2 Broke Girls – Review

Neue Sitcom von „Sex and the City“-Macher Michael Patrick King – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 29.09.2011, 20:00 Uhr

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Max entdeckt, dass Caroline die Nacht in der U-Bahn verbracht hat

„2 Broke Girls“„ lebt von der Beziehung der beiden Hauptfiguren und die Produzenten können wirklich ihren Fernsehgöttern danken, dass Kat Dennings und Beth Behrs als Max und Caroline so wunderbar miteinander harmonieren – auch wenn das in den ersten Minuten noch ganz anders aussieht. Aber es ist ja Teil des Plots, dass sie sich erst einmal zusammenraufen müssen. Beide wandeln sich in den ersten 20 Minuten von überzeichneten Emo- und Park Avenue-Klischees zu liebenswerten und intelligenten Protagonistinnen, von deren Abenteuern man gerne mehr sehen möchte. Relevant ist die neu geborene Partnerschaft der beiden außerdem, wenn man die momentane Besessenheit in der amerikanischen Popkultur mit mittelmäßigen Promi-Sternchen betrachtet. Währendessen verschwindet die Mittelschicht immer mehr und der Rest der jüngeren Gesellschaft scheint sich verstärkt in Variationen von Max und Caroline aufzuteilen. So trifft „2 Broke Girls“ fast unerwartet einen Nerv – ein Qualitätssiegel für überdurchschnittliche Comedy.

„Oh mein Gott! Du wurdest ausgeraubt!“ – Caroline zieht bei Max ein

Daneben überzeugt das Skript von Michael Patrick King und Whitney Cummings aber, wie gesagt, vor allem durch witzige One-Liner, die höchstens dann politisch inkorrekt sind, falls man durch „Two and a Half Men“ noch nicht längst entjungfert wurde. Weitere Stärke zieht „2 Broke Girls“ aus den anderen Mitglieder der Besetzung. Die haben hier zwar noch nicht wirklich Gelegenheit zu zeigen, was sie drauf haben. Liebenswert sind Bryce, Earl und sogar Schleimer-Koch Oleg trotzdem.

Ebenfalls gelungen sind manche Situationen im Piloten, die von der großen Beobachtungsgabe der Produzenten zeugen und einfach herrliche Bilder liefern: Die New Yorker U-Bahn-Gäste, die beiden Pseudo-Hipster im Diner mit ihren wir-tragen-sie-nicht-weil-uns-kalt-ist-Mützen, die hirnlos drauflosrockenden Gras-Musiker auf Max’ Couch oder Max und Caroline auf dem Pferd im viel zu kleinen Hinterhofgarten. Gleichzeitig könnten die Macher am Look des Diners und der Atmosphäre der Serie insgesamt noch ein bisschen mehr arbeiten. Noch reichen die Kulissen nicht an die Raffinesse anderer CBS-Kollegen wie „The Big Bang Theory“„ oder „How I Met Your Mother“ heran.

Trotzdem gibt es Grund optimistisch zu sein, obwohl sich erst noch zeigen muss, wie viele Zuschauer Max und Caroline nach der quotenträchtigen ersten Folge dauerhaft an sich binden konnten. Es wäre jedenfalls eine Schande, falls wir nicht mitverfolgen könnten, wie die beiden schließlich eines ihrer Geschäftsziele erreichen und ihr Bankkonto endlich mal wieder bis zum Anschlag gefüllt ist.

Meine Wertung: 4/​5

Ralf Döbele
© Alle Bilder: CBS

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Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

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