Eklat um homophobe Äußerungen des US-„Bachelor“

ABC distanziert sich von seinem Protagonisten

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 20.01.2014, 16:51 Uhr

„The Bachelor“: Juan Pablo Galavis – Bild: ABC
„The Bachelor“: Juan Pablo Galavis

Nach den homophoben Äußerungen von „Duck Dynasty“-Oberhaupt Phil Robertson vor knapp einem Monat (fernsehserien.de berichtete), sorgt nun der Protagonist einer weiteren US-Realityshow für einen ähnlichen Eklat. Juan Pablo Galavis, der aktuelle „Bachelor“ der gleichnamigen TV-Sendung, hat sich in einem Interview mit The TV Page diskriminierend gegenüber Homosexuellen geäußert. Auf die Frage, was er von einem schwulen Kandidaten in einer kommenden „Bachelor“-Staffel halten würde, antwortete er: „Ich glaube nicht, dass er ein gutes Beispiel für Kinder wäre. [ …] Bitte nicht falsch verstehen. Ich habe viele schwule Freunde, aber sie sind in gewisser Weise pervers. Für mich wäre es zu hart, sich sowas im Fernsehen anzuschauen.“

Ähnlich wie im Fall Phil Robertson scheint es, dass auch Galavis’ Meinung eine religiöse Überzeugung zu Grunde liegt: „Wir Kinder sind mit Ehemann und Ehefrau großgezogen worden. Heutzutage allerdings mit zwei Vätern, die Kinder haben … für mich ist das verwirrend und schwer nachvollziehbar. Zwei Männer, die in einem Bett schlafen. [ …] Man muss jede Meinung und jeden Lebensstil respektieren. Aber im Fernsehen hat das nichts zu suchen.“

Die Verantwortlichen von ABC, Warner Horizon, sowie die Produzenten von „The Bachelor“ haben sich von den Aussagen Galavis’ distanziert: „Juan Pablos Kommentare waren unbedacht, rücksichtslos und unsensibel. Sie repräsentieren in keiner Weise die Meinungen des Senders oder der Produzenten.“ Alle Episoden der neuen „Bachelor“-Staffel sind bereits abgedreht, von den abschließenden Specials nach dem Finale abgesehen. Nach aktuellem Stand sollen die Folgen wie geplant ausgestrahlt werden.

Inzwischen hat Galavis Schadensbegrenzung betrieben und sich für seine Äußerungen entschuldigt. Auf seiner Facebook-Seite beteuert er, dass sie aus dem Zusammenhang gerissen wurden und er das Wort „pervers“ unabsichtlich verwendet habe, da Englisch nicht seine Muttersprache sei. Gegenüber der Organisation ‚Gay & Lesbian Alliance Against Defamation‘ teilte er mit: „Ich habe von vielen schwulen Latinos gehört, dass sie sich durch meine Äußerungen verletzt fühlen. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Ich kenne selbst schwule Elternpaare und ich unterstütze sie und ihre Familien. Sie sind gute Eltern und lieben ihre Familien. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schön es ist, Vater zu sein. Also sollen auch meine schwulen Freunde glückliche Eltern sein. Ich möchte außerdem der schwulen und lesbischen Jugend mitteilen, dass es absolut okay ist zu sein, wer ihr seid. Ob schwul oder hetero, ob schwarz oder weiß, ob Latino oder Amerikaner – alles was zählt, ist Respekt.“

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Das Problem ist einfach, dass viele nicht verstehen, was homosexuell ist. Viele denken, es handelt sich um eine sexuelle Vorliebe oder einen Fetisch.
    • am via tvforen.de

      DesmondHume schrieb:
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      > Das Problem ist einfach, dass viele nicht
      > verstehen, was homosexuell ist. Viele denken, es
      > handelt sich um eine sexuelle Vorliebe oder einen
      > Fetisch.



