bisher 20 Folgen, Folge 1–20

  • Folge 1 (45 Min.)
    „DAS Konzert“ – so schlicht und doch so bezeichnend wird es bei den Berliner Philharmonikern intern heute genannt. Das sogenannte Mauerfallkonzert vom 12. November 1989 ist das wahrscheinlich ergreifendste Konzert im Europa der Nachkriegszeit. Es ist Tag drei nach der Maueröffnung. Kurzentschlossen geben die Berliner Philharmoniker mit nur einer kleinen Anspielprobe unmittelbar vor Saalöffnung ein Konzert exklusiv für Bürger der DDR. Als Eintrittskarte gelten die Ausweispapiere. Ab fünf Uhr morgens stehen die Menschen vor der Philharmonie Schlange, manche übernachten sogar in ihren Trabis auf dem Parkplatz.
    Der SFB überträgt live im Fernsehen. Zwei Werke von Ludwig van Beethoven stehen auf dem Programm: das Erste Klavierkonzert und die Siebte Sinfonie. Im Pauseninterview bricht der Orchestervorstand Alexander Wedow vor laufender Kamera in Tränen aus. Auch unzählige Zuschauer lassen ihren Tränen freien Lauf. Die Ovationen im Saal nehmen kein Ende. Daniel Barenboim erinnert sich: „Am Freitag, dem 10. November, kamen die beiden Orchestervorstände zu mir und fragten mich, ob ich bereit wäre, ein Konzert zum Mauerfall zu dirigieren.
    Ich sagte natürlich sofort zu, und es war ein unvergessliches, einmaliges Konzert. Anschließend überreichte mir eine Frau mit zitternder Hand Blumen, neben ihr stand ein junger Mann. Es war ihr Sohn. Als Baby hatte ihr Mann ihn mit den Westen genommen. Seit damals hatte sie ihr Kind nicht wiedergesehen. Durch den Fall der Mauer hatten sie nun endlich zusammengefunden.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.10.2019arteDeutsche Online-PremiereSa 05.10.2019arte.tv
  • Folge 2 (45 Min.)
    Im April 1986 kehrt Vladimir Horowitz, der berühmteste Pianist des vergangenen Jahrhunderts, in seine russische Heimat zurück. 61 Jahre lang war er nicht mehr in der kommunistischen Sowjetunion gewesen – einer der auszog, um Karriere zu machen. Doch jahrelang gab er keine Konzerte – künstlerische Krisen und Depressionen waren der Grund. Sein Auftritt in Moskau gleicht für viele Menschen einem Wunder. Die Menschen kampieren auf der Straße, um ein Ticket zu ergattern. Für sie ist Horowitz mehr als ein begnadeter Pianist: Er ist ein lebendes Zeichen dafür, dass die Grenzen zwischen Ost und West nicht unüberwindlich sind. Doch das Konzert ist auch ein Zeichen dafür, dass Horowitz seine eigene Krise überwunden hat.
    Nicht einmal sein Manager Peter Gelb wettet noch einen Cent auf eine weitere künstlerische Großtat von Horowitz. Zu tief ist dieser in psychische Probleme und die Abhängigkeit von Tabletten verstrickt. Mit über 80 Jahren ist er außerdem in einem Alter, in dem sich andere längst zur Ruhe gesetzt haben. Aber Horowitz zeigt es allen: mit einem Konzert, das höchste Virtuosität mit tänzerischer Leichtigkeit verbindet, äußersten Spielwitz mit zu Tränen rührender Poesie. Die Sendung lässt das Konzert Revue passieren: Weltstars wie Martha Argerich oder Daniil Trifonov, stete Bewunderer von Horowitz, kommentieren sein Spiel; Besucher und Beteiligte von damals erinnern sich an die Ereignisse um das Konzert. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.10.2019arteDeutsche Online-PremiereSa 12.10.2019arte.tv
  • Folge 3 (45 Min.)
    Herbert von Karajan dirigiert 1984 das Violinkonzert von Beethoven.
    In der legendären Zusammenarbeit zwischen Herbert von Karajan und Anne-Sophie Mutter nimmt das Violinkonzert von Beethoven eine Sonderstellung ein. Mit keinem Werk traten die beiden häufiger gemeinsam auf als mit diesem berühmtesten aller Violinkonzerte. 16 Jahre alt war die junge Geigerin bei ihrem Beethoven-Debüt unter Karajan – und 20 beim letzten Durchlauf. Beide Male war kein Publikum im Saal. Während sich das aufsehenerregende Debüt auf Schallplatte in aller Welt verbreitete, blieb die filmisch dokumentierte letzte Aufführung bis über Karajans Tod hinaus unveröffentlicht und anschließend auf Video Disc weitestgehend unbeachtet. Dabei war das die eigentliche Sternstunde! Musiker von heute, darunter die Geigerin Lisa Batiashvili, sowie damals an der Aufnahme beteiligte Musiker der Berliner Philharmoniker und Anne-Sophie Mutter selbst schauen und hören sich das Konzert an.
