2019/2020, Folge 1–19

  • Folge 1
    Christoph Feurstein präsentiert in „Thema“ am Montag, dem 16. September 2019, um 21:10 Uhr in ORF 2 folgende Beiträge:
    Gasexplosion war Absicht – wer haftet für die Schäden?
    Knapp drei Monate nach der verheerenden Gasexplosion im 4. Bezirk in Wien steht die Ursache fest: eines der Todesopfer, ein 22-jähriger Mieter, hatte in suizidaler Absicht die Gasleitung in seiner Wohnung angesägt. Eine junge Mutter von zwei Kindern kam ums Leben. Mehrere Menschen wurden verletzt. Der Gemeindebau wird neu errichtet, alle 34 Mieter/​innen haben ein Rückkehrrecht. Doch damit ist nicht alles gut: „Mein Sohn wird sein Leben lang mit den Auswirkungen zu kämpfen haben“, sagt Gertrude Zaufall, „wer weiß, ob er überhaupt irgendwann wieder normal gehen kann“. Der junge Mann wurde durch die Explosion aus dem fünften Stock des Hauses geschleudert. Wie durch ein Wunder hat er überlebt. Wer haftet bei Suizid für die Schäden an Haus, Einrichtung, Gesundheit und Psyche? Christoph Bendas hat nachgefragt.
    Kinderarmut abschaffen – ein Versuch
    „Mama glaubst Du wir merken nicht, dass es bei uns zu Mittag jetzt öfters eine Nachspeise gibt?“ Mit diesem Satz hat der zehnjährige Lars seine Mutter zu Tränen gerührt. Christa Voglmüller und ihre drei Buben aus Kapfenberg sind Teil des Volkshilfe-Projektes „Kinderarmut abschaffen“. Seit einigen Monaten bekommt die Alleinerzieherin 426 Euro pro Monat von der Volkshilfe zugeschossen, um ihre Söhne besser versorgen zu können. Insgesamt werden 20 armutsbetroffene Kinder in ganz Österreich zwei Jahre lang unterstützt. Hat eine Familie 625 Euro pro Kind und Monat, kann Kinderarmut abgeschafft werden – das will die Hilfsorganisation zeigen. Markus Stachl fragt nach, was sich in den Familien durch die Unterstützung verändert hat.
    Margit Fischer – Familienschicksal im Holocaust
    „Meine Tochter haben sie zur ersten Frau im Staat gemacht – und mich wollten sie durch den Kamin entsorgen“, sagte Otto Binder 2004 bei der Angelobung seines Schwiegersohnes Heinz Fischer zum Bundespräsidenten. Otto Binder, Margit Fischers Vater, war Jude und hat den Holocaust nur knapp überlebt. Seine Mutter und seine Schwester wurden ermordet. Ihre Briefe aus dem KZ hat er lange Zeit geheim gehalten. „Ich habe sie als Teenager in einer Lade gefunden und immer heimlich unter der Tuchent gelesen“, erinnert sich Margit Fischer im „Thema“-Interview. Heute sind die Briefe und Dokumente der Familie Teil einer Ausstellung im Wiener „Haus der Geschichte“. Im Vernichtungslager Malyj Trostenec im heutigen Weißrussland wurden fast so viele österreichische Jüdinnen und Juden ermordet wie in Auschwitz. Martin Steiner zeichnet dieses wenig bekannte Verbrechen anhand der Familiengeschichte von Margit Fischer nach. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.09.20193satOriginal-TV-PremiereMo 16.09.2019ORF 2
  • Folge 2
    Tatort Internet – Kriminalität im Netz explodiert /​ Die Angst vor psychisch kranken Tätern /​ Peter Filzmaier – der Analyst der Nation (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.09.20193satOriginal-TV-PremiereMo 23.09.2019ORF 2
  • Folge 3
    Klein, aber fein – Initiativen gegen die Klimakrise:
    „Ich wollte meinen CO2-Fußabdruck reduzieren und habe dabei schnell bemerkt, dass das nur in der Gemeinschaft möglich ist“, sagt Nikolai Ritter. Früher hat er Filmkulissen gebaut, jetzt bewirtschaftet er mit vielen anderen die „Kleine Stadt Farm“ in der Wiener Lobau. Hoch über den Dächern der Stadt, auf einer Garage, hat Michael Graner einen Gemeinschafts-Gemüsegarten angelegt: „Seit ,Fridays For Future’ darauf aufmerksam machen, dass es eigentlich schon 5 nach 12 ist, haben wir doppelt so viele Mitglieder.“ Neue Gemeinschaften bilden sich auch auf dem Land. Im Mühlviertel liefert die Ökostrom-Kooperative „OurPower“ ausschließlich erneuerbare Energie aus lokalen Sonnenkollektoren, kleinen Wasserkraftwerken und Windrädern. Der „GenussFAIRteiler“ sorgt für Nahrungsmittel aus der Region. Katharina Krutisch und Markus Stachl haben zukunftsorientierte Projekte besucht.
