2022/2023, Folge 1–20

  • Folge 1
    Neues Waldsterben: Der verzweifelte Kampf um die Bäume
    Forstarbeiter aus ganz Bayern werden in diesen Tagen im Frankenwald zusammengezogen: Die Harvester fahren Tag und Nacht, fällen im Akkord kranke Bäume, um noch Schlimmeres zu verhindern. Geschwächt durch Hitze und Trockenheit sind große Teile des Frankenwaldes den Borkenkäfern zum Opfer gefallen. Ein Viertel der Fläche ist dahin, vom „Katastrophengebiet Frankenwald“ spricht der Bund Naturschutz, von einem „neuen deutschen Waldsterben“ die Wissenschaftler. Dabei hat man doch längst begonnen, Wald umzubauen, um ihn gegen die Erderwärmung zu wappnen. Doch längst nicht überall – und bei dem ungeahnten Tempo, in dem der Klimawandel Bäume vernichtet, wird es schwer, den Frankenwald zu retten.
    Harte Bandagen: Klima-Aktivisten vor Gericht
    Die Passauer Studierenden Mirjam Herrmann und Kim Schulz hatten sich im September 2021 an eine Autobahnbrücke bei Germering gehängt, aus Protest gegen die Automesse IAA, gesichert mit Gurten. Nun hat die Staatsanwaltschaft München II Anklage erhoben, wegen des „Verdachts der Nötigung“ in über tausend Fällen – weil ein langer Stau entstand. Es droht eine Haftstrafe – zwischen zwei und vier Jahren. Die Staatsanwaltschaft spricht von „Generalprävention“. Es scheint sich eine fatale Spirale in Gang zu setzen: Hier die Klimaaktivistinnen und immer gewagtere Protestaktionen – dort der Staat und immer härtere Strafen. Droht die Eskalation?
    Krisengebiet Kultur: Wo sind all die Zuschauer hin?
    Gerade wird im Kulturbereich nachgeholt, was nur möglich ist. Ein Megakonzert jagt das nächste, die Stars geben sich auf den Bühnen die Klinke in die Hand. Endlich kann sich die Corona-geplagte Branche erholen! Denkt man. Doch der Eindruck täuscht. Die kleinen Bühnen darben, unbekanntere Kabarettisten oder Nachwuchskünstlerinnen haben es schwer, überhaupt noch Spielstätten oder ein Publikum zu finden. Denn: Auftrittsgarantie gibt es nur für die Großen. Zwei Jahre Corona haben uns Kultur-Konsumenten wohl etwas entwöhnt. Long Covid für die Kleinkunst?
    Kuriose Lücke: Streit um Tempo-30-Zone in Hof
    In Hof kämpfen Anwohner seit Jahren für eine Tempo-30-Zone vor ihrer Tür. Wobei: Eigentlich haben sie schon eine Tempo-30-Zone vor ihrer Tür. Das Problem: Mittendrin fehlen ein paar hundert Meter. Ein Sicherheitsrisiko, finden die Anwohner. Nur Arbeit, findet offenkundig die Polizei. Erst kürzlich ist der Stadtrat wieder mehrheitlich der Argumentation der Polizei gefolgt, die da lautet: Der Streckenabschnitt verleite eben zum Schnellfahren, es werde ständig Beschwerden geben und dann sei die Polizei mit Kontrollen gefragt. Das wolle man vermeiden. Allerdings: Wie machen das bloß andere Städte mit Ihren Tempo-30-Zonen? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.09.2022BR Fernsehen
  • Folge 2
    Abwärts-Sprudel: Bayerischen Brauereien geht die Kohlensäure aus
    Bayerische Brauereien erleben gerade ihre ganz eigene Gas-Krise. Weil die Gaspreise so hoch sind, geht ihnen die Kohlesäure aus. Deshalb steht etwa bei der Aktienbrauerei in Kaufbeuren die Limonaden- und Wasserproduktion still. Und sogar beim Bier muss sich die Brauerei auf die Hauptsorten beschränken. Dass kann für den Betrieb mit 90 Angestellten existenzbedrohend sein. Anderen Brauereien geht es ähnlich. Kohlensäure – Lieferanten mussten wegen der hohen Gaspreise die Produktion zurückfahren. Große Brauereien können auf so genannte Rückgewinnungsanlagen zurückgreifen, doch solche Anlagen sind teuer. Die Preise für Limo und Bier werden wohl steigen. Das Bierland Bayern in der Blubber-Krise? Oder können manche Getränke vielleicht sogar ohne Kohlensäure schmecken?
    Dahoam is verlorn – 100 Regensburger Senioren vor die Tür gesetzt
    Rund 100 Senioren in einem Regensburger Alten- und Pflegeheim müssen binnen zwei Monaten eine neue Bleibe finden. Für die meisten ist dies ein riesiger Schock. Der Betreiber Kursana sagt, es wären umfangreiche Umbaumaßnahmen nötig gewesen, über die man sich mit dem Verpächter nicht einigen konnte. Die Stadt Regensburg betont, den Umbau hätte man auch verschieben können, doch das sei gar nicht beantragt worden. Lässt sich mit einer anderen Nutzung der Immobilie mehr verdienen? Senioren im Betreuten Wohnen wurden Plätze angeboten, die 45 und 60 Kilometer von Regensburg entfernt sind, da werden regelmäßige Besuche schwierig. Nun wollen Angehörige gegen das Vorgehen klagen. Bereits vor vier Jahren wurde eine Seniorenresidenz mit 40 Bewohnern in Regensburg unerwartet geschlossen. Vor Ort fragen sich viele: Ist für alte Menschen etwa kein Platz mehr in einer prosperierenden Stadt?
    Fußball-WM in Katar: Augen zu und durch oder Ende mit Schrecken?
    Jetzt würde sie eigentlich losgehen, die Vorfreude auf die WM in kaum neun Wochen: Wimpel kaufen, zum Public Viewing verabreden. Doch je näher das Datum rückt, desto lauter wird Kritik an den Menschenrechtsverletzungen in Katar. Auf den Baustellen für die WM haben Arbeitsmigranten unter menschenverachtenden Bedingungen geschuftet, Tausende sollen dabei gestorben sein. Homosexualität ist im Land verboten und kann für Muslime die Todesstrafe bedeuten. Von Seiten der Politik ist kaum Kritik zu erwarten, und um sich von Gasimporten aus Russland unabhängiger zu machen, hat Deutschland eine „Energiepartnerschaft“ mit Katar abgeschlossen. Obliegt es jetzt Fans und Fußball-Verbänden, ein Zeichen zu setzen?
    Bohrende Fragen – ARD und BR in der Kritik
    Die Debatte über Geld und Inhalte bei der ARD geht weiter. Auch der BR steht seit Wochen öffentlich in der Kritik: Warum wurde über die Gründe und Kosten der Trennung vom ehemaligen Kulturdirektor Stillschweigen vereinbart? Braucht die Produktionsdirektorin wirklich einen Dienstwagen mit Fahrer auch für die private Nutzung? Mitarbeitende berichten von Arbeitsplatzabbau und Sparzwang im Programm und fordern Sparsamkeit auch von der Führung. Und Beitragszahler wollen wissen, wofür ihr Geld verwendet wird – ohne Verschwiegenheitsvereinbarungen. Inzwischen kommt die Kritik nicht mehr nur von den jederzeit kampagnengeneigten Gegnern des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sondern auch von Menschen, die öffentlichen Rundfunk als unabhängige Informationsquelle wichtig finden. Deren Vertrauen müssen die Sender jetzt zurückgewinnen. Aber wie? Eine Antwortsuche innerhalb und außerhalb des BR. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.09.2022BR Fernsehen
  • Folge 3
    Erdgas aus dahoam? Holzkirchen wehrt sich gegen Gas-Förderung.
    Wer hätte das gedacht? Bayern hat tatsächlich Erdgas. Zum Beispiel bei Holzkirchen. Hier liegt ein Gasvorkommen, das reichen könnte, um München ein Jahr zu versorgen. So rechnet es zumindest ein Investor vor, der das Gas fördern möchte und sich davon deutliche Gewinne verspricht. Doch in Holzkirchen wollen das viele nicht. Sie sagen: Die Fördermenge sei viel zu klein, die Erschließung würde lange dauern, kurzfristig sinkende Energiepreise seien deshalb nicht zu erwarten. Politisch scheint heimisches Erdgas gerade jedoch wieder angesagt zu sein. Zuletzt haben bayerische Politiker sogar Fracking ins Spiel gebracht. Wird da gerade die energiepolitische Büchse der Pandora geöffnet?
