2021/2022, Folge 1–20

  • Folge 1
    Bloß kein Ärger! – Die Angst der Politik vor der Impfpflicht-Debatte
    „2G-Regeln“, eine mögliche Impfpflicht für spezielle Berufsgruppen, keine kostenlosen Tests mehr. Für manche klingt all das nach Zwang, Gefangenschaft, Ohnmacht. Aber bedeuten Lockdown, Pleite, Intensivstation mehr Freiheit? Mehr Druck auf Ungeimpfte, das scheint für die politisch Verantwortlichen vor der Wahl zu risikoreich. In der aktuellen Impfwoche sollen die Menschen stattdessen noch mal „abgeholt“ werden. Dabei zeigt ein Blick in die Nachbarländer: Eine Impfpflicht und strenge 2G-Regeln nützen nicht nur dem Gesundheitsschutz, sondern auch den Politikern, die sie einführen.
    Der Sommer, der alles verändert hat – Ist das „alte Leben“ vorbei?
    Afghanistan, Klimakatastrophe, Delta: Die Welt dreht sich gefühlt in diesem Sommer immer schneller. Und auch der Wahlkampf stellt Gewissheiten auf den Kopf: Die Union hinter der SPD, eine Regierung ohne CDU/​CSU erscheint möglich. „quer“ reibt sich nach der Sommerpause die Augen: Die Welt, die schon vorher aus den Fugen schien, hat sich noch mehr und noch schneller verändert. Und während viele „das alte Leben“ zurückwollen, sehen andere im chaotischen Wandel den neuen Normalzustand.
    Solarpark-Blockade – Kein Ökostrom wegen Hochwasserschutz?
    Winfried Maier möchte eine Photovoltaikanlage errichten. Auf einem Acker, der derzeit ein Maisfeld ist. Statt Mais und Pestizide sollen auf einer Blumenwiese Bienen Blüten finden und Solarpanele Strom erzeugen. Doch das Landratsamt Aichach-Friedberg erteilt eine Absage: Das Grundstück liege in einem Überschwemmungsgebiet. Dabei könnte das Wasser auf der neuen Wiese viel besser versickern. Außerdem: Soll nicht die Energiewende schlimme Überschwemmungen wie diesen Sommer in NRW verhindern?
    „Summer School“ – Bürokratie-Posse bei Corona-Nachhilfe
    Die pensionierte Lehrerin Marliese Siering hatte einen Plan. In den Sommerferien wollte sie zurück an ihre alte Mittelschule in Oberhaching. Denn in den Ferien, so das Versprechen der Politik, sollten Kinder und Jugendliche durch Corona verpassten Schulstoff in sogenannten „Summer Schools“ nachholen. Die Nachhilfestunden sollten zum Beispiel Pensionäre wie Frau Siering leiten. Doch das Kultusministerium und die Behörden wollten ein erweitertes Führungszeugnis, 80 Seiten Anträge, eine neue Vereidigung – irgendwann ist es für Marliese Siering einfach zu viel geworden.
    Streit um Mufflons: Sympathieträger oder Schad-Schafe?
    Im oberfränkischen Tschirn gibt es Ärger um eine Gruppe von „Zugroasten“: sechs Muffelschafe sind aus Thüringen eingewandert. Landwirte beschweren sich jetzt über angeknabberte Silo-Ballen und Mufflon-Kot im Hof. Und berufen sich auf ein altes Schreiben aus dem Landwirtschaftsministerium, nach dem Reviere, die nicht schon lange von Muffelwild bewohnt werden, davon frei zu halten sind. Aber die Schafe haben auch Fürsprecher: Jäger, die die Tiere nicht schießen wollen. Und Einheimische, die für sie sogar eine Petition beim Landtag eingereicht haben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.09.2021BR Fernsehen
  • Folge 2
    Platz an der Sonne: Wie viele Solarmodule verkraften die Bayern
    Darstadt in Unterfranken könnte eigentlich bald ganz vorne stehen bei der Energiewende, denn hier soll einer der größten Solarparks Bayerns gebaut werden. Doch viele Darstädter können sich mit dem Mammut-Projekt vor der eigenen Haustür nicht anfreunden, fürchten um ihre Lebensqualität. Wenn Deutschland aber die selbst gesteckten Klima-Ziele erreichen will, dürften solche Projekte bald überall entstehen, und damit auch Konflikte mit Anwohnern. Droht sich die Geschichte der verhinderten Windkraft in Bayern jetzt auch bei der Solarenergie zu wiederholen?
    „Mein Bauch gehört mir!“ Aber wo kein Arzt, da kein Abbruch
    Das Recht, eine ungewollte Schwangerschaft zu beenden – dafür sind Frauen vor über 50 Jahren auf die Straße gegangen. Und nachdem mit der „Straffreiheit“ ein rechtlicher Kompromiss gefunden war, schien der einst ideologische Kampf auch befriedet. Doch wieder stehen Frauen in Bayern vor dem Problem, dass ein Schwangerschaftsabbruch schwer zu bekommen ist. Nur noch wenige Ärzte und Ärztinnen führen den Eingriff durch, zum Teil aus Angst vor radikalen Abtreibungsgegnern. Kliniken bieten Schwangerschaftsabbrüche meist gar nicht an. Politisch wird gegen diesen Mangel nichts unternommen. Die Ideologie war wohl nie ganz weg.
    Vorstoß ausgebremst: weiter Antibiotika in der Massentierhaltung
    Jubel bei bayerischen Tierärzten: Der Vorstoß des EU-Umweltausschusses, den Einsatz von Antibiotika in der Tiermedizin stark einzuschränken, wurde verhindert. Unter anderem mit einer Kampagne, die an besorgte Haustier-Besitzer appellierte. Doch die Behandlung von Haustieren war wohl nie in Gefahr. Stattdessen sollte verhindert werden, dass sogenannte Reserve-Antibiotika weiter in der Massentierhaltung eingesetzt werden. Denn Humanmediziner sehen die Gefahr, dass sich dort multiresistente Erreger bilden, die am Ende Menschen gefährlich werden können.
    Wie soll’s denn heißen? Gemeinden streiten über Autobahn-Kreuz
    Biebelried, Neufahrn oder Geiselwind: Gemeinden, nach denen ein Autobahn-Kreuz benannt ist, sind in ganz Bayern bekannt. Im Landkreis Passau soll ein neues Kreuz die A3 mit der A94 verbinden. Und die Lokalpolitiker der angrenzenden Gemeinden Pocking und Neuhaus liegen im Clinch, welchen Namen das Verbindungsstück tragen wird. Ein Streit, der jetzt ganz von oben geschlichtet werden soll, von Verkehrsminister Andreas Scheuer, der bisher mit salomonischer Urteilskraft eher nicht von sich reden machte.
    Schluss mit Gemütlichkeit? Kritik am „Umweltsünder“ Kachelofen
    Holzöfen sind beliebt in Bayern, denn sie sind unbestritten gemütlich. Aber immer mehr geraten auch die Schadstoffe in den Blick, die von ihnen ausgestoßen werden. Schlimmer als beim Dieselskandal, meinen manche Experten. Der Bundesrat hat jetzt beschlossen: Höher gebaute Kamine sollen die Schadstoffe besser in der Luft verteilen. Als ob das eine Lösung wäre. Dabei kann ein Kachelofen mit Filtern auch umweltfreundlich sein. Doch die Technik ist recht teuer, eine Förderung gibt es noch nicht. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.09.2021BR Fernsehen
  • Folge 3
    Unmaskierte Gewalt: Extremisten-Kampf gegen den Coronaschutz
    Der tödliche Schuss von Idar-Oberstein war der vorläufige Höhepunkt: Die „Querdenker“-Szene wird immer radikaler. Auch in Bayern, wo es vergleichsweise viele Übergriffe der „Querdenker“ gibt, fürchten Tankstellen- und Supermarktbeschäftigte um ihr Wohlergehen. Die Strategie der Politik im Umgang mit den neuen Extremisten war bisher eher von Besänftigung geprägt. Doch Gewalt und Radikalisierung nehmen hierzulande eher zu, während in Ländern mit strengeren Impf- und Testregeln wie Italien oder Frankreich der Protest erlahmt. Appeasement scheint die falsche Strategie zu sein.
    Neonicotinoide: Süßes für den Menschen, Saures für die Biene?
