„Happily Divorced“ – Review

Ex-„Nanny“ Fran Drescher lebt mit schwulem Ex-Mann – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 27.06.2011, 16:33 Uhr

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Ganz und gar nicht unangenehm – Peter John Michael Higgin) und Glenn (D.W. Moffet) lernen sich kennen
Ein Vorwurf, der „Happily Divorced“ gegenüber nicht zu Unrecht geäußert wurde, ist, dass das Ganze äußerst altmodisch wirkt. Andererseits bieten Serien wie diese oder „Hot in Cleveland“ Zuflucht für jene Serienliebhaber, die mit dem Meta-Humor von „30 Rock“ oder „Modern Family“ nicht viel anfangen können und der goldenen Ära der Sitcoms nachtrauern. Außerdem muss man Fran Drescher und Peter Marc Jacobson zu Gute halten, dass sie die Ironie ihrer prekären Situation in „Happily Divorced“ sehr gut einfangen: die ausbleibende Überraschung der Verwandtschaft nach dem Outing, Peters Aufblühen nach seiner persönlichen Befreiung und die Tatsache, dass man nach einer Weile über das Ganze einfach nur lachen kann – interessant ist dabei auch, dass Fran nicht an dieser schwierigen Situation zu Grunde geht. Viele der Witze, die teils von Kritikern als stereotypisch und gar schwulenfeindlich verspottet wurden, erweisen sich als gar nicht so weit hergeholt, wenn man persönlich schon einmal mit dieser Situation zu tun hatte.

Doch abgesehen von diesem Vorzug, hat „Happily Divorced“ noch Einiges an Aufholarbeit zu leisten. Viele der One-Liner zünden nur bedingt und auch die Handlungsstränge haben noch Entwicklungspotenzial. Ein weiteres Manko ist, dass viele der Nebendarsteller und ihre Figuren bislang lediglich als Staffage auftreten: Weder Frans Vater Glenn (Robert Walden), noch ihr angestellter Lieferjunge Cesar (Valente Rodriguez) können bislang in ihrer Darstellung überzeugen. Bei Frans Mutter Dori ist dies lediglich anders, weil Rita Moreno mit unglaublich viel Spielfreude am Werk ist – nicht überraschend für die legendäre Darstellerin aus „West Side Story“, die als einzige Latina bereits mit Emmy, Grammy, Tony und Oscar ausgezeichnet wurde. Frans beste Freundin Judi (Tichia Arnold) kann wenigstens in der zweiten Episode mit ihrer Stimmgewalt als Barsängerin überzeugen.

Besser sieht es dagegen bei der Hauptdarstellerin selbst aus: Fran Drescher ist bezaubernd und leicht irritierend wie eh und je. John Michael Higgins gibt seiner Rolle als Peter genau die richtige Prise Selbstironie mit und auch D.W. Moffett passt eigentlich perfekt als erstes Date zu Fran – auch wenn noch unklar ist, wie viel wir in Zukunft von ihm sehen werden, falls aus der Sache überhaupt etwas wird. Nach den ersten beiden Folgen sieht es eher danach aus, als würde Frans Arrangement ihn völlig überfordern. Die drei Darsteller blühen jedenfalls in der Absurdität der Situation ihrer Figuren auf und haben die Lacher meist auf ihrer Seite – aber eben oft aufgrund ihrer Spielkunst und nicht wegen dem, was die Bücher hergeben.

Das Team aus „Happily Divorced“
Potential hat „Happily Divorced“ also, in der Umsetzung aber muss sich das Format schleunigst verbessern. Wie viel Zeit Fran und ihre Kollegen dazu allerdings haben ist fraglich, schließlich besteht die erste Staffel lediglich aus zehn Episoden. In dieser Zeit müssen Fran Drescher und Peter Marc Jacobson ihren Fans mehr bieten als das nostalgische Kitzeln der „Nanny“-Nerven. Sonst bleibt ihre neue Serie der Gefahr ausgesetzt, dass genau jene Fans doch lieber auf Wiederholungen in Mr. Sheffields Haus umschalten.

Meine Wertung: 3/​5
Autor: Ralf Döbele
Alle Bilder: © 2011 TV Land


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Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

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