    Sie kommentieren die Musik und das menschlich-künstlerische Verhältnis von Dirigent und Solistin, von Herbert von Karajan und Anne-Sophie Mutter. Auch heute, bald vier Jahrzehnte danach, ist Anne-Sophie Mutter mit dem Beethoven-Konzert auf den Konzertpodien der Welt unterwegs. Mit dem Zuschauer erlebt sie diese Sternstunde der Musik nach, deren Geheimnis in der einzigartigen Chemie zwischen dem Jahrhundertdirigenten und dem jungen Ausnahmetalent Anne-Sophie Mutter zu liegen scheint. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.10.2019arteDeutsche Online-PremiereSa 19.10.2019arte.tv
  • Folge 4 (42 Min.)
    Zu Beginn des Jahres 1964 erlebt die Musikwelt etwas völlig Unerwartetes: Maria Callas kehrt als Primadonna auf die Opernbühne zurück. Ihre Tosca am Royal Opera House in Covent Garden wird zu einer Sensation
    Zu Beginn des Jahres 1964 erlebt die Musikwelt etwas völlig Unerwartetes. Maria Callas kehrt als Primadonna auf die Opernbühne zurück. Ihre „Tosca“ am Royal Opera House wird zu einer Sensation. Nicht einmal die Beatles haben mehr Presse. Dabei scheint Maria Callas’ ruhmreiche Karriere längst am Ende, sie selbst zum Mythos geworden zu sein. Nicht mehr ihre Stimme, sondern Skandale beherrschen die Schlagzeilen. Enttäuscht von ihrer Liebe zu dem Multimilliardär und Playboy Aristoteles Onassis will Maria Callas noch einmal allen zeigen, dass sie den Titel „Primadonna assoluta“ zurecht trägt. Unter der Bedingung, dass Starregisseur Franco Zeffirelli die Regie übernimmt, erklärt sich die Ausnahmesängerin dazu bereit, die Rolle der Floria Tosca zu singen.
    Ihre Fans stellen sich vier, fünf Tage am Londoner Opernhaus in Covent Garden an, verbringen die kalten Winternächte in Schlafsäcken und auf Klappstühlen, um eine der begehrten Karten zu bekommen. Die BBC hat den zweiten Akt der Oper für das Fernsehen aufgezeichnet. Es ist einer der dramatischsten Akte der Operngeschichte: Um den Maler Cavaradossi aus den Händen der Folterer zu befreien, wird Floria Tosca schließlich den Polizeichef Scarpia ermorden. Die Filmaufnahmen gehören zu den ganz seltenen Möglichkeiten, Maria Callas in einer Opernaufführung zu sehen und ihre hoch emotionale Darstellungskunst und ihre stimmlichen Fähigkeiten zu erleben. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.10.2019arteDeutsche Online-PremiereSa 26.10.2019arte.tv
  • Folge 5 (43 Min.)
    Der Wind nahm weiter zu. Die Veranstalter fürchteten Sturm und Regen: Es war ein empfindlich kühler Mistral, der mitten im Sommer Kostüme, Kulissen, Mikrofone und Notenständer durcheinanderwirbelte. Knapp 10.000 Menschen waren gekommen, um Montserrat Caballé live als Norma zu erleben. Seit einigen Jahren sorgte sie auf den Opernbühnen der Welt für Furore. Das spektakuläre römische Amphitheater im südfranzösischen Orange war zum Bersten gefüllt, doch die Aufführung stand kurz vor dem Abbruch. Erst kurz vor dem Auftritt entschieden sich Sängerinnen, Sänger und Dirigent, das Wagnis einzugehen.
    Es wurde eine unvergessliche Aufführung, eine Sternstunde der Operngeschichte. Montserrat Caballé sang gegen alle Widrigkeiten an und schien wie beflügelt sämtliche natürlichen Grenzen des Operngesangs zu überwinden. Ihr „Casta Diva“ war ein erster Höhepunkt der Aufführung, der das Publikum zum Toben brachte. Die Caballé selbst erklärte später rückblickend, dass es ihr bester Auftritt je gewesen sei. Die Dokumentation verknüpft Höhepunkte der Aufführung von 1974 mit einem Rückblick auf das Leben von Montserrat Caballé.
