Volksschauspielerin Lotti Krekel im Alter von 81 Jahren gestorben

Beliebte Karnevalssängerin wurde von Willy Millowitsch gefördert

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 11.04.2023, 16:52 Uhr

Lotti Krekel (1941 – 2023) – Bild: IMAGO/Horst Galuschka
Lotti Krekel (1941 – 2023)

Sie war eine der legendärsten Volksschauspielerinnen und Karnevelassängerinnen des Landes: Lotti Krekel. Nun ist die durch ihre Rollen am Kölner Millowitsch-Theater bekannt gewordene Schauspielerin im Alter von 81 Jahren verstorben. Dies bestätigte nach Angaben des WDR ihre Familie.

Hedwig Charlotte „Lotti“ Krekel wurde am 23. August 1941 in Roetgen geboren. Schon als Kind im Alter von sechs Jahren war sie als Hörspielsprecherin, vor allem in Stücken in rheinischer Mundart, für den WDR-Kinderfunk zu hören. Sie entwickelte früh eine Leidenschaft für das Schauspiel und spielte als Kinderdarstellerin erste Bühnenrollen, etwa in „Peterchens Mondfahrt“ am Kölner Schauspiel. Neben der Schule nahm sie Tanz- und Schauspielunterricht und hatte am 16. August 1958 in dem Schwank „Die spanische Fliege“ am Kölner Millowitsch-Theater ihr Theaterdebüt in einer Hauptrolle an der Seite von Willy und Lucy Millowitsch. Darauf folgten zahlreiche weitere Stücke, die auch im Fernsehen übertragen wurden und ihr bundesweite Bekanntheit verschafften.

Ab 1960 wirkte Lotti Krekel in mehreren Filmen mit, darunter „Der wahre Jakob“, „Willy, der Privatdetektiv“, „Der fröhliche Weinberg“ und „Das rote Tuch“. Da sie oft mit Willy Millowitsch spielte, wurde sie auch die „Millowitsch-Tochter“ genannt. Sie war Teil der „Donaug’schichten“, der ersten Fernsehserie von Willy Millowitsch, die von 1965 bis 1970 produziert wurde. Ab den 1980er Jahren übernahm Krekel Episodenrollen in der ARD-Reihe „Geschichten aus der Heimat“, darüber hinaus wirkte sie in Serien wie „SK Kölsch“, „Sylter Geschichten“, „Zum Stanglwirt“, „Der Bulle von Tölz“, „Familie Heinz Becker“ und im „Tatort“ mit. Festes Ensemblemitglied war sie in der Rolle der Trudi Fritsch von 1998 bis 2011 in der WDR-Serie „Die Anrheiner“ sowie bis 2014 in deren Fortsetzung „Ein Fall für die Anrheiner“. Darin spielte sie zusammen mit ihrer Halbschwester Hildegard Krekel mit.

Ende 1969 begann sie parallel zur Schauspielerei eine Karriere als Sängerin von karnevalistischen Liedern. Ihr erster Song war „Ne Besuch em Zoo“, ein Duett mit Horst Muys, doch ihr bekanntestes Lied ist „Mir schenke dä Ahl e paar Blömcher“, das zum Evergreen wurde. Krekel wurde zu einer gefragten Sängerin im Kölner Karneval und moderierte in den 1970er Jahren im WDR-Rundfunk während der Session die wöchentliche „Karnevalistische Hitparade“.

Gefragt war Lotti Krekel aber nicht nur als Schauspielerin und Sängerin, sondern auch als Hörspielsprecherin, vorwiegend aus dem Mundartbereich, zum Beispiel in „Et Spillche vun der Frau Richmod“ oder „Andere Lück sin och Minsche“ unter der Regie von Fritz Peter Vary. Doch auch in den Krimi-Hörspielen „Paul Temple und der Fall Margo“ und „Der unerwünschte Gast“ (beide 1962) ist sie zu hören.

Lotti Krekel lebte in Köln-Marienburg und war mit dem Schauspieler Ernst Hilbich liiert. 27 Jahre lang lebten sie in „wilder Ehe“, bevor sie 2003 heirateten. Den Kölnern bleibt Lotti Krekel unter ihrem Spitznamen „lecker Mädsche“ in Erinnerung.

