„Unsere Mütter, unsere Väter“ mit internationalem Emmy ausgezeichnet

Deutsche Miniserie bei den 42. Internationalen Emmys siegreich

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 25.11.2014, 09:44 Uhr

Ein unerwartetes Treffen der Freunde von „Unsere Mütter, unsere Väter“ an der Ostfront: (V.l.n.r.) Charlotte (Miriam Stein), Greta (Katharina Schüttler), Wilhelm (Volker Bruch) und Friedhelm (Tom Schilling). – Bild: ZDF/David Slama
Ein unerwartetes Treffen der Freunde von „Unsere Mütter, unsere Väter“ an der Ostfront: (V.l.n.r.) Charlotte (Miriam Stein), Greta (Katharina Schüttler), Wilhelm (Volker Bruch) und Friedhelm (Tom Schilling).

In der Nacht zum Dienstag wurden in New York von der International Academy of Television Arts & Sciences die International Emmy Awards verliehen. Grund zum Jubeln hatte dabei auch die deutsche Produktion „Unsere Mütter, unsere Väter“ vom ZDF. In den dreimal 90 Minuten der Miniserie werden die Erlebnisse von fünf jungen Deutschen im Zweiten Weltkrieg erzählt.

Damit kann die Serie ihrer bereits zuvor imposanten Sammlung aus etwa Deutschem Fernsehpreis, Goldener Kamera, dem Magnolia Award des Shanghai Film Festivals, des New York Festivals 2014 und den Prix Europa 2013 nun ein weiteres Glanzstück hinzufügen.

In den USA, wo die Serie unter dem Titel „Generation War“ in einer handvoll Kinos zu sehen war, jedoch per Video-on-Demand einem größeren Publikum zur Verfügung stand, waren die Kritiken zu „Unsere Mütter, unsere Väter“ durchaus gemischt. Zwar wurde die Serie etwa vom Magazin The New Yorker letztendlich als fesselnde Unterhaltung charakterisiert, über den Inhalt wurde jedoch häufiger die Nase gerümpft. So sahen einige Kritiker die Nazizeit verklärt, da der Dreiteiler suggeriere, die „einfachen Deutschen“ seien von den Nazis verführt worden und kaum jemand habe von deren Verbrechen gewusst.

In der Kategorie Arts Programming unterlag die in Ko-Produktion von arte und dem SWR entstandene Dokumentation „Wagnerwahn“ um den Zusammenhang zwischen Wagners Person und Lebensgeschichte auf der einen und seinem Werk auf der anderen Seitedem kanadischen Projekt „The Exhibition“. In dem geht es um die Aufarbeitung der Mordserie eines Landwirtes, der 26 Menschenleben auf dem Gewissen hat. Eine Künstlerin versucht, eine Ausstellung („Exhibition„) mit Bildern der Opfer zu organisieren.

Die Nominierten und Preisträger der 42. Internationalen Emmy Awards:

Arts Programming
„El Informe Kliksberg II – El otro me importa“ – Mulata Films for Canal Encuentro – Argentina
Gewinner: „The Exhibition“ – Jove Pictures – Canada
„Nonfiction W: Picture Book Touch, Feel, and Fragility“ – WOWOW INC. Ortus Japan Co.,Ltd. – Japan
„Wagnerwahn – Mythos und Machenschaften des Richard Wagner (The Wagner Files)“ – ARTE /​ SWR /​ Gebrueder Beetz, Berlin – Deutschland

Best Performance by an Actor
Gewinner: Stephen Dillane – „The Tunnel“ – Kudos, Shine France Films for Sky Atlantic HD and CANAL+ – United Kingdom
Claude Legault„19–2“ – Sphere Media Plus /​ Echo Media – Canada
Pablo Rago – „Televisión por la Justicia“ – On Tv- Llorente y Villarruel Contenidos SA /​ CIN (Consejo Interuniversitario Internacional) – Argentina
Xiubo Wu – „The Orphan of Zhao“ – China Television Media, Ltd. /​ TV Series Management Center of China Central Television Beijing /​ Teamhard TV&Movie Investment Co. Ltd. – People’s Republic of China