    Braucht’s noch Brauchtum? Streit um geschasste Wiesn-Kapelle
    Noch nie ist auf dem Oktoberfest so intensiv über eine Musikkapelle gestritten worden wie in diesen Tagen: Im Bräusrosl-Festzelt waren Besucher unzufrieden mit der Live-Musik, weil die Musiker zu wenig Hits gespielt haben sollen. Nun treten sie nur noch nachmittags auf, abends spielt eine Party-Band. Der Shitstorm blieb nicht lange aus: Die Wiesn sei kein Ballermann, war zu hören, die Tradition müsse doch bewahrt werden. Aber woher kommt diese Sehnsucht? Das Oktoberfest hat bekanntlich in seiner heutigen Form ohnehin kaum etwas mit Brauchtum zu tun. Und Bräuche können sich ja auch ändern. Ist ein millionenschweres Großevent vielleicht einfach der falsche Ort, um an Traditionen festzuhalten?
    Mehr Leben bei den Toten: Wie Gemeinden Friedhöfe nutzen wollen
    Immer mehr Lücken, verwahrloste Gräber, keine Menschenseele. So sieht es auf vielen bayerischen Friedhöfen aus, weil die Leute Urnengräber oder alternative Bestattungen wählen und ihren Angehörigen keine Grabpflege mehr zumuten möchten. Den Gemeinden geht dadurch einerseits Geld verloren, auf der anderen Seite droht mit den Friedhöfen auch ein früher wichtiger Treffpunkt im Ortszentrum zu verwaisen. In vielen Gemeinden wird deshalb nach kreativen Lösungen gesucht, wie wieder mehr lebendige Menschen auf den Friedhof geholt werden können, aber ohne dass die, die ihre Toten hier besuchen, gestört werden.
    Gezielter Hass: Gewalt gegen Transpersonen nimmt zu.
    Sichtbar sein, sich nicht verstecken – das wollten vergangenes Wochenende in Landshut die Teilnehmer beim Christopher Street Day. Doch besonders für Leute, die trans sind, kann genau das immer noch gefährlich sein. Erst im August starb in Münster ein trans Mann, nachdem er bei einer Parade zusammengeschlagen worden war. In Deutschland nimmt die Gewalt gegen trans Menschen zu. Gleichzeitig wird auch das gesellschaftliche Klima bedrohlicher. Denn rechtspopulistische Politiker in ganz Europa machen Stimmung gegen queere Menschen und schüren Ressentiments im Sinne ihrer autoritären Agenda. Auch im Internet wird gezielt gehetzt. Tut unser Staat genug, um potentielle Opfer zu schützen und damit seine liberalen Werte zu verteidigen? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 29.09.2022BR Fernsehen
  • Folge 4
    Endstation Abriss? Bayern und seine Schwarzbauten-Kultur
    Trotz Gerichtsverfahren und Petitionsausschuss – sie werden abgerissen, die drei neuen Einfamilienhäuser in Wolfratshausen. Eine große Ressourcen-Verschwendung und für die dort wohnenden Familien eine Katastrophe. Der Bauherr hatte sich nicht an die Baugenehmigung gehalten. Nicht selten jedoch lohnt sich der Ärger mit Ämtern und Gerichten, denn größere und schönere Häuser als ursprünglich genehmigt bringen mehr Gewinn. Der Abriss in Wolfratshausen soll ein Signal sein, dass es so nicht weitergeht.
    Südböhmischer Nuklearpakt: Atomangst in Niederbayern
    So war das nicht abgesprochen: In Tschechien wurde der „Südböhmische Nuklearpakt“ unterzeichnet, der Startschuss für den Ausbau bestehender Atomkraftwerke und den Neubau von kleineren, so genannten Modulkraftwerken in Südböhmen. Bayerische Politiker sind entsetzt und beschuldigen sich nun gegenseitig. SPD und Grüne wettern, CSU-Träume vom Weiterlaufen der deutschen Atomkraftwerke hätten die Tschechen angespornt. Die CSU sagt, gerade das Zögern der Ampelkoalition beim Weiterbetrieb der Atomkraft hätte Tschechien bestärkt, für den eigenen Strombedarf zu sorgen.
    Grün kaputt: Schrebergarten soll Solar-Parkplatz weichen.
    Die sechzig Schrebergärten am Rande der Industrieanlage Alzchem in Trostberg sind viel mehr als Gärten, sie sind Erholungsoase für Rentner, Spielwiese für Kinder und Heimat mehrerer Vereine. Die Pächter versorgen sich hier seit über 60 Jahren mit Obst und Gemüse. Doch das Chemiewerk hat beschlossen, Parkplätze und eine Photovoltaik-Anlage auf die Fläche zu bauen. Ein Bodengutachten habe die Belastung mit giftigen Altlasten festgestellt. Die Pächter sind wütend, denn das Gutachten käme der Firma gerade recht.
    Harmlos oder gefährlich? Augsburg und seine Jugendgruppen
    Seit Monaten häufen sich die Vorfälle: gestohlene Brieftaschen, Drogenhandel, Schlägereien. Eskaliert ist die Gewalt, als vor drei Jahren am Königsplatz ein Feuerwehrmann erschlagen wurde. Seit der Pandemie sind auf Augsburgs Straßen mehr Jugendgruppen unterwegs. Für die einen sind es Banden, die die Stadt unsicher machen, für die anderen interkulturelle Gruppen, die für Zusammenhalt sorgen. Die Polizei hält den Ball flach und sagt, die Jugendgruppen seien keine Brutstätte von Gewalt.
    Zug abgefahren: Bahnstrecke München-Freilassing bleibt eingleisig.
    Die Bahnstrecke München-Mühldorf-Freilassing soll elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut werden. Das ist seit 50 Jahren von Bahn und Politik versprochen und von der Bevölkerung herbeigesehnt. 2030 sollte die Strecke endlich in Betrieb genommen werden. Doch dann kam das „Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz“. Es sollte Projekte wie diese eigentlich beschleunigen. Aber im Fall der Strecke München-Mühldorf Freilassing bewirkt es das Gegenteil: Wegen enormer Bürokratie ist die Inbetriebnahme bis auf weiteres verschoben, und der Verkehr hat sich auf die neue Autobahn verlagert. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.10.2022BR Fernsehen
  • Folge 5
    Weniger ist mehr: Wie junge Leute die Arbeitswelt verändern
    Was macht glücklicher? Mehr Geld oder mehr Zeit? Jungen Menschen scheinen freie Tage wichtiger zu sein, sie wollen ihr Leben im Jetzt genießen. Das verwundert viele aus der Generation der Baby-Boomer, denn zu ihrer Zeit waren Überstunden und voller Einsatz für den Betrieb selbstverständlich. Davon sind junge Leute abgekommen. Kann es daran liegen, dass selbst bei langen Arbeitszeiten das Geld voraussichtlich nicht reichen wird, um materiellen Wohlstand aufzubauen, wie es früher möglich war? Außerdem können nun häufig die Angestellten die Arbeitsbedingungen vorgeben, denn Arbeitskräfte sind in fast allen Branchen heftig umworben. Und das muss nicht zum Nachteil der Betriebe sein. So hat zum Beispiel eine Nürnberger Installationsfirma die 4-Tage-Woche eingeführt, und die Produktivität blieb gleich hoch.
    Verkanntes Potential: Wie E-Autos bei Blackout helfen könnten
    Angesichts der Energiekrise wächst die Sorge vor Stromausfällen. Da erscheinen Elektroautos in ganz anderem Licht: Sie verbrauchen nicht nur Strom, sie könnten Strom auch abgeben und Haushalten helfen, einen Stromausfall zu überbrücken. Denn die Batterie von Elektroautos kann bis zu acht Mal mehr Strom speichern als der Speicher einer Photovoltaik-Anlage eines Privathauses. Technisch ist das schon länger möglich. Doch Interessierten wird gesagt, nicht einmal die private Nutzung sei erlaubt. Die Unkenntnis vieler Versorger und Installateure rührt daher, dass erst die jetzige Regierung die Technik in den Blick nimmt. Während andere Länder längst die Chancen sehen, muss Deutschland noch einen Wust an Regularien und rechtlichen Hindernissen abbauen.
    Unlautere Methoden: Ausländerbehörden tricksen Geflüchtete aus
    Ein in Bayern geduldeter Iraner will eine Vollzeitstelle zum Pflege-Helfer antreten. Das Landratsamt Passau schreibt, dass er die lang ersehnte Arbeitserlaubnis bekommt. Doch auf der Behörde der Schock: dort eröffnen zwei Polizisten dem Iraner, dass er abgeschoben wird, und bringen ihn in Haft. Nach öffentlicher Empörung setzt der bayerische Innenminister die Abschiebung aus. Weil der Iranische Staat Massenproteste gewaltsam niederschlagen lässt, sind Abschiebungen dorthin nun generell ausgesetzt. Der Fall in Passau hat ans Licht gebracht: Ausländerbehörden locken Geflüchtete öfter unter falschem Vorwand aufs Amt, um sie dann abzuschieben. So haben die Betroffenen kaum die Chance, sich rechtzeitig einen Rechtsbeistand zu nehmen. Und gleichzeitig werden Pflegekräfte händeringend gesucht.