    Imker in Mittelfranken sind alarmiert: Neonicotinoide bedrohen ihre Bienen. Dabei ist dieses Insektengift in der Landwirtschaft verboten. Tatsächlich aber gibt es da eine wichtige Ausnahme. Denn die fränkischen Zuckerrüben werden von Läusen bedroht, den Landwirten drohen hohe Ausfälle. Zwar gibt es strenge Regeln, damit die „Neonics“ nicht in die Umwelt gelangen. Doch bei starkem Regen wurde das Mittel ausgewaschen, die Imker stellten Konzentrationen fest, die 50fach über dem Grenzwert liegen. Wer ist verantwortlich? Die Behörden? Die Landwirte? Oder die Natur, die sich nicht an die Regeln hält?
    Frischer Wind? Wie die bayerische SPD die 10H-Regel kippen könnte
    Zwei junge SPD-Politikerinnen aus Bayern reichen Verfassungsbeschwerde gegen 10H ein. Grundlage ist ein Gutachten, das den Sinn der Abstandsregelung von Windrädern in Frage stellt. Denn dass das Gesetz zu mehr Akzeptanz der Windenergie geführt habe, wie erhofft, sei inzwischen widerlegt. Stattdessen bürde das Ausbremsen der Energiewende durch 10H nachfolgenden Generationen unnötig hohe Lasten auf und beeinträchtige deren Freiheit. Kippt nun Karlsruhe Horst Seehofers Windkraft-Bremse?
    Fischen im Trüben: Vom schwierigen Kampf um Gleichberechtigung
    Die Geschichte machte bundesweit Schlagzeilen: Christiane Renz erkämpfte sich als erste Frau das Recht, beim Fischertag in Memmingen im Stadtbach Fische zu fangen. Das war bislang den Männern vorbehalten. Nach drei Jahren Gerichtsstreit ein Sieg für die Gleichberechtigung. Aber ein teuer erkaufter: Frau Renz wurde und wird immer noch angefeindet, beruflich und privat hat ihr das Engagement geschadet. Und jetzt wollen Tierschützer das Fischen am Fischertag auch noch komplett verbieten lassen.
    Folgenreicher Abbruch: Rentner leben mit Loch im Haus
    Das Ehepaar Schefels wohnt seit 30 Jahren in einer alten Doppelhaushälfte in München. Die andere Hälfte hat ein Investor abgerissen, um ein Heim für seine Familie zu bauen. Allerdings gibt es nur eine Hauswand, die die beiden Häuser voneinander trennt. Und die steht auf dem Grundstück des Investors. Seiner Meinung nach hätten die Schefels die Sicherungskosten tragen sollen, die für den Abriss notwendig gewesen wären. Weil sie aber nicht zahlen wollten, fing er den Abriss ohne Sicherung an – und beschädigte prompt die Wand. Seitdem lebt das Ehepaar in der Angst, dass die Wand ganz wegkippt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.09.2021BR Fernsehen
  • Folge 4
    Invasion der Mücken: Altmühltaler streiten um Renaturierung
    So kann es nicht weitergehen: die Leute in Dittenheim-Windsfeld an der Altmühl leiden seit Jahren unter einer Moskitoplage. In den Sommermonaten können sie ihre Häuser kaum verlassen, ohne dass hunderte gefräßige Stechmücken über sie herfallen. Große Hoffnungen setzen die Menschen auf einen „Mückenpapst“, der die Quälgeister mit einem Bakterium bekämpfen will, das per Hubschrauber abgeworfen wird. Doch Naturschützer sehen diese Pläne kritisch, denn von den Mücken ernähren sich auch geschützte Vogelarten. Wer ist schuld an der Moskito-Misere? Die neuen Biotope, die Renaturierung der Altmühl – oder am Ende gar der Mensch selbst?
    Nutzlose PR? Ärger über Schwimmkurs-Gutscheine vom Staat
    Bayern hat ein Nichtschwimmer-Problem: Nach eineinhalb Jahren Pandemie – mit geschlossenen Bädern und kaum Sportunterricht – haben viele Kinder schlicht nicht schwimmen gelernt. Die bayerische Politik hat das Defizit erkannt und bietet öffentlichkeitswirksam Schwimmkurs-Gutscheine im Wert von 50 Euro als Lösung an. Schade nur, dass viele Eltern diese überhaupt nicht einlösen können, weil sie keinen Platz finden: die Wartelisten reichen oft weit bis ins nächste Jahr. Zudem weigern sich viele private Schwimmschulen aufgrund der anfallenden Bürokratie, die Gutscheine anzunehmen. Dabei bräuchte es für mehr Kurse vor allem eins: mehr Schwimmbäder.
    Hilferuf: Wie pflegende Angehörige alleingelassen werden
    Der Ehemann von Gabriele Thiele aus Ravensburg ist schwer dement. Eine Unterbringung im Heim kommt für sie nicht mehr in Frage, nachdem ihr Mann dort stark abmagerte, mehrfach schwer gestürzt ist und auch fixiert wurde. Seit 14 Monaten pflegt sie ihn nun alleine daheim und sucht einen Tagespflegeplatz. Doch dieser wird ihr verwehrt: ihr Mann sei zu kompliziert und brauche Einzelbetreuung. Nun hat sie, am Ende ihrer Kräfte, eine private Firma organisiert, die ihn zuhause pflegt. Das klappt, die Betreuung kann aber nicht über die Tagespflege abgerechnet werden, so dass Gabriele Thiele größtenteils auf den hohen Kosten sitzen bleibt. Keiner fühlt sich zuständig. Warum wird es pflegenden Angehörigen oft so schwergemacht?
    Endlich wieder feiern? Clubkultur im Chiemgau droht abzusaufen
    Bayern tanzt wieder. Am Wochenende durften die Diskotheken öffnen – zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie. In ganz Bayern? Nicht ganz. Im oberbayerischen Altenmarkt an der Alz herrscht Katerstimmung. Denn der beliebte Club „Bergwerk“ ist buchstäblich abgesoffen: Durch Wassereinbrüche wurden Mauern, Elektrik und Einrichtung in der stollenartigen Diskothek massiv beschädigt. Die Eigentümer des Clubs können sich nur eine Ursache vorstellen: Starke Erschütterungen durch die Bauarbeiten am nur wenige Meter entfernten Aubergtunnel. Alles wieder zu reparieren würde sehr viel Geld kosten. Das Staatliche Bauamt Traunstein bestreitet, dass die Tunnelarbeiten der Auslöser waren. Und so könnte wieder ein Stück Clubkultur sterben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.10.2021BR Fernsehen
  • Folge 5
    Zittern vor dem Winter: Was schützt vor der Heizkostenexplosion?
    Angesichts der hohen Öl- und Gaspreise blicken viele Bayern mit Unbehagen auf die fallenden Temperaturen. Schließlich muss man ja heizen. Manch einer fühlt sich höheren politischen Zusammenhängen schutzlos ausgeliefert. Dabei gibt es auf kommunaler Ebene durchaus Lösungen, das zeigt Haßfurt in Unterfranken. Hier setzen die Stadtwerke seit Jahren auf energetische Selbstversorgung. Die Frage ist, welche Schlüsse zieht daraus die Politik für diejenigen, die sich nun fragen, ob sie im Winter frieren müssen?
    Zu Kurz gedacht: Österreichische Umfrage-Effekte auch bei uns?
    Wenn Österreich etwas kann, dann Polit-Skandale: Wo sonst fänden sich für Korruptionsaffären so schön-verschleiernde Begriffe wie „Inseratenkooperation“? Und dass es tatsächlich möglich sein soll, die eigene Beliebtheit mittels gefälschter Umfragen in die Höhe zu treiben – das funktioniert doch wirklich nur bei den Nachbarn! Könnte man denken. Zwar sind in Deutschland die Umfragen nicht gefälscht, sie spielen aber politisch eine wichtige Rolle. Man denke nur an das Duell von Armin Laschet und Markus Söder um die Kanzlerkandidatur. Wobei letzterer bis heute auf den Nimbus des Umfragen-Königs pocht und Zustimmungswerte für politische Attacken nutzt. Gibt es vielleicht auch bei uns zu viel Umfrage-Hörigkeit?
    Illegale Gebührenerhöhung: Banken halten sich nicht an BGH-Urteil
    Im April hat der BGH geurteilt, dass Banken nicht ohne Zustimmung der Kunden Gebühren erhöhen dürfen. Einige Banken machen das dennoch weiterhin. Verbraucherschützer ärgern sich, denn es bleibt den Kunden überlassen, sich zu wehren. Nur, wer verklagt schon eine Bank wegen ein paar Euro? Die Antwort: Ein niederbayrischer Rechtsanwalt. Der sieht hinter den kleinen Beträgen ein illegales Millionengeschäft für die Banken, das er beenden will.
