„Der Preis ist heiß“: Rückkehr für Rateshow als Primetime-Event?

Zeichen verdichten sich für neue Folgen mit Originalmoderator Harry Wijnvoord

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 30.01.2022, 14:02 Uhr

Das alte „Der Preis ist heiß“- mit Harry Wijnvoord, Walter Freiwald und mit D-Mark-Preisen – Bild: RTL/YouTube/Screenshot
Das alte „Der Preis ist heiß“- mit Harry Wijnvoord, Walter Freiwald und mit D-Mark-Preisen

[Das] ist jetzt 25 Jahre her, man könnte wieder mal was machen, unkte Kultmoderator Harry Wijnvoord lachend in einem Beitrag des ARD-Magazins „Brisant“ in der vergangenen Woche zu seinem Showerfolg „Der Preis ist heiß“. Da überrascht eine Meldung aus der heutigen Bild am Sonntag nicht mehr, die in den Raum stellt, RTL plane eine Rückkehr der Erfolgsshow mit drei 90-minütigen Ausgaben.

Demnach soll der 72-jährige Wijnvoord am Revival der Show beteiligt sein, das im März aufgezeichnet und im Frühjahr 2022 ausgestrahlt werden soll.

Bei „Brisant“ resümierte Wijnvoord, dass zwischen 1989 und 1997 ganze 1873 Folgen von „Der Preis ist heiß“ ausgestrahlt wurden – noch heute wird der Moderator auf der Straße dadurch wiedererkannt.

In den Vereinigten Staaten ist das Original „The Price Is Right“ seit 1956 auf Sendung und wird auch heute noch im Vormittagsprogramm von CBS ausgestrahlt. Seit 2007 wird die US-Version von Drew Carey moderiert. Bei RTL hatte man sich bereits im Rahmen des Starts des kleinen Senders RTLplus (mittlerweile RTLup) im Jahr 2017 an der Neuauflage „Der Preis ist heiß“ versucht – das von Wolfram Kons moderierte Format brachte es lediglich auf eine Staffel mit 30 Ausgaben.

In der Vorrunde des Original-„Der Preis ist heiß“ galt es für die per Zufall ausgewählten Kandidaten aus dem Publikum, die Werte von Produkten zu erraten. Wer am nächsten an den tatsächlichen Betrag herankam, hatte die Chance, in der nächsten Runde weitere Sachpreise zu gewinnen. Die Grundidee des Preisratens wurde in verschiedenen Spielformen umgesetzt, solange das Publikum nur laut genug höher oder tiefer brüllte. So mussten die Kandidaten beispielsweise aus mehreren Produkten Zweierpaare mit gleichem Ladenpreis finden oder eine Reihe von Produkten nach ihrem Preis sortieren. Neben Wijnvoord trat der zwischenzeitlich verstorbene Walter Freiwald als Co-Moderator auf, der die möglichen Gewinne beschrieb, während Models sie zärtlich streichelten. Freiwald begrüßte die Zuschauer zu Beginn jeder Show mit dem „Großen Hallo“ und rief die Kandidaten aus dem Studiopublikum aus (Renate – Sie sind dabei!).

„Das Rad!“ entschied schließlich, welche zwei Kandidaten in das Finale um den Superpreis einzogen. In einer kurzweiligen Geschichte wurden mehrere Produkte, darunter eine Reise und ein Auto, von Walter Freiwald präsentiert. Die Finalisten mussten den Gesamtpreis der Preise tippen. Derjenige, der am besten tippt, dabei aber nicht mehr als 5000 DM vom tatsächlichen Wert entfernt lag, gewann diesen Superpreis. Für die ganze Sendung galt die goldene Regel: Nicht überbieten!

RTL sendete die Show zunächst werktags gegen 17:00 Uhr und verlegte sie Ende 1992 auf 10:30 Uhr, kurz darauf auf 11:00 Uhr am Vormittag. Nach der letzten Folge im Herbst 1997 verabschiedete sich die Sendung – nicht etwa wegen zu schlechter Einschaltquoten, sondern weil die Zuschauer RTL zu alt waren.

Eine jetzige Neuauflage mit Event-Charakter läge natürlich voll in den Trends – einerseits hat RTL sein Zielpublikum mittlerweile auf 14 bis 59 ausgeweitet. Daneben wurde gerade eine Fortsetzung von „Wetten, dass..?“ verkündet, in der der 71-jährige Thomas Gottschalk ebenfalls als (jährliches) Event sein altes Erfolgsformat wieder aufleben lässt. Weiterhin bringt die Streaming-Revolution die Sender immer mehr dazu, auf Show-Formate (statt Fiktion) zu setzen, die die Zuschauer live vor den Bildschirm holen – und RTL hat just die Neuauflage von „7 Tage, 7 Köpfe“ verkündet (fernsehserien.de berichtete), während Sat.1 kürzlich ebenfalls die frühere Vorabend-Show „Geh aufs Ganze!“ als Event erfolgreich in die Primetime gehievt hatte (fernsehserien.de berichtete).

(Beitrag von „Brisant“ (vom 28. Januar 2022) – Bericht über Harry Wijnvoord ab 28:03; nur noch bis 4. Februar online.)

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