    Dass sie sich entschied zu singen, wie sie schließlich sang: All dies schien mit ihr als Person verbunden zu sein, mit ihrem Charakter, ihrem Selbstverständnis. Weggefährten von einst, wie ihr Bruder Carlos oder ihr langjähriger Manager Stefan Schmerbeck, blicken auf die Zeit mit Montserrat Caballé zurück; Sopranistinnen von heute – Sonya Yoncheva, Olga Peretyatko und Serena Sáenz – erklären, warum Montserrat Caballé ein Vorbild für sie ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.01.2021arte
  • Folge 6 (43 Min.)
    Martha Argerich freudestrahlend vor der Presse: Lange jedoch steht der Sieg der damals 24-Jährigen nicht fest. Die Entscheidung fällt erst im Finale, mit Chopins erstem Klavierkonzert.
    Spätestens mit dem ersten Preis beim internationalen Chopin-Wettbewerb in Warschau 1965 erobert Martha Argerich die Klavierwelt. Bis heute gilt sie als die größte lebende klassische Pianistin. Ihr Sieg aber steht lange Zeit nicht fest. Ihr ärgster Konkurrent ist Arthur Moreira Lima aus Brasilien. Nach drei Runden liegt er in Führung. Doch dann kommt das alles entscheidende Finale. Martha Argerich spielt Chopins erstes Klavierkonzert. Es ist die Geburtsstunde einer Legende: Ihr fulminantes Spiel geht volles Risiko; für die Kritiker wird sie zur „Löwin am Klavier“.Der Film verfolgt das Tastenduell zwischen Martha Argerich und Arthur Moreira Lima im Jahr 1965 – und begleitet Martha Argerich 45 Jahre später nach Warschau, wo sie Chopins erstes Klavierkonzert erneut spielt.
    Enge Freunde von Martha Argerich, Klassikstars und Zeitzeugen kommentieren die Geschehnisse und ihr Spiel auf dem Klavier aus heutiger Sicht. Darunter der Dirigent Daniel Barenboim, die Pianistinnen Gabriela Montero und Sophie Pacini und der Geiger Gidon Kremer. Auch ihr damaliger Konkurrent um den Titel, Arthur Moreira Lima, und der polnische Starpianist Rafał Blechacz, der 2005 den ersten Preis des Chopin-Wettbewerbs gewann, kommentieren Martha Argerichs furiose Chopin-Interpretation. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.06.2021arte
  • Folge 7 (43 Min.)
    Salzburg 2005: Verdis „La Traviata“ schlägt ein wie eine Bombe: Nie zuvor schienen Opernstars so zum Anfassen nah, nie zuvor waren sie so präsent in den Medien. Anna Netrebko und Rolando Villazón in den Hauptrollen standen zwar nicht zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne, doch in Salzburg wurden sie endgültig zu Superstars. Jeder für sich, vor allem aber als Paar auf der Bühne, das die Fantasien des Publikums beflügelte. Den Raum, den Netrebko und Villazón für ihre Performance brauchten, gab ihnen die moderne Inszenierung von Willy Decker.In „La Traviata“ führt die junge Violetta als Edelkurtisane ein flottes Leben in Paris.
    Doch sie ist krank und weiß, dass sie bald sterben wird – da verliebt sie sich zum ersten Mal. Ein bekannter, tragischer Stoff, den Willy Decker so zeitgemäß und greifbar wie nie zuvor inszenierte.Die beiden Protagonisten, Anna Netrebko und Rolando Villazón, teilen 16 Jahre nach diesem legendären Auftritt ihre Emotionen mit dem Zuschauer. Opernregisseur Willy Decker plaudert aus dem Nähkästchen. Die kaum bekannten Filmaufnahmen der Probenarbeit geben einen intimen und persönlichen Einblick von der Atmosphäre am Set. Die junge französische Sopranistin Erminie Blondel erzählt von ihrer Bewunderung für das Traumopernpaar. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.08.2021arte
  • Folge 8 (43 Min.)
    Peter Gelb war Musikmanager von Horowitz und hatte die Idee für das Konzert in Moskau.
    Arthur Rubinstein kehrt für diese Aufführung nach London zurück, wo er 63 Jahre zuvor sein Debüt gab. Er ist 88 Jahre alt und eine lebende Legende, die mit Komponisten wie Rachmaninow oder Strawinsky auf Augenhöhe verkehrt hat. Es ist das Finale einer unglaublichen Lebensleistung und der grandiose Auftritt eines Altmeisters.In „Arthur Rubinstein – Abschied von Chopin“ gesteht Daniel Barenboim, dass er als 14-Jähriger mit Rubinstein seine erste Zigarre geraucht und seinen ersten Wodka getrunken habe. Seine Lebensgefährtin Annabelle Weidenfeld nennt ihn den charmantesten Menschen überhaupt, und die jüngste Tochter, Alina Rubinstein, erinnert sich an den charismatischen aber oft abwesenden Vater, den sie „für niemanden in der Welt habe eintauschen wollen“.Faszinierende Einblicke in das Familienleben der Rubinsteins gewähren bisher selten gezeigte Archivaufnahmen und auch der Grandseigneur an den Tasten kommt selbst zu Wort.