    Vorort oder Kurort? Bad Tölz streitet um seine Zukunft
    Um den Bad Tölzer Stadtteil „Badeteil“ ist ein Streit entbrannt: Die Stadt möchte hier möglichst viel Tourismus ansiedeln, das sei im Sinne der Allgemeinheit. Anton Höfter und seine Jodquellen AG, der ein Großteil des Stadtteils gehört, möchte aber möglichst viele Wohnungen und Büros bauen, nur das sei profitabel. Per Bebauungsplanänderung will die Stadt sich durchsetzen. Damit jedoch schafft sie Fakten für alle touristischen Betriebe im Stadtteil. Und die fragen sich nun, ob das sein muss: einmal Hotel, immer Hotel?
    Nürnberger Gänsestreit: Schwarze Aussichten für die Graugans
    Am Altmühlsee in Mittelfranken gibt es zu viele Gänse. Sie koten Ufer und Spielplätze voll und fühlen sich so wohl, dass keine Vertreibungsmaßnahme wirkt. Viele Orten in Bayern kämpfen derzeit mit einer Gänseplage. In Nürnberg am Wöhrder See löste ein Versuch, die Tiere mittels Jagd loszuwerden, 2018 einen Aufschrei unter Tierschützern aus. Der Bürgermeister erhielt Morddrohungen. Weil die Tiere sich mittlerweile explosionsartig vermehren, startet die Verwaltung nun einen neuen Versuch, die Vögel loszuwerden und setzt dabei ausgerechnet auf: Vögel. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.10.2021BR Fernsehen
  • Folge 6
    Kein Platz im Grünen: die Jagd nach Bauplätzen auf dem Land
    Groteske Szenen vergangene Woche in Bayern: Menschen campen nächtelang bei eisigen Temperaturen vor einer Stadthalle, um einen Bauplatz zu ergattern. Doch wir reden hier nicht von den üblichen Zentren der Wohnungsnot in den Metropolen, sondern von Schwandorf in der Oberpfalz. Auch hier ist der Immobilien-Boom angekommen. Viele zieht es weg von den Großstädten, Homeoffice macht es möglich. Sie wollen dahin, wo man sich Wohnen noch leisten kann und setzen damit eine Verdrängungsspirale in Gang, die irgendwann die entlegensten Dörfer erreichen könnte.
    Kein Durchkommen: Straßenkreuzer behindern Feuerwehr.
    Wenn die Feuerwehr anrückt, zählt jede Sekunde. Trotzdem kommt es immer wieder zu gefährlichen Verzögerungen, weil die Retter einfach nicht durchkommen: zugeparkte Feuerwehr-Einfahrten, Autos, die zu nah an Kreuzungen stehen, enge Altstadt-Straßen, durch die kein Löschzug mehr kommt, wenn an beiden Seiten breite SUVs stehen. In Nürnberg rückt die Feuerwehr standardmäßig auf mehreren Routen aus, damit wenigstens ein Löschzug rechtzeitig ankommt. Die Gemeinden versuchen mit Informations-Kampagnen auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Eine Sisyphusarbeit.
    Tierschutz-Tragödie: Bagger planieren Igel-Refugium.
    In Gerbrunn bei Würzburg päppeln Tierschützer mühsam verwaiste Igel auf. Wieder bei Kräften, wurden die Tiere bisher aufs verwilderte Nachbargrundstück entlassen, denn die Büsche dort waren ein idealer Lebensraum für Igel. Für die Betreiber der Station völlig überraschend wurde letzte Woche das Grundstück gerodet, weil gebaut werden soll. Die Igel sind wohl größtenteils tot. Alles rechtens, sagen die Behörden. Einen Baustopp gäbe es nur für europaweit geschützte Tiere – Igel sind das nicht. Und selbst wenn solche geschützten Tiere dort gelebt hätten, müsste ausgerechnet der Bauherr dies anzeigen.
    Giftiger Streit: fränkisches Quecksilber in tschechischem See
    1788 begann die Chemische Fabrik Marktredwitz damit, Quecksilber zu verarbeiten. Um die Umwelt scherte man sich die ganze Zeit über nicht. Erst nach der behördlichen Schließung 1985 wurde die Firma mit 175 Millionen DM Steuergeld saniert. Doch ein Teil des Giftes blieb und gelangt bis heute über Bäche in den tschechischen Skalka-Stausee. Dortige Behörden verlangen jetzt von den Bayern eine Giftsanierung. Doch dazu müsste man wertvolle Flussauen aufbaggern und damit viel Natur zerstören. Ein Dilemma.
    Geiziger Sozialstaat: Zahlung nur noch per Gerichtsentscheid?
    Franz Aigner ist seit Jahren krank und kann nicht mehr arbeiten. Doch statt schneller staatlicher Hilfe musste er wiederholt gegen Rentenversicherung, Kranken- oder Sozialkasse prozessieren. Anträge wurden erst abgelehnt, immer neue Gutachten erstellt, die ihm zustehenden Leistungen erhielt er erst nach Gerichts-Terminen. Das ist eine Masche, beklagen Sozialverbände. Versuchen Kassen und Versicherungen Kosten zu sparen, indem sie begründete Anträge ablehnen und lieber Gerichtsprozesse riskieren? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.10.2021BR Fernsehen
  • Folge 7
    Zahlenspiele: Die bayerische Gams stirbt aus – oder doch nicht?
    Tierschützer schlagen Alarm! Die Gams, ein bayerisches Kulturgut, ist bald ausgerottet, wenn man sie weiter bejagt! So das vorläufige Fazit einer Gams-Zählung im Allgäu. Seltsam, denn verkündete Bayerns Landwirtschaftsministerin Kaniber doch gerade erst, nach ihren Zahlen seien die Gamsbestände andernorts stabil. Und dann verweisen auch noch Jagdverband und die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft auf ihre Sicht der Dinge. Ja, wie steht’s denn jetzt um das Symboltier der Alpen? „quer“ mit dem Versuch zu verzählen, wer’s wie verzählt, und wer sich vielleicht gar verzählt hat.
    Parallelwelten: Verwirrung um Corona-Maßnahmen
    Hört diese Pandemie denn nie mehr auf? Oder ist sie schon vorbei? Die Antwort auf diese Fragen scheint zunehmend eine Frage des eigenen Standpunkts zu sein. Während die Infektionszahlen nach oben schießen, fordern der Bundesgesundheitsminister und die künftigen Ampel-Koalitionäre ein Ende der epidemischen Notlage. Bundeseinheitliche Regeln für den kommenden Corona-Winter? Fehlanzeige. Und wieso gilt in der Arbeitswelt keine verbindliche 3G-Regelung, während es in der Welt der Schüler längst Gesetz ist? Die Gesellschaft spaltet sich zunehmend in Parallelwelten und der Ton wird rauer, wie der Fall Joshua Kimmich zeigt.
    Entgleiste Debatte? Der zähe Widerstand gegen das ICE-Werk
    Erneuerung, Aufbruch, Fortschritt: Für dauerhaften Wohlstand braucht Deutschland mehr Digitalisierung und Nachhaltigkeit, da sind sich alle einig. Nur wenn es an die konkrete Umsetzung vor Ort geht, den Ausbau erneuerbarer Energien, Mobilfunkmasten oder nachhaltigen Verkehr, dann gibt es oft Konflikte mit dem Artenschutz und Bürgerinteressen. Ein Dilemma. Auch bei Nürnberg, wo die Bahn derzeit ein neues ICE-Werk plant, um den klimaschonenden Zug-Verkehr auszubauen. Naturschützer und Anwohner schlagen Alarm und warnen vor den Folgen für Mensch und Umwelt.
    Teure Heimat: Erbschaftssteuer verdrängt Einheimische.
    Die Erbschaftssteuer ist seit jeher eine Frage der Gerechtigkeit. Zur echten Bürde wird die Steuer aber für Erben, die zwar Haus und Grund, aber kein Geld erben. Sie können die Forderung des Finanzamtes immer öfter nur bezahlen, wenn sie ihr Erbe verkaufen. Denn gerade in Regionen, wo die Grundstückspreise explodieren, steigen auch die Ansprüche des Fiskus. Das wird zunehmend zum Problem für alteingesessene Familien. Besitzen etwa am Tegernsee bald nur noch reiche Zuagroaste Grundstücke?
    Wurzel allen Übels? Ahorn spaltet Nachbarschaft.
