Schleichwerbung im „ZDF-Fernsehgarten“?

Geschäftsführerin einer Gartenmarkt-Kette „inkognito“ aktiv

Michael Brandes – 25.05.2010

Schleichwerbung im "ZDF-Fernsehgarten"? – Geschäftsführerin einer Gartenmarkt-Kette "inkognito" aktiv – Bild: ZDF

Handelt es sich beim Auftritt der Geschäftsführerin einer bekannten Gartenmarkt-Kette im „ZDF-Fernsehgarten“ um verbotene Schleichverbung? Diese Frage stellt die „Süddeutsche Zeitung“, die im Zusammenhang mit der ZDF-Sonntagsshow vom 16. Mai das Gedeihen „fauler Triebe“ mutmaßt.

Angelika Kölle, Geschäftsführerin von Pflanzen-Kölle, ist in der gerade gestarteten „Fernsehgarten“-Saison als wiederkehrende Gartenexpertin eingeplant. In der ersten Sendung stellte sie, gekleidet in einem Anorak in der hellgrünen Firmenfarbe, unter anderem selbst mitgebrachte Stecksysteme für Hochbeete vor. Dass bei der Expertin ein direkter Bezug zu Pflanzen-Kölle besteht – und somit die Unabhängigkeit in Frage gestellt ist -, wurde den Zuschauern nicht mitgeteilt. Angekündigt wurde ein Internet-Gewinnspiel. Dort gab es Einkaufsgutscheine der Handelskette zu gewinnen.

Gegenüber der „Süddeutschen“ hat das ZDF inzwischen die Existenz eines Kooperationsvertrags mit dem Unternehmen bestätigt. Dessen Geldwert beziffert die Zeitung auf 250.000 Euro. Den Vorwurf der Schleichwerbung weist der Sender zurück: Der Name der Firma sei nicht genannt und die Expertin nicht in ihrer Geschäftsführerin-Funktion vorgestellt worden. Es habe sich um „Produktionshilfen“ gehandelt, die der Sender von der Firma in Form von „Sachbeistellungen“ erhalten habe – „für Pflanzen und Gartenzubehör bzw. -ausstattung sowohl für die Garten-Sequenzen einzelner Sendungen als auch für die Ausschmückung von Bühne und Gelände des Fernsehgartens“. Im Abspann habe man die Produktionshilfe von Pflanzen-Kölle namentlich gekennzeichnet.

Produktionshilfen sind zwar laut der entsprechenden ZDF-Richtlinien, die sich am 13. Rundfunkänderungsstaatsvertrag orientieren, zulässig, jedoch an einen begrenzten Spielraum geknüpft. Nicht möglich ist beispielsweise, „dass ein Hersteller oder Dienstleister seine Produkte präsentieren kann, ohne dass dies mit inhaltlichen oder redaktionell-gestalterischen Überlegungen erklärbar erscheint.“ Zumindest müssen sich die Mainzer fragen lassen, ob sie die Grenzen ihrer eigenen Richtlinien in diesem Fall nicht spürbar ausreizen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich war letztes Wochenende zu Besuch im Fernsehgarten und konnte da im Vorfeld schon den großen Pflanzen-Kölle stand "bewundern". Aber ich hätte jetzt nie die Expertin mit Pflanzen-Kölle assoziiert.
    • am via tvforen.de

      Ja, besten Dank: Die Süddeutsche mal wieder ... Heue leider immer noch als eine unserer großen überregionalen Zeitungen gehandelt; leider vollkommen überkonservativ, meist schlecht recherchiert und wirklich niemals unparteiisch. Man mag mich dafür anklagen, wenn ich sage: typisch süddeutsch.

      Da schnüffeln die dämlichen Reds bei der SZ eine tolle Story, weil doch Moderatorin Kiwi schonmal Ärge mit Fernsehgartenschleichwerbung hatte ... und da muss man ja gleich mal reingrätschen. Das ist Journalismus, oh mann ...
      • am via tvforen.de

        Jaja, das ZDF und die Süddeutsche ... Eine jahrelange Feindschaft. Ich kann mich noch dran erinnern, dass das ZDF vor Jahren mal die Süddeutsche zu sich reingelassen hat um über den Sender zu berichten. Was herauskam war ein Skandal-Bericht wo die SZ das ZDF massiv durch den Kakao zog. Es wurde über den Beamtenapparat und die starren Strukturen gelästert. Ich glaub seitdem herrscht zwischen den beiden Funkstille ... ;o)
    • am via tvforen.de

      Den schwäbischen Zeitungsredakteuren ist wohl langweilig, dass sie wieder mal auf Teufel komm raus Haare in der Suppe suchen. Wenn man sonst nix findet, sucht man halt beim Fernsehgarten, denn da ist Kiwi ja Schleichwerbungsvorbelastet (wenn auch in einer anderen Show und eigener Sache).

      Jetzt ist die Gartenexpertin zufällig halt von Pflanzen Kölle. Sie hätte aber auch von Gärtnereibetrieben Schmidt & Co. in mainz oder einem anderen Betrieb sein können. Wär halt eben nicht ganz so bekannt gewesene, aber vielleicht geworden. Oder hätte man einen Gärtner aus einer Schrebergartenkolonie als Experten präsentieren sollen?

      Und dass die Jacke grün ist, wird sofort mit der Firmenfarbe von Pflanzenkölle assoziiert. Klar, ein Gartenexperte muss ja grün tragen, allerdings bitte ein waldgrün oder eine sonstige Schattierung, nur eben nicht hellgrün wie die Kölle-Farbe. Mei, mei, mei... Demnächst werden die Heimwerker bestimmt wieder auftreten, und wehe, die tragen Orange...(wo OBI doch grad Jubiläum feiert...).

      Und was ist - bei dieser Gelegenheit gefragt - denn eigentlich mit den Fernsehköchen, die bei jeder gelegenheit dsrauf hinweisen (allein schon mit ihrem Namen), dass sie ein Feinschmeckerlokal (oder mehrere) haben? Das ist doch auch der Wink mit dem Zaunpfahl: "Nu kommt mal schön zu Henssler nach Hamburg, da jibbet lecker Fisch..." Demnächst also bitte keine Jacken mehr mit dem Logo und keinerlei Hnweise auf die eigenen Lokale, bitteschön...

      Wo sind die guten alten Zeiten, als man in Filmen noch Coca Cola trank, Marlboro rauchte und bei Chevrolet ein Auto für ne Verfolgungsjagd klaute? Und den Zuschauer hat sowas nie gestört. Ich glaub auch nicht, dass jetzt Tausende Zuschauer kilometerweit nach Stuttgart fahren zu Kölle - haben sie doch ihr eigenes Gartencenter vor der Tür... Aber solang die Stuttgarter Presse das vermutet, isses ja gut - denn vor allem im Ländle achtet man strengstens auf Einhaltung dessen, was nicht sein darf.

      Der Lonewolf Pete

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