    Schneller als befürchtet: Gletschersterben an der Zugspitze
    Da waren’s nur noch vier: Bayerns Gletscher schmelzen so rasant, dass nun der erste zum Toteis degradiert wurde. Weitere bayerische Gletscher sind nicht mehr zu retten, weil sie schon lange nicht mehr zunehmen, sondern jedes Jahr schrumpfen. Mit unabsehbaren Folgen für den Wasserhaushalt, die Artenvielfalt und die Sicherheit am Berg. Die Alpenvereine sind alarmiert und erarbeiten neue Sicherheitsregeln für hochalpine Bergsteiger. Die Gletscherabbrüche in der Schweiz und Italien im Sommer mit insgesamt 13 Toten zeigen: der Klimawandel ist real, und er hat bereits jetzt fatale Folgen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.10.2022BR Fernsehen
  • Folge 6
    Dunkler Advent? In Bayern bleiben die Lichter aus.
    Lichterketten gehören für viele einfach zur Vorweihnachtszeit dazu. Doch die dunkle Jahreszeit wird heuer wohl noch dunkler werden. Wegen der Energiekrise und hohen Strompreisen haben die ersten bayerischen Städte und Gemeinden entschieden: Die Weihnachtsbeleuchtung fällt aus oder wird reduziert. Auch bei privaten Lichterschmuck-Fans wollen manche nicht als Energie-Verschwender auffallen. Geht mit der Weihnachtsbeleuchtung ein Lichtschimmer in dunklen Zeiten verloren, oder passt eine im Grunde zweckfreie Beleuchtung ohnehin nicht mehr in unsere Zeit?
    Flussruine Lech: Wie Wasserkraft die Natur zerstört
    Er sieht aus wie ein Fluss, doch für Naturschützer ist der Lech nur noch eine „Flussruine“. Denn 32 Kraftwerke stauen hier das Wasser und produzieren Strom. Die künstlichen Barrieren lassen jedoch kein Geröll durch, Tiere und Pflanzen haben ihren Lebensraum verloren. Umweltschützer fordern nun, den Lech umfassend zu renaturieren. Gleichzeitig hat Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, verstärkt auf die „Heimatenergie“ Wasserkraft zu setzen. Doch wie nachhaltig ist Wasserkraft?
    Becher-Chaos: Kunden genervt von Mehrweg-Systemen
    Sie heißen reCircle, Recup oder Tiffin Loop: Immer mehr Unternehmen bieten mittlerweile Mehrweg-Geschirr für die Gastronomie an. Sie könnten die To-Go-Kultur umweltverträglicher machen, denn Einweggeschirr verursacht schließlich jede Menge Müll. Doch die Vielzahl der Anbieter führt zu einem regelrechten Becher-Chaos. Geschirr aber, das man nicht überall zurückgeben kann, schadet der Akzeptanz. Vereine wie „Nachhaltiges Schwaben“ versuchen deshalb Ordnung ins Chaos zu bringen.
    Kein Platz für die Jugend: „JUZ“ Burglengenfeld vor dem Aus
    Das selbstverwaltete Jugendzentrum „JUZ“ in Burglengenfeld hat schon so einiges hinter sich: Gegründet vor fast 50 Jahren war es einst Keimzelle des Widerstands gegen die Wiederaufbereitungsanlage in Wackersdorf und Jugendtreff von Generationen. Und es galt dabei stets als ein wenig unangepasst. Doch bald könnte sich alles ändern, denn das Gebäude soll verkauft werden, und die Zukunft des Jugendtreffs ist damit mehr als ungewiss. Viele im Ort fürchten, dass so nicht nur ein Stück Geschichte verschwinden würde, sondern vor allem auch einer der wenigen Räume, die nur für die Jugend da sind.
    Herbst des Hamsterns? Von Schwarzfischern und Tomatendieben
    Im Landkreis Landshut haben Unbekannte einen kompletten Fischweiher leer gefischt – das zweite Mal binnen vier Monaten. Und auch anderswo in Bayern werden gerade Lebensmittel geklaut: In Lenggries 200 Kilo Tomaten, bei Ansbach 100 Kilogramm Kartoffeln. Was ist da los? Ist die Not bereits so groß? Machen die steigenden Preise Lebensmittelklau als Geschäftsmodell interessant? „quer“ begibt sich auf Spurensuche. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.10.2022BR Fernsehen
  • Folge 7
    * Schiri-Hass: Gewalt gegen Schiedsrichter bedroht Ehrenamt
    Eine Studentin wird von einem Jugendlichen geohrfeigt, ein 14-Jähriger von einem Erwachsenen angegriffen. Das sind nur zwei von vielen Fällen, in denen Unparteiische attackiert werden. Bundesweit werden deswegen immer mehr Spiele abgebrochen. Und oft geht die Hetze nach dem Schlusspfiff in den sozialen Medien weiter. Wohl auch deshalb hat sich die Zahl der Schiedsrichter in den letzten 15 Jahren fast halbiert. Die Verbände versuchen, mit Kampagnen und härteren Strafen gegenzusteuern. Und viele fragen sich: Woher kommt die Gewalt gegen die Schiedsrichter?
    * Kapitalismus vs. Klimakrise: Ist Schrumpfen die einzige Rettung?
    Dürre, Flut, Waldbrände – Deutschland spürt den Klimawandel. Und man weiß: Jetzt muss gehandelt werden. Gängige Ansicht ist, dass regenerative Energien und kluge Technik das Klima retten und sogar ein grünes Wachstumswunder schaffen können. Funktioniert nicht! Meint die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann. Es gebe nur eine Rettung – das Ende der kapitalistischen Wachstumsökonomie. Aber wie könnte grünes Schrumpfen aussehen? Und wie geht das ohne Massenarbeitslosigkeit?
    * Ausverkauft: Medikamentenmangel trifft die Kleinsten
    Immer öfter stehen Eltern von fieberkranken Kindern mit leeren Händen da. Wichtige fiebersenkende Medikamente gibt es nicht mehr. Apotheker und Kinderärzte schlagen seit Monaten Alarm. Dabei sind die Ursachen für den Mangel bekannt: Die Zahl der Anbieter schrumpft, immer mehr Produktionen wurden nach Übersee verlagert, Lieferketten gestört. Und die Herstellung vieler wichtiger Alltagsmedikamente ist hierzulande nicht mehr lukrativ, weil Deutschland die Preise im Sinne der Patienten gedeckelt hat. Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.
    * Doppelte Glasfaser: Duell der Netzgiganten nervt Bürger
    Ein schneller Internetanschluss – davon müssen viele bayerische Kommunen immer noch träumen. Doch der schwäbische Ort Gablingen bekommt jetzt statt eines Glasfaser-Netzes gleich zwei. Das heißt zweimal Straße aufreißen, zweimal Verträge abschließen und vieles mehr. Im Rathaus ist man machtlos. Denn der Ort wird gerade zum Schauplatz eines bizarren Streits der beiden großen Breitband-Unternehmen Telekom und Deutsche Glasfaser. Es geht um die Vorherrschaft im deutschen Breitband-Netz.
    * Winterschlaf abgesagt?
    Viele Tiere vor unserer Haustür sind bedroht oder verschwinden. Wie der Gartenschläfer, der kleine Verwandte des Siebenschläfers. Und auch dem Igel geht es schlecht. Die Tiere finden immer weniger Insekten, Spinnen und Schnecken als Nahrung. So können sie sich nicht mehr genug Winterspeck anfuttern, um bis zum Frühling durchzuhalten. Und da die Winter immer milder werden, wachen die Tiere auch noch häufiger auf und verlieren ihre letzten Energiereserven. Artensterben und Klimawandel sind endgültig vor unserer Gartentür angekommen. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.10.2022BR Fernsehen
  • Folge 8
    * Mut zur Lücke? Wie Bayern sich auf Stromausfälle vorbereitet
    Manche in Bayern treffen dieser Tage Vorkehrungen für einen möglichen Blackout. Da werden Konserven, Gaskocher, Wasservorräte gekauft. Notstrom-Aggregate sind teils schon vergriffen. Doch ist das wirklich nötig? So ganz aus der Luft gegriffen ist das Bedürfnis vorzusorgen jedenfalls nicht. Experten warnen: Viele Kommunen seien auf einen längeren Stromausfall nicht vorbereitet. Pandemie, Energiekrise oder Hacker-Angriffe hätten gezeigt, dass auch das Unwahrscheinliche eintreten kann. Braucht Bayern heute, nachdem Vorsorge lange kaum nötig war, einen Krisen-Crashkurs?
