„Wer sich nicht wehrt, landet am Herd“

Über die emanzipierte Hausfrau in aktuellen US-TV-Serien

Boris Klemkow – 09.06.2011, 15:52 Uhr

Mehr als zwei Seelen in einer Brust

Toni Collette in „Taras Welten“Showtime

In „Taras Welten“ bricht die unter einer multiplen Persönlichkeitsspaltung leidende Heldin (Toni Collette) unkontrolliert aus ihrem Alltagstrott aus: Tara Gregson ist zweifache Mutter und hat einen überaus verständnisvollen Ehemann (John Corbett). In Stresssituationen verwandelt sie sich entweder in die ausgeflippte Teenagerin T, die klassische fünfziger Jahre-Hausfrau Alice oder den Vietnamveteranen Buck. Die auf ein Trauma zurückgehende dissoziative Identitätsstörung entzieht sich ihrer Kontrolle und dient lediglich zur Entlastung der ursprünglichen Tara, sie bringt Tara aber oft in größere Probleme als sie löst. Thematisch passt die von einer überragenden Toni Collette verkörperte Protagonistin zwar nicht unbedingt in die Gruppe der „Ausbrecherinnen“, da sie lediglich durch Verzicht auf die verordneten Psychopharmaka anarchische Verhältnisse in ihrem Privatleben schafft und von ihrem Gatten in diesem Vorhaben mit allen Konsequenzen unterstützt wird. Ihre Präsenz und das gebotene Facettenreichtum qualifizieren Tara dennoch, zum neuen TV-Serien-Frauen-Typus hinzu gezählt zu werden.

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