    In der legendären Konzertaufzeichnung, ganz ohne Publikum, eigens für die Kameras, mit dem London Symphony Orchestra unter Dirigent André Previn, ist Rubinstein noch immer die majestätische Pianistenikone: aufrecht wie elegant thront er im Frack am Flügel. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.11.2021arte
  • Folge 9 (44 Min.)
    1976: Das hundertjährige Bestehen der Bayreuther Festspiele sollte mit einer neuen Inszenierung von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ groß gefeiert werden. Doch schon im Vorfeld der Premiere spuckte Bayreuths Stammkundschaft Gift und Galle gegen die „brutale Vergewaltigung“ des Wagnerschen Großwerks.Es kam zu Rangeleien und Schlägereien, Musiker verließen den Orchestergraben, weil sie mit der avancierten Interpretation durch den Dirigenten Pierre Boulez nicht einverstanden waren. Die konservative Presse wehrte sich gegen die politisch-kapitalismuskritische Deutung durch den erst 31-jährigen Fernseh- und Filmregisseur Patrice Chéreau.Der nahm Wagner beim Worte und inszenierte den „Ring“ als Allegorie auf das industrielle Zeitalter in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
    Trotz aller Anfeindungen: Festspielleiter Wolfgang Wagner und das Regieteam hielten an dem Konzept fest.Der Film zeigt Ausschnitte von diesem im wahrsten Sinne monumentalen Opernereignis. Zeitzeugen blicken zurück und kommentieren das Geschehen auf und jenseits der Bühne. Der französische Regisseur Vincent Huguet erzählt von seiner Zusammenarbeit mit Patrice Chéreau, dessen Assistent er in späteren Jahren war; die junge Sängerin Anna Prohaska, der Wagner-Sänger Günther Groissböck und Regisseur Barrie Kosky haben sich mit dem „Jahrhundertring“ auseinandergesetzt und sprechen über ihre Eindrücke. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.11.2021arte
  • Folge 10 (43 Min.)
    Der Abend im März 1990 steht unter enormem Erwartungsdruck. Würden die beiden konkurrierenden Diven Jessye Norman und Kathleen Battle es tatsächlich schaffen, gemeinsam und nicht gegeneinander zu singen? Obwohl Spirituals sich inzwischen als Konzertrepertoire etabliert hatten, ist es ein Wagnis, die Wucht klassisch geschulter Stimmen auf die innig-schlichten Melodien „loszulassen“: Kann der Geist von Musik, die Menschen in der Unterdrückung Lebenskraft, Mut und Trost spenden sollte, von hochvirtuosen Stimmen für Hörer auf sündhaft teuren Opernplätzen bewahrt werden?Die beiden Diven erobern die Carnegie Hall im Sturm, Kritik und Publikum huldigen ihnen: Es ist ein musikalisches Fest aus Charisma, Virtuosität, Lebendigkeit und Show.
    Eine magische Einheit entsteht zwischen den beiden gegensätzlichen Künstlerinnen an diesem Abend, als sie sich des Repertoires annehmen, mit dem in ihrer Jugend ihr musikalischer Werdegang begonnen hatte. Die Sendung lässt das Konzert auf unterhaltsame Art Revue passieren: Hört man es heute, drei Jahrzehnte später, so hört man es unweigerlich im Kontext der „Black Lives Matter“-Bewegung, die sich durch eine Häufung von Polizeigewalt gegen Schwarze gebildet hat.
    Ein Rollback, wie es wohl insbesondere die beiden Sängerinnen nicht erwartet hätten, die ihr eigenes Kapitel der Bürgerrechtsbewegung vollendeten, indem sie das Auftreten Nicht-weißer Sängerinnen und Sänger auf den Opernbühnen zur Normalität machten. Peter Gelb, damals der Produzent des Konzerts und heute der General Manager der Metropolitan Opera, erinnert sich an die Umstände, unter denen dieses besondere Konzertereignis entstand. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.11.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 20.11.2021arte.tv
  • Folge 11 (43 Min.)
    Die Haare abstehend, das Outfit ein wilder Mix aus Punk, Gothic und New Wave: Als Nigel Kennedy der Plattenfirma seine Vision eines neuen Klassikalbums vorstellte, waren alle skeptisch. Doch sein Manager John Stanley witterte die Chance: „Wenn Kennedy so sein darf, wie er ist, könnt ihr Millionen Platten verkaufen.“ Die Dokumentation nimmt die Zuschauenden mit ins Jahr 1989, als Kennedy und das English Chamber Orchestra mit ihrer Einspielung von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ die Musikwelt aufmischen. Die Aufnahme schafft es mit über drei Millionen verkauften Platten ins Guinnessbuch der Rekorde. Kennedy erinnert sich: „Die Klassikwelt hat sich wie eine Zwangsjacke angefühlt.