    Bäume sind gut fürs Klima, machen unsere Städte lebenswerter, und im Sommer spenden sie Schatten. Andererseits werden sie immer wieder zum Spaltpilz. Nämlich dann, wenn sie zwischen zwei Nachbargrundstücken stehen. Dann heißt es nur allzu oft „Wurzel um Wurzel“, „Ast um Ast“, „Baum um Baum“. So wie in Erlangen, wo Nachbarn seit zwei Jahren erbittert um einen Ahorn streiten. Und wenn zwei sich streiten – fällt am Ende der Baum? (Text: Tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.10.2021BR Fernsehen
  • Folge 8
    Weinbau in der Hexenküche: Fränkische Weinbauer begehren auf
    „Enthält Sulfite“ steht auf dem Etikett fast aller Weinflaschen, doch was viele nicht wissen: in der EU sind über 50 Zusatzstoffe und Verfahren bei der Weinherstellung erlaubt, etwa Hefen, Nährstoffpräparate, Enzyme, Gelatine, Gummi arabicum, Konservierungsstoffe, Säurungsmittel, Antioxidationsmittel. Mit den Stoffen beeinflussen Winzer den Geschmack des Weins, klären, sterilisieren. Einige Mittel werden als bedenklich für die Gesundheit diskutiert, doch all die Zusätze müssen auf dem Etikett nicht gekennzeichnet werden. Denn Wein ist laut EU-Gesetzgebung kein Lebensmittel, sondern ein Genussmittel. Einige fränkische Weinbauern stemmen sich gegen diese Entwicklung und wollen ihren Kunden reinen Wein einschenken.
    Ratten und Schimmel: Miethorror auf Kosten der Ärmsten
    Leben mit Ratten, zwischen schimmligen Wänden auf engstem Raum: so wohnen Menschen in Würzburg, weil sie nichts Anderes finden. Der Hauseigentümer vermietet teils kleine Parzellen zu Preisen, die weit über den ortsüblichen Mieten liegen. In einem seiner Häuser hat die Stadt die Nutzung wegen Brandschutz-Mängeln untersagt. Der Eigentümer bestreitet diese. Nun räumt die Stadt 51 Wohnungen, verzweifelte Mieter müssen bis Ende Februar eine neue Bleibe finden. Der städtische Baureferent sagt, man habe alles für die Mieter getan, was möglich ist. In anderen Bundesländern gibt es ein Gesetz, das die Qualität des Wohnraums besser sichern helfen soll. Nicht so in Bayern.
    Beton statt Beschaulichkeit? Touristische Offensive in den Alpen
    Eigentlich sind sich alle einig: die Alpen brauchen schonenden Tourismus, zum Schutz der Natur und gegen den Klimawandel. Doch die Realität sieht oft anders aus: Die Berge werden nacherschlossen. Jetzt sollen etwa am Grünten im Allgäu und an der Kampenwand im Chiemgau neue Seilbahnen gebaut werden. Am Grünten soll die neue Bahn 1500 Menschen pro Stunde auf den Berg bringen. Außerdem geplant: ein neues Parkhaus, modernisierte Skilifte und Beschneiungsanlagen. Bürgerinitiativen protestieren und verweisen auf noch mehr Tagestourismus, durch den täglich eine Blechlawine in die Berge und zurück rollt. Die Politik fördert den Sturm auf die Alpen derweil: Mit Straßenbau und dem Seilbahnförderprogramm. Bisher gab der Freistaat 65 Millionen Euro für das Seilbahn-Wettrüsten mit Österreich aus. Wie kann in Zeiten von Klimawandel nachhaltiger Tourismus aussehen?
    Schön und unverschämt: Ein Pfau hält Dorfbewohner in Atem
    Das mittelfränkischen Büttelbronn hat einen spektakulären Bewohner: ein Pfau wurde von seinem Besitzer hier zurückgelassen. Seither stolziert er durch die Straßen und hackt auf Autos ein, wenn er im Lack sein Spiegelbild sieht. Ein Auto hat er sogar verfolgt, als es aus der Garage gefahren ist. Ansonsten frisst der Pfau Gartenbeete leer, verschmutzt Gartenmöbel und Terrassen mit seinen Hinterlassenschaften. Bei der Polizei häufen sich Beschwerden. Der Bürgermeister versucht eine Lösung zu finden, doch das ist gar nicht so einfach. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.11.2021BR Fernsehen
  • Folge 9
    Blackbox: der Endlos-Ärger um den Landshuter Schlachthof
    Der Landshuter Schlachthof sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen. Von Ausbeutung der Arbeiter ist die Rede und von Streiks, in deren Folge Verstöße gegen den Tierschutz befürchtet werden. Doch trotz des regelmäßigen Verdachts auf Unregelmäßigkeiten fällt es der Stadt Landshut schwer, sich bei der Betreiberfirma Vion wirklich durchzusetzen. Dabei sind sich Umweltsenat und Bürgermeister einig: Der Schlachthof wird zunehmend zum Imageproblem für Landshut.
    Abgeschrieben? Wie die Politik die Mittelschulen vernachlässigt
    In Bayern fehlen jedes Jahr 400 Mittelschullehrer. Während fertig ausgebildete Gymnasiallehrer zittern müssen, ob sie eine Stelle bekommen, herrscht an Mittelschulen Lehrermangel. Und Prognosen des Kultusministeriums legen nage: Die Situation wird sich in den kommenden zehn Jahren weiter zuspitzen. Die Politik hat viel zu dieser Misere beigetragen. Denn obwohl gerade die Mittelschulen besonders gute und engagierte Lehrer brauchen, werden sie dort viel schlechter bezahlt als Lehrkräfte am Gymnasium.
    Hohe Wellen: Debatte um Wasserpegel am Königssee
    Die Königsseer Ache fließt beschaulich vom Königssee nach Berchtesgaden. Bei Starkregen wie im letzten Sommer wird sie für die Anwohner aber zur Gefahr. Deshalb fordern die Menschen am Fluss nun einen verbesserten Hochwasserschutz. Dafür müsse der Pegel des Königssees, der für die Schifffahrt künstlich erhöht ist, gesenkt werden. Das Problem: Touristen, vor allem aber die Natur sind auf den See mit seinem jetzigen Pegel eingestellt. Der verbesserte Hochwasserschutz könnte also viele neue Probleme schaffen.
    Nahverkehr gut, alles gut? Klischee und Wirklichkeit auf dem Land
    Wer im Landkreis Dingolfing auf den Bus wartet, muss geduldig sein, denn laut eines aktuellen Rankings soll nirgendwo in Deutschland der öffentliche Nahverkehr so schlecht sein wie hier. Der Investitionsbedarf ist riesig, aber die Verkehrspolitik fragt sich: Wer garantiert, dass Menschen, die sich jahrzehntelang ans Auto gewöhnt haben, tatsächlich umsteigen? Die einfache Rechnung, wonach auf dem Land alle nur auf den ÖPNV-Umstieg warten, geht nicht auf. Vorerst bleibt vielerorts also alles, wie es ist.
    Die Tücken des Virus – Corona und die Murmeltier-Politik
    Man könnte ausflippen angesichts der aktuellen Entwicklung: Auch in der vierten Welle scheinen die Gesundheitspolitiker von Bund und Ländern vom Corona-Virus überrascht. Bayerns Gesundheitsminister Holetschek beispielsweise verkündete vergangene Woche freimütig, mit der Dynamik der vierten Welle habe man wirklich nicht rechnen können. Wissenschaft und Bürger reiben sich entsetzt die Augen, denn an Warnungen und Berechnungen hat es nicht gefehlt. Jetzt werden wohl viele sterben, obwohl es vermeidbar gewesen wäre. Muss es in jeder Corona-Welle erst unerträglich werden, bevor die Politik sich zum Notwendigen durchringt? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.11.2021BR Fernsehen
  • Folge 10
    Zurück in die Zukunft? „Gender Reveal Partys“ erobern Bayern
    Eishockeyspieler, die auf dem Eis einen Puck schießen, der sich in rosa Rauch verwandelt. Frauenärzte, die das Ergebnis der Ultraschall-Untersuchung wie ein Staatsgeheimnis behandeln müssen. Fotografinnen, für die der neue Trend zu einer Haupteinnahmequelle wird: Der Moment, an dem das Geschlecht eines ungeborenen Kindes der entzückten Öffentlichkeit kundgetan wird, erfährt auch in Bayern eine ungeheure Aufwertung. „Gender-Reveal-Party““ werden immer beliebter. „quer“ schaut sich den Trend rund um das „Event“ Schwangerschaft genauer an.
