[UPDATE] Einstweilige Verfügung: „Monitor“-Team muss bei AfD-Parteitag zugelassen werden

WDR erwirkt Erfolg vor Landgericht

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 16.11.2023, 17:05 Uhr

„Monitor“-Redaktionsleiter und -Moderator Georg Restle – Bild: WDR/Herby Sachs
„Monitor“-Redaktionsleiter und -Moderator Georg Restle

UPDATE: Erfolg für den WDR vor Gericht: Das Landgericht Erfurt hat auf Antrag des Senders eine einstweilige Verfügung gegen die AfD Thüringen erlassen. Dadurch ist die Partei am kommenden Wochenende dazu verpflichtet, Journalisten des ARD-Magazins „Monitor“ Zugang zum Landesparteitag der AfD Thüringen zu gewähren. Das ist ein Erfolg für die freie Berichterstattung in diesem Land – und für die Demokratie. Das Gericht bestärkt uns in unserem Auftrag. Dazu gehört auch die Berichterstattung über Landesparteitage, bei denen kritische Fragen selbstverständlich möglich sein müssen, so Ellen Ehni, Chefredakteurin Politik und Zeitgeschehen des WDR.

ZUVOR: Am kommenden Wochenende, vom 17. bis 19. November, findet in Thüringen der Landesparteitag der AfD statt. Der WDR macht nun öffentlich, dass dem ARD-Politmagazin „Monitor“ dazu die Akkreditierung verweigert wurde. Seitens der Partei wurde dies damit begründet, dass bei der Sendung überhaupt nicht mehr von einer journalistischen Berichterstattung die Rede sein könne. Der WDR prüft nun rechtliche Schritte.

In einer Pressemitteilung teilt der WDR mit, dass es für den öffentlich-rechtlichen Sender höchst bedenklich sei, dass eine im Parlament vertretene Partei Journalistinnen und Journalisten den Zugang zu einem Parteitag verwehrt, weil sie mit der Berichterstattung nicht einverstanden ist.

Ellen Ehni, Chefredakteurin Politik und Zeitgeschehen des WDR, führt aus: Grundpfeiler einer demokratischen Gesellschaft ist es, dass die Medien frei über Politikerinnen und Politiker sowie Parteien berichten können. Die Einordnung des politischen Geschehens durch Journalistinnen und Journalisten ist eine Kernaufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Dazu gehören selbstverständlich auch Parteitage von Landesverbänden, auf denen kritische Fragen möglich sein müssen.

Georg Restle, Leiter des Politikmagazins „Monitor“, der in rechten Kreisen bereits zu einem Feindbild wurde, kritisiert die Verweigerung der Akkreditierung als Offenbarungseid eines rechtsextremen AfD-Landesverbandes, der zeigt, was die Partei von kritischem Journalismus und Meinungsfreiheit in diesem Land hält. Der WDR prüft derzeit rechtliche Schritte gegen die Verweigerung der Akkreditierung.

Auch Mika Beuster, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands, hat sich zu dem Vorfall geäußert: Indem kritische Berichterstatter vom Parteitag ferngehalten werden, nimmt die AfD Einfluss auf die Berichterstattung. Das missachtet aus meiner Sicht eindeutig die die Rundfunk- und Pressefreiheit. Es handle sich um den ersten Fall einer inhaltlichen Begründung für eine verweigerte Akkreditierung durch eine politische Partei. Die AfD stellt damit erneut ihr gestörtes Verhältnis zur Pressefreiheit und zur kritischen journalistischen Berichterstattung unter Beweis.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Diese Demokratiehasser der AfD versuchen nicht mal, sich zu tarnen - und bekommen trotzdem Stimmen, erbärmlich wie viele Menschen ihr Hirn komplett ausgeschaltet haben und diese Typen für Politiker halten...
    • am

      Haha...sehr gut!
      • (geb. 1996) am

        Mal ne kurze Frage rein aus Interesse: Hat der Gastgeber, in diesem Fall ja wohl die AfD, nicht das Hausrecht und darf entscheiden wer wo reingelassen wird? Ich darf bei mir zu Hause ja auch bestimmen wen ich rein lasse und wen nicht.
        • am

          Sie sind (vermutlich) keine Partei, die in den Parlamenten sitzt und ein Spieleabend bei Ihnen ist kein Parteitag. Der Vergleich hinkt an vielen Stellen.

          Für sie als Privatperson gelten in vielen Dingen andere Spielregeln als für unterschiedliche, größere Gruppen. Ein anderes Beispiel: Sie sind in Deutschland als Privatperson auch nicht verpflichtet ihre Steuererklärung im Netz zu veröffentlichen, gewisse Unternehmen dagegen müssen im Bundesanzeiger ihren Jahresabschluss veröffentlichen.

          Also: Ihre Rechte bei Ihnen zuhause können sie hier nicht übertragen.
      • am

        Die Grünen hatten NIUS ausgeschlossen. Davon hatte ich kurioserweise nicht soviel in der Breite gelesen.

        Aber "Monitor" ist inzwischen so glaubhaft wie die "TAZ", daher ist mir persönlich das relativ egal, was die da berichten oder auch verschweigen.
        • am

          Von Nius habe ich schon so viele Verdrehungen gehört, dass ich mich frage, was hinter dieser Behauptung steckt. Zumindest als ich auf deren Webseite nach “Grüne ausgeschlossen” gesucht habe, kam nur: “Leider haben wir nichts zu Ihrer Suchanfrage gefunden”

          Also: Wo sollen die Grüne explizit Nius von einem kompletten Parteitag ausgeschlossen haben? Ich glaube nicht, dass das wirklich passiert ist.
      • am

        Soll dieses mal wohl keiner mitbekommen, wenn wie auf dem letzten Parteitag vom Rednerpult aus Volksverhetzung betrieben wird und z.B ungeniert Homosexuelle und Regenbogeneltern als Zitat "staatlich geförderte Kinderfi...." bezeichnet werden und es dafür noch Applaus gibt.
        • am

          Restle ist ja auch eine schreckliche Person
          • (geb. 1979) am

            Der Restle heult doch eh jeden Tag rum, meistens bei Twitter bezw. X, kritischer Journalist ? der Restle ? der war gut
            • (geb. 1983) am

              Schlimm genug, daß sowas Nazi-braunes wie die "afd" überhaupt Akkreditierungen vergibt.
              Was nach Scheiße riecht und wie Scheiße aussieht, ist auch Scheiße. Und Nazis SIND Scheiße!
              • (geb. 1958) am

                Der Staatsfunk dürfte überhaupt nicht mehr über Politik berichten dürfen, die sind ja gar nicht mehr unabhängig.
                • am

                  Es gibt keinen "Staatsfunk". Die öffentlich rechtlichen Sendern berichten in der Regel recht neutral (Kommentare mal ausgenommen). Und natürlich sind sie unabhängig. Allerdings dem Rechtsstaat, und der freiheitlich demokratischen Grundordnung verpflichtet.

                  Aber damit haben die AFD und deren Anhänger so ihre Probleme......

              weitere Meldungen