    Ich musste etwas ändern, sonst wäre ich ausgestiegen.“ Er fand eine Interpretation, die in die Zeit passte. Mit seiner Spielweise und seinem Look brach er mit den Konventionen des klassischen Konzertbetriebs – und überwand so die Berührungsängste vieler mit klassischer Musik. In der wie ein Popkonzert gefilmten Konzertaufzeichnung von 1989 sitzt das Londoner Publikum in Jeans und Pulli dicht am Bühnenrand. Die Outfits der Orchestermusikerinnen und -musiker und die Bühnenbeleuchtung wechseln je nach Jahreszeit. Kennedy bewegt sich auf der Bühne wie ein Rockmusiker: kein Gimmick, sondern Teil einer Interpretation, die neue Maßstäbe setzte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.04.2022arte
  • Folge 12 (42 Min.)
    Eigentlich sollte der 11. September 2001 für die junge französische Pianistin Hélène Grimaud ein Tag der Freude werden. Aus ihrer Wahlheimat New York reist sie nach London, um ihr mit Spannung erwartetes Debüt bei den BBC Proms zu geben, dem weltweit größten Festival für klassische Musik. Auf dem Programm: Das 4. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven mit dem Orchestre de Paris unter Christoph Eschenbach. Doch nach der Generalprobe in der Royal Albert Hall ist von einem Moment auf den anderen alles ungewiss. In ihrem Hotelzimmer sieht Hélène Grimaud die Schreckensbilder aus New York, wo Flugzeuge in das World Trade Center geflogen sind.
    „Ich dachte, es sei eine der neusten Hollywood-Horror-Produktionen“, erinnert sie sich. Doch kann man an so einem Tag ein Konzert geben? Der Veranstalter, Sir Nicholas Kenyon, sagt darüber: „Es gehört viel dazu, ein Proms-Konzert abzusagen. Selbst als Lady Di gestorben ist, haben wir uns dazu entschlossen, das Konzert stattfinden zu lassen. Und die Leute kamen.“ Auch Christoph Eschenbach und Hélène Grimaud sind bereit zu spielen.
    Der Saal füllt sich. Die Stimmung ist bedrückt. Doch nachdem der eröffnende G-Dur Akkord mit zittrigen Fingern erklungen ist, spielt sich Hélène Grimaud frei. Der Moment der Ereignisse, der Druck, die Fragen beflügeln sie mehr und mehr zu einer Sternstunde der Musik. Die Stimmung löst sich. Das Publikum reagiert mit Standing Ovations. Das vollständige 4. Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven und die anschließende „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz ist im Internet auf arte.tv abrufbar. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.10.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 08.10.2022arte.tv
  • Folge 13 (43 Min.)
    Am 21. August 2005 blickt die Welt auf Ramallah: 80 junge arabische, spanische und jüdische Musiker reisen in die palästinensische Hauptstadt, um das Konzert ihres Lebens zu spielen. Es ist ein Musikereignis unter Extrembedingungen: Seit Jahrzehnten beherrschen gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen israelischen Soldaten und Palästinensern das Leben im Westjordanland. In Israel wird das Unternehmen im Vorfeld kritisch gesehen, Barenboim öffentlich angefeindet. Wenige Tage vor dem Konzert bietet Spanien Visa für das ganze Orchester an, um eine denkbare Absage zu verhindern und Sicherheit zu garantieren.
    Mit diesem Auftritt setzt das sechs Jahre zuvor gegründete „West-Eastern Divan Orchestra“ ein nachhaltiges Zeichen – nicht zuletzt auch durch die Auswahl des Programms: Steht Beethovens „Schicksalssymphonie“ für eine Vision von der Versöhnung der Menschen, unterstreicht Mozarts „Sinfonia concertante“ eindrücklich, dass ein friedliches Miteinander durch Musik möglich ist – stammen doch die Solisten am Fagott, Horn, an der Oboe und Klarinette aus Israel, Syrien und Ägypten.
    Diese Sternstunde zeigt nicht nur die legendäre Konzertaufzeichnung. In dokumentarischen Passagen wie in neu gefilmten Gesprächen erinnern sich Daniel Barenboim, Mariam C. Said und ausgewählte Musikerinnen und Musiker an diesen denkwürdigen Abend. Prominente Freunde des Orchesters wie der Schauspieler Christoph Waltz, der Cellist Yo-Yo Ma oder die Sängerin Waltraud Meier spüren der Frage nach, was Musik in einem solchen Kontext leisten kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.11.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 12.11.2022arte.tv
  • Folge 14 (43 Min.)