    Spät berufen – neuer Job mit 60 plus:
    Der Ruhestand ist längst nicht mehr ihr Lebensziel: Immer mehr Pensionistinnen und Pensionisten wollen auch nach ihrer Berufslaufbahn arbeiten. So wie Christa Jarisch. „Die Leute haben mir immer ihr Herz ausgeschüttet und sich mir anvertraut“, erzählt die 63-Jährige. In der Pension erfüllte sich die frühere Chefsekretärin und Ordinationshilfe ihren Berufswunsch. Sie machte die Ausbildung zur Lebensberaterin. Der Techniker Richard Zlabinger hat Chefs, die halb so alt sind wie er. Mit dem jungen Startup „Exomys“ entwickelt der 72-Jährige Exoskelette, die den Körper stützen: „Ich bringe die Erfahrung mit, sie bringen mir bei, Entwürfe am Computer zu machen.“ Vermittelt wurde er von der boomenden Jobplattform „WisR“, die Menschen mit Erfahrung und junge Unternehmen zusammenbringt.
    Sabina Riedl berichtet. Wie unabhängig sind Gutachter/​innen? „Ein paar Sekunden am falschen Platz und mein Leben war zerstört“, sagt Rosina Toth. Vor zehn Jahren wurde sie auf dem Arbeitsweg von einem betrunkenen Autofahrer angefahren.
    Seitdem sitzt sie im Rollstuhl. Sie leidet unter Ohnmachtsanfällen, Sehstörungen, Kopfschmerzen und Brechreiz. Den jahrelangen Kampf um eine Invalidenrente hat die 56-Jährige dennoch verloren. Ihre Leiden hätten nichts mit dem Unfall zu tun, sagen mehrere Gutachten im Auftrag der AUVA. Deutsche Gutachter sehen den Fall anders. „Man muss sich beherrschen, wenn man einige dieser patientenverachtenden Gutachten liest“, sagt der Hamburger Chirurg Michael Kerneck. Wie unabhängig urteilen Gutachter/​innen? Sonja Hochecker ist dem Fall nachgegangen. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereDi 01.10.2019ORF 2
  • Folge 4
    Gestrandet im Dschihad – dürfen IS-Anhängerinnen zurück nach Österreich? /​ „Cyberneider“ – Natascha Kampusch über Hass im Netz /​ „Extinction Rebellion“ – mit zivilem Ungehorsam gegen die Klimakrise (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.10.20193satOriginal-TV-PremiereMo 07.10.2019ORF 2
  • Folge 5
    Der Fall Dr. K. – Trauma durch Missbrauch:
    „Es hat mir das Herz gebrochen. Mein Sohn hat sich so schmutzig gefühlt.“ Das sagt Sonja G., die Mutter eines der Opfer. Sie bringt mit ihrer Anzeige im Jänner einen Fall ins Rollen, der zu einem der größten Missbrauchsskandale Österreichs werden könnte. Ein Urologe aus dem Salzkammergut soll über einen Zeitraum von 19 Jahren zahlreiche Buben sexuell missbraucht haben. 109 Opfer haben sich bis jetzt gemeldet. Wie kann ihnen geholfen werden? Andrea Poschmaier, Christoph Bendas und Christoph Feurstein haben mit Opfern des mutmaßlichen Täters gesprochen und beleuchten Möglichkeiten, das Erlebte zu verarbeiten.
    Handkes Heimat:
    Griffen, Peter Handkes Geburtsort, ist im Ausnahmezustand. Die Telefone glühen, Bürgermeister Josef Müller hat alle Hände voll zu tun, die Anfragen von Journalistinnen und Journalisten zu beantworten. Der 3.500-Seelen-Ort wurde über Nacht berühmt. Sein bekanntester „Sohn“ Peter Handke wird den Literaturnobelpreis 2019 erhalten. Wie ist das Verhältnis zwischen Handke und der kleinen Kärntner Marktgemeinde? War Griffen immer schon stolz auf seinen als eigenbrötlerisch bekannten Schriftsteller? Sonja Hochecker und Katharina Krutisch besuchen für „Thema“ einen Ort im Rampenlicht.