      Und selbst wenn es so wäre, würde es niemanden etwas angehen.
  • am

    Puh, bei den Kommentaren fällt es mir schwer sachlich zu antworten, denn innerlich dreht es mir gerade den Magen um.
    Wow, ein Schwuler macht einem anderen in einem Cafe eine Szene. Das haben Hetero-Pärchen bestimmt noch nie gemacht.
    Ganz ehrlich, was geht es euch an was Leute in ihrem eigenen Haus/Wohnung machen? Natürlich reden wir hier nur von männlichen Schwulen, denn lesbische Frauen sind ja wieder geil. Sowas sehen wir uns gerne in Pornos an, aber Männer, iiih. Und nur um das zu klären, Schwule sind natürlich alles Tucken, die abends dann in Frauenfummeln auf der Straße herumlaufen. Andere gibt es ja nicht. Hoch leben die Vorurteilen.
    Und da heißt es "ich kann die Meinung haben die ich will". Ja, bis dann der erste kommt und sie offen auf der Straße verkündet und langsam mehr und mehr Leute sich ihm anhängen, und irgendwann wird dann der erste umgebracht und kurz darauf sind es Tausende. Hmm, kommt mir entfernt bekannt vor.
    Es gibt da dieses schöne Zitat: Ich will keine Schwulen-Hochzeit. Ich will eine Hochzeit. Wenn ich mit dem Auto fahre, dann fahre ich auch nicht schwul Auto, und ich gehe auch nicht schwul einkaufen.
    • am

      Bei allem Respekt ; Ich habe viele homophobe Bekannte.
      Ich komme auch mit den meisten gut zurecht, (solange ich nicht angemacht werde).
      Viele dieser Bekannten kommen aber mit der Tatsache nicht zurecht, dass sich bei mir , beim Anblick zweier knutschender Männer ein Druck in der Magengegend aufbaut, der in einem gewaltigen Ekelgefühl endet.
      So sehr ich auch dagegen ankämpfe , es gelingt mir seit mehr als 30 Jahren nicht ,dieses Gefühl loszuwerden.
      Bin ich deswegen anormal, unsozial oder ..was auch immer, wenn ich von Homosexuellen auch gern Verständnis für meine Gefühle hätte?
      (Auch wenn es einzelne Ausnahmefälle gibt, bin ich auch nicht davon begeistert in einer Gesellschaft leben zu müssen, wo ein Kind mit nur 2 Vätern oder 2 Müttern aufwachsen MUSS, denn das Kind wird ja nicht gefragt)
      • am via tvforen.de

        Natürlich bin ich als schwuler Mann von dem Thema befangen. Meinungsfreiheit ist aber zum Schutz gegen Beleidigungen und Verleumdungen beschränkt, soweit mir bekannt ist. Auch Rassismus überschreitet die Grenzen der Meinungsfreiheit - warum soll man dann Homosexuelle ohne weiteres als "Perverse" hinstellen dürfen?
        • am via tvforen.de

          natürlich kann man sich nicht allgemein als pervers betiteln lassen, andererseits muss man auch ein wenig mehr über den Dingen stehen als schwuler Mann oder Frau in Rollstuhl oder sonst was - statt sich zu rechtfertigen, wäre es vielleicht hilfreicher, solche Meinungsverbreiter zu ächten?
        • am via tvforen.de