    Es war ein Gipfeltreffen der besonderen Art. 1984 trafen sich der enigmatische Pianist Krystian Zimerman und der charismatische Maestro Leonard Bernstein in Wien, um das zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms aufzuführen. Trotz ihrer unterschiedlichen Temperamente – Bernstein als populärer Entertainer und Künstler, der oft das Medium Film nutzte, um ein breites Publikum zu erreichen, und Zimerman als öffentlichkeitsscheuer Perfektionist, der akribisch jede Nuance seines Spiels vorbereitet und nur selten über seine Kunst spricht – boten sie eine bezaubernde musikalische Sternstunde.
    Bekannt wurde Bernstein vor allem durch seine Arbeit als Dirigent des New York Philharmonic Orchestra und seine zahlreichen Aufnahmen und Aufführungen von Werken von Gustav Mahler und anderen Komponisten. Er war auch als Komponist tätig und schrieb eine Vielzahl von Werken, darunter die berühmte „West Side Story“. Er war ein wichtiger Verfechter der Musikbildung und gründete die „Young People’s Concerts“, eine Serie von Konzerten, die sich an junge Menschen richteten und ihnen klassische Musik näherbringen sollten.
    Krystian Zimerman gilt als einer der herausragendsten Pianisten seiner Generation und ist bekannt für seine hohen künstlerischen Ansprüche sowie seine Suche nach perfekter Klangqualität, weshalb er oft seine eigenen Flügel zu Konzerten mitbringt. In einem seiner seltenen Interviews spricht er erstmals in einer TV-Dokumentation ausführlich über die Hintergründe dieser Konzertaufzeichnung und warum die Zusammenarbeit mit Leonard Bernstein sein ganzes künstlerisches Leben veränderte. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.06.2023arteDeutsche Online-PremiereSa 17.06.2023arte.tv
  • Folge 15 (42 Min.)
    Yehudi Menuhin gilt als das Wunderkind des vergangenen Jahrhunderts. Er wurde gefeiert und verehrt wie einst Wolfgang Amadeus Mozart, dessen Violinkonzert Nr. 5 er für diese Aufzeichnung interpretiert. Nach vielen Jahren des Konzertierens und Reisens stellt der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs einen Wendepunkt für Menuhin dar. Er spielt vor alliierten Truppen, vor Soldaten und Verwundeten. Sein Konzert im befreiten Konzentrationslager Bergen-Belsen erschüttert den geschützten Wunderknaben. Menuhin beschließt, sein Leben und seine Musik der Versöhnung und dem Frieden zu widmen. Bereits 1947 kehrt er als erster jüdischer Musiker für ein Gastspiel zurück nach Berlin. Nur wenige Jahre älter, schlägt Herbert von Karajan einen völlig anderen Weg ein.
    Sein Leben ist geprägt von der Suche nach Perfektion und musikalischer Größe. Während der NS-Zeit baut Herbert von Karajan in Deutschland seine Karriere auf und wird zu einem der bedeutendsten Dirigenten der Nachkriegszeit. Dass solch unterschiedliche Lebensläufe musikalischen Sternstunden nicht im Wege stehen, belegt die Aufnahme aus dem Jahr 1966, meisterhaft in Szene gesetzt durch den preisgekrönten Spielfilmregisseur Henri-Georges Clouzot. Internationale Stars aus der Musikszene wie Anne-Sophie Mutter, Daniel Hope oder Hilary Hahn, aber auch Größen der Filmkunst wie Sunnyi Melles, August Zirner und Bruno Monsaingeon erzählen davon, wie dieses Zeitzeugnis, die einzige Zusammenarbeit der beiden Musiklegenden, heute auf sie wirkt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.06.2023arteDeutsche Online-PremiereSa 24.06.2023arte.tv
  • Folge 16 (43 Min.)
    Im Sommer 2020 feiern die Salzburger Festspiele ihren 100. Geburtstag. Zu den Mitbegründern des Festivals gehörten der Komponist Richard Strauss und sein Librettist Hugo von Hofmannsthal. Ihr populärstes Werk: die Oper „Der Rosenkavalier“. 1960 wurde das neu erbaute Große Festspielhaus in Salzburg mit dieser Oper eröffnet. Die Leitung hatte Herbert von Karajan. Die Produktion war ein so großer Erfolg, dass man beschloss, sie auf 35mm-Film aufzuzeichnen. Die Protagonisten waren unter anderem Elisabeth Schwarzkopf, die für viele in der Rolle der Marschallin bis heute als unerreicht gilt, sowie Anneliese Rothenberger.