    Ende der Feierlaune: der Corona-Leichtsinn und seine Folgen
    Bayernweit steigen die Infektionszahlen. Wo die Infektionen stattfinden, ist vielerorts nicht mehr nachvollziehbar. Dass derzeit besonders viel über den Landkreis Miesbach spekuliert wird, liegt an Gerüchten über angeblich „Corona-Partys“, die es hier geben soll. Angeblich treffen sich junge Menschen in der Gegend nicht nur, um zu feiern. Sondern hoffen sogar, dass sie sich bei Infizierten anstecken, um dann nach überstandener Infektion als genesen zu gelten und ohne Impfung zur 2G-Gruppe zu gehören. Doch der Leichtsinn gegenüber Covid19 beschränkt sich weder auf zweifelhafte Stadl-Feste noch auf den Landkreis Miesbach.
    Lockdown statt Pulvertraum: Fällt auch der nächste Skiwinter aus?
    Raus auf die Piste und mal so richtig abschalten: Der Traum von ein paar Tagen im Schnee klingt nach dem letzten Corona-Winter für viele wahrscheinlich verlockender denn je. Aber angesichts der Infektionslage ist unklar, wie diese Saison für Skifahrer laufen wird. Richtig schlimm trifft diese Unsicherheit Menschen, die vom Wintertourismus leben. Denn noch einen Winter ohne Einnahmen aus dem Skizirkus würden viele wohl wirtschaftlich nicht überstehen.
    Stinkendes Rätsel: Fischsterben im Suffersheimer Dorfbach
    Im mittelfränkischen Suffersheim ist seit Wochen eine Quelle im Ort sichtbar verunreinigt. Es stinkt, und auf der Oberfläche schwimmt Schaum und ein glänzender Film. Die Ursache ist unbekannt, und der Ärger ist groß: Der Fischereiverein beklagt ein Fischsterben, die Behörden versuchen, mögliche Lecks zu finden. Im Verdacht stehen ein Klärwerk, Biogasanlagen und vor allem landwirtschaftliche Silos. „quer“ geht auf Spurensuche und stellt fest: Undichte Silos gibt es viele – gefährlich viele!
    Posse ums 60er Stadion: Kommerz vs. Tradition?
    Im Münchner Stadtteil Giesing steht ein Denkmal gegen den modernen Kommerzfußball: das Grünwalder Stadion. Ewiger Sehnsuchtsort der Löwen-Fans – nicht erst seit Ausflügen ins Olympiastadion und in die ungeliebte Allianz Arena. Seit der TSV 1860 München hier wieder spielt, ist für viele Fans der Traum perfekt. Doch um eine Zukunft zu haben, müsste das Stadion dringend renoviert werden. Dafür verlangt die Stadt ein Bekenntnis des Vereins zum Stadion. Das ist trotz aller Fan-Liebe für das „Grünwalder“ aber gar nicht so einfach. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.11.2021BR Fernsehen
  • Folge 11
    Corona-Impfung für Kinder: Droht das nächste Politik-Versagen?:
    Viele Eltern haben sich entschieden: sie wollen ihre Kinder impfen lassen – weil sie keine Corona-Erkrankung riskieren, wieder ein normales Familienleben führen wollen. In den USA, Israel und anderen Ländern werden Kinder schon geimpft. Doch in Deutschland heißt es mal wieder: Warten. Die europäische Zulassung steht unmittelbar bevor, doch die StIKo wartet auf Daten, und die Politik wartet auf die StIKo, statt im großen Stil die Infrastruktur vorzubereiten. Deshalb lassen manche lieber schon jetzt ihre Kinder „Off-Label“ impfen. Das ist vollkommen legal, doch weil Ärzte großen Andrang und Anfeindungen fürchten, geben Eltern Kontakte zu Impfpraxen nur unter der Hand weiter.
    Gipfel der Dreistigkeit? Ärger über Berg-Brauerei im Karwendel:
    Was passiert an der Westlichen Karwendelspitze? Eine Brennerei steht schon, eine Brauerei soll noch gebaut werden. Einige Mittenwalder finden die Idee gar nicht schlecht. Nur: Weder für Brennerei noch Brauerei liegen Bauanträge vor. Braucht’s nicht, sagt der Vorstand der Karwendelbahn AG und bewirbt Aktien für die neue Brauerei. Braucht’s sehr wohl, sagen Bürgermeister und Landratsamt. Der Bürgermeister würde gern rauffahren und nachschauen, allerdings hat ihm und Mitarbeitern der Gemeinde die Karwendelbahn AG ein Hausverbot erteilt. Eine neue Episode im jahrelangen Kleinkrieg.
    Zurück in die 90er: War früher sogar die Zukunft besser?:
    Klima-Krise, Corona-Pandemie, Flüchtlings-Krise, Brennstoff-Krise. Um nicht völlig zu verzweifeln flüchten sich viele in die 90er: ABBA und „Wetten dass“ sind zurück, „Sex and the City“ und „Matrix“ werden neu aufgelegt. Man wünscht sich die Zeiten vor 9/​11 zurück, als Klimawandel keine Bedrohung und Corona nur ein Bier war. Aber war die Welt damals wirklich besser? Oder haben wir nur nicht verstanden, dass unser damaliges Verhalten den Grundstein für heutige Probleme legen wird?
    Aussterbendes Braunvieh: Wenn die Heimat nicht effizient genug ist:
    Zum Allgäu gehören Kühe. Nicht irgendwelche, sondern das Allgäuer Braunvieh. Das sehen nicht nur Touristen so, sondern vor allem die Allgäuer selbst. Doch die Gewinnoptimierung macht auch vor ihren Traditionen keinen Halt: Das Allgäuer Braunvieh wird von Fleckvieh und sogar Holstein-Rindern verdrängt, die pro Kuh vermeintlich mehr Milch und Fleisch liefern. Einige Bauern schlagen Alarm: verschwindet das Braunvieh, verschwindet ein wichtiger Teil der Allgäuer Identität.
    Vision für den Klimaschutz: Augsburger recyceln Gebäude:
    Das Bauen in Deutschland hat massive Auswirkungen auf die Umwelt. Der Bausektor verursacht mehr als die Hälfte des gesamten in Deutschland anfallenden Abfalls. In einem Pilotprojekt mit dem staatlichen Bauamt zeigen Augsburger Studenten, dass es anders geht: sie wollen die abrissreife Stadtbücherei recyceln, identifizieren alle Bauteile, um sie online zu verkaufen. Zum Beispiel können Waschbecken, Fliesen und Türen woanders wieder verbaut werden, sogar der Beton soll wiederverwertet werden. Kann ihre Arbeit das Bauen in ganz Deutschland revolutionieren? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.11.2021BR Fernsehen
  • Folge 12
    Suche nach Schuldigen: Wer steht für die Corona-Infektionen ein?
    Ärzte und Patienten in Bayern beobachten zurzeit, dass Krankenkassen genau erfahren wollen, wo sich jemand mit Covid-19 angesteckt hat. Die Kassen wollen „Ersatz- und Erstattungsansprüche“ prüfen, also gegebenenfalls Kosten zurückfordern. Und zwar von dem, der für eine Infektion „verantwortlich“ ist, etwa ein Pflegeheim. Und während die Suche nach der haftungsrechtlichen Schuld längst im Gange ist, beginnt auch die Debatte über die gesellschaftliche oder politische Verantwortung für die vierte Corona-Welle.
    LKW-Fahrer unter Druck: Blockabfertigung gefährdet Versorgung
    Stundenlang im Stau stehen, Zeitverzug, oft ohne die Möglichkeit, auch nur eine Toilette aufzusuchen. Die Blockabfertigung am Kufsteiner Grenzübergang ist der Schrecken aller LKW-Fahrer. Erste Trucker verweigern schon den Dienst auf dieser Strecke, Speditionen sehen die Versorgungslage in Gefahr. Die Bayerische Regierung drängt jetzt in Europa auf eine Lösung mit Tirol. Aber ohne dass Bayern Tempo macht beim Brennerbasistunnel-Zulauf, wird sich die Haltung in Österreich und Situation entlang der A93 wohl nicht verbessern.
    Alte Hütten gegen neue Energie: Denkmalschutz bremst Solarausbau
    Ein Hauseigentümer im Münchner Osten möchte eine Photovoltaik-Anlage auf sein Dach bauen. Doch die Stadt genehmigt das lange Zeit nicht, denn das Haus befinde sich in der Nähe einer denkmalgeschützten Kirche, die ästhetische Wirkung der Paneele würde das Ensemble stören. Dabei wäre die Photovoltaik-Anlage lediglich von der Kirchturmspitze aus zu sehen, nicht einmal die Kirchengemeinde stört sich an der Gestaltung des Dachs. Droht der Denkmalschutz den Solar-Ausbau auszubremsen?