    * Rettet das Wirtshaus! Wie ein fränkisches Dorf die Initiative ergreift
    Kein Umsatz im Corona-Lockdown und jetzt auch noch horrend hohe Energiepreise – kleine Brauereien kämpfen um ihre Existenz und trennen sich von Brauerei-Gasthöfen. So muss auch das einzige Wirtshaus im oberfränkischen Wölsauerhammer schließen, die Brauerei Nothhaft kann die nötige Sanierung nicht stemmen. Doch dann fehlt ein wichtiger Treffpunkt im Ort. Das wollen Dorf-Bewohner nicht hinnehmen und versuchen, das Wirtshaus mit einem genossenschaftlichen Modell zu retten.
    * Rendite oder Rivalität: Wie abhängig darf Bayern von China sein?
    Wie gefährlich es ist, bei kritischer Infrastruktur abhängig zu sein, hat die Gas-Krise den Deutschen dramatisch vor Augen geführt. Entsprechend intensiv wird jetzt über die chinesische Beteiligung an einem Hamburger Hafenterminal diskutiert. Auch in Bayern ist China längst da. Chinesische Investoren haben zum Beispiel das Augsburger Roboterunternehmen Kuka übernommen. Wann wird aus sinnvoller Partnerschaft gefährliche Abhängigkeit? Wo droht China etwa Einfluss auf die öffentliche Meinung zu nehmen? Wie umgehen mit einem zunehmend aggressiven Gegenüber? Mit steigendem Einfluss Chinas werden Antworten auf diese Fragen dringend nötig.
    * Kein Pflegepersonal weit und breit: Neues Wohnheim ohne Betrieb
    Es ist ein Vorzeigeprojekt, das neue Wohnheim für Menschen mit schweren Behinderungen im oberfränkischen Arzberg. Zehn Millionen Euro hat es gekostet, doch ob es eröffnen kann, ist unklar. Es gibt keine Bewerber für die Pflegestellen. Denn bei der Arbeit mit schwerstbehinderten Menschen ist die Personalnot noch größer als in anderen Pflegebereichen. Die Bezahlung ist schlecht, die Ausbildung lang, teils unbezahlt. Und obwohl der Mangel bekannt ist, scheitert die Politik bisher daran, mehr Personal zu gewinnen.
    * Klo-Streit in Regensburg: Die Schwierigkeiten des Toiletten-Baus
    In Regensburg gibt es zu wenig öffentliche Toiletten. Das ist seit Langem bekannt. Doch einfach welche bauen? So einfach ist das nicht im historischen Altstadtbereich und UNESCO-Welterbe, sagt die Stadt. Jetzt gibt es endlich eine öffentliche Toilette, 900.000 Euro hat sie gekostet und hat es prompt ins Schwarzbuch der Steuerverschwendung geschafft. (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.11.2022BR Fernsehen
  • Folge 9
    Verklebte Fronten: Klimadebatte zwischen RAF und Kartoffelbrei
    Die Proteste der Klimaschutzbewegung „Letzte Generation“ in den letzten Wochen erinnern einige an vergangene Zeiten: CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sieht eine Radikalisierung und warnt vor einer möglichen Klima-RAF. Das Mittel dagegen? Aus Sicht der CSU schärfere Strafen und Präventiv-Haft. In Bayern gibt es das schon. Und was tun die Klebenden ihrerseits gegen eine Radikalisierung ihres Protests? „quer“ über eine Debatte, die auf beiden Seiten zu entgleisen droht und das eigentliche Thema Klimaschutz in den Hintergrund drängt.
    Schlangen vor dem Tierheim: Reptilien suchen ein Zuhause.
    Günstig in der Anschaffung und genügsam in der Haltung: Reptilien sind in den letzten Jahren in Bayern immer populärer geworden. Doch die Tiere brauchen es warm und die gestiegenen Haltungskosten führen dazu, dass sich Reptilienbesitzer von ihren Haustieren trennen. Die Tierheime laufen voll, und immer öfter werden Schlangen und Echsen auch einfach ausgesetzt. Eine Gefahr, nicht nur fürs Tier.
    Milliardengrab Stammstrecke: Bahnfahrer bleiben auf der Strecke.
    Längst gilt sie als bayerischer BER, die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München. Die Mehrkosten und die verlängerte Bauzeit belasten das Budget, das der Bund für Verkehrsprojekte in Bayern bereitstellt. Die Staatsregierung beteuert zwar, andere Bahnprojekte in Bayern würden darunter nicht leiden, doch es gibt Hinweise, dass dem sehr wohl so ist. Pendler, die außerhalb des Großraums München auf den Ausbau ihrer Strecken hoffen, könnten also in die Röhre schauen.
    Soziale Gerechtigkeit: Hat hier jemand Vermögenssteuer gesagt?
    In einer Debatte über Sozialleistungen greifen Gegner gerne zur Metapher der „sozialen Hängematte“. Aus Sorge, Leistungsempfänger könnten sich auf der Hilfe des Staates ausruhen, werden für sie enge Grenzen gesetzt. Schon bei geringem eigenen Einkommen gibt es keine Hilfe mehr vom Staat. Die Folge: Viele sind trotz Arbeit arm. Auf der anderen Seite, bei Millionenvermögen, sucht man enge Grenzen, etwa bei der Versteuerung, vergeblich. Besitzer großer Vermögen müssen für die Vermehrung ihres Kapitals nicht arbeiten und zahlen im Verhältnis weniger Steuern. Ob so die eigentliche soziale Hängematte aussieht? Nicht nur die Wirtschaftsweisen, sogar manche Millionenerben selbst fordern nun, Reiche stärker zu belasten.
    Ungleicher Ausgleich: Bannwald muss Stahlwerk weichen.
    Siebzehn Hektar besonders wertvoller Bannwald sollen in Meitingen einem Stahlwerk weichen, knapp sechs wurden schon gerodet. Genehmigt von der Regierung von Schwaben. In der Region herrscht große Aufregung, doch die Behörden beschwichtigen: Es seien ja schließlich 23 Hektar Ausgleichsflächen inklusive Artenschutz-Maßnahmen geschaffen worden. Nur, bis die ein echter Wald sind, dauert es noch 100 Jahre. „quer“ über die Augenwischerei mit den Ausgleichsflächen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.11.2022BR Fernsehen
  • Folge 10
    * Teure Lebensmittel: Abzocke unter dem Deckmantel der Inflation?
    Butter, Nudeln, Fleisch – die Preissteigerungen bei Lebensmitteln sind enorm. Mittlerweile trifft es nicht nur Geringverdiener, viele Menschen müssen sich einschränken. Die meisten nehmen hin, dass Ukraine-Krieg, Energie-Krise und Pandemie die Kosten steigern. Doch etwas macht stutzig: Während die Erzeugerpreise einiger Produkte längst gesunken sind, bleiben die Verbraucherpreise in den Supermärkten hoch. Schlagen Händler und Hersteller Gewinn aus der Krise?
    * Strom für die Katz? Wie in Bayern die Solarenergie verpufft
    In Wackersdorf haben sie vor über 45 Jahren gegen Atomkraft protestiert, Pioniere wie der Liedermacher Hans Well oder der Vater des Solaranlagen-Besitzers Martin Bichler. Jetzt könnten sie am Ziel sein, die Energiewende ist ausgerufen. Doch die Realität sieht anders aus: Well hat seit Monaten Solarpanels, wartet aber auf den Zähler. Noch schlimmer bei Bichlers Solaranlagen: sie werden vom Netz genommen, wenn die Sonneneinstrahlung am stärksten ist, denn der Strom kann weder eingespeist noch gespeichert werden. Der Netzausbau hinkt Jahrzehnte hinterher. Die Pioniere von einst befürchten, dass Bayern die Energiewende ausbremst.
    * Planungs-Desaster: Der Mobilfunkmast, der niemals fertig wird
    Die Bewohner der oberbayerischen Ortschaften Aschbuch, Irfersdorf und Grampersdorf haben kaum Handy-Empfang: die Polizei muss per Festnetz gerufen werden, Staubsauger werden doppelt bestellt, weil die Kaufbestätigung per SMS nicht ankommt. Drei Jahre dauerte die Standortsuche für einen Handymast. Man entschied sich für den Altmühlberg, aber da hat die Bundeswehr Überflugrechte. Zwei weitere Jahre brauchte die Planung eines kürzeren Mastes. Jetzt stellte sich heraus: die Blitzableiter wurden vergessen. So geht das fröhliche Spiel wohl … von vorne los.
    * Münchner S-Bahn-Kosten – Bleibt ganz Bayern auf der Strecke?
    Längst gilt sie als bayerischer BER: Die zweite S-Bahn-Stammstrecke in München. Die Mehrkosten und die verlängerte Bauzeit belasten das Budget, das der Bund für Verkehrsprojekte in Bayern bereitstellt. Die Staatsregierung beteuert zwar, andere Bahnprojekte in Bayern würden darunter nicht leiden, doch es gibt Hinweise, dass dem eben doch so ist. Pendler, die außerhalb des Großraums München auf den Ausbau ihrer Strecken hoffen, könnten also in die Röhre schauen.