    Auch beim Bau des Festspielhauses selbst war Karajan – ähnlich wie beim Bau der Philharmonie in Berlin – maßgeblich involviert. Er war es, der dem Architekten Clemens Holzmeister das Konzept der Cinemascope-Bühne schmackhaft machte und es gegen alle Widerstände durchsetzte. 55.000 Kubikmeter des Salzburger Mönchsbergs mussten abgetragen werden, um genug Platz für das Bühnenhaus zu haben.
    Bis heute ermöglicht das breite Bühnenportal ein Bühnenerlebnis im Kinoformat. Unter den Künstlern, die sich für die „Sternstunden der Musik“ die Oper von 1960 noch einmal ansehen, befinden sich der Dirigent Franz Welser-Möst und der Sänger Günther Groissböck, die 2014 an der letzten Inszenierung des „Rosenkavaliers“ in Salzburg mitgewirkt haben. André Heller schließlich erfüllt sich mit dem „Rosenkavalier“ einen langgehegten Traum: Die gegenwärtige Inszenierung an der Berliner Staatsoper läuft unter seiner Regie. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.07.2023arteDeutsche Online-PremiereSa 29.07.2023arte.tv
  • Folge 17 (43 Min.)
    Gianni Raimondi und Mirella Freni waren als die unglücklich Liebenden Rodolfo und Mimì in den Hauptrollen von „La Bohème“ zu sehen.
    An vielen Opernhäusern weltweit gehören Produktionen von Franco Zeffirelli bis heute zum Repertoire. Seine Inszenierung der „Bohème“, die 1963 auf die Bühne kam und 1965 auf Film aufgezeichnet wurde, ist zu einem solchen Klassiker geworden, dass die Wiener Staatsoper im Januar 2022 ihre 444. Aufführung gab. Für den schon früh sich zu seiner Homosexualität bekennenden Zeffirelli war der Erfolg dieser Inszenierung ungeheuer wichtig, bedeutete sie doch endlich auch in seinem Heimatland Italien Anerkennung, die er in London und New York schon längst hatte. Hört man seinen Namen, denkt man an Opern- und Filmkulissen von fast betäubender Opulenz. Ihre spektakulären Sets und erzählerische Lesbarkeit machen sie zeitlos und sprechen immer noch sowohl Musik- wie auch Filmliebhaber an.
    Zeffirellis Inszenierung dieser musikalischen wie filmischen Sternstunde fängt die zarte und melancholische Intimität der unglücklichen Liebesgeschichte im Pariser Künstlerleben des Fin de Siècle kongenial ein. Die Dokumentation zeigt Ausschnitte der Filminszenierung und macht in kurzen dokumentarischen Passagen die Geschehnisse dahinter fühlbar. Dabei stehen die emotionale und künstlerische Bedeutung des Moments im Mittelpunkt. Zu den Interviewpartnern gehören viele Stars heutiger Aufführungen der Inszenierung Zeffirellis, der 2023 einhundert Jahre alt geworden wäre. Die in jüngerer Vergangenheit gegen den Regisseur laut gewordenen Missbrauchsvorwürfe werden eingeordnet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.12.2023arteDeutsche Online-PremiereSa 02.12.2023arte.tv
  • Folge 18 (42 Min.)
    Rudolf Nurejew revolutionierte die Rolle des männlichen Tänzers: Er wollte nicht länger nur Pas-de-deux-Partner sein und die Primaballerina Margot Fonteyn in die Luft stemmen, sondern ihr ebenbürtiger Gegenpart.
    Eine Ballettikone des 20. Jahrhunderts und Revolutionär der Rolle des männlichen Tänzers: Rudolf Nurejew. Seine Choreographie für das Wiener Staatsopernballett und die Wiener Symphoniker ist eine der erfolgreichsten aller Zeiten. Nurejew will nicht länger nur Pas-de-deux-Partner sein und die Primaballerina Margot Fonteyn in die Luft stemmen, sondern ihr ebenbürtiger Gegenpart. Trotz des großen Altersunterschiedes manifestieren die beiden ihren Ruf als epochales Traumpaar des klassischen Spitzentanzes. Seine „Schwanensee“-Deutung ist ungewöhnlich: Er stellt den Männerpart und damit sich selbst in den Mittelpunkt des 1877 am Bolschoi-Theater in Moskau uraufgeführten Tanzmärchens von Peter Tschaikowsky: „Ich glaube, die Hauptperson ist der Prinz, nicht der Schwan, er ist nur sein Spiegelbild.“ Nurejew galt früh als das neue Ballettidol der Sowjetunion.
    Weltruhm erlangt er 1961, als er bei einem Gastspiel in Paris mit einem spektakulären Sprung über die Absperrung am Flughafen Le Bourget im Westen bleibt. Er arbeitet wie ein Besessener, nicht nur als Tänzer und Choreograph, sondern wird Ballettdirektor der Pariser Oper, Filmstar, spät gar Dirigent.