    Kampf ums Dorfkino: Wie viel Wert hat Kultur auf dem Land?
    Kulturliebhaber im oberbayerischen Rennertshofen wollen eines der letzten Dorfkinos Bayerns wiederbeleben. Die historische Einrichtung stammt noch auch den 1960ern, soll restauriert und dann für Kino und Kultur genutzt werden. Eigentlich hat die Gemeinde dem Kauf auch schon längst zugestimmt. Aber jetzt strengen Gegner des Erwerbs ein Bürgerbegehren an. Sie sehen in dem Projekt ein unkalkulierbares finanzielles Risiko. Dabei kann Kultur auf dem Land super funktionieren – wenn eine Gemeinde es will.
    Taktieren statt designieren: SPD zaudert beim Gesundheitsminister
    Impf-Turbo, Impf-Pflicht, neue Schutzmaßnahmen: Die Pandemie-Bekämpfung soll wieder Fahrt aufnehmen. Doch eine entscheidende Kleinigkeit ist noch ungeklärt: Wer aus der SPD als neuer Gesundheitsminister (m/​w/​d) die Pandemie-Bewältigung eigentlich leiten soll. Teile der Öffentlichkeit fordern Karl Lauterbach; eine fachkundige, erfahrene Person wäre in der aktuellen Lage in jedem Fall nötig. Doch Olaf Scholz taktiert noch, wägt interne Kriterien wie Geschlecht, Regionalproporz, Flügel-Zugehörigkeit ab. Dabei werden die Aufgaben für den Phantom-Minister täglich mehr und dringender. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.12.2021BR Fernsehen
  • Folge 13
    Rettungsdienst vor dem Kollaps? Pandemie verschärft Notarzt-Not
    Sie müssen immer öfter ausrücken, sind teils mehrere Stunden mit den Patienten auf Autobahnen und schwitzen sich unter dem Corona-Schutzanzug klatschnass: Für Notfallsanitäter wird die Versorgung von Covid-19-Patienten zum schweißtreibenden logistischen Unterfangen. Schwierige Entscheidungen trifft nach wie vor der Notarzt. Nur ist dessen Schicht nicht immer besetzt. Gerade auf dem Land kann’s passieren, dass er aus dem nächsten oder übernächsten Landkreis anrücken muss. Und jetzt buhlen auch noch Impfzentren um die Mediziner – mit oft deutlich besserer Bezahlung.
    Radikale Impfgegner – Von Telegram zum Fackelzug zum Attentat?
    Schon länger beobachtet der Verfassungsschutz die Szene der Impfgegner. Jetzt warnen Experten und Sicherheitsbehörden, dass die Extremisten die Impfpflichtdebatte für eine weitere Radikalisierung nutzen. Die zeigt sich bereits auf der Straße: In Belgien gab es einen Brandanschlag auf das Haus eines Europaabgeordneten, und letzte Woche sind rund 30 militante Gegner der Corona-Politik mit brennenden Fackeln vor dem Haus der sächsischen Gesundheitsministerin aufmarschiert. Wie soll die Politik darauf reagieren? Und welche Rolle spielen Netzwerke wie „Telegram“?
    Gans am Ende: Warum der Weihnachtsbraten ausfallen könnte
    Weihnachten ist in vielen Familien das Fest des Gänsebratens. Dieses Jahr könnte es mit der lieb gewonnenen Tradition allerdings etwas komplizierter werden. Denn das Vogelgrippevirus wütete im Winterhalbjahr 2020/​21 wie selten zuvor. Deutschlandweit mussten laut Schätzungen etwa 60 Prozent der infizierten Elterntiere getötet werden. Die Gänse, die es trotzdem gerade gibt, sind deutlich teurer geworden. Das freut Tierschützer, die lieber weg wollen von der weihnachtlichen Braten-Tradition.
    Wohnraum als Finanzprodukt? Investoren vs. Münchner Mieter
    Plötzlich hat das Mietshaus in München Schwabing den Besitzer gewechselt – und der sitzt in Luxemburg. Und der beginnt, zu sanieren. Und wandelt den Block dann auch noch in Eigentumswohnungen um. Damit steigt der Wert des Wohnblocks. Dieser Mechanismus funktioniert gut für die oft superreichen Investoren. Für die Mieter ist er eher schlecht. Experten sehen in solchen oft undurchsichtigen Immobiliendeals einen Steuer-Spar-Trick und einen weiteren Schritt zur Gentrifizierung.
    „Bamberg Facts“: Nachrichtenportal oder „alternative Fakten“?
    Das Online-Portal „Bamberg Facts“ liefert auf Facebook und Instagram schöne Fotos und „News aus Bamberg und Region“. Das sieht harmlos aus und ist laut eigener Aussage auch neutral. Aber die mehr als 16.000 Follower erfahren oft vor allem die Meinung der SPD und des Bamberger Stadtmarketings. Kritiker vermuten, dass ein lokaler SPD-Politiker hinter der Seite steckt und die Nachrichten für Eigenwerbung nutzt. Schafft sich die in Bamberg regierende SPD hier eine Art „Undercover“-Verlautbarungsorgan? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.12.2021BR Fernsehen
  • Folge 14
    Buttnmandl, Perchten, Rauhnacht – Brauchtum vs. Infektionsschutz
    Wie hältst du es mit Weihnachten? Im zweiten bayerischen Coronawinter entwickelt sich das gerade zur Gretchenfrage für Familien im ganzen Land. Feiern mit Oma, Opa und der ganzen Familie? Oder doch lieber Social Distancing und Videoweihnacht? Auch die Brauchtumsvereine stehen vor dem gleichen Dilemma: Festhalten an traditionellen Umzügen zwischen erstem Advent und Dreikönigstag oder lieber auf Nummer sicher gehen? Im Berchtesgadener Land trieben die Buttnmandl und Kramperl auch dieses Jahr zu Nikolaus vor teils hunderten Schaulustigen ihr traditionelles Unwesen. Aktuell hadern in Bayern viele Vereine, wie mit der drohenden Omikron-Welle umzugehen ist. Tatsächlich gibt es für Brauchtum deutlich weniger Einschränkungen als für klassische Veranstaltungen. Dem Virus dürfte diese Unterscheidung allerdings egal sein.
    Jahresrückblick in die Zukunft: So wird 2022 gewesen sein
    Alle schauen am Jahresende zurück. „quer“ auch und zwar auf das Jahr 2022. Die ultimative Informationsquelle für alle, die sich mal ein Jahr ohne Nachrichtengucken wünschen und trotzdem informiert sein wollen. „quer“ beantwortet die brennendsten Fragen der Zukunft: Wie oft wird Friedrich Merz im kommenden Jahr für den CDU-Vorsitz kandidieren? Bei welchen Themen wird die FDP noch die Ampelpartner dominieren: Freedom Day, Atomkraft, Lastenrad für Besserverdiener? Und: Empfiehlt die Stiko den Impfstoff gegen die Omikron-Variante, bevor die ganz verschwunden ist? Ein Blick zurück in die Zukunft.
    Stoff oder Plastik? Windelstreit sorgt für Shitstorm
    Ein Riss geht durch die Gesellschaft. Im Internet und einschlägigen Chatgruppen kochen die Emotionen hoch, keine Aussicht auf Versöhnung und Verständnis! Corona? Flüchtlingspolitik? Nein, es geht um Windeln. Denn kaum ein Thema erregt Elterngemüter mehr als die Frage: Stoff oder Plastik? Die Anhänger der Mehrweg-Stoffwindel zum Waschen und Wiederverwenden verweisen auf den Müllberg, den der unter Klimagesichtspunkten ohnehin angeblich fragwürdige Kinderwunsch zur Folge hat. Die Apologeten der klassischen Wegwerfwindel sehen sich von Öko-Fundamentalisten in ihrer Lebensweise bedroht und blasen zum verbalen Gegenschlag. Eine Stoffwindelberaterin aus Cham erlebt einen regelrechten Shitstorm, weil sie vehement gegen Wegwerfwindeln ins Feld zieht. Und bei all dem Säbelrasseln fragt man sich: Muss wirklich jedes Thema zum existenziellen Grundsatzstreit hochstilisiert werden? Ein Plädoyer für mehr Gelassenheit im Umgang mit Baby-Hinterlassenschaften.
