Andrea ‚Kiwi-Diät‘ Kiewel unter Schleichwerbeverdacht

Als „ZDF-Fernsehgarten“-Moderatorin Andrea Kiewel am 23. Januar diesen Jahres in der Sendung ihres Kollegen Johannes B. Kerner freimütig wiederholt darüber plauderte, wie toll sich mit Produkten der Firma „Weight Watchers“ abnehmen ließe, hakte Kerner ein: „Weil jetzt hast du es vier- oder fünfmal gesagt. Jetzt kommen die ersten sicherlich auf den Gedanken – Moment, die hat doch einen Werbevertrag, die ist doch von denen bezahlt. Nur, dass wir das mal geklärt haben. Du bist da normal Mitglied, du zahlst alles selbst, keine Vergünstigungen.“ Und Andrea Kiewel versicherte „Jede Woche, die ich mich auf die Waage stelle, muss ich bezahlen. Keine Werbeverträge, natürlich nicht.“

Damit wäre die Sache ja eigentlich geklärt gewesen – wären da nicht die Gala-Veranstaltungen  und Werbeaktionen, die Kiewel zwischen 2004 und 2007 für die „Weight Watchers“ moderiert hätte. Darauf wies Horst Müller, Professor eines Medienstudienganges an der Fachhochschule Mittweida bereits eine Woche nach Ausstrahlung der Sendung in seinem Internetblog „Blogmedien“ ausführlich hin – blieb jedoch von Deutschlands Leitmedien ignoriert. Dass solche Moderationen nicht zum Nulltarif passieren, hätte das ZDF wissen und stutzig machen müssen.

Jetzt, elf Monate nach dem fragwürdigen Auftritt, wurde u.a. dem „Spiegel“ eine „Vereinbarung über eine PR-Kooperation“ zugespielt, die „Weight Watchers“ im November 2006 mit Kiewel abgeschlossen hatte. Darin heißt es, Kiewel bekäme 35.000 Euro Honorar, wenn sie an dem Abnehmprogramm teilnimmt und sich für PR-Maßnahmen zur Verfügung stellt.

Ein Punkt bringt Kiewel in besondere Bedrängnis: „Gelingt es Andrea Kiewel, das Thema ‚Power Start‘ und ihre Abnahme mit dem Weight-Watchers-Konzept ausführlich in einem besonders erwünschten Format zu plazieren, wird ein Sonderhonorar vereinbart.“ Als entsprechende „besonders erwünschte“ Formate werden beispielhaft „Wetten dass …?“, „Beckmann“, „stern TV“ und auch „Kerner“ aufgelistet. Des weiteren heißt es: „Über die Höhe der Sonderzahlungen wird separat verhandelt“.

Nicht genug, dass Kiewel in der Sendung „Kerner“ offenbar vor laufender Kamera gelogen hat. Sie hat die Schleichwerbung auch noch in einer Sendung ihres eigenen Arbeitgebers platziert.

Laut ZDF-Sprecher Alexander Stock hätten damals „weder die Verantwortlichen in der ZDF-Redaktion Show noch die Hamburger Redaktion von ‚Johannes B. Kerner‘“ etwas von dem Vertrag gewusst.

Kiewels Management bestätigte zwar inzwischen die Existenz des Vertrages und damit einhergehende Schleichwerbung, bestreitet aber, dass ein Extra-Honorar geflossen sei.

Thomas Bellut, Programmdirektor des ZDF, hat Kiewel jetzt aufgefordert, die Details des Vertrages offenzulegen. „Wir betrachten das als eine sehr ernste Angelegenheit“, sagte Bellut gegenüber der „FAZ“. Laut „Spiegel“ sei er dafür bekannt, in Sachen Schleichwerbung keinen Spaß zu verstehen.

Beim ZDF wartet man jetzt auf Andrea Kiewels Rückkehr. Sie befindet sich momentan in Amerika. So, wie neulich „heute journal“-Moderator Claus Kleber. Kleber beendete sein Gespräch mit den ZDF-Chefs mit bester Laune (fernsehserien.de berichtete).