    Gehen lernen im Spezialanzug:
    „Er ist unser kleines Wunder“, sagt Andrea Aigner. Ihr siebenjähriger Sohn Alexander kann laufen, hüpfen und sogar die Leiter zur Rutsche hinaufklettern. Als Baby hatte er schwere epileptische Anfälle. Der junge Oberösterreicher hatte Schwierigkeiten, überhaupt gehen zu lernen. Seine Eltern entdeckten das Adeli-Therapie-Zentrum in Piešťany in der Slowakei. Im sogenannten „Adeli-Anzug“ trainiert Alexander dort gezielt das Gehen. Diese Form der Therapie ist in Österreich allerdings nicht anerkannt, es fehlen wissenschaftliche Studien, die die Wirkung des „Adeli-Anzugs“ bestätigen. Gebietskrankenkassen zahlen daher nur einen Kostenzuschuss. Familie Aigner steht nun vor dem Problem, wie sie die nächste Therapie für ihren Sohn finanzieren soll. Sonja Hochecker hat die Familie für „Thema“ besucht. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.10.20193satOriginal-TV-PremiereMo 14.10.2019ORF 2
  • Folge 6
    Leidensmüde – der Wunsch nach selbstbestimmtem Sterben /​ Die vergessenen Kinder von Ruinerwold und Josef B., der Österreicher (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 31.10.20193satOriginal-TV-PremiereMo 28.10.2019ORF 2
  • Folge 7
    Tödliche Gewalt in der Beziehung – wieder ein Frauenmord
    In Niederösterreich ersticht ein Mann seine Ehefrau und seine kleine Tochter, den einjährigen Sohn erstickt er. Die Frau wollte sich trennen. Der Konflikt zwischen den Eheleuten ist seit Monaten eskaliert. Warum konnte sich die Frau nicht rechtzeitig Hilfe holen? Warum hat der Mann keinen anderen Ausweg gesehen? Fragen, die immer nach solchen Taten gestellt werden. In Kottingbrunn ebenso wie in Kitzbühel, egal ob der Täter Migrationshintergrund hat oder nicht. Die Frauenhäuser und Hilfsorganisationen fordern mehr Präventionsarbeit. „Ich habe mit meinem Verein Yetis Bacim mehr als 400 Frauen aus Gewaltbeziehungen befreit,“ sagt Hanife Ada. Sie selbst ist vor Jahren von ihrem Mann geschlagen worden. Markus Stachl und Christoph Bendas berichten.
    Zentralfriedhof, Gruppe 40 – Erinnern an den Widerstand
    „Wir sind auch während des Kriegs jeden Sonntag zum Grab unseres Vaters gegangen – aus Protest eigentlich“, erinnert sich Grete Machalek. Sie sitzt in jenem Raum, in dem 1943 ihr Vater von den Nationalsozialisten geköpft wurde. Damals war sie elf Jahre alt. Die Briefe, die er ihr aus dem Gefängnis geschickt hat, wühlen sie heute noch genauso auf wie damals. Die „Gruppe 40“ am Wiener Zentralfriedhof erinnert an die Opfer des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus. In der ehemaligen Todeszelle des Wiener Landesgerichts hat Martin Steiner mit Nachfahren der Hingerichteten gesprochen.
    Klein, aber fein – die letzten Landkinos
    Sie sind so rar und unverwüstlich wie die großen Filmklassiker. Trotz Fernsehen, Megaplex-Konkurrenz, Digitalisierung und Streamingdiensten haben sie überlebt: die letzten kleinen Kinos am Land. Mit fast 92 Jahren ist Hilde Diwald die älteste Kinobetreiberin Österreichs. Als ihr Mann vor 40 Jahren verstorben ist, hat sie das Kino im steirischen Frauental allein weitergeführt und vor fünf Jahren digitalisiert. „Das war ich ihm schuldig“, sagt sie, „ich hab’s nicht sein lassen können.“ Willi Erasmus hat das bald 100 Jahre alte Kino im Waldviertler Drosendorf vor dem Aus bewahrt und dem historischen Juwel neues Leben eingehaucht. Und in Katsdorf unweit von Linz wehrt sich Norbert Dattinger mit dem Kino, das sein Vater 1947 eröffnet hat, erfolgreich gegen die Konkurrenz in der Hauptstadt. Sabina Riedl hat die Kino-Raritäten besucht. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.11.20193satOriginal-TV-PremiereMo 04.11.2019ORF 2
  • Folge 8
    Gerechtigkeit für Heimkinder: „Die Misshandlungen waren wir gewohnt. Dauernd hat’s gekracht. Aber wir konnten nicht weg. Wir waren wie im Gefängnis“, erzählt Romana Schwab. Die heute 64-Jährige hat ihre gesamte Kindheit in Heimen der Wiener Jugendwohlfahrt verbracht. Sie ist eines von fast 2.400 Gewaltopfern, die die Stadt Wien mit insgesamt 52,5 Millionen Euro entschädigt. Erst 2010 begann die Aufarbeitung der dunklen Geschichte der Erziehungsheime. Nun liegt der Endbericht der Opfervertretung „Weißer Ring“ vor: Dort, wo Kinder geschützt werden sollten, herrschten „systematisch schwerste Misshandlungen, Folter und Sadismus“, heißt es darin.