Best Performance by an Actress
Tuba Büyüküstün – „20 Dakika“ (20 Minutes) – Ay Yapim and Star Tv – Turkey
Olivia Colman„Broadchurch“ – Kudos – United Kingdom
Romina Gaetani – „Televisión por la Justicia“ – On Tv- Llorente y Villarruel Contenidos SA /​ CIN (Consejo Interuniversitario Internacional) – Argentina
Gewinner: Bianca Krijgsman – „De Nieuwe Wereld“ (The New World) – IJswater Films/​NTR Television – Netherlands

Comedy
„Please Like Me“ – Pigeon Fancier Productions /​ John & Josh International /​ Australian Broadcasting Corporation – Australia
„Late Nite News with Loyiso Gola“ – Diprente Films /​ eNCA – South Africa
„The Mayor’s Wife“ – Globo TV – Brazil
Gewinner: „Wat als 2?“ (What if? season 2) – Shelter – Belgium

Documentary
„De Volta“ (Going Back) – Canal Futura /​ COOPAS – Brazil
Gewinner: Frihet bakom galler (No Burqas Behind Bars) – Nima Film /​ SVT /​ NHK /​ Ikon /​ DRTV /​ NRK /​ Swedish Film Institute /​ Konstnärsnämnden /​ Nordic Film & TV fund /​ APSA Academy Film Fund – Sweden
„No Fire Zone: The Killing Fields of Sri Lanka“ – Outsider Films in association with Channel 4 and ITN productions – United Kingdom
„Phantoms of the Border“ – The Chosunilbo /​ TV CHOSUN /​ Solferino Images /​ Quartier Latin Media – South Korea

Drama Series
„Prófugos“ – HBO Latin America – Chile
„The Tunnel“ – CANAL+ Original Programming /​ SKY Atlantic HD /​ Kudos /​ Shine France Films – France
Gewinner: „Utopia“ – Kudos – United Kingdom
„Yae’s Sakura“ – NHK (Japan Broadcasting Corporation) – Japan

Non-Scripted Entertainment
Gewinner: „Educating Yorkshire“ – Twofour – United Kingdom
„Master Chef China“ – Shanghai Dragon TV – People’s Republic of China
„Missie Mosango“ – Geronimo Productions – Belgium
„O Infiltrado“ – The History Channel Latin America – Brazil

Telenovela
„30 Lives: Maxim Bouchard“ (30 Vies) – Aetios Productions – Canada
„Belmonte“ – Plural Entertainment Portugal – Portugal
„My Husband’s Lover“ – GMA Network, Inc. – Philippines
„Precious Pearl“ – Globo TV – Brazil

TV Movie /​ Mini-Series
„Alexander and Other Heroes“ – Globo TV – Brazil
„An Adventure in Space and Time“ – BBC Wales /​ BBC America – United Kingdom
„Radio“ – TV Man Union for NHK in association with NHK Enterprises Inc. – Japan
Gewinner: „Unsere Mütter, Unsere Väter“ – teamWorx Television & Film GmbH /​ ZDF in co-operation with Beta Film and ZDF Enterprises – Germany

Non-English Language US Primetime Program
„Pasión Prohibida“ (Forbidden Love) – Telemundo Studios /​ Telemundo Internacional – United States of America
„La Patrona“ (The Return) – Telemundo Internacional – United States of America
Gewinner: „El Señor de los Cielos“ Telemundo Internacional – United States of America
„Temple de Acero“ (Unbreakable) Rock and Roll Films US for Nat Geo Mundo – United States of America

Bei der Veranstaltungen wurde Matthew Weiner („Mad Men“) mit dem 2014 International Emmy Founders Award geehrt, Roberto Marinho Irineu (CEO & President, Globo Organization; ein südamerikanisches Medienkonglomerat mit drei Nominierungen in diesem Jahr) erhielt den 2014 International Emmy Directorate Award.

