27 Folgen, Folge 1–14

  • Folge 1
    Cecil Booth, der aus einem Dorf südöstlich von London stammte, hatte 1901 die Idee, Böden mithilfe einer Apparatur von Staub zu befreien. Der Ingenieur konstruierte den ersten Staubsauger, eine riesige Maschine, die auf einem Pferdefuhrwerk zum Haus der Kunden transportiert werden musste. Mit bis zu 250 Meter langen Schläuchen wurde dann der Staub abgesaugt. Cecil Booth gründete eine Firma, die BVC, Booth Vacuum Cleaner, die noch heute im Süden Englands Industriesauger herstellt. Zwar gehört die Firma mittlerweile nicht mehr der Familie, aber es gibt noch eine Enkelin von Booth, die an Englands Küste lebt. Sie erzählt, warum so viele heute gar nichts mehr über ihren Großvater, der auch das Riesenrad im Wiener Prater erfunden hat, wissen, und warum das Unternehmen nicht mehr im Familienbesitz ist. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.05.2005Südwest Fernsehen
  • Folge 2
    13 Kugelschreiber besitzt der Deutsche, sagt die Statistik. Der Kuli ist Massenware, allein deutsche Firmen produzieren 150 Millionen im Jahr. Wenn Laszló Biró das geahnt hätte. In den 1930er Jahren experimentierte der Ungar mit Tintenpaste und winzigen Kügelchen. 1938 erhielt er das erste Patent auf einen Kugelschreiber. Tilman Achtnich verfolgt die Geschichte des Kugelschreibers, der mit den amerikanischen GIs nach dem Zweiten Weltkrieg seinen Weg nach Deutschland fand. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.05.2005Südwest Fernsehen
  • Folge 3
    Rund einen halben Meter Pflaster verwendet jeder Deutsche heute im Jahr und im Schnitt. Davon ahnt ein 27-jähriger junger Apotheker aus Schlesien nichts, als er Ende des 19. Jahrhunderts einen altmodischen Betrieb in Hamburg kauft.
    Mit elf Mitarbeitern und dem Know-how zur Herstellung von Wundpflastern beginnt eines der erfolgreichsten Kapitel der deutschen Unternehmensgeschichte. Denn Oscar Troplowitz übernimmt den bereits eingeführten Namen der Firma Beiersdorf und entwickelt den von seinem glücklosen Vorgänger erfundenen Klebstoff Guttapercha weiter. Troplowitz sucht nach einer Kleber-Alternative für die Harze, dabei entwickelt er einen Klebestreifen aus Kautschuk. Der hält jedoch so fest, dass er beim Abmachen die Haut in Fetzen reißt.
    Erst 1901 gelingt der Durchbruch: Beim Experimentieren im Labor entdeckt er zufällig einen Stoff, der die hautreizende Wirkung der Harze neutralisiert: Zinkoxyd. Das Leukoplast ist erfunden und beginnt einen Siegeszug um die Welt. Innerhalb weniger Jahre eröffnet Beiersdorf Produktionsstätten in den USA, Großbritannien und Argentinien. Die Nachfrage ist immens. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, ist die Firma bereits rund um den Globus präsent. Zur direkten Wundversorgung allerdings ist Leukoplast nicht geeignet, denn es kann kein Blut aufnehmen. Erst 20 Jahre später, 1921, ist die Entwicklung vollendet, kommt der erste Schnellverband auf den Markt: das Hansaplast. Seit dieser Zeit hat Beiersdorf rund 14,5 Milliarden Pflaster produziert. Damit könnte man die Erde locker 400 mal umspannen.
    Neben den klassischen, gibt es heute eine ganze Bandbreite an neuartigen Pflastern, etwa das Gelpflaster, das Narbenpflaster, das Nikotinpflaster, das Schmerz- oder auch das Hormonpflaster. Letztere gehören zu den so genannten transdermalen Pflastern – und, glaubt man einigen Wissenschaftlern, so gehört diesen Pflastern die Zukunft. Denn schon bald könnten Medikamente wie etwa Impfstoffe in mikroskopisch kleine Moleküle gepackt über ein Pflaster durch die Haut gereicht werden. Der Vorteil: Die Dosierung könnte weit besser gesteuert werden.
    Oscar Troplowitz wäre wohl stolz darauf, wüsste er, welche Potentiale noch immer im Pflaster stecken, war er doch ein Leben lang ein rastloser Erfinder (Tesafilm, Nivea). Als Unternehmer kümmert er sich aber auch zeitlebens um soziale Fragen. Bereits 1892 verkürzt er als erster Hamburger Unternehmer die Wochenarbeitszeit bei vollem Lohnausgleich von 60 auf 56, später auf 48 Stunden. 1897 gründet er eine Unterstützungskasse für Arbeiter in Not. Bei ihm gibt es Stillstuben für junge Mütter, diese können ihre Säuglinge mit in die Firma bringen, die Kinder werden von Pflegerinnen versorgt. (Text: EinsPlus)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.05.2005Südwest Fernsehen
  • Folge 4
    „Hier hat er geschraubt, der Hannes Marker, hat herumprobiert, ob die Bindung wirklich funktioniert, und ich habe ihm geholfen“: Der Garmischer Siegfried Endleutner, heute 76 Jahre alt, steht in seiner Schlosserei, die noch so aussieht wie damals. Er erinnert sich genau, wie es war, als Hannes Marker die erste Skibindung konstruierte. Der Film von Martina Treuter erzählt die Geschichte eines Mannes, der mit seiner Erfindung Millionen verdient – und alles wieder verliert. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 30.12.2005Südwest Fernsehen
  • Folge 5
    Gut acht Millionen Rasierer produziert die Firma Braun Jahr für Jahr – weltweit. Das Prinzip ist dasselbe, wie es sich ein gewisser Johann Bruecker aus Neu Pasua bei Belgrad 1915 patentieren ließ: Unter einer Scherfolie bewegen sich Klingen und rasieren die Barthaare möglichst sanft und gründlich ab – die Entwicklung dauerte damals zehn Jahre. Ein Film über den Elektrorasierer und seinen Erfinder Johann Bruecker, über den Rasierermarkt und über Menschen, die sich tagtäglich rasieren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.01.2006Südwest Fernsehen
  • Folge 6
    Dem Apotheker und Tüftler August Fischer aus Bühl in Baden stank der Knochenleim, der damals zum Kleben verwendet wurde, im wahrsten Sinn des Wortes. Also rührte er 1932 den ersten Klebstoff aus Kunststoffen zusammen. Er nannte ihn „Uhu“, denn im Büro waren damals Vogelnamen modern. Heute gilt „Uhu“ als Synonym fürs Kleben und hat einen Bekanntheitsgrad von fast hundert Prozent. Tilman Achtnich folgt den Spuren des Tüftlers August Fischer und seines Produkts. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.01.2006Südwest Fernsehen
  • Folge 7
    Vor gut 150 Jahren schuf der Berliner Künstler und Drucker Ernst Litfaß mit der Idee einer Werbesäule im preußischen Berlin ein Nachrichtenmonopol ersten Ranges. Er war der erste, der die Bedeutung von Werbung im öffentlichen Raum erkannte. Heute sieht sich der Unternehmer Hans Wall in der Tradition von Ernst Litfaß. – Der Film erzählt die Geschichte des ersten großen Werbestrategen Deutschlands. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 03.06.2006Südwest Fernsehen
  • Folge 8
    Die Deutschen sind Waisenknaben im Verbrauch von Kartoffelchips: Die Amerikaner verdrücken statistisch fünfmal so viel wie die Deutschen. Kein Wunder, dass man den Erfinder der salzigen Knabberei in den USA entdeckt. Er ist deutscher Abkunft: George Crum, vormals Speck, brutzelte 1853 die ersten Chips – eher aus Versehen. Doch heute feiert der kleine Ort Saratoga Springs bei New York stolz seinen berühmtesten Sohn. Nach Deutschland kam der Chip erst mit den Gis, und es dauerte, bis man hierzulande auf den Geschmack kam. Beteiligt war daran auch ein Spross der Autodynastie Opel. Inzwischen macht die Snackindustrie Milliardenumsätze mit Chips und Kartoffel- oder Maisknabbereien. Im Supermarkt füllen Chips und Co. viele Regalmeter. Merkwürdigerweise mögen nur die Deutschen rot, Geschmacksrichtung Paprika, der Rest der Welt mag es vor allem gesalzen.
    Auf der nach oben offenen Geschmacksskala gibt es keine Grenzen: Tintenfisch, Gurke, Frühstücksspeck, Büffelfleisch, Seetang … In ihren Labors testen die Hersteller neue Kartoffelsorten und Produktionsverfahren, um das beim Frittieren entstehende Acrylamid zu reduzieren, und sie erforschen sogar das Krachen der Chips im Mund. Deshalb mögen die Menschen Chips so sehr, und deshalb können viele erst aufhören, wenn die Tüte leer ist, sagen die Wissenschaftler. Lieblingsort des Konsums ist die Couch vor dem Fernseher. Man mag das bedauern, aber in Zukunft werden Snacks immer mehr die klassische Nahrung vom Tisch schieben – siehe Amerika. (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.06.2006Südwest Fernsehen
  • Folge 9
    „Frauen und Technik, das passt einfach nicht zusammen“, sagt Michael Hermann, Vertriebschef beim Elektrogerätehersteller Fein. Sein Urgroßvater Wilhelm Emil Fein hat die elektrische Handbohrmaschine erfunden. Fein, dem urschwäbischen Vorzeigetüftler, hätte sicher nicht gefallen, dass es heute schon Kurse für Heimwerkerinnen gibt. Da lernen 15 Frauen, wie man gerade Löcher bohrt und dem Ehegatten zu Hause zeigen kann, wo eigentlich der Hammer hängt. Der Film erzählt die Geschichte der elektrischen Bohrmaschine, des Tüftlers Emil Fein, der den Grundstein für einen weltweiten Trend gelegt hat: Do it yourself – und der damit schuld daran ist, dass Männer heutzutage ihre Freizeit im Baumarkt verbringen. Wann wird es die Bohrmaschine geben, die sich wie Butter in Beton gräbt – und werden Bohrmaschinen irgendwann nur noch aus China kommen? (Text: hr-fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.06.2006Südwest Fernsehen
  • Folge 10
    Am 6. Juni 1907 kündigt eine Anzeige in der „Düsseldorfer Zeitung“ ein völlig neues Produkt an. Es ist das erste selbsttätige Waschmittel der Welt: Persil. Erfunden von Hugo Henkel, dem jüngsten Sohn des Firmengründers Fritz Henkel, einem gelernten Chemiker. Mit der Kombination der beiden chemischen Grundstoffe Perborat und Silicat – aus denen dann auch der Name für das neuartige Waschmittel abgeleitet wird – schafft er den Durchbruch. Bis heute ist Persil Marktführer in Deutschland. Allein eine Milliarde Euro geben die Deutschen heute für Waschmittel aus. Persil hat inzwischen unzählige Wettbewerber. Doch von Anfang hat Persil seinen Erfolg einer äußerst aufwendigen und geschickten Werbestrategie zu verdanken.
    Bereits 1922 gestaltet ein Berliner Künstler die berühmte „Weiße Dame“, die erst Anfang der 1960er Jahre in den Ruhestand geht. Zwischen 1927 und 1939 produziert Henkel zehn eigene Spielfilme, einer davon hatte sogar 30 Millionen Zuschauer. Auch der erste Werbespot in der deutschen Fernsehgeschichte kommt von Persil: Er lief am 3. November 1956 ganze 56 Sekunden lang und war mit Lisl Karstadt und Beppo Brehm prominent besetzt. Heute gibt es neben Produkten für alle Arten von Wäsche auch Megapearls sowie Pulver- und Gel-Varianten für Menschen mit empfindlicher Haut und jede Menge Öko-Waschmittel von kleinen Herstellern in der Tradition der Seifensieder. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.12.2006SWR Fernsehen
  • Folge 11
    Kaugummi klebt und zwar kräftig. Das haben wir dem Erfinder Thomas Adams aus New York zu verdanken. Der hatte von einem mexikanischen General einen Klumpen ‚Chicle‘ bekommen: gummiartiges Baumharz.
    Adams wollte eigentlich Wagenreifen daraus machen, kam dann aber auf die Idee, das ‚Chicle‘ zu kauen. Und zu verkaufen. Ein Renner vor allem beim Millionenheer der neuen Arbeiterklasse. Thomas Adams erfand sogar einen Kaugummiautomaten und wurde schnell Millionär. Doch Bill Wrigley aus Chicago nahm ihm durch geniales Marketing das ganz große Geschäft aus der Hand. Der Seifenhändler verschenkte zu jeder Seife einen Streifen Kaugummi. Bald interessierte sich niemand mehr für die Seife.
    Heute dominiert Wrigleys weltweit das Kauen, auch in Deutschland. Der Kaugummi kam mit den US-Soldaten, für viele deutsche Kinder war ‚chewing gum‘ das erste englische Wort. Heute ist Kaugummi kein Naturprodukt mehr. Doch die Zusammensetzung der Gum-Base, des Herzstücks vom Kaugummi, wird von den Herstellern wohlgehütet. Längst wird rund um die Welt gekaut. Die Erfindung des Thomas Adams wird als Inbegriff des American way of life geliebt oder verachtet.
    Tilman Achtnich hat die Spuren des vergessenen Kaugummierfinders Thomas Adams gesucht und dabei bizarre Geschichten gefunden. (Text: EinsPlus)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.01.2007SWR Fernsehen
  • Folge 12
    „Heiß bleibt heiß – kalt bleibt kalt“: So warb Reinhold Burger für seine bahnbrechende Erfindung: die Thermoskanne. 1903 hatte er sie zum Patent angemeldet, und bald trat sie ihren Siegeszug um die ganze Welt an. Das doppelwandige Glasgefäß mit einem vakuumierten Zwischenraum ist der ideale Behälter, um Kaffee, Tee oder auch Suppen auf Reisen warm zu halten – aber auch zur Kühlung von Getränken bei Fahrten durch heiße Gegenden. In Deutschland war die Thermoskanne anfangs nicht besonders erfolgreich. Und so verkaufte Burger bald schon seine Firma Thermos und später auch das Auslandspatent in die USA. Dort war die Gesellschaft durch Henry Ford längst mobilisiert und reiste gerne mit den Isolierkannen durchs Land, die jetzt millionenfach produziert wurden.
    Reinhold Burger wurde ein reicher Mann, aber Inflation und Weltwirtschaftskrise fraßen sein Vermögen wieder auf. Der Glasapparatebauer, der in Glashütte-Baruth geboren wurde, machte zahlreiche weitere wichtige Erfindungen. So patentierte er zum Beispiel eine Röntgenröhre für Conrad Röntgen und entwickelte zahlreiche medizinische Laborgeräte für die Berliner Charité, mit deren Ärzten er eng zusammenarbeitete. Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er in Berlin-Pankow in bescheidensten Verhältnissen. Bis kurz vor seinem Tod mit 88 Jahren widmete er sich der Glastechnik und blies noch selbst Laborglas ein. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.01.2007SWR Fernsehen
  • Folge 13
    Ein Viertel Jahrhundert vor Edison will er sie erfunden haben, die elektrische Glühlampe. Und tatsächlich, in zahllosen Fachzeitschriften oder Büchern, aber auch Enzyklopädien wie dem Brockhaus steht sein Name für eine der größten Erfindungen der Menschheitsgeschichte: Heinrich Göbel. Ein Uhrmacher und Tüftler aus dem niedersächsischen Springe, der 1848 in die USA auswandert und dort ganze drei Patente anmeldet. Nur: die Glühlampe ist nicht darunter, weswegen es auch zu einem spektakulären Rechtsstreit mit Edison um die „wahre Erfindung“ der Glühlampe kommt. Ob Göbel die Glühlampe nun erfunden hat oder nicht, bleibt offen. Das aber spielt in Deutschland nach 1918 keine Rolle. Das Land braucht Helden, und Göbel eignet sich dafür hervorragend. Selbst das Deutsche Museum in München besitzt Nachbauten von Göbels Glühlampen. Bis heute wird er in Deutschland verehrt, nicht nur in seinem Geburtsort Springe. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.05.2007SWR Fernsehen
  • Folge 14
    Haare waren sein Leben. Karl Ludwig Nessler aus Todtnau im Schwarzwald eroberte als Erfinder der Dauerwelle die Welt. Am 8. November 1906 patentierte er in London ein Verfahren, das Damenhaar lockte. Eine Revolution im Frisiersalon.
    Jahrelang hatte er experimentiert, erst seiner Schwester, dann seiner Freundin Haare versengt und die Kopfhaut verbrannt. Rund einen Monatslohn eines Arbeiters zahlten seine Kundinnen für die Welle. Schnell wurde Charles Nestle, wie sich Nessler jetzt nannte, reich und berühmt. In den USA begeisterte er die New Yorker Schickeria, beschäftigte 500 Friseure, die Amerikanerinnen die permanent wave, die Dauerwelle ins Haar drehten. Und sein Geld schickte er in die notleidende Heimat. Bis der schwarze Freitag ihn Millionen kostete. Eine seiner Enkelinnen in den USA erzählt, wie er noch als verarmter alter Herr an einer Maschine arbeitete, die Glatzenbildung verhindern sollte. (Text: EinsPlus)
    Deutsche TV-PremiereMo 28.05.2007SWR Fernsehen

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