    Weniger göttlich ist seine Persönlichkeit jenseits der Bühne: Als Tänzer ist er arrogant, als Kompanie-Chef ist sein Führungsstil kompromisslos. Mit nur 54 Jahren stirbt er an Aids. Menschen aus Nurejews Umfeld und Tanzstars von heute, wie der Choreograph Eric Gauthier oder die Primaballerina Polina Semionova, kommentieren das Ereignis und geben persönliche wie künstlerische Einblicke in Nurejews Schaffen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.12.2023arte
  • Folge 19 (42 Min.)
    Gautier Capuçon (Bild) erzählt über die Zusammenarbeit mit Claudio Abbado.
    2003 fühlt sich Claudio Abbado nach seiner Krebserkrankung stark genug, wieder ein Orchester zu dirigieren. Für seine Rückkehr auf die Bühne wählt er Gustav Mahlers 2. Symphonie aus – die sogenannte „Auferstehungssymphonie“. Ein gigantisches Werk für ein Orchester der Superlative: Das Lucerne Festival Orchestra besteht aus ausgewählten Solisten, Orchester- und Kammermusikern, mit denen Abbado während seiner langen Karriere auf allen Bühnen der Welt musizierte. Es ist ein erlesenes „Orchester der Freunde“, das mit ihm seine Rückkehr ins Leben zelebriert. Diese Sternstunde beschäftigt sich mit den Fragen nach dem Sinn des Lebens, dem Sinn der Liebe, der Freiheit und des Leidens.
    Themen, die sich sowohl in Mahlers Musik als auch im Schicksal und Charakter von Claudio Abbado wiederfinden. „Sterben werde ich, um zu leben“, so die Worte der Auferstehungssymphonie, die der von Krankheit gezeichnete Abbado bei diesem Konzert mit dem Chor mitsingt. Ein zutiefst emotionaler Moment im Leben des Dirigenten und in der Konzertgeschichte. Einige der Musiker, die in den Orchesterreihen dieses Konzerts saßen, lassen die ergreifende Stimmung dieser Sternstunde wieder aufleben: Renaud Capuçon, Emmanuel Pahud, Reinhold Friedrich und Antonello Manacorda erzählen über die Zusammenarbeit mit Abbado und über den Moment dieser einmaligen Interpretation von Mahlers Musik. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.01.2024arteDeutsche Online-PremiereSa 20.01.2024arte.tv
  • Folge 20 (42 Min.)
    Abseits der Bühne gab sich die Bumbry als Diva; mit ihrer Vorliebe für schnelle Fahrzeuge forderte sie gar Karajan heraus!
    Ihre Karriere mutet fast wie ein Märchen an: Aufgrund der Rassentrennung konnte sie in den USA nicht einmal ihr Studium am St. Louis Institute of Music beginnen, obwohl sie bereits mit 17 Jahren einen Radiowettbewerb gewonnen hatte. Sie wurde aufgrund ihrer Hautfarbe nicht aufgenommen. Vor diesem Hintergrund muss man ihre späteren Triumphe sehen: Ihren Durchbruch feierte sie in Bayreuth, wohin sie Wieland Wagner für seinen „Tannhäuser“ holte und wo die Presse sie als „schwarze Venus“ feierte und das Publikum sie 40 Mal vor den Vorhang klatschte.
    Die Rolle der Carmen – ihre Paraderolle – ist in der Perspektive heutiger Debatten nicht unproblematisch. Allzu leicht haftet ihr das Label „Femme fatale“ an, ohne zu reflektieren, dass schon diese Begrifflichkeit nicht der Realität, sondern einer Männerfantasie entspringt. Grace Bumbry, die diese Rolle mit bis dahin ungekannter Finesse interpretierte, hatte seinerzeit eine recht entspannte Haltung dazu: „Ich habe eine Make-up-Palette von Carmen bis Turandot. Man muss weiterdenken als nur die Hautfarbe, man muss überlegen: Wie mache ich diese Person glaubwürdig?“ Abseits der Bühne gab sich die Bumbry als Diva.
    Die Sternstunde nimmt Grace Bumbrys Carmen unter Karajan in den Fokus und gibt darüber hinaus viele Einblicke in ihr Leben und Arbeiten. Wegbegleiter und Musiker sprechen über ihre Zeit mit Grace Bumbry. Mit dem renommierten Gesangslehrer David Lee Brewer, der unter anderem Beyoncé coachte, besuchen wir zum letzten Mal ihre Wohnung in Wien. Die vollständige Oper „Carmen“ mit Grace Bumbry ist auf arteconcert abrufbar. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.06.2024arte

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