    * Gut gemeint statt gut gemacht? Plegedienste und der Tariflohn
    Ambulante Pflegedienste müssen seit September ihren Mitarbeitern Tariflöhne zahlen, das ist gesetzlich beschlossen. Eigentlich eine tolle Sache, endlich bekommen Pflegekräfte mehr Geld. Doch das Gesetz scheint nicht durchdacht. Denn die Pflegedienste bekommen bisher keine höheren Pflegesätze von den Kassen. Die Folge: Ambulante Pflegedienste geraten in Not, müssen Fachkräften kündigen. Und die verbleibenden Mitarbeiter müssen noch schneller arbeiten, zu Lasten der Qualität. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.11.2022BR Fernsehen
  • Folge 11
    Bagger-Alarm: Wildbach-Biotop im Allgäu plattgemacht
    Ein idyllischer Bergbach, wichtiger Lebensraum für heimische Arten – so sah der Rappenalpbach im Oberallgäu bis vor kurzem aus. Jetzt ist der Bach durch Baumaßnahmen zu einem schmalen Kanal verkommen, die Ufer laut Bund Naturschutz „rigoros eingeebnet“. Das Landratsamt weist die Schuld von sich, die Arbeiten seien in diesem Umfang nicht abgesprochen gewesen. Recherchen von „quer“ werfen Fragen auf, ob die offiziellen Beteuerungen der Behörden stimmen.
    Präventivhaft: Wenn der Rechtstaat den Rechtstaat bedroht
    Als das umstrittene Polizeiaufgabengesetz eingeführt wurde, begründete die CSU das auch damit, Terroranschläge verhindern und der Polizei mehr Mittel gegen islamistische Extremisten geben zu wollen. Kritiker, die vor ausufernder Polizeimacht warnten, beschuldigte der Innenminister, „Lügenpropaganda“ zu verbreiten. Und heute, fünf Jahre später? Werden die neuen Polizeibefugnisse wie die Präventivhaft nicht eingesetzt, um Terroristen dingfest zu machen, sondern um Klimaaktivisten am Protest zu hindern. Eine ganze Reihe von Experten halten das für verfassungswidrig.
    Grüner Speicher: Fränkische Wunderbatterie bald in den USA?
    Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Ein unterfränkischer Unternehmer entwickelt eine Batterie, die das größte Problem der Energiewende lösen könnte: Wind- und Sonnenenergie zu speichern, so dass die Versorgung gesichert ist, wenn Wind und Sonne fehlen. Die Module kommen noch dazu ohne problematische Rohstoffe aus – kein Kobalt aus dem Kongo, kein Lithium aus China, kein Nickel aus Russland. Doch eine neue größere Batteriefabrik soll statt in Franken in den USA entstehen, weil es Deutschland nicht schafft, Zukunftstechnologien so attraktiv wie dort zu fördern.
    Kampf ums Wasser: Der Klimawandel entzweit Frankens Winzer.
    Nicht erst seit der Rekordhitze 2022 ist klar, Wasser ist zur umkämpften Ressource geworden. Deshalb haben sich Winzer im größten fränkischen Weinbaugebiet vereint, um mit aufwendigen Bewässerungsmaßnahmen die Zukunft des Weinbaus zu sichern. Was vernünftig klingt, ist unter Experten umstritten. Die Pläne würden die Wasserknappheit weiter verschärfen und seien nicht nachhaltig. Auch nicht alle Winzer wollen mitmachen. „quer“ über den Umgang mit einer knappen Ressource.
    Notarzt-Mangel: Lösungsversuch wird selbst zum Problem.
    In Waldsassen in der Oberpfalz formiert sich Protest: Ärzte und Bürger wenden sich gegen Pläne, den örtlichen Notarztstandort zu schließen und sehen die medizinische Versorgung auf dem Land in Gefahr. Auslöser des Konflikts ist eine Studie der LMU München, die im Auftrag des Innenministeriums versucht, die knappen Notarzt-Kapazitäten effektiver übers Land zu verteilen, um die Versorgung zu verbessern – Schließung einzelner Standorte inklusive. „quer“ über die schwierige Suche nach Lösungen für den Notarztmangel in Bayern. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.11.2022BR Fernsehen
  • Folge 12
    Für Konzerne kostenlos: Wird unser Grundwasser verramscht?
    Wenn die Treuchtlinger echtes Treuchtlinger Wasser trinken wollen, müssen sie dazu in den Supermarkt: Das Unternehmen Altmühltaler Mineralbrunnen pumpt Grundwasser ab, füllt es in Plastikflaschen und verkauft es im Discounter. Die Treuchtlinger dagegen beziehen Trinkwasser über Fernleitung. Angesichts sinkender Grundwasserspiegel in ganz Bayern regt sich nun Widerstand. Denn Bayern ist eins der wenigen Bundesländer, in denen auch Konzerne nichts für entnommenes Grundwasser zahlen. Gibt Bayern ein wertvolles Gut zu leichtfertig davon?
    Goldgräber-Stimmung: Cannabis als bayerischer Standortfaktor?
    Wann ist Kiffen endlich legal? Das fragen sich gerade immer mehr Hanf-Bauern und Unternehmer in Bayern. Sie hoffen auf das Geschäft ihres Lebens, wenn die Cannabis-Legalisierung wie angekündigt 2024 kommt. Doch während die Marihuana-Wirtschaft von morgen schon in den Startlöchern steht, bremst die CSU noch, will die Legalisierung mit Verweis auf EU-Recht verhindern und warnt vor dem drogenpolitischen Sündenfall. Dabei könnte durchaus auch der Staat mitverdienen, zum Beispiel über Steuern und Abgaben.
    Ukrainehelfer am Limit: Putins Kalkül der bröckelnden Solidarität
    Flüchtlings-Helfer geraten in diesen Tagen an ihre Grenzen: Die Bürokratie ist zeitaufwändig, der Mietmarkt angespannt, und überfüllte Unterkünfte sind mehr denn je ein drängenderes Problem, das sich im Winter noch verschärfen könnte. Doch statt sich solidarisch zu zeigen, fordern erste Politiker angesichts weiterer zu erwartender Flüchtlinge die Grenzen zu schließen. Dabei könnte genau das Putins Plan sein: Fluchtbewegungen ein weiteres Mal als Druckmittel einzusetzen. Bayern könnte sich diesem Kalkül entziehen. Aber dazu müsste man es den Helfenden leichter machen.
    O du traurige: Wie Bürokratie Weihnachtszauber verhindert
    Andreas Mittermüller dachte, es wäre eine schöne Idee einen Mini-Weihnachtsmarkt als Werbung für seine Werkstattbühne bei Rosenheim zu planen. Drei Buden mit Selbstgebasteltem, Glühwein und Bratwurst. Doch Mittermüller hatte nicht mit der Verwaltung und ihren Paragrafen gerechnet. Die wird ihm seinen Weihnachtsmarkt nicht genehmigen: Ladenschlussgesetz und kein Verkauf am Sonntag. Dabei sind andere Weihnachtsmärkte auch an Sonntagen durchaus erlaubt. Was seinen Weihnachtsmarkt unterscheidet? Er ist schlicht zu klein!
    Münchner Wasser-Desaster: Keine Rettung für geflutete Häuser?
    Seit über zwei Jahren sind die Keller von 40 Häusern in München zeitweise geflutet, stehen die Anwohner knöcheltief im Wasser. Schuld ist wohl ein Regenauslasskanal der Stadt München. Ein Gutachten stützt die Forderungen der Anwohner, selbst der Landtag hat die Stadt mittlerweile zum Handeln aufgefordert. Doch die tut nichts und sucht andere Gründe, warum die Keller plötzlich überflutet sein könnten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 01.12.2022BR Fernsehen
  • Folge 13
    Leise rieselt der Kunstschnee: Wenn Skifahren politisch wird
    Die Beziehung zwischen dem Schnee und den Menschen ist in einer Krise: Er lässt sich einfach nicht mehr blicken. Dieses Jahr war schon bisher eines der sonnigsten, wärmsten und trockensten seit 1881. Und weiße Weihnachten, wie früher? Damit rechnet niemand. Auch die Wintersportler und Liftbetreiber stehen vor einer schwierigen Saison: Wie viel kann man beschneien, wie teuer wird das, und ist das angesichts der Energiekrise überhaupt angebracht? Umweltverbände fordern sogar einen Stopp für künstlichen Schnee – und werden mal wieder als Spaßverderber wahrgenommen. Die Staatsregierung schwingt sich zum Anwalt der Skifahrer auf. „quer“ mit einer sehnsüchtigen Liebeserklärung an den echten Schnee.