    Netzausbau absurd: weiße Flecken auf der Mobilfunkkarte
    Unterbrochene Telefonate, kein Empfang, kein mobiles Internet – jeder, der ab und zu fernab der Stadtzentren unterwegs ist, kennt das Problem. Vielen Geschäftsleuten ist es regelrecht peinlich, ständig erklären zu müssen, warum man schon wieder nicht erreichbar ist. Eigentlich sollte das alles längst anders sein. Denn der Freistaat wollte mit dem Mobilfunkförderprogramm die weißen Flecken auf der Netzkarte längst ausgemerzt haben. Das Problem: Bisher ist kein einziger Cent Fördergeld geflossen und kein einziger Mobilfunkmast durch das Programm aufgestellt worden. Liegt der „Schwarze Peter“ bei den Gemeinden, die die Fördermittel nicht abrufen, oder bei der Staatsregierung, deren Förderprogramm sich als Rohrkrepierer erweist? „quer“ geht der Frage nach: Was läuft schief bei der Mobilfunkförderung? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.12.2021BR Fernsehen
  • Folge 15
    Steht die Moral über dem Gesetz? Jesuitenpater stiehlt Lebensmittel
    Laut Gesetz ist es schwerer Diebstahl, den der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt begeht: Er holt Lebensmittel, die noch gut sind, aus Mülltonnen von Supermärkten. Und dann verschenkt er das Essen in der Stadt. Er begeht diesen Gesetzesbruch bewusst, denn er möchte damit bewirken, dass die Ampelkoalition schnellstens umsetzt, was sie angekündigt hat: ein Gesetz, dass Lebensmittelverschwendung reduziert. Dafür hat er sich sogar selbst angezeigt. Für solche Aktionen gibt es viel Sympathie. Schließlich findet niemand gut, dass Lebensmittel weggeworfen werden. Dennoch gelten Gesetze für alle. Heiligt also in diesem Fall der Zweck die Mittel?
    Erzwungene Nachhaltigkeit: Mangel bei Neu- und Gebrauchtwagen
    Bisher unvorstellbar: Im Land der Autofahrer stehen in vielen Autohäusern kaum noch Neu- oder Gebrauchtwagen. Wegen Chipmangels und anderer Lieferschwierigkeiten ist die Wartezeit für neue Autos lang. So steigt auch die Nachfrage nach Gebrauchtwagen, die auch längst Mangelware sind. Bei einem Nürnberger Gebrauchtwagenhändler standen vor der Pandemie 500 Autos zum Verkauf, jetzt nur noch etwa 30. Folgen des Engpasses: Leasingautos werden länger gefahren, alte Autos doch noch mal repariert. Prognosen zufolge werden Lieferverzögerungen bei vielen Waren zukünftig zum Normalzustand. Vielleicht kann die Autonation Deutschland also beim Fahrzeugmarkt jetzt schon lernen, wie erzwungene Nachhaltigkeit zu meistern wäre.
    Die Atomkraft ist tot! Lang lebe die Atomkraft?
    Für Gundremmingen war das AKW Teil der Identität, das Dorf trägt das Atomsymbol sogar im Wappen. Ende des Jahres ging dort nun der letzte Block vom Netz. Auch der Betreiber RWE sagt inzwischen „Atomkraft, nein danke“. Die Anti-Atomkraft-Bewegung feiert, doch für den Ort ist es ein wehmütiger Abschied. Und ausgerechnet jetzt will die EU Atomkraft als nachhaltige Energiegewinnung einstufen. Ist Atomstrom etwa doch nicht so schlecht? Beginnt der Streit von Neuem? Immerhin kann sich Gundremmingen weiter über Atomkraft identifizieren, schließlich lagert hier noch immer der Atommüll, bis irgendwann ein Endlager gefunden und eingerichtet ist.
    Kinderbetreuung: Unerschwinglich statt selbstverständlich?
    Ein Recht auf Kinderbetreuung hat die Bundesregierung vor Jahren allen Eltern versprochen. Und tatsächlich kam das „Gute-Kita-Gesetz“ und mit ihm Milliarden vom Bund. Doch trotzdem ist Kinderbetreuung nach wie vor Glückssache, und wie viel man dafür zahlen muss, hängt in Bayern von den Gemeinden ab. In Olching etwa plant der Stadtrat, die Gebühren zu verdoppeln. Das würde sogar dazu führen, dass manche Erzieherinnen sich die eigene Kinderbetreuung nicht mehr leisten können. Die Eltern gehen auf die Barrikaden.
    Booster für Rechtsextreme? Neonazis setzen auf Impfgegner
    Impfgegner, die ohne Masken, Abstand und Auflagen gegen Corona-Maßnahmen demonstrieren: Am Montag gab es in Bayern über 260 solcher „Spaziergänge“. Auch Rechtsextreme wie die Neonazi-Partei „Der III. Weg“ werben offen für die unangemeldeten Aufmärsche. Sie setzen darauf, mit Impfgegnern und Kritikern des Infektionsschutzes ihre Bewegung entscheidend vergrößern zu können. Vielerorts sehen die Lokalpolitiker keinen Anlass, das angeblich „friedliche“ Treiben zu unterbinden. Im Zweifel soll es halt die „Zivilgesellschaft“ richten. Die aber gerät zunehmend in Sorge. Vor allem die jüdischen Gemeinden spüren den Antisemitismus der neuen Front von Coronaleugnern und Judenhassern bereits massiv. Und sie fragen sich: Wo bleibt der Staat? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.01.2022BR Fernsehen
  • Folge 16
    Wem gehören die Alpen? – Grundbesitzer sperren Wanderer aus /​ Das Leben ist kein Ponyhof! – Reit-Kindergarten raus aus dem Dorf? /​ Endemie am Horizont – Wie wird das Leben nach Corona? /​ Frei und wild oder Freiwild? – Wolf zum Abschuss freigegeben … (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.01.2022BR Fernsehen
  • Folge 17
    Datenlos durch die Welle? Die Folgen des deutschen PCR-Debakels
    Zwei Jahre nach Beginn der Pandemie stellt Deutschland fest: Es gibt zu wenig PCR-Testkapazitäten. Omikron habe die Labore an ihre Grenzen gebracht, heißt es. Daher soll sich jetzt das Gros der Bevölkerung mit den ungenaueren Schnelltests begnügen. Verständnislos blickt man nach Österreich und erfährt, dass die Stadt Wien täglich 800.000 Tests auswerten kann, in ganz Deutschland sind es 2,4 Millionen – in der Woche! Das liegt nicht nur an einer unterschiedlichen Zählweise. Seit 2020 setzt Wien auf Gurgel-PCR-Selbsttests. Sie sind dank Pooling kaum teurer als die Antigen-Schnelltests. Die Gurgler gibt’s gratis, den Test kann man in den Briefkasten werfen. Währenddessen fehlen in Deutschland durch den PCR-Mangel detaillierte Infektionsdaten, ohne die weder Bürger noch Staat in der Omikronwelle fundiert wissen können, was zu tun ist.
    Alarmstufe Rot: Was, wenn’s brennt und keiner kommt?
    Am Starnberger See wohnt man gern. Sich bei der Feuerwehr einbringen? Eher ungern. So wurde die FFW Hanfeld schon aufgelöst, auch in Percha sucht die Wehr oft vergebens nach Nachwuchs. Am Ende steht die Eingliederung bei größeren Nachbarwehren. Eine Entwicklung, die auch anderswo in Bayern droht. Vielerorts steigen zunehmend erfahrene Leistungsträger aus beruflichen und familiären Gründen aus. Viele Pendler sind tagsüber bei Einsätzen nicht greifbar, da zu weit weg. Am Ende müssen es oft hauptamtliche Kräfte richten. Ist die Freiwillige Feuerwehr also unvermeidlich ein Auslaufmodell?
    Dem Volk aufs Maul geschaut: Die Erblast von Seehofers Politikstil
    Ex-Innenminister und Ex-Ministerpräsident Horst Seehofer ist außer Dienst. Seinen Nachfolgern hat er ein schwieriges Erbe überlassen. Denn sein Politikstil war oft der des vorauseilenden Exekutors: Welche Meinung wird beim Volk vermutet? Zu Windrädern, Muslimen, Impfung? Und nach der vermuteten Meinung wurde gehandelt, ob 10H, Ausländermaut, oder gar bei der Impfpflicht, wo Seehofers Skepsis früh die Debatte beeinflusste. Jetzt steht sogar die Frage im Raum, ob er die Einschätzung des Verfassungsschutzes zur AfD abschwächen ließ, weil darin Aussagen analysiert wurden, die er selbst schon getätigt hatte – zum Beispiel, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Horst Seehofer ist jetzt in Rente, sein Politikstil aber hat längst Schule gemacht.
