige. An einem Sonntagnachmittag im Spätsommer 1945 begegnet sie im Wald einem der deutschen Kriegsgefangenen, die dort in einem Lager leben: Ewald. Eine Liebesgeschichte beginnt, zunächst in aller Heimlichkeit, sie bringt ihm etwas zu essen, er schreibt ihr Briefe, die er aus dem Lager herausschmuggelt, sie treffen sich im Wald und hoffen, nicht erwischt zu werden.
    Catherine beschließt, Germanistik zu studieren, dann nach Deutschland zu gehen und dort auf „Ewe“ zu warten, gegen den Willen ihrer Eltern. Im Jahr Herbst 1946 reist sie nach Speyer, um dort – in der französischen Besatzungszone – an einer Schule Französischunterricht zu geben. Im November 1947 wird Ewald aus der Kriegsgefangenschaft entlassen.
    Catherine und Ewald verabreden sich in Freiburg – Catherine Paysan besitzt immer noch den Passierschein, den sie damals benötigte, um von Speyer nach Freiburg zu fahren. Jetzt, so hofft sie, soll ihr Traum vom Leben mit Ewald wahr werden. Barbara Stupp erzählt in ihrer Dokumentation zwei Geschichten voller Dramatik und Emotion. Doch nur eine hat ein glückliches Ende. Die andere bleibt als Erinnerung an eine gar nicht so ferne Zeit, als Deutsche und Franzosen alles andere als Freunde waren. (Text: hr)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.11.2009WDR
  • Folge 2
    Zwei junge Menschen lernen sich kennen, verlieben sich ineinander und wollen sich wieder sehen. In ihrer Verliebtheit tun sie Dinge, die verboten sind – so weit eigentlich eine ganz normale Geschichte. Was aber, wenn dies in Zeiten des Krieges geschieht, wenn man sich ausgerechnet in den „Feind“ verliebt – wenn ein holländisches Meisje sich in einen deutschen Soldaten verguckt? Dann kann das Leben gehörig durcheinander geraten – wie das von Everdina und Henni. Die beiden leben in den Niederlanden, als 1940 die deutschen Soldaten das Land besetzen.
    Walter und Alois gehören zu den Besatzern. Die 18-Jährige Everdina trifft Walter in Arnhem, die 20-Jährige Henni Alois in Zeist. Das Glück der Verliebten dauert nur einige Wochen – die jungen Soldaten müssen wieder an die Front. Henni und Alois treffen sich heimlich, Hennis Eltern sind gegen die Beziehung. Alois, der beim Hermann-Göring-Bataillon dient, wird alsbald nach Berlin zu einer Sonderausbildung abberufen. In der Hoffnung, etwas näher bei ihm sein zu können, verdingt sich Henni als Dienstmädchen in Deutschland.
    Alois wird verwundet, erblindet, trifft in einem Lazarett seine Holländerbraut wieder. Sie zieht zu seinen Eltern, 1945 wird ihre Tochter geboren, die beiden beantragen eine Heiratserlaubnis, aber die niederländischen Behörden weigern sich, die Papiere zu schicken. Zwei Jahr später erkrankt Alois, gerade 23 Jahre alt, an einer Tuberkulose und stirbt. Henni steht am Grab und wünscht sich nichts sehnlicher, als auch zu sterben. Als sie 1948 mit ihrer Tochter nach Holland zurück geht, nennt die eigene Schwester sie „Moffenhure“.
    Von nun an schweigt sie über Alois. Everdinas Liebster Walter schreibt ihr von der finnisch-russischen Front, sie weiß, dass er bei der SS ist, aber es stört sie nicht. Ihre Familie begeistert sich für den NSB, die nationalsozialistische Partei der Niederlande. Für die meisten Holländer sind das Verräter. Auch Everdina will ihren Walter heiraten, und weil er erzählt, dass das nur erlaubt wird, wenn sie schwanger ist, versuchen sie, ein Kind zu bekommen.
    Es klappt, sie heiraten, und mitten im Krieg hält sie, die Holländerin, ihren neuen deutschen Reisepass in den Händen – ein Schock. Jetzt ist sie Reichsdeutsche und fremd im eigenen Land. Darüber hatte sie vorher, jung wie sie war, nicht nachgedacht. Es war erst der Anfang vieler Wirrnisse, die diese Liebesgeschichte noch mit sich bringen sollte. Mit bemerkenswerter Offenheit erzählen in dieser Dokumentation zwei Niederländerinnen von ihrer großen Liebe, wegen der sie immer wieder auf der „falschen“ Seite standen. (Text: hr)
    Deutsche TV-PremiereMo 07.12.2009WDR
  • Folge 3
    Deutsch-russische Liebesgeschichten in der sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR standen unter einem besonders schlechten Stern. Beziehungen mit deutschen Frauen einzugehen, war Angehörigen der Roten Armee per Befehl strengstens untersagt. Deshalb wurden alle Freundschaften dieser Art von den Beteiligten sorgsam vor der Öffentlichkeit verborgen. Sie hatten gute Gründe dafür: Wurde ihre Liebe bekannt, wurden die deutschen Frauen als „Russenliebchen“ beschimpft, ihre Familien oftmals von der Stasi oder dem KGB unter Druck gesetzt. Die russischen Männer wurden von der Roten Armee weit weg in die Tiefen der Sowjetunion strafversetzt, an weiteren Treffen mit der deutschen Freundin gehindert.
    Die meisten Frauen haben auch in den Jahrzehnten danach über ihre Liebe zu einem Russen geschwiegen, denn trotz offizieller deutsch-sowjetischer Freundschaft war die Beziehung mit einem Russen ein Tabu. Hans-Dieter Rutsch erzählt in seinem Film die Liebesgeschichte von Renate und Viktor in Karl-Marx-Stadt und die von Heidi und Oleg in Falkensee. Beide Frauen erinnern sich an das erste Treffen mit dem jungen Russen, der die große Liebe werden sollte, an Wochen und Monate voller Heimlichkeit und Glück, an erste Schwierigkeiten und Einmischungen und an den dramatischen Bruch in ihrem Leben.
    Die Frauen haben auch danach noch lange versucht, ihre Liebe gegen alle Hindernisse zu retten. Heidi hat nach dem Ende von DDR und Sowjetunion dem eigenen Glück noch einmal kräftig nachgeholfen – und ist heute selbst erstaunt, dass es möglich war, nach mehr als vierzig Jahren die große Liebe wiederzufinden und zu einem Happy End zu führen. (Text: hr)
    Deutsche TV-PremiereMo 14.12.2009WDR

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Liebe unerwünscht online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…