    Vertrauensverlust: immer mehr Diebstähle in Hofläden
    Bei Michael Kattner und Johannis Wimmer kann man sich 24 Stunden am Tag mit Lebensmitteln aus teils eigenem Anbau eindecken. Sie betreiben ihre eigenen Hofläden bei Erding und Freising. Das Bezahlen funktioniert auf Vertrauensbasis. Einen Verkäufer gibt es nicht, die Kunden legen das Geld in eine bereitgestellte Kasse. Doch die Diebstähle in der Region häufen sich: Mal wird Geld aus der Kasse gestohlen, mal Lebensmittel einfach nicht bezahlt. Wimmer hat seine Videoüberwachung verstärkt, Kattner will das Vertrauen noch nicht ganz aufgeben. Aber könnte es langfristig das Aus für die Direktvermarktung bedeuten?
    Von wegen hinterm Wald: Bürgermeisterwahl in Zwiesel
    Das gab es wohl noch nie in Zwiesel in Niederbayern, eine Bürgermeisterwahl, die deutschlandweit Aufmerksamkeit auf sich zieht. Scheinbar hat es niemand für möglich gehalten, dass es tief im Bayerwald an der tschechischen Grenze, wo Restdeutschland ein Volk aus Hinterwäldlern vermutet, eine Transperson in die Stichwahl schafft. Sehr zur Überraschung der Zwieseler: Sie interessieren sich eigentlich wenig für die Geschlechtsidentität oder sexuelle Orientierung ihrer Kandidaten, sondern für deren politische Inhalte. Zeit für ein Image-Update!
    Mooralisches Dilemma: Wohngebiet oder Klimaschutz?
    Seit einigen Jahren versucht die Gemeinde Reichertshofen, ein Wohngebiet auszuweisen. Die „Neustockau“ ist allerdings ein Ausläufer des Donaumooses, einem Moorgebiet. Rund 95 Prozent aller Moore sind schon verschwunden – und ihre Trockenlegung setzt über Jahre das in ihnen gespeicherte CO2 frei. 5 Prozent der jährlichen CO2 Emissionen Bayerns stammen aus trockengelegten Mooren. Im Vergleich dazu seien die Anstrengungen der Staatsregierung zur Renaturierung und zum Schutz von Mooren viel zu gering, sagen Experten. Und während die Deutschen gern mit dem Finger auf andere zeigen, wenn es beispielsweise um den Regenwald geht, sind sie mit der eigenen Natur nicht gerade zimperlich.
    Schwierige Herbergssuche: Kann man die Spekulanten besiegen?
    In Augsburg steht eine Immobilie im Millionenwert zum Verkauf. Normalerweise schlagen hier die Spekulanten zu, luxussanieren und verkaufen wieder. Ein Verein versucht nun, den Mechanismus auszuhebeln. Mit niedrigen Zinsen leihen sich die Mitglieder Geld von verschiedenen Privatleuten und wollen so das Haus kaufen. Dann sollen nicht nur bezahlbare Wohnungen, sondern auch öffentliche Räume entstehen, wie ein Spendencafé, Quartierstreff oder eine Werkstatt. Doch es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: der Besitzer will vor Jahresende verkaufen, und der Verein hat noch nicht einmal die Hälfte des Geldes gesammelt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 08.12.2022BR Fernsehen
  • Folge 14
    Ihr Kinderlein kommet – Bloß nicht!
    Halleluja! Es gibt sie noch, die Regionen, die laut kassenärztlicher Bedarfsplanung bei Kinderärzten als „überversorgt“ gelten. Aber die Planung geht an der Realität offensichtlich vorbei. Die Zunahme an Vorsorgeterminen und der aufwendige Betreuungsbedarf in der Kindermedizin scheinen nicht ausreichend berücksichtigt zu sein. Und so sind beispielsweise in Kempten und im weiten Umkreis neue Termine für die Kleinen so etwas wie ein Lottogewinn. Verschärfend kommt hinzu: In den Kinderkliniken kündigen die Ärzte wegen Überlastung, und Kindermedikamente sind in Apotheken auch grad Mangelware. Betroffene Familien fühlen sich wie Josef und Maria auf Herbergssuche.
    „20 Prozent auf Alles*!“ Die Lockmethoden der Rabatt-Verführer
    Dass die Werbung gerne übertreibt, weiß jeder. Aber ein Rabattangebot ist ein Rabattangebot, meint man oft. Dabei ist bei den vorweihnachtlichen Ausverkäufen manches Produkt gar nicht mehr preiswert, wenn man genauer hinschaut. Ein scheinbar sensationell günstiges Angebot eines Möbelhauses, bei dem ein hoher Rabatt plus Gratisgeschirrspüler angepriesen wurde, landete nun gar vor Gericht. Muss der Kunde nur besser hinschauen? Oder sind manche Rabattbedingungen für Otto und Ottilie Normalverbraucher einfach nicht mehr zu durchblicken?
    Fürstin der Finsternis? Regensburger debattieren über Gloria.
    Sie ist eine Ikone der bayerischen Schickeria und die Königin, oder zumindest die Fürstin, von Regensburgs High Society: Gloria von Thurn und Taxis. Die Adlige wartet allerdings immer wieder auch mit fragwürdigen Thesen bis hin zu rassistischen Äußerungen auf. Manchen gilt sie als Netzwerkerin zwischen erzkonservativen Katholiken und rechtspopulistischen Kräften. Nun fordern die Ersten in Regensburg einen Boykott ihres Weihnachtsmarktes, die DGB-Jugend Oberpfalz bringt gar eine Enteignung der Fürstin in Spiel. Für Glorias Anhänger ist das ein Affront. Und auch manche von Bayerns Regierenden sonnen sich nach wie vor gern im fürstlichen Glanz. Die schillernde Adlige polarisiert und hat daran scheinbar großen Spaß.
    Das Leben ist kein Ponyhof! Sprach die EU zum Wolf
    Wildtiere oder Nutztiere? Wölfe oder Schafe? Die Konflikte sind sattsam bekannt, erst recht in Bayern. Doch dieses Mal ist alles anders. Zum einen hat der Wolf diesmal kein Lamm getötet, sondern ein Pony. Und zwar nicht irgendeines, sondern das von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die hat inzwischen in einem Brief an die EU-Parlamentarier geschrieben, dass die EU-Kommission den strengen Schutzstatus des Wolfes prüfen wolle. Dürfen Schafzüchter nun aufatmen? Müssen Wolfsfreunde nun bangen? In Bayern stellen nicht mehr nur Bauern die Frage: Gibt es mittlerweile so viele Wölfe, dass von einer bedrohten Art keine Rede mehr sein kann?
    Axt angelegt: Rosenheimer Bäume stehen Hochschulbau im Weg.
    In Rosenheim sollen 70 alte Bäume dem Neubau der Technischen Hochschule weichen. Gegen den Neubau an sich ist niemand, aber gäbe es keine nachhaltigere Lösung? Die Bäume haben teilweise immerhin einen Stammumfang von drei Metern und sind wertvoller Lebensraum für allerhand Arten. Umweltschützer sagen, dass kleine Nachpflanzungen einen alten Baum kaum kompensieren können. Dabei bemüht sich die Stadt Rosenheim durchaus, wieder mehr Bäume an Straßen und auf Plätzen zu bekommen – nachdem man sie über die letzten Jahre gefällt hat. Bäume pflanzen ist allerdings deutlich schwerer als sie umzuhauen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.12.2022BR Fernsehen
  • Folge 15
    In der letzten Ausgabe 2022 wirft Christoph Süß in quer einen satirischen Blick zurück auf die Personen, Ereignisse und Entscheidungen, die das Jahr geprägt haben. Von A wie Autokraten bis Z wie Zeitenwende.
    Einige der Themen:
    * Hurra, Zukunft! – Warum 2023 nur besser werden kann
    * Land der Waschlappen – Die Politik und das richtige Duschen
    * Schweigen ist Gold – Olaf Scholz, der neue Star des Stummfilms
    * Kein Kassengestell – Der Optiker von Friedrich Merz. Weltexklusiv!
    * Jahrhundertaufgabe Sprechverbot – Schöner canceln mit quer
    * Der Letzte seines Standes? – In Putins Diktatorenstüberl
    * Kein Zögern! Kein Zaudern! – Christine Lambrecht abwehrbereit (Text: tagesschau24)
    Deutsche TV-PremiereDo 22.12.2022BR Fernsehen
  • Folge 16
    · „Bavaria One“ – Countdown zum Stau auf der Umlaufbahn?
    „Bavaria One“ heißt das Bayerische Raumfahrtprogramm, mit dem Ministerpräsident Söder den Freistaat an die Spitze der Raumfahrttechnologie katapultieren will. Staatlich geförderte Startups schießen bald erste Raketen ins All, samt eigens entwickelter Forschungssatelliten. Doch Astronomen beklagen, dass es im Weltraum völlig ungeregelt zugeht, schon jetzt fliegen dort zu viele Satelliten und Weltraumschrott. Akteure wie Elon Musk und China hätten sich die Vorherrschaft im Satellitenhimmel längst gesichert. Für Bayern scheint da maximal ein Achtungserfolg drin. Kann der Freistaat beim Wettlauf im Orbit mehr erreichen als weißblauen Weltraumschrott?
