Serienpreview: „Navy CIS: L.A.“ – Review

„Navy CIS“-Ableger mit vielversprechendem US-Start

Rezension von Anastasia Korablev – 17.10.2009

Die Helden und ihre Stadt …

Daniela Ruah als Special Agent Kensi Blye CBS Corporation

Chris O’Donnell spielt den NCIS Special Agent G. Callen. Auf ihn wurde am Ende der Crossover-Storyline geschossen, selbstverständlich hat er es überlebt, auch wenn die Narben an seinem Rücken die Frage aufwerfen, wie es überhaupt möglich sein konnte. Er sucht nun nach den Tätern, die ihm das angetan haben. So wie ich die NCIS kenne, spart man sich aber diese Geschichte für einen Zweiteiler in der Mitte oder am Ende der Staffel auf. In der Zwischenzeit haust seine rastlose Seele im Hauptquartier bei Nacht und geht auf Verbrecherjagd am Tage. Scherz bei Seite, G. ist ein sehr interessanter Charakter, der von O?Donnell eindrucksvoll in Szene gesetzt wird. Er ist eine Vollwaise, der im System so weit verloren ging, dass man nicht einmal seinen Vornamen kennt. Der Buchstabe „G“ ist alles was ihm geblieben ist, neben der Unruhe und der Unfähigkeit sich irgendwo zuhause zu fühlen. Paradoxerweise scheint sein starker Charakter an die außerordentliche Wandlungsfähigkeit eines Mannes ohne Identität gekoppelt zu sein. Seine Identitätskrise setzt er geschickt als Werkzeug ein.

Sein Partner Special Agent Sam Hanna, gespielt von LL Cool J, ist ein ehemaliger Navy Seal mit einer sehr liebenswürdigen und leichten Art im Umgang mit Menschen. Dem Motto der Seals bleibt er treu: „Der letzte einfache Tag war gestern“. Man braucht ihn sich allerdings nicht wie ein Riesenteddy vorzustellen, denn das ist er einfach nicht. Seine Statur entspricht nicht gerade dem Anspruch der Wandlungsfähigkeit eines Undercover Agenten, dafür liegen seine Stärken in anderen Bereichen. Er scheint ein Talent dafür zu haben im Gespräch den richtigen Zugang zu den Menschen finden zu können um die Antworten zu kriegen, die er braucht. Aber auch als „Retter“ seines Partners G., ist er immer zur Stelle und immer gewappnet mit Humor. Besonderer Erwähnung bedarf sein vorzüglicher Geschmack in Sachen Autos: Er nennt die Neuauflage des legendären Dodge Challenger sein eigen. Ein Traum in glänzendem Schwarz.

Hetty Lange (Linda Hunt) CBS Corporation

Ein überraschend charmanter und auf so viele unterschiedliche Arten zauberhafter Neuzugang ist die Agentin Henrietta ‚Hetty‘ Lange, wunderbar gespielt von Linda Hunt. Sie ist die Graue Eminenz in diesem Schlaraffenland und gleichzeitig eine Art Muttertier, für all die jüngeren Agenten, die in Herden in diesem riesigen Areal laufen. Sie mag es ordentlich, sie mag es klassisch und sie ist knallhart. Sie hat zwar immer einen passenden, guten Ratschlag, denn sie ist weise und sie kennt ihr Team besser als es sich selbst kennt – wie es sich für eine Graue Eminenz eben gehört – aber sie macht ihnen auch Feuer unter dem Hintern und duldet keine vorgetäuschte Müdigkeit, Schwäche und Ausreden. Kurzum: Sie ist ein Traum von einer Chefin.

Das Team hat einen Hauspsychologen, Nate Getz (Peter Cambor), der scheinbar von der Lightman Group wegen seiner Mitteilsamkeit abgelehnt wurde. Er analysiert andauernd alles was sich bewegt, manchmal sind es die Verdächtigen, manchmal eben die Kollegen. Leider hat dieser Charakter seine Daseinsberechtigung noch nicht ergründet, hoffentlich kommt es noch.

Adam Jamal Craig, Peter Cambor, Barrett Foa, LL Cool J., Daniella Ruah und Chris O’Donnell CBS Corporation

NCIS Special Agent Kensi Blye (Daniela Ruah) hat schon in den Crossover-Episoden ein klein wenig von dem Potenzial gezeigt, das in dem Charakter steckt. Eine schöne junge Frau, die gefährlich ist und die Gefahr liebt, kann man eben immer brauchen. Zusammen mit Dominic Vail (Adam Jamal Craig), dem „grünen“ Neuzugang im Team sind sie die Verstärkung. Last but not least: der McGeek der Superlative Eric Beal (Barrett Foa), der den dunklen Raum voller Bildschirme nie verlässt und im Charme und Individualismus Abs nicht das Wasser reichen kann und doch irgendwie niedlich ist.

Glücklicherweise hat die neue NCIS-Serie die Stadt Los Angeles als einen stillen Mitspieler eingeführt. Das scheint allgemein der Trend in diesem Herbst zu sein. Melrose Place, Flash Forward und nun auch NCIS Los Angeles, zeigen dem Zuschauer endlich mal wieder die schönen Seiten der Stadt, die man so, wahrscheinlich seit Fastlane, auf dem Bildschirm nicht mehr gesehen hat. Die Strände, der Ozean – man kann die Sonne und den Wind praktisch auf der Haut spüren, wenn man Callen und Hanna bei ihren Ermittlungen folgt.

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