Zu Ehren von Lotti Krekel ändert das WDR Fernsehen sein Programm und zeigt in der Nacht vom 11. auf den 12. April ab 1:10 Uhr zwei Folgen der „Anrheiner“: „Abgefahren und ausgebremst“ (2010) sowie „Arme Hunde“ (2014). Am 14. April wird um 23:30 Uhr außerdem die „Zimmer frei!“-Folge mit Lotti Krekel aus dem Jahr 1998 wiederholt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    R.I.P. Lotti Krekel. Viel weiß ich nicht über sie, kenne sie aber als Fan der Augsburger Puppenkiste durch das Stück "Drei Dschungeldetektive", in dem sie dem Flusspferd Elinor sehr überzeugend ihre Stimme lieh. Vor allem im Interview der ARD-Kultnacht (50 Jahre Augsburger Puppenkiste), das ich mehrfach sah, hatte ich den Eindruck, dass sie mit ganz viel Herzblut bei der Sache dabei war und ihren Beruf als Berufung empfand.


    Wikki schrieb:
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    > Kann man leider nicht mehr ändern (warum
    > eigentlich nicht).

    Höchstwahrscheinlich, um einen Missbrauch der nachträglichen Bearbeitungsfunktion (für ca. 15 Minuten nach Abschicken aktiv) zu verhindern. Anderenfalls könnte man z.B. Beiträge komplett umschreiben oder sogar löschen und behaupten, dass man dieses oder jenes hier nie geschrieben hätte.
    • am via tvforen.de

      Das "nicht" ist mir versehentlich reingerutscht bzw. wurde durch die Autokorrektur eingefügt. Kann man leider nicht mehr ändern (warum eigentlich nicht).
      • am via tvforen.de

        Ich habe auch die ganze Zeit an Ernst Hilbich denken müssen. Der tut mir sehr leid, hoffentlich sind viele da, die sich jetzt und ihn Zukunft um ihn kümmern.
        Aber wieso nicht lange zusammen? Die zwei waren doch seit bald 50 Jahren oder so liiert. Haben halt nur sehr lange nicht geheiratet.
        • am via tvforen.de

          Ich kannte sie natürlich nicht persönlich, aber auf mich wirkte die Familie sehr sympathisch.

          https://youtu.be/09QVAGWgh5A

          Dieses Video ist mir eingefallen, ein sehr hübsches Lied. Ernst Hilbich habe ich namentlich als Kind nicht gekannt, aber oft gehört, als er heute unverkennbar Figuren der Augsburger Puppenkiste sprach.

          Lotti Krekel sah ich zwar seltener als ihn, aber wenn, dann wirklich gerne. Ich habe mal gelesen, wie nahe sie und ihre Schwester Hildegard sich standen, die sie als große Schwester mit ins Theater nahm.

          Mein Beileid an die Familie und vor allem natürlich an Ernst Hilbich. Das ist ein schwerer Schlag, auch wenn man noch nicht so lange zusammen ist.
          • am via tvforen.de

            TV Wunschliste schrieb:
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            > Neben der Schule nahm sie Tanz- und
            > Schauspielunterricht und hatte am 16. August 1958
            > in dem Schwank "Die spanische Fliege" am Kölner
            > Millowitsch-Theater ihr Theaterdebüt in einer
            > Hauptrolle an der Seite von Willy und Lucy
            > Millowitsch.

            Es ist immer besonders traurig, wenn ein Mensch stirbt, der für seine Fröhlichkeit bekannt war.

            Der Ausschnitt aus der Hörzu 32/58 zeigt die Ankündigung zur Übertragung dieses Schwanks:

            http://www.bilder-hosting.info/vorschau/rgh1681248820l.jpg (http://www.bilder-hosting.info/viewer.php?id=rgh1681248820l.jpg)

            Die fröhliche Person am linken Bildrand ist dann wahrscheinlich Lotti Krekel – kurz vor ihrem 17. Geburtstag.
            • (geb. 1996) am

              Zu Ehren von Lotti Krekel ändert das WDR Fernsehen sein Programm und zeigt in der Nacht vom 11. auf den 12. April ab 1.10 Uhr zwei Folgen der "Anrheiner": "Abgefahren und ausgebremst" (2010) sowie "Arme Hunde" (2014). Am 14. April wird um 23.30 Uhr außerdem die "Zimmer frei!"-Folge mit Lotti Krekel aus dem Jahr 1998 wiederholt.

              Finde es immer extrem lacherlich, wie das TV an verstorbene Prominente erinnert, indem das Programm mitten in der Nacht geandert wird. Also zu Zeiten in denen die meisten Menschen im Bett liegen...
              • am

                ....und v.a. daß man das erst erfährt, wenn es vorbei ist
            • am via tvforen.de

              Und noch eine traurige Nachricht.... Ein wahres Urgestein. Sie gehörte zu den festen Größen mit denen man aufgewachsen ist. Ein unverkennbares Original. Für ihren Mann Ernst H. Hilbich ganz schlimm....


              Mach et jut, Lotti...


              Gruß
              Sir Hilary
              • am via tvforen.de

                "Et is für jeden Gast ein Schinkenröllchen da."

                Ruhe in Frieden, Lotti!

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