    · Winter um jeden Preis? Gefährlicher Skibetrieb auf Kunstschnee
    Endlich wieder Skifahren ohne Pandemie-Einschränkungen, darauf haben sich viele gefreut. Doch der Schnee blieb ausgerechnet in den Ferien aus. Viele hatten ihren Sikurlaub jedoch längst gebucht. Und so drängen sich aktuell die Skifahrer auf notdürftig beschneiten Pisten. Die sind oft hart, glatt und gefährlich. Wer von der Piste abkommt, riskiert schwere Verletzungen auf blanken Felsen. In Österreich spricht man vom gefährlichsten Pisten-Winter aller Zeiten. Seit November starben bereits 13 Menschen in Österreichs Skigebieten. Und viele kommen ins Grübeln: Gehört das Skifahren zum Winter wirklich noch selbstverständlich dazu?
    · Her mit der Auto-nomie! Kommunen fordern Recht auf Tempo 30
    Mehr Verkehrssicherheit, weniger Lärm, weniger Belastung für Umwelt und Gesundheit – das sind Argumente für Tempo 30 innerorts. Gegner sagen: Fahrten dauern länger, Autofahrer wählen häufiger Abkürzungen durch Wohngebiete. Viele Gemeinden wollen selbst die Entscheidung treffen, wo sie Tempo 30 einführen. Doch die Straßenverkehrsordnung lässt das nicht zu. Darum haben sich rund 380 Kommunen zur Initiative „Lebenswerte Städte“ zusammengeschlossen, auch viele aus Bayern. Sie fordern Selbstbestimmungsrecht übers Tempo, doch das Bundesverkehrsminsterium will die Zügel nicht ganz aus der Hand geben.
    · Wunsiedel: Strompreisbremse bedroht Grünen Wasserstoff
    Wunsiedel könnte beispielhaft für ganz Deutschland sein: Hier kann in einer Wasserstoffproduktionsanlage aus erneuerbaren Energien Grüner Wasserstoff gewonnen werden. Doch ausgerechnet die gut gemeinte Strompreisbremse droht das zu verhindern. Denn die Stadtwerke dürfen den Strompreis für das teilweise eigene Wasserstoff-Werk nicht selbst bestimmen: Für Wind- und Solarstrom müssen sie Zufallsgewinne abführen, die sich über den Marktpreis berechnen. Die Gewinne möchten sie gar nicht, denn mit den hohen Preisen ist die Wasserstoffproduktion nicht mehr lukrativ. Scheitert die Wunsiedler Energiewende ausgerechnet an der Strompreisbremse?
    · „Saubere“ Gebührenerhöhung – Passaus teure Straßenreinigung
    Der Passauer Bürgermeister ist überzeugt: In seiner Stadt ist es mancherorts viel dreckiger als früher, und deshalb müssen die Straßen halt häufiger gereinigt werden. Zum Beispiel an der Promenade am Inn und an der Ortsspitze. Das bedeutet für Hauseigentümer um ein Vielfaches höhere Straßenreinigungsgebühren, sie müssen teilweise das Achtfache zahlen. Die Anwohner finden nicht, dass Passau so viel dreckiger geworden sei und regen sich unter anderem darüber auf, dass offenbar auch der Kastanienbaum und die Pappel als „Dreck“ zählen. Jetzt klagen sie gegen den behördlichen Zwang zur blitzblanken Stadt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.01.2023BR Fernsehen
  • Folge 17
    Streit um Waffenrechts-Verschärfung: Trifft es die Falschen?
    Aufregung unter Bayerns Schützen: Das Waffenrecht soll verschärft werden, ein Ministeriums-Entwurf sieht strengere Regeln für Schreckschusspistolen und halbautomatische Waffen vor. So soll unter anderem verhindert werden, dass sich Reichsbürger mit kriegsähnlichen Waffen ausstatten. Doch die neuen Regeln könnten auch Sportschützen einschränken, die beispielsweise mit traditionellen Armbrüsten schießen. Verfassungsfeinde können dagegen in vielen Fällen noch Waffen erwerben. Erweckt die angekündigte Verschärfung nur den Eindruck, dass Deutschland sicherer wird?
    Jetzt geht’s um die Wurst: Debatte um Lebensmittelpreise
    Man könnte auch nüchtern über den Fleischkonsum in Bayern sprechen: Dass Wissenschaftler warnen, dass er zu hoch sei. Oder darüber, ob die jüngst von Cem Özdemir ins Spiel gebrachte Mehrwertsteuer-Senkung für Obst und Gemüse geeignet wäre, den Fleischkonsum zu senken. Doch genau dieser Vorschlag bringt Bauernverband und Politiker nun in Wallung. Denn Fleisch ist eben nicht nur Nahrungsmittel, sondern vor allem auch Gegenstand eines erbitterten Kulturkampfs – und Wahlkampfthema. Feuer frei also für eine neue Runde in der hoch emotionalen Fleisch-Debatte!
    Mehr Platz für dicke Autos: Parkplätze sollen breiter werden.
    Dass Autos hierzulande immer größer und breiter werden, ist mittlerweile so etwas wie ein Naturgesetz. Bei der Parkplatz-Suche führt das natürlich zu Problemen. Etwa, weil ein Auto manchmal fast zwei Plätze braucht. Da ist es folgerichtig, dass das zuständige Fachgremium jüngst vorgeschlagen hat, die Mindestbreite für Parkplätze zu erhöhen. Die Rufe von Verkehrsplanern, dass Autos in Städten eigentlich weniger Platz einnehmen sollten, drohen dagegen in geräumigen Garagen zu verhallen.
    Bauen fürs Personal: das Comeback der Werkswohnung
    Werkswohnungen sind eigentlich eine über hundert Jahre alte Idee. Damals bauten die ersten Betriebe Wohnungen für ihre Arbeiter und vermieteten sie günstig. Heute erlebt die Werkswohnung ein kleines Comeback. Weil sich Wohnen in Ballungszentren immer weniger Menschen leisten können, bauen Kommunen und Betriebe wieder Wohnraum für ihre Angestellten. Eine gute Sache. Die wohl nicht dringend nötig nicht wäre, wenn der Staat für bezahlbaren Wohnraum sorgen würde.
    Digitalisierung analog: Arbeitsagentur druckt elektronische Akte.
    Vor kurzem erreichte der Hinweis eines geplagten Sachbearbeiters einer bayerischen Arbeitsagentur die „quer“-Redaktion. Die elektronische Akte, Meilenstein der Digitalisierung, führe in der Praxis zu großem Verwaltungsaufwand. So würden E-Mails erst erfasst, dann gedruckt und wieder eingescannt, bevor sie in der elektronischen Akte landen. Ein umständliches Prozedere in mehreren Arbeitsagenturen Bayerns, die nun stolz von sich sagen können, analoge Digitalisierung möglich gemacht zu haben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.01.2023BR Fernsehen
  • Folge 18
    · Vom Winde verweht: Droht Bayern der Strompreis-Schock?
    Norddeutschland produziert günstigen und sauberen Windstrom. Doch weil Trassen fehlen, müssen an manchen Tagen Windräder im Norden gedrosselt und im Süden schmutzige konventionelle Kraftwerke hochgefahren werden. Die Kosten dafür werden über das Netzentgelt auf alle deutschen Stromkunden und Steuerzahler abgewälzt. Die EU will nun, dass Deutschland Strompreis-Zonen einführt und Bayern für die verschlafene Energiewende bezahlt. Fachleute warnen, die Industrie könnte aus dem Freistaat abwandern und dem Wind nach Norden folgen.
    · Weiße Vorstadt-Riesen: Wohnmobile parken Stadtrand zu
    Wohnmobile verheißen eigentlich Freiheit: Dahin zu reisen, wo man möchte und wann man möchte. Für Camper gibt es nichts Schöneres und während der Corona-Zeit gab es einen regelrechten Camping-Boom. Doch selbst der begeistertste Camper muss manchmal zu Hause bleiben und sein Wohnmobil irgendwo parken. Nur wo? Am Stadtrand finden viele Platz – so viele, dass Wohnmobile dort den Anwohnern längst nicht mehr als Freiheitssymbol gelten, sondern als Ärgernis.