    Ehemalige Heimkinder stellen die Frage, wann die Leiter und Leiterinnen der Heime endlich zur Rechenschaft gezogen werden. Sonja Hochecker und Christoph Bendas berichten. 11.000 Wissenschafter/​innen warnen vor dem Klimanotfall: Es ist ein eindringlicher Appell, der vergangene Woche für Schlagzeilen gesorgt hat: Wissenschafter/​innen aus aller Welt warnen die Menschheit wörtlich vor „unaussprechlichem Leid“, wenn nicht sofort starke Maßnahmen gegen die Klimakrise ergriffen werden.
    „Es geht auch darum, alte Lebensmuster zu verlassen und sich einzugestehen, dass meine Handlungen eine globale Wirkung entfalten“, sagt der Ökonom und Risikoforscher Thomas Schinko. Was passiert, wenn nichts passiert? Ist den Menschen der Ernst der Lage bewusst? Wie schwer fällt es jedem Einzelnen, sein Verhalten zu ändern? Katharina Krutisch und Markus Stachl haben recherchiert. Am Dienstag, dem 12. November, widmet sich ORF 2 von 6:30 Uhr bis 2:35 Uhr insgesamt zehn Stunden lang dem Thema „Unser Klima – Unsere Zukunft“.
    Tobias Pötzelsberger (in der Früh und am Vormittag) sowie Tarek Leitner und Simone Stribl (im Hauptabend) führen durch den Klima-Tag – mit insgesamt acht Dokumentationen und Reportagen (Details unter presse.ORF.at). Anonyme Geburt – Mütter ohne Namen, Kinder auf der Suche nach ihren Wurzeln: „Ich war damals in einer sehr schwierigen Situation. Aber ich wollte mein Kind nicht abtreiben lassen“, erzählt eine 40-jährige Kärntnerin.
    Vor zehn Jahren hat sie ihr Kind anonym geboren und zur Adoption freigegeben. Seit 2001 ist es in allen österreichischen Krankenhäusern möglich, ein Kind zur Welt zu bringen, ohne seinen Namen zu nennen. Die Zahl der Tötungen von Neugeborenen ist seither signifikant gesunken, sagt Kinderpsychiaterin Claudia Klier. Der 18-jährige Lukas war das erste anonym geborene Kind in Österreich. Er sucht verzweifelt nach seinen Wurzeln. Das einzige, das ihm seine Eltern hinterlassen haben, sind ihre Fingerabdrücke.
    Christoph Bendas berichtet. Handwerk – altbewährt und doch auf neuen Wegen: In Zeiten der billigen Massenproduktion hat das Handwerk einen schweren Stand. Viele Handwerksbetriebe mussten schließen. Doch von Hand gefertigte Dinge liegen mehr und mehr im Trend: Das Besondere, das Unikat ist wieder gefragt. „Das Handwerk musste sich neu definieren“, meint Miriam Kathrein vom Werkraum Bregenzerwald. Der Verein fördert die regionale Handwerkskunst. Und auch in Wien gibt es sie noch, die guten alten Manufakturen. Ein Streifzug von Katharina Krutisch. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.11.20193satOriginal-TV-PremiereMo 11.11.2019ORF 2
  • Folge 9
    Militärhunde töten Soldaten: Ein 31-jähriger Hundeführer ist in der Flugfeld-Kaserne des Jagdkommandos in Wiener Neustadt von zwei Militärhunden angegriffen und getötet worden. Der Elitesoldat war Mittwochabend für die Fütterung der beiden Hunde verantwortlich. In der darauffolgenden Nacht bemerkt ein Offizier zwei freilaufende Hunde. Er verständigt einen Hundeführer. Dieser bringt die Tiere in den Zwinger zurück und findet dort den toten Kameraden. Die Polizei ermittelt, wie es zu dem Unglück kommen konnte. Das Bundesheer hat eine Untersuchungskommission eingerichtet. Sonja Hochecker und Christoph Bendas haben sich für „Thema“ auf Spurensuche begeben.
    Lehrlinge vor der Abschiebung: „Es kann nicht sein, dass die Polizei wie in einer Diktatur in der Nacht kommt und die Leute abholt“, sagt Pfarrer Ernst Mühlbacher aus Unken in Salzburg. Er hat dem 26-jährigen Sayed aus Afghanistan zu sich in den Pfarrhof geholt und ihm „Kirchenasyl“ gewährt. Sayed steht kurz vor seinem Lehrabschluss als Koch, wegen seines negativen Asylbescheids droht ihm die sofortige Abschiebung. „Ohne die Asylbewerber geht es in der Küche seit Jahren nicht mehr“, sagt seine Arbeitgeberin, Gertraud Unseld vom Hotel Post in Unken in Salzburg.
    Max Fürtbauer führt in vierter Generation den Dachdecker- und Spenglerbetrieb im oberösterreichischen Lindach. Nach Jahren vergeblicher Suche hat er endlich einen Lehrling gefunden – „ein Glücksfall“ sei Mustafa Emnik, intelligent, fleißig, gut integriert, doch nach einem ersten negativen Asylbescheid droht auch ihm die Abschiebung. Sabina Riedl und Martin Steiner haben recherchiert. Der Sohn des Lagerkommandanten von Gusen: „Mein Vater war ein friedlicher Mann und charmanter Plauderer. Kaum zog er seine Uniform an, hat sich sein Blick verändert.
    Ich habe ihn dann nicht wiedererkannt.“ So beschreibt Walter Chmielewski im Gespräch mit „Thema“ seinen Vater Karl. Jenen Mann, der als Lagerkommandant von Gusen für Massenerschießungen und sadistische Bestrafungen verantwortlich war. Von den Häftlingen wurde er „Teufel von Gusen“ genannt. Gusen galt als „Lager ohne Wiederkehr“. 40.000 Menschen starben in den Lagern Gusen I und Gusen II – trotzdem gilt Gusen bis heute als „Nebenlager“ von Mauthausen. Neu aufgetauchte Dokumente aus amerikanischen Geheimdienstarchiven werfen jetzt die Frage auf, ob es am Areal von Gusen gar ein unterirdisches Konzentrationslager gab, berichtet Christoph Bendas. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.11.20193satOriginal-TV-PremiereMo 18.11.2019ORF 2
  • Folge 10
    Themen: Nach den Unwettern – das große Aufräumen /​ Das Leben im Kinderhospiz /​ Mäzene in Österreich (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.11.20193satOriginal-TV-PremiereMo 25.11.2019ORF 2
  • Folge 11
    Im Mai wird ein Wiener vor eine U-Bahn gestoßen. Der Mann verliert einen Fuß und sorgt für Schlagzeilen, als er dem psychisch kranken Täter im Gerichtssaal verzeiht und ihn umarmt. Warum der 36-Jährige das gemacht hat, erzählt er im THEMA Jahresrückblick live im Studio. Wir lassen das Jahr 2019 Revue passieren. Welche Schicksale haben die Menschen besonders berührt und was konnten wir mit unseren Reportagen bewegen. Wir werfen einen Blick zurück auf die großen Kriminalfälle des Jahres. Kein anderes Thema hat die Republik so erschüttert wie der Ibiza Skandal. Er hat die Regierung gesprengt, zu Rücktritten geführt und wird uns als Kriminalfall noch lange beschäftigen. Der Klimawandel war das bestimmende Thema des Jahres.
    Mit Greta Thunberg hat sich eine Generation Gehör verschafft, die oft als unpolitisch und unkritisch gesehen wurde. Wir sprechen live im Studio mit Johannes Stangl, Mitbegründer von Fridays for Future in Österreich, und einer Schülerin, die für das Klima auf die Straße geht. Immer wieder kommen in THEMA auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu Wort. Mit Niki Lauda, Lotte Tobisch und Elizabeth T. Spira haben uns drei große Persönlichkeiten in diesem Jahr verlassen. Als Erinnerung an Elizabeth T. Spira sprechen wir mit einem der letzten Paare, die von der Grande Dame des österreichischen Fernsehens in ihrer Sendung Liebesgeschichten und Heiratssachen zusammengebracht worden sind. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.12.20193satOriginal-TV-PremiereMo 09.12.2019ORF 2
  • Folge 12
    Katholischer Priester und Vater von vier Kindern:
    Die Geschichte von Gerhard Höbert ist in Österreich einzigartig: Der Wiener wurde 2007 zum katholischen Priester geweiht, obwohl er verheiratet ist und vier Kinder hat. Die Kirche toleriert diese Sonderstellung – weil der 58-Jährige zuvor als evangelischer Pfarrer gearbeitet hat. Hingegen dürfen rund 700 weitere Priester keine Gottesdienste feiern, weil sie nicht zölibatär leben. Diese „Priester ohne Amt“ kämpfen gegen das „veraltete Modell“, wie sie sagen. Erst kürzlich hat sich der designierte Kärntner Bischof Josef Marketz für die Abschaffung des Zölibats ausgesprochen. Im Amazonasgebiet sollen aufgrund des Priestermangels auch verheiratete Männer zum Priester geweiht werden dürfen – mit dem Segen des Papstes. Christoph Bendas berichtet.
    Eine Spenderleber rettet zwei Leben:
    Volkmar Brunner und Marko Demirovich kennen einander nicht, aber sie verbindet etwas Lebenswichtiges: Jeder von ihnen hat ein Stück einer Leber eines unbekannten Spenders. Die lebensrettende Transplantation gelang kurz vor Weihnachten 2018 in der Uniklinik Innsbruck. Marko war damals fünf Monate alt, heute ist der junge Tiroler gesund. Auch Volkmar Brunner, 51-jähriger Ehemann, Vater und Großvater, hat seinen Leberkrebs dank der Organspende überlebt. Sonja Hochecker hat die beiden zum Jahrestag ihrer Lebensrettung besucht.
    Weihnachten am Rande der Gesellschaft:
    Wer zu Weihnachten nicht das klassische Fest der Familie feiern kann, fühlt sich oft besonders einsam und alleingelassen. Veronika, junge Mutter eines dreijähigen Buben, ist Anfang des Jahres von einem Tag auf den anderen obdachlos geworden. „Es erfordert viel Mut, Hilfe anzunehmen“, erzählt Veronika, „ich wollte doch niemandem zur Last fallen.“ Im Haus Luise der Caritas hat die 24-Jährige ein neues Zuhause, Halt und Geborgenheit gefunden, erzählt sie Sabina Riedl. Sonja Hochecker besucht eine ganz besondere Wohngemeinschaft der Volkshilfe: Für ältere Frauen und Männer ist die Senioren-WG zur neuen Familie geworden.
    Ein Pensionist, der Autos verschenkt:
    40 Jahre lang hat Johann Eidenhammer in einer Autowerkstatt gearbeitet. Die Verzweiflung der Menschen, die für ihr altes Auto kein Pickerl mehr bekamen und sich kein neues leisten konnten, hat ihn nie kalt gelassen. Denn auf dem Land kann der Arbeitsplatz oft nur mit dem Auto erreicht werden. Auch in seiner Pension repariert Johann Eidenhammer alte Autos – und er verschenkt sie an Menschen, die sich in besonderen Notsituationen befinden. „Betroffen sind meistens Frauen. Eine Scheidung oder ein Pflegefall in der Familie können von heute auf morgen alles verändern“, sagt der Pensionist. 34 Autos hat er bereits verschenkt. Fünf weitere warten schon in der Garage. Eva Kordesch hat den Automechaniker mit Herz in Oberösterreich besucht. (Text: ORF)
    Original-TV-PremiereMo 16.12.2019ORF 2
  • Folge 13
    Australien – ein Land brennt: Es ist, als würde ganz Österreich in Flammen stehen. So groß ist die Fläche, auf der sich die Buschbrände in Australien ausbreiten. „So eine Situation wie im Moment hatten wir noch nie“, sagt Günter Amann. Der Österreicher, der seit Jahrzehnten in Australien lebt, ist Feuerwehrmann und seit Wochen im Dauereinsatz. 25 Menschen und mindestens eine Milliarde Tiere sind schon Opfer der Brände geworden. Zehntausende Menschen sind auf der Flucht. Im ganzen Land ist der Brandgeruch wahrnehmbar.
    ORF-Redakteur Roland Adrowitzer, der sich gerade in Australien aufhält, besucht für „Thema“ eine Schule, in der die Kinder eine Krankenstation für verletzte Koalabären eingerichtet haben. Findelkinder – schwerer Start ins Leben: Die letzten Tage des Jahres 2019: In der Tiefgarage des Grazer Landeskrankenhauses wird ein neugeborenes Mädchen in einer Sporttasche gefunden. In Linz findet ein Ehepaar einen neugeborenen Buben vor der Türe. Beide Mütter hat die Polizei ausgeforscht – ihnen droht eine Freiheitsstrafe.
    In welcher verzweifelten Lage müssen Mütter sein, die ihr Neugeborenes weglegen? Warum haben die beiden Frauen nicht die Möglichkeit der anonymen Geburt im Krankenhaus oder die „Babyklappe“ genutzt? Was passiert mit den Babys nach ihrem schweren Start ins Leben? Martin Steiner berichtet. Leben an der Piste: Familie Felder im Kleinwalsertal kommt derzeit nur über einen weiten Fußweg zu ihrem Haus. Denn die einzige Zufahrtsstraße muss im Winter einem Skiweg weichen. Der Streit mit der Gemeinde und dem Liftbetreiber wird schon seit Jahren vor Gericht ausgefochten.
    Das Leben neben einer Skipiste kann lukrativ sein, wenn man ein Gasthaus, ein Hotel oder eine Pension betreibt. Wohnt man dort, kann es sehr unangenehm werden: Pistengeräte, die in der Nacht vorm Schlafzimmerfenster auf und ab fahren, dröhnende Schneekanonen oder eben keine Zufahrt mehr. Vanessa Böttcher geht der Frage nach, wie es ist, wenn man zwar vom Wintertourismus lebt, aber irgendwie auch nicht mehr mit ihm leben kann. Manuel Rubey – mit 40 erstmals solo: Zu seinem runden Geburtstag hat sich Manuel Rubey einen Lebenstraum erfüllt – sein erstes Solo-Kabarett.
    Mit „Goldfisch“ feierte der beliebte Schauspieler und Kabarettist gerade Premiere, viele Vorstellungen sind schon ausverkauft. Seinen Durchbruch als Schauspieler hatte Manuel Rubey 2007 als Titelheld im Film „Falco – Verdammt, wir leben noch“, seither ist er in zahlreichen Kino- und Fernsehrollen zu sehen. Sein Privatleben ist dem frischverheirateten Vater zweier Töchter heilig. Dennoch gewährt er Katharina Krutisch Einblicke in sein Leben zwischen Wien und dem Waldviertel. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.01.20203satOriginal-TV-PremiereMo 13.01.2020ORF 2
  • Folge 14
    Pflegenotstand – Wege aus der Krise
    In 30 Jahren werden mehr als eine Million Menschen in Österreich älter als 80 Jahre alt sein. Viele von ihnen werden Pflege benötigen. Familienangehörige übernehmen den allergrößten Teil dieser psychisch und physisch schwierigen Arbeit. Sie zu unterstützen, indem etwa die mobilen Pflegedienste ausgebaut werden, ist eines der obersten Ziele der neuen Bundesregierung. Das System der mobilen Pflegedienste befinde sich am Rande des Kollapses, sagt Jana Löwbeer, die als mobile Pflegeassistentin in Wien gearbeitet hat. „Ich war eine von vielen, die sich aufgrund der Arbeitslast nur noch mit Kündigung zu helfen wussten.“ Auch in Pflegeheimen ist die Situation ähnlich. Bereits in zehn Jahren werden in Österreich 75.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Wie ist das zu schaffen? Andrea Poschmaier und Oliver Rubenthaler haben recherchiert.
    Pension – was nun?
    Nicht ohne Plan in den neuen Lebensabschnitt „Ich habe gedacht, ich werde endlich viel Zeit für meinen geliebten Sport haben“, sagt Bernhard Furch über seine Träume von der Pension, „doch dann hat der Körper nicht mehr mitgespielt“. Stattdessen fiel der hochrangige Ingenieur der Europäischen Weltraumorganisation ESA in ein schwarzes Loch. Mittlerweile ist er gefragter Gutachter für Weltraumprojekte der Europäischen Kommission. Die ehemalige AUA-Betriebsrätin Elfie Rosner hat ihren Pensionsschock in einen neuen Beruf verwandelt.
    „Ich bin nicht mehr Teil der wertschöpfenden Gesellschaft! Ich bin nix mehr wert, wenn ich in Pension bin“, beschreibt sie ihre damaligen Gefühle. Heute hilft sie als Psychologin und Coach den „Active Agers“, wie sie ihre Klientinnen und Klienten nennt, in ein neues Leben nach der Erwerbstätigkeit. „Freitätigkeit“ nennt der ehemalige Personalentwickler Leopold Stieger diese Lebensphase. Wie gestaltet man die gut 20 gesunden, tatkräftigen Jahre nach der Pensionierung? Sabina Riedl hat recherchiert.
    Nepal – die höchste Skischule der Welt
    Auf einer Reise durch Nepal wunderte sich Julius Seidenader, dass es in dem Land mit den höchsten Bergen der Welt keinen Skisport gibt. Mit Geld, das er von seinem bergbegeisterten Großvater geerbt hat, gründet er die NGO „Nepal Foundation of Ski and Snowboarding“. Das Ziel: Sherpas, die im Sommer Touristinnen und Touristen aus aller Welt in die Himalaya-Region führen, sollen auch im Winter eine Lebensgrundlage haben. Mit Ski und Snowboards, die in Österreich gespendet wurden, und mit freiwilligen Helferinnen und Helfern bringt Julius Seidenader den Menschen in Nepal auf über 4.000 Metern Höhe das Skifahren bei – in der atemberaubenden Landschaft rund um das Annapurna Basecamp. Simon Micheler war mit seiner Kamera dabei. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.01.20203satOriginal-TV-PremiereMo 20.01.2020ORF 2
  • Folge 15
    Coronavirus in Europa – erster Verdachtsfall in Österreich:
    Eine chinesische Flugbegleiterin, die vor wenigen Tagen aus Wuhan gekommen sein dürfte, wird in der Isolierstation des Kaiser-Franz-Josef-Spitals in Wien beobachtet. In einigen Ländern Europas gibt es bestätigte Verdachtsfälle des Coronavirus. In China steigt unterdessen die Zahl der Toten und Infizierten. „Das Coronavirus ist eine Form der Vogelgrippe“, sagt Norbert Vetter, Primarius an der Abteilung für Lungenkrankheiten am Otto-Wagner-Spital. „Normalerweise sind Tiere befallen. Bei Tieren kann man die Ausbreitung kontrollieren, bei Menschen kann die Situation eskalieren, wie damals bei SARS.“ Das österreichische Außenministerium hat von nicht dringend notwendigen Reisen in die Provinz Hubei abgeraten. Derzeit befinden sich etwa 3000 Österreichinnen und Österreicher in China. Infizierte Personen sind laut Ministerium derzeit aber nicht bekannt, berichtet Christoph Bendas.
    Brennpunkt Schule – Kulturkampf oder Miteinander?
    26 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Österreich haben Migrationshintergrund. Der diese Woche veröffentlichte „Tätigkeitsbericht der Ombudsstelle für Wertefragen und Kulturkonflikte“ soll eine Analyse und Lösungsansätze bieten – auch wenn die Autorin Susanne Wiesinger nach einem Wirbel um ihr neues Buch ihren Job als Ombudsfrau los ist. „Thema“ begibt sich in sogenannte Brennpunkt-Schulen in Wien und in Graz. Ohne Unterstützung von außen geht es nicht, sagen die betroffenen Lehrer/​innen. So bringen etwa die „Heldinnen“ und „Heroes“ in Graz muslimischen Schülerinnen und Schülern österreichische Werte näher. In ganz Österreich gibt es Schulsozialarbeiter/​innen, doch im EU-Vergleich viel zu wenige. Wo liegen die wirklichen Herausforderungen in den Neuen Mittelschulen und wo gibt es erste vielversprechende Ansätze? Sabina Riedl, Katharina Krutisch und Sonja Hochecker haben recherchiert.
    Kinder in Not – Rumänien, am Rande Europas:
    „Es ist schwer, nicht bei meinen Eltern zu leben, aber hier haben wir eine Heizung und zu essen“, sagt Alexandru Moldovan. Der 14-Jährige lebt in einem Caritas-Heim in Rumänien. 250.000 rumänische Kinder wachsen ohne Eltern auf. Manche, weil sie vom Sozialamt vor der bitteren Armut oder der Gewalt in ihren Familien geschützt werden müssen, andere, weil beide Eltern im Ausland arbeiten. 30 Jahre nach der Wende und 13 Jahre nach dem EU-Beitritt hat Rumänien immer noch nicht den Anschluss an Europa gefunden, berichtet Markus Stachl.
    Tobias Moretti – Anwärter auf den Österreichischen Filmpreis:
    Tobias Moretti zählt zu den bekanntesten Schauspiel-Stars des Landes. Zum dritten Mal ist er nun als bester männlicher Hauptdarsteller für den Österreichischen Filmpreis nominiert, und zwar für seine Rolle als am Leben gescheiterter Ex-Boxer im Kinodrama „Gipsy Queen“. Wie der 60-Jährige seinen Beruf mit dem Familienleben am Tiroler Bio-Bauernhof vereint, wofür er dankbar ist und ob er sich selbst als Choleriker bezeichnen würde, verrät Tobias Moretti im „Thema“-Interview mit Eva Kordesch. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.01.20203satOriginal-TV-PremiereMo 27.01.2020ORF 2
  • Folge 16
    Heimkinder – der endlose Kampf um Entschädigung:
    In dem Buch „Mein Fall“ schildert der Schriftsteller Josef Haslinger seine Missbrauchserfahrungen im Sängerknabenkonvikt Stift Zwