ARD reagiert auf ZDF-Ausstieg aus Nachrichtenkooperation

„Tagesschau“ wird vormittags gegen „heute“ programmiert

Michael Brandes – 10.12.2011, 08:46 Uhr

Monika Piel – Bild: WDR/Herby Sachs
Monika Piel

Die ARD-Vorsitzende Monika Piel hat die Entscheidung des ZDF, aus der gemeinsamen Nachrichten-Kooperation am Vormittag auszusteigen, mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Der Sender will nun die eigene „Tagesschau“ gegen die „heute“-Sendungen programmieren.

„Wir respektieren diese Programmentscheidung des ZDF“, so Piel, „für die ARD ist aber klar, dass wir in unseren Sendewochen unser Informationsprofil nicht schwächen und deshalb weder an der Anzahl der Nachrichtensendungen noch an deren Länge etwas ändern wollen. Eine Kürzung des Informationsangebots am Vormittag – wie vom ZDF geplant – passt nicht in unsere Strategie, die Information im Ersten weiter zu stärken.“

Im November hatte das ZDF angekündigt, die „Tagesschau“-Ausgaben um 9:00 Uhr und 12:00 Uhr ab Januar 2012 nicht mehr übernehmen zu wollen. Stattdessen will der Sender zu diesen Uhrzeiten eigene „heute“-Sendungen produzieren. Bislang wechseln sich die ARD und das ZDF bei den Nachrichten ab: Ob „Tagesschau“ oder „„heute“ gleichzeitig im Ersten und im ZDF ausgestrahlt werden, ist davon abhängig, welcher Sender in der jeweiligen Woche das „Morgenmagazin“ produziert (fernsehserien.de berichtete).

Die ARD-Intendanten werden nun über das weitere Vorgehen beraten. Laut Piel gibt es in der Chefetage „aber schon jetzt eine klare Tendenz, dass die ARD – zunächst befristet – dann künftig am Vormittag auch in den ZDF-Sendewochen auf eigene Nachrichten setzen wird.“ Sollte beim ZDF noch ein Umdenken stattfinden, sei die ARD aber „natürlich jederzeit bereit, die Kooperation mit dem ZDF wieder aufzunehmen.“

Zuvor hatte bereits der ARD-Programmbeirat den ZDF-Alleingang kritisiert und an die finanzielle Vernunft der Mainzer appelliert (fernsehserien.de berichtete).

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    wunschliste.de schrieb:
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    > Zuvor hatte bereits der ARD-Programmbeirat den
    > ZDF-Alleingang kritisiert und an die finanzielle
    > Vernunft der Mainzer appelliert (wunschliste.de
    > berichtete).

    Finanzielle vernunft? Darüber sollte die ARD sich vielleicht mal Gedanken machen, wenn sie und das ZDF mal wieder doppelt Korrespondenten von irgendwelchen Adelshochzeiten berichten lassen oder wenn mal wieder ein Großteil der Gebühren im verwaltungsapparat versackt. Wenn das ZDF jetzt zweimal am Tag zusätzlich einen Nachtichtensrecher ins Studio setzt und die Kamera draufhält, macht das unterm Strich doch kaum was aus.
    • am via tvforen.de

      Stimmt. Die jeweilige Nachrichtenredaktion ist natürlich so oder so rund um die Uhr in voller Besetzung im Einsatz, auch in den bisher "sendefreien" Wochen. Und die Korrespondenten halten sich - mitsamt ihres Apparats hinter der Kamera - in jedem Falle stets abrufbereit (die Begründung des ZDF lautet ja, man müsse über weltbewegende Ereignisse zwei, drei Stunden früher als bisher auch selbst berichten). Es geht nur um den Sprecher im Studio, der ja freier Mitarbeiter ist und bekanntlich die ganze Sendung allein "fährt". Wozu er bloß vorher das Licht und die Kamera anzuknipsen braucht.

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