Ein bisschen Tragik schwingt für die beiden britischen Preisträger mit: „Utopia“ wurde bereits kurz vor Bekanntgabe der Nominierung abgesetzt (fernsehserien.de berichtete) während Stephen Dillanes „The Tunnel – Mord kennt keine Grenzen“ nach der ersten Staffel schon lange auf eine Verlängerung nur hoffen kann. So lange, dass diese mittlerweile sehr unwahrscheinlich geworden ist.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Also ich meine jetzt das Zeugenhaus und ich habe es in der Mediathek geschaut und da war der Ton einwandfrei. Ich bin da auch sehr empfindsam - lach -
    Im übrigen kann ich auch die Doku darüber sehr empfehlen. Es gibt da doch ein paar Abweichungen zum Film.

    Svenja
    • am via tvforen.de

      War das auch wieder so ein Nuschel- und Dröhnton? Irgendwarum hab ich mir den damals nicht angeschaut ...
      • am via tvforen.de

        So Film geschaut und der war einfach super ! Auch die anschließende Doku !
        Nachdenker
        • am via tvforen.de

          Danke für die Erinnerung. Mensch das hatte cih ja nicht mehr auf dem Schirm.
          Das Zeugenhaus muss ich mir unbedingt noch ansehen.
          Nachdenker
          • am via tvforen.de

            wohl verdient - nur fand ich es etwas unglücklich, dass die darsteller bei der ehrung mit ausgestrecktem, erhobenen arm abgelichtet wurden
            • am via tvforen.de

              Wohlverdient, ja?

              Bernd Eichinger sagte einst, dass man als Filmschaffender aus Europa im Allgemeinen bzw. Deutschland im Speziellen in den Staaten nur eigentlich nur dann erfolgreich sein kann, wenn man die Themen 3. Reich oder DDR verarbeitet. Der Mann hatte und hat nach wie vor recht.

              Die Tatsache, dass sich diese Aussage erneut bewahrheitet hat, gereicht einerseits der herbeikonditionierten Ignoranz des amerikanischen Medienkonsumenten zur Ehre, andererseits reflektiert sie den grassierenden Anspruchsverlust deutscher TV-Produkte, was, angesichts dessen, dass wir nur das sog. "Beste" exportieren, wiederum die Frage nach der Qualität der heimischen TV-Landschaft im Allgemeinen rechtfertigt.
              Der Impetus der Protagonisten in allen Ehren; bedauernswert nur, dass es wieder einmal nur mit der filmischen Aufarbeitung dieser düsteren Zeit gelingt, ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit unserer "west-atlantischen Freunde" :-) zu erreichen.
            • am via tvforen.de

              Vaticancer schrieb:
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              > Wohlverdient, ja?
              >
              > Bernd Eichinger sagte einst, dass man als
              > Filmschaffender aus Europa im Allgemeinen bzw.
              > Deutschland im Speziellen in den Staaten nur
              > eigentlich nur dann erfolgreich sein kann, wenn
              > man die Themen 3. Reich oder DDR verarbeitet. Der
              > Mann hatte und hat nach wie vor recht.
              >
              > Die Tatsache, dass sich diese Aussage erneut
              > bewahrheitet hat, gereicht einerseits der
              > herbeikonditionierten Ignoranz des amerikanischen
              > Medienkonsumenten zur Ehre, andererseits
              > reflektiert sie den grassierenden Anspruchsverlust
              > deutscher TV-Produkte, was, angesichts dessen,
              > dass wir nur das sog. "Beste" exportieren,
              > wiederum die Frage nach der Qualität der
              > heimischen TV-Landschaft im Allgemeinen
              > rechtfertigt.
              > Der Impetus der Protagonisten in allen Ehren;
              > bedauernswert nur, dass es wieder einmal nur mit
              > der filmischen Aufarbeitung dieser düsteren Zeit
              > gelingt, ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit
              > unserer "west-atlantischen Freunde" :-) zu
              > erreichen.