          Ich denke, dass es dazu noch nicht weit genug ist. Wirf zum Beispiel einen aktuellen Blick nach Baden-Württemberg, wo man eine "moralisch-ideologische Umerziehung" von Kindern befürchtet, wenn man sie über Homosexualität aufklärt - die ja übrigens Suizid, Drogen, Alkohol, HIV und psychische Erkrankungen als Begleiterscheinungen mit sich bringt. Ich habe heute einen Auszug aus einer Studie gelesen, in dem stand, dass ein erheblicher Prozentsatz aller Russen (im Artikel stand wahrhaftig was von 90%) glauben, dass Homosexualiät eine ansteckende Krankheit ist. Solange so ein Schwachsinn noch herrscht, ist es mit dem Ächten nicht getan.
          Ich habe mich bei meinem Coming Out vor 17 Jahren selbst geärgert, dass ich nicht einfach sagen konnte: "Ich habe einen Freund", sondern zu meinen Eltern sagen musste "Ich bin schwul und habe einen Freund." Davon sind wir noch immer entfernt. Ich finde das, was sich derzeit bewegt, schon ganz spannend, und gleichzeitig sehr bizarr, dass es jetzt Aufschreie gibt, dass die Gesellschaft völlig verschwult werden soll - nur weil hier eine verhältnismäßig kleine Gruppe für ihre Akzeptanz kämpft und dadurch medial zur Zeit präsenter ist.
          Ich finde die Art auch nicht immer richtig gut: Ich mag buntgefiederte Drag Queens oder halbnackte sexualisierte Schwule auf dem CSD nicht - das sind die, die die mediale Aufmerksamkeit kriegen, aber gleichzeitig genau dieses Klischeebild von Schwulen in der Gesellschaft bedienen. Ich bin nicht so, meine schwulen Freunde auch nicht. Aber meine Eltern fragen, wenn sie solche Bilder sehen: "SOWAS machst du??"

          Was das "künstliche" Echauffieren angeht: Bei einer Frau im Rollstuhl, die als "Krüppel" bezeichnet wird oder einem Schwarzen, der als "Nigger" beschimpft wird, wäre der Aufschrei ebenso laut - und zwar zu recht.
        • am via tvforen.de

          Gemi Kolle schrieb:
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          > > warum soll man dann Homosexuelle ohne weiteres als
          > "Perverse" hinstellen dürfen?

          Er hat nicht "Homosexuelle", sondern "Schwule" als "in gewisser Weise" pervers bezeichnet. Das ist was anderes.
          Im übrigen darf ich an den amerikanischen Witz erinnern, dem das wohl zugrunde liegt:

          Was machen 2 Schwule beim 2. Date?
          Anwort: Welches 2. Date?
      • am via tvforen.de

        Das ist ein Thema, das kann man nicht schwarz oder weiß sehen.

        Auf der einen Seite finde ich es anstrengend, wenn sich Leute bei solchen Äußerungen immer gleich in Massen echauffieren, als hätte jemand öffentlich zur Jagd auf Homosexuelle aufgefordert.

        Auf der anderen Seite überlege ich mir, was ich davon halten würde, wenn jemand meinen Lebensstil als pervers bezeichnen würde und mir vorhalten würde, dass ich kein gutes Beispiel für Kinder wäre. Da würde ich mich vermutlich auch aufregen.

        Als Eklat würde ich es dennoch nicht bezeichnen, lediglich als dumme Äußerung.
        • am via tvforen.de

          Kate schrieb:
          -------------------------------------------------------
          > Das ist ein Thema, das kann man nicht schwarz oder
          > weiß sehen.
          >
          > Auf der einen Seite finde ich es anstrengend, wenn
          > sich Leute bei solchen Äußerungen immer gleich
          > in Massen echauffieren, als hätte jemand
          > öffentlich zur Jagd auf Homosexuelle
          > aufgefordert.
          >
          > Auf der anderen Seite überlege ich mir, was ich
          > davon halten würde, wenn jemand meinen Lebensstil
          > als pervers bezeichnen würde und mir vorhalten
          > würde, dass ich kein gutes Beispiel für Kinder
          > wäre. Da würde ich mich vermutlich auch
          > aufregen.
          >
          > Als Eklat würde ich es dennoch nicht bezeichnen,
          > lediglich als dumme Äußerung.



          Genau darum geht's - das hast Du treffend beschrieben.

          Ich persönlich kann diese Äußerung aufgrund meiner Einstellung zu diesem Thema auch nicht nachvollziehen, trotzdem akzeptiere ich sie als seine Meinung. Aber der medialen Krawallmacherei darum stehe ich ebenso verständnislos gegenüber.

          .
        • am via tvforen.de

          Ich vermute die Show braucht mehr Zuschauer. ;)
          Jedem seine Meinung, ich kann Homophobie nicht verstehen, aber auch andere Meinungen muss man tolerieren, "pervers" ist allerdings m.E ein WOrt was man vermeiden sollte.
      • am via tvforen.de

        Ich empfinde das eigentlich als Sturm im Wasserglas, wenn man bedenkt, was an homophoben Aussagen im Namen der Religion und des Glaubens von irgendwelchen "Reverends" abgesondert wird.