    · Wenn Rentner auf die Reha warten – Notstand in der Altersmedizin
    Je älter eine Gesellschaft wird, desto mehr kranke Menschen gibt es: Umso wichtiger wird die Altersmedizin. Doch ausgerechnet im Bereich „geriatrische Rehabilitation“ spart das Gesundheitssystem. Weil die Kliniken bei den Reha-Plätzen rote Zahlen schreiben, schrumpft das Angebot. Manche Zentren mussten schon schließen. Und so warten ältere Patienten immer länger auf ihre Reha und landen im Zweifelsfall in der Pflege. Also: Im Alter bloß nicht krank werden?
    · Misteln vs. Äbbelwoi: Unterfränkisches Kulturerbe in Gefahr?
    Misteln und Aschaffenburger haben etwas gemeinsam: Beide lieben unterfränkische Streuobstwiesen. Die Aschaffenburger, weil sie dort besonders gute Äpfel für ihr Weltkulturerbe, den Apfelwein bzw. „Äbbelwoi“, bekommen. Die Misteln, weil schwache Apfelbäume für sie hervorragende Wirte abgeben. Weil es in Folge des Klimawandels immer mehr schwache Bäume gibt, vermehren sich die Misteln mittlerweile explosionsartig – und die Aschaffenburger fürchten um ein Stück Identität.
    · Ein Boot wird kommen: Die Gemeinde Bach und die Flüchtlinge
    In Bach an der Donau soll ein Hotelschiff festmachen, das 200 Geflüchtete beherbergen wird. Die Bacher fragen sich, was ihr 1000-Einwohner-Ort den Ankömmlingen bieten soll. Sie fürchten Frust auf beiden Seiten. Und damit stehen sie in Bayern nicht alleine: Fast keine Woche vergeht derzeit, ohne dass ein Bürgermeister einen Brandbrief schreibt. Doch sind die Sorgen angesichts der aktuellen Flüchtlingszahlen überhaupt gerechtfertigt? Oder braucht es vor allem bessere Methoden, um die Verteilung der geflüchteten Menschen verträglicher zu organisieren? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.01.2023BR Fernsehen
  • Folge 19
    Bulldog statt Büro? Junge Leute wollen wieder Landwirt werden:
    Selbstbestimmte Arbeit in der Natur, die einen Beitrag zu gesunder Ernährung und Klimaschutz leisten kann – die Ausbildung zum Landwirtschaftsmeister wird immer beliebter. Landwirte präsentieren sich stolz in sozialen Medien und tragen zum Imagewandel bei. Immer häufiger sind angehende Landwirte sogar Quereinsteiger ohne elterlichen Hof. Gleichzeitig wissen in Bayern rund 60 Prozent der älteren Hofbesitzer nicht, wer ihren Betrieb weiterführt. Oft kommt eine Übergabe außerhalb der eigenen Familie bisher nicht in Frage. Kommt jetzt ein Umdenken?
    Genial und gescheitert? Münchner Solar-Auto zu wenig lukrativ:
    Es könnte die Automobilbranche aufwirbeln: ein Auto, das sich zum Teil selbst betankt, ohne Ladesäulen, und das zu einem erschwinglichen Preis. Entwickelt von einem Münchner Start-up, 45.000 Anfragen hat das Unternehmen schon. Dennoch, die Produktion muss vielleicht eingestellt werden, denn das Geld ist ausgegangen. Groß-Investoren beißen kaum an, die Gewinnmarge ist wohl zu gering. Und obwohl Politiker beteuern, die Klimakrise mit Innovationen entschärfen zu wollen, kommt vom Staat nur minimale Förderung. Nun ist Crowdfunding die letzte Hoffnung.
    Mobil-Machung: Wie Nancy Faeser die Bürger ertüchtigen will:
    Laut WHO sind die Deutschen noch größere Bewegungsmuffel als der Durchschnitt der reichen Länder: Über 40 Prozent müssten sich mehr bewegen, um gesund zu bleiben. Sportministerin Nancy Faeser hat da eine sportliche Idee: 40 Euro Zuschuss für 150.000 Deutsche, die einem Sportverein beitreten. Aber hat nicht auch die Politik Schul- und Breitensport jahrzehntelang vernachlässigt? quer fragt: Wer ist hier faul?
    Schulprojekt mit Handicap – Wie Bürokratie Inklusion bedroht:
    Ein Leuchtturmprojekt, das alle wollen: die Inklusionsschule im niederbayerischen Mainburg. Die Stadt und die Katholische Jugendfürsorge wollen eine Schule bauen, die Grund- und Förderschüler gemeinsam besuchen können. Inklusion ist schließlich ein Verfassungsgrundsatz. Ein Problem ist allerdings die Finanzierungsrichtlinie. Für die Stadt und die Katholische Jugendfürsorge gelten andere Vorschriften, die das zuständige Kultusministerium anscheinend nicht vereinen kann. Scheitert ein Vorzeige-Projekt an bürokratischen Vorgaben?
    Wanderer-Schreck: Ist Krawall-Auerhahn zurück in Lenggries?
    Ist „Franz Josef“ wieder da? So hat die Wirtin der Lenggrieser Hütte einen Auerhahn genannt, der die Umgebung der Hütte zu seinem Balzgebiet gemacht und aggressiv verteidigt hatte. Die ständigen Attacken stressten Hüttenbesucher und den Hahn selbst. So haben Landratsämter, staatliche Vogelschutzwarte und Forstbetriebe seine Umsiedlung ins Mangfallgebirge organisiert. Doch jetzt ist in Lenggries wieder ein Auerhahn aufgetaucht, der „Franz Josef“ verdächtig ähnlich sieht. Doch ist es wirklich der streng geschützte Quälgeist von einst? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.02.2023BR Fernsehen
  • Folge 20
    · Top, die Wette killt … den Geldbeutel: Die Sucht nach Sportwetten
    Zu einem Fußball-Fernsehabend gehören für die meisten Fans Chips und Bier. Das ist zwar ungesund, aber so ist das eben. Seit einiger Zeit kommt wie selbstverständlich noch sie dazu: Die Online-Wette am Handy. Ein paar Euro aufs Ergebnis setzen, so wird der Abend spannender. Der Markt für Sportwetten boomt auch dank der Werbung durch Vereine, Ligen und Fernsehsendungen. Aber ist das nicht auch ungesund? Lange wurde die Gefahr von Spielsucht durch Sportwetten heruntergespielt, doch mittlerweile zeigt sich: Die Wette am Fußballabend ist oft alles andere als harmlos.
    · Jetten statt chatten – Charterfliegen geht durch die Decke
    Der Augsburger Flughafen schreibt, auch dank Zuschüssen der Stadt Augsburg, schwarze Zahlen. Das ist bemerkenswert, denn sein Kundenkreis ist eher klein: Hier starten vor allem kleine Charterflugzeuge und Helikopter. Die gelten als gigantische CO2-Schleudern. Ein riskantes Geschäftsmodell? Ganz im Gegenteil! Während die einen in der Corona-Pandemie das Skypen und Teamsen für sich entdeckt haben, war es für die anderen das Jetten: Nie hoben in Deutschland mehr Businessflieger ab als 2022. Das uns allen verbleibende CO2-Budget wird so überproportional von denen aufgebraucht, die es sich (vermeintlich) leisten können.
    · Unterirdische Planung? Fränkisches Dorf mit Tunnelblick
    Kauerndorf in Oberfranken bekommt einen Tunnel. Noch unter dem schon sehr ehemaligen Bundesverkehrsminister Ramsauer wurde eine Ortsumgehung vorangetrieben, die einen Tunnel für veranschlagte 90 Millionen Euro beinhaltet und 26 Häuser vor Lärm schützen soll. Damals hat man eben so geplant, nur heute finden auch vor Ort viele, mit dem Geld könnte man wesentlich sinnvollere Verkehrsprojekte finanzieren. Doch der Tunnel ist nicht mehr zu stoppen.
    · PVui Teufel? Lenggrieser Gemeinderat gegen Balkonkraftwerke
    Ein sogenanntes Balkonkraftwerk ist eine kleine PV-Anlage auf dem Balkon. Eigentlich genehmigungsfrei und vom Staat sogar gefördert, ist es für viele Bayern und manche Lenggrieser der ideale Beitrag zur Energiewende. 18 solcher PV-Anlagen gibt es laut Bundesnetzagentur im Ort bereits. Doch für manche in der Gemeinde sind sie Schandflecke. Die Ortsgestaltungssatzung sieht PV-Anlagen ausschließlich auf Dächern vor.
    · Renten-„Boomer“: Warum Deutschland bald alt aussieht
    Die aktuelle Rentendiskussion dreht sich vor allem um Geld, um Aktienrente und Rentenzuschüsse aus Steuermittel, dabei hapert es vor allem anderswo: Dem deutschen Arbeitsmarkt fehlt es schlichtweg an Menschen. Wenn nun die Babyboomer in Rente gehen, arbeiten netto sieben Millionen Erwerbsfähige weniger. Was hat das für Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft? Ohne Lösungen könnte Deutschland bald ziemlich alt aussehen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.02.2023BR Fernsehen

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