              Du hast vollkommen recht. Aber mit Produktionen wie "Unser Freund Charly", "In aller Freundschaft", "Der Bergdoktor" und ähnlichen Serien wird man (zu Recht!) keine internationalen Preise gewinnen.
            • am via tvforen.de

              na und es hat doch funktioniert? Warum das Thema denn verdräbgen - soo lange ist das alles noch nicht her und ob das uns nun passt oder nicht - im Ausland, besonders in den USA ist der 2. Weltkrieg und Sauerkraut und Brezel immer noch so ziemlich alles, was man von D weiss
            • am via tvforen.de

              Eine deutsche Produktion, die mir auch sehr gut gefallen hat, wurde ausgezeichnet. Das kommt nicht alle Tage vor.
              Davon habe ich perönlich zwar keine Vorteile, aber ich mache mir deswegen keine Gedanken, ob die amerikanischen Medienkonsumenten Ignoranten sind, und stelle auch nicht die Frage nach der Qualität der heimischen TV-Landschaft im Allgemeinen.

              Ich sage einfach "Wohlverdient, ja!"
            • am via tvforen.de

              zum Thema der Serie: es hat auch lange genug gedauert, bis in Deutschland endlich die Berührungsängste fielen und man endlich wieder ungezwungen Filme und Serien darüber drehte - und zwar und das ist entscheident, aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, ohne sich erklären oder entschuldigen zu müssen. So wie vor einigen Tagen auch im Film "Zeugenhaus" ...in dem eben Täter und Mittäter gezeigt wurden, die nichts dazugelernt hatten und keine Reue zeigten. Nicht, weil "wir" als Deutsche so dargestellt werden sollten sondern weil es nun einmal so war.
            • am via tvforen.de

              DHahne schrieb:
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              > Vaticancer schrieb:
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              > > Wohlverdient, ja?
              > >
              > > Bernd Eichinger sagte einst, dass man als
              > > Filmschaffender aus Europa im Allgemeinen bzw.
              > > Deutschland im Speziellen in den Staaten nur
              > > eigentlich nur dann erfolgreich sein kann, wenn
              > > man die Themen 3. Reich oder DDR verarbeitet.
              > Der
              > > Mann hatte und hat nach wie vor recht.
              > >
              > > Die Tatsache, dass sich diese Aussage erneut
              > > bewahrheitet hat, gereicht einerseits der
              > > herbeikonditionierten Ignoranz des
              > amerikanischen
              > > Medienkonsumenten zur Ehre, andererseits
              > > reflektiert sie den grassierenden
              > Anspruchsverlust
              > > deutscher TV-Produkte, was, angesichts dessen,
              > > dass wir nur das sog. "Beste" exportieren,
              > > wiederum die Frage nach der Qualität der
              > > heimischen TV-Landschaft im Allgemeinen
              > > rechtfertigt.
              > > Der Impetus der Protagonisten in allen Ehren;
              > > bedauernswert nur, dass es wieder einmal nur
              > mit
              > > der filmischen Aufarbeitung dieser düsteren
              > Zeit
              > > gelingt, ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit
              > > unserer "west-atlantischen Freunde" :-) zu
              > > erreichen.
              >
              >
              > Du hast vollkommen recht. Aber mit Produktionen
              > wie "Unser Freund Charly", "In aller
              > Freundschaft", "Der Bergdoktor" und ähnlichen
              > Serien wird man (zu Recht!) keine internationalen
              > Preise gewinnen.




              Er hat überhaupt nicht Recht ! Wir sollten stolz darauf sein, das wir in der geschichtlichen Aufarbeitung weltweit Vorbildcharakter haben ! Und das war nach den Lehren aus unserer Geschichte auch notwendig !

              Und das hat überhaupt nichts mit " in Sack und Asche gehen " zu tun. Im Gegenteil ! Wir können auf die letzten knapp 70 jahre wirklich stolz sein . Und davon kann man den 9 November 1989 als unendlichen Glücksfall ( natürlich auch der Verdienst vieler Menschen ) bezeichnen.

              Und Aufklärung wird nie enden können , man sieht es an immer wieder neuen rechten Dumpfbacken und ewig gestrigen DDR Schönrednern ......

              Wir sollten uns über den wichtigsten TV Preis der Welt freuen , und nicht wieder im typischen klein Deutschen miefigen Miesmachen verharren...



              Gruß Sir Hilary

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