        //www.youtube.com/embed/qjKrMAGd244


        Die Westboro Baptist Church dürfte aber den Vogel abschießen: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Westboro_BC_03022010_RichmondVa.jpg

        Und in einem solchen gesellschaftlichen Klima will man dem "Bachelor" den Maulkorb anlegen.
        • am via tvforen.de

          Eklat? ---- offen gestanden wird es mir mit dieser geradezu hysterischen Betroffenheitsmanie und Pseudoliberalismus ( ach , wir sind ja sooowas von tolerant..) langsam zu bunt ..
          Am WE war ich in meiner Lieblingsschwulenbar in Aachen, da schiss der eine schwule Kellner den Eckollegen an, der als Gast mit einem freund da war und auf krawall gebürstet war und sate "Du blöde Tuckertante, sieh zu, dass du hier rauskommst mit deiner Oberschwuchtel, ihr seid genau die , die ich hier hute nicht brauche!" .... tja, wer will da jetzt was von Homophobie sagen ...

          Möge diese seltsame welle von falscher Solidarität und verlogener Empörung bald vorbei sein ... (Glenn, das ist nicht gegen Dich gerichtet, sondern allgemein gegen jeden Aufschrei gegen angebliche Homophobie in den Medien ...)
          • am via tvforen.de

            tiramisusi schrieb:
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            > Eklat? ---- offen gestanden wird es mir mit dieser
            > geradezu hysterischen Betroffenheitsmanie und
            > Pseudoliberalismus ( ach , wir sind ja sooowas von
            > tolerant..) langsam zu bunt ..


            Da kann ich Dir voll zustimmen. Diese unsägliche Hysterie, die immer gleich hereinbricht, wenn jemand seine ehrliche Meinung zu einem sensiblen Thema äußert, finde ich ebenfalls schon zum Kotzen.

            Auch Prominente haben ein Recht auf eigene Meinung und diese kann man teilen oder auch nicht. Aber diese künstliche Entrüstung, die dann stets durch die Medien rauscht, ist völlig entbehrlich.

            .
          • am via tvforen.de

            Werner111 schrieb:
            -------------------------------------------------------
            > Diese unsägliche
            > Hysterie, die immer gleich hereinbricht, wenn
            > jemand seine ehrliche Meinung zu einem sensiblen
            > Thema äußert, finde ich ebenfalls schon zum
            > Kotzen.

            > Auch Prominente haben ein Recht auf eigene Meinung
            > und diese kann man teilen oder auch nicht. Aber
            > diese künstliche Entrüstung, die dann stets
            > durch die Medien rauscht, ist völlig
            > entbehrlich.

            Ein paar Beispiele bitte!
          • am via tvforen.de

            erîk schrieb:
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            > Werner111 schrieb:
            > --------------------------------------------------
            > -----
            > > Diese unsägliche
            > > Hysterie, die immer gleich hereinbricht, wenn
            > > jemand seine ehrliche Meinung zu einem
            > sensiblen
            > > Thema äußert, finde ich ebenfalls schon zum
            > > Kotzen.
            >
            > > Auch Prominente haben ein Recht auf eigene
            > Meinung
            > > und diese kann man teilen oder auch nicht. Aber
            > > diese künstliche Entrüstung, die dann stets
            > > durch die Medien rauscht, ist völlig
            > > entbehrlich.
            >
            > Ein paar Beispiele bitte!

            Da gibt es genügend, kannst ja hier auch gerne mal riengucken.

            http://www.tvforen.de/read.php?4,1355440
          • am via tvforen.de

            Vollste Zustimmung!

            Ich gehe davon aus, dass es jetzt auch verpönt ist, Thomas Hitzlsperger als schlechten Fußballer zu bezeichnen (nur so als Beispiel). Dieses Gutmenschen-Getue geht auch mir auf den Zeiger.

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