    Rote Ampel für Parker: Verkorkst München die Verkehrswende?
    Die Stadt München geht nun die Verkehrswende an und will die Parkgebühren drastisch erhöhen. Und fängt ausgerechnet bei den Handwerkern an. 720 statt 265 Euro im Jahr sollen die künftig berappen, um parken zu können. Was allerdings kaum die vielen Privat-PKW aus der Stadt bringt, sondern höchstens die Handwerkerrechnungen erhöht. Auch die Preise für Parkscheine und Anwohnerparken sollen enorm steigen. Das juckt den Fahrer eine Luxuslimousine wohl weniger als den eines Kleinwagens. Trifft die Verkehrswende also wirtschaftlich Schwache und jene, die die Stadt am Laufen halten? Oder ist es notwendig, weil man ja irgendwo anfangen muss? Auf besseren und billigen Nahverkehr jedenfalls warten die Münchener noch. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.01.2022BR Fernsehen
  • Folge 18
    Rückzug in die Höhle: Verlernen wir das Feiern?
    Fastnachtszug, Prunksitzung, Faschingsball – die Faschingsvereine waren schon in den Vorbereitungen. Doch dann das Aus: Die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus ist zu hoch. Einige Faschingsvereine veranstalten Online-Faschings-Bälle, doch das Feiern auf der Couch tröstet nur schlecht über die verpasste Faschingsgaudi hinweg. Allerdings scheint es auch immer mehr Menschen ganz recht zu sein, daheim zu bleiben. Da Distanzierung über Monate sozial erwünscht war, seien viele menschenscheuer geworden, stellen Psychologen fest. Und so einfach könnten Menschen den Schalter nicht wieder umlegen. Gibt es einen Weg zurück zum unbeschwerten Feiern?
    „Wir waren Papst“ – Bayern und die Kirche am Scheideweg?
    Seit das Missbrauchsgutachten der Erzdiözese München und Freising veröffentlich ist, scheint es für die Institution Kirche in Bayern endgültig kein „Weiter so“ mehr geben zu können. Sexuelle Gewalt, Vertuschung, Täterschutz, so lauten die Vorwürfe. Auch der emeritierte Papst Benedikt wird in dem Gutachten scharf kritisiert. Zahlreiche Bayern treten jetzt aus der Kirche aus. Auch Pfarrer lehnen sich auf, im Gottesdienst lassen sie Opfer zu Wort kommen. Einige Kommunen erwägen, dem ehemaligen Papst die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen. Ist mit dem Missbrauchsskandal die besondere Verbindung von Bayern und Kirche am Ende?
    Tierwohl unerwünscht: Wenn der Naturschutz den Freilauf verhindert
    Der Landwirt Andreas Urlbauer in Niederbayern möchte einen Laufstall für seine Kühe bauen. Ganz im Sinne des Bundeslandwirtschaftsministers, der mehr Tierwohl fordert. Aber der Landwirt hat keine Baugenehmigung, denn Kühe scheiden Stickstoff aus und davon gelangt in einem Laufstall mehr in die Luft. Und weil der Hof des Landwirts an ein Flora-Fauna-Habitat angrenzt, gelten hier besonders strenge Auflagen. So wie ihm geht es mehreren Landwirten in Bayern. Auch beispielsweise der Straßenverkehr oder die restliche Landwirtschaft treiben die Stickstoffwerte in die Höhe, sodass der zusätzliche Stickstoff freilaufender Kühe zu viel wäre. Aber daran, zum Beispiel den Straßenverkehr zu reduzieren, scheint niemand zu denken. Lieber sollen die Kühe im Stall bleiben.
    Grenz-Verkehr: Streit um bayerisch-österreichische Brücke
    Die Brücke über die Salzach zwischen dem bayerischen Grenzort Burghausen und dem österreichischen Ort Ach ist etwas Besonderes: eine zweispurige Einbahnbrücke – auf bayerischer Seite in eine Richtung befahrbar, auf österreichischer in zwei. Das ist der Höhepunkt eines jahrelangen Streits. Der Bürgermeister auf bayerischer Seite sagt, die Brücke sei zu schmal und gefährlich, außerdem will er weniger Autoverkehr auf seinem Stadtplatz, deshalb solle die Brücke nur in eine Richtung befahren werden. Das sieht man auf österreichischer Seite anders, eine Einbahnstraße bedeute Umwege, behindere Handel und Grenzverkehr. Nun kochen die Emotionen hoch: Bürger demonstrieren, ein österreichischer Pendler hat gegen die Verkehrsführung geklagt.
    Zu Gast bei quer: Christian Stückl, Intendant und Festspielleiter aus Oberammergau (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.02.2022BR Fernsehen
  • Folge 19
    Preis-Frage: Warum die Ampel Inflationsangst ernst nehmen sollte
    Benzin, Heizen, Strom, Lebensmittel. Fast überall spüren Verbraucher die steigenden Preise. Besonders betroffen von der Teuerung sind mittlere und niedrige Einkommensschichten. Nun wabert der Begriff von der „grünen Inflation“ durch die Politik. Erste Kampagnen geben der CO2-Bepreisung die Schuld und nehmen dabei in Kauf, die Akzeptanz der Bevölkerung für die Klimawende zu untergraben. Doch gibt es überhaupt einen Zusammenhang? Und wie müsste die Politik mögliche grüne Faktoren sozial ausgleichen? Die Grünen wirken tatenlos, während ihre Gegner die Debatte instrumentalisieren. Und für viele Bürger gilt: Inflationsangst essen Seele auf.
    Friedhof der Kuscheltiere? – Protest gegen Tierkrematorium
    Die Deutschen gelten als die Weltmeister, wenn es um die Liebe zu ihren Haustieren geht. Für viele stellt sich die Frage, wohin mit Hund, Katze oder Pferd, wenn die Tiere das Zeitliche gesegnet haben. Wie sieht ein würdevoller Abschied von den Haustieren aus? Die Lösung könnten so genannte Tierkrematorien sein. In Lauingen soll ein solches nun entstehen, doch die Anwohner laufen Sturm: Der Standort sei pietätlos, befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft doch ein echter Friedhof, außerdem fürchte man Lärm, Gestank und zusätzlichen Verkehr. Die Betreiber beruhigen und verweisen auf die stets steigende Nachfrage und die boomende Branche. Denn: Irgendwo muss er hin, der Friedhof der Kuscheltiere.
    Mehr Beton, mehr Asphalt: Wenn der Wald auf der Strecke bleibt
    In Passau soll wieder mal ein Wald für ein Gewerbegebiet abgeholzt werden. Die Anwohner verweisen auf die bedrohte Natur, die Stadt auf neue Steuereinnahmen. Doch beim Kampf ums Jägerholz geht’s um mehr: Wenn das Gewerbe kommt, wächst der Druck, die Infrastruktur noch weiter und schneller auszubauen, zum Beispiel mit einer neuen Bundesstraße. Die Pläne für die Nordtangente sind aber in Passau höchst umstritten, würde die Straße doch womöglich weite Teile des idyllischen Ilz-Tals zerstören. quer über einen Kampf gegen Flächenfraß an mehreren Fronten.
    Ewiger Erziehermangel – Jetzt müssen die ersten Kitas schließen
    Nun ist es so weit: Kitas müssen nicht nur einzelne Gruppen schließen, in München stehen die Eltern nun komplett vor verschlossenen Toren. Die Ursache ist nicht Corona, sondern ein Erzieher- und Erzieherinnen-Notstand, der sich seit vielen Jahren verschlimmert hat. Und vieles deutet daraufhin, dass die Ursachen seit langem bekannt und politisch hausgemacht sind. Wenig Wertschätzung für den Beruf, maue Bezahlung, zu wenig Zeit für die Kinder. Dazu kam in Bayern lange eine Ideologie, die mit alten Rollenbildern operierte. Und ein Gesetzgeber, der Eltern immer neue Garantien verspricht, die Kommunen und Träger aber vor noch mehr Probleme stellt. Um den Teufelskreis zu durchbrechen, könnten innovative Ideen und ein Blick ins Ausland helfen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.02.2022BR Fernsehen
  • Folge 20
    Grandioses Marketing? – Grander-Wasser in bayerischen Gemeinden /​ Erst mal die Bürger fragen – Wenn Politik nicht selbst entscheiden will /​ Postpandemische Gesellschaft – Wer bestimmt, was Freiheit heißt? /​ Die Haselmausbrücke – Ein Wunderwerk … (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.02.2022BR Fernsehen

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