Criminal Minds: Suspect Behavior – Review

von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 03.03.2011

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„Criminal Minds: Suspect Behavior“

Es war wohl nur eine Frage der Zeit. CBS züchtet momentan ein Großteil seines Serienaufgebots im Klonlabor, so verwundert es nicht, dass nach drei „C.S.I.“-Inkarnationen, zwei „Navy CIS“-Serien und dem Start einer Neuauflage von „Hawaii Five-0“ (allesamt sehr erfolgreich) sich auch „Criminal Minds“ der inzwischen üblichen Spin-Off-Prozedur würde unterziehen müssen: Premiere eines neuen Ermittlerteams per Backdoor-Pilot, so geschehen in der fünften „Minds“-Staffel, dann Start als eigene Serie. Ebenso wie bei den anderen Crime-Spin-Offs, sollte ein bekanntes Gesicht das neue Ermittlerteam anführen. So schlüpfte Forest Whitaker erstmals in der „Criminal Minds“-Episode „Kampf ums Überleben“ (5x18) in die Rolle des Agent Sam Cooper, der eine sogenannte „Red Cell“ innerhalb des Behavioral Analysis Unit anführt. Coopers Zelle operiert außerhalb der FBI-Bürokratie, lässt sich also eher mit Lederjacke als Krawatte an Tatorten blicken und scheint eine ausgeprägte Vorliebe für heruntergekommene Fabrik-Locations, komplett mit Boxstudio, als Einsatzzentrale zu haben.

Teamleiter Sam Cooper (Forest Whitaker)

Genau wie bei „Navy CIS“ versucht CBS mit „Suspect Behavior“ eine Doppelspitze zu etablieren und so startete das Spin-Off am 16. Februar direkt im Anschluss an die Mutterserie. Doch dieses Vertrauen in die Fanbasis von „Criminal Minds“ könnte für das Network nach hinten losgehen. Schließlich sind jene Zuschauer ein charismatisches Team, außergewöhnliche Fälle, knisternde Spannung und eine ebenso intelligente, wie psychologisch dichte Aufarbeitung der Serienkiller-Portraits gewohnt. Durch diese Zutaten ist „Criminal Minds“ anderen Einheitsbrei-Krimis immer noch einen gewaltigen Sprung voraus, spielt in einer eigenen Liga. „Suspect Behavior“ würden viele Hardcore-Fans nach den ersten zwei, recht miserablen Episoden dagegen wohl nicht mal aufs Spielfeld lassen.

In Cleveland, Ohio wird die achtjährige Samantha Weller (Jade Pettyjohn) vor dem Haus ihrer Familie entführt. Agent Sam Coopers (Forest Whitaker) Red Cell-Team macht sich im Auftrag von FBI-Direktor Jack Fickler (Richard Schiff) auf den Weg und trifft vor dem Haus der Wellers auf Jeanette Rawlins (Adina Porter). Ihre neunjährige Tochter Aisha wurde ebenfalls entführt, doch schien dies die Cops in ihrer heruntergekommenen Nachbarschaft bislang kaum zu interessieren. Agentin Beth Griffith (Janeane Garofalo) setzt sich für Jeanette ein und tatsächlich sind sie und ihr Team bald von einem Zusammenhang der beiden Fälle überzeugt.

Agentin Beth Griffith (Janeane Garofalo) mit Kollege Mick Rawson (Matt Ryan)

Ausgerechnet Agent Jonathan „Prophet“ Simms (Michael Kelly), der einst einen Kinderschänder umbrachte und sich nun noch in einer Probezeit als „Agent Pending“ befindet, muss die registrierten Sittlichkeitstäter in der Nachbarschaft unter die Lupe nehmen. Direktor Fickler hat Vorbehalte dagegen, dass Sam „Prophet“ in sein Team aufgenommen hat, besonders in diesem Fall könnte sein Verhalten schwer einzuschätzen sein. Und tatsächlich muss Cooper seinem Schützling klarmachen, dass sich das Team auf keiner Rache-Mission befindet.

Die Agenten finden schließlich heraus, dass Aisha vermutlich in einen blauen Lieferwagen gezerrt wurde. Auch Samanthas Bruder sah einen blauen Van, bevor seine Schwester verschwand. Durch Computer-Genie Garcia (Kirsten Vangsness) finden Sam und Co. heraus, dass es eine ganze Reihe von Entführungsfällen in Cleveland gibt, bei denen solch ein blauer Van eine Rolle spielt. Zwei der betroffenen Mädchen sind tot, wurden jedoch nicht sexuell missbraucht. Währenddessen befinden sich Samantha und Aisha in der Gewalt eines Mannes, der sie einander vorstellt und mit ihnen Cartoons schauen will. Als beide nicht gehorchen verliert er die Geduld mit ihnen, die Situation droht zu eskalieren. Möglicherweise möchte der Täter mit Aisha seine eigene Tochter ersetzen, die gemeinsam mit ihrer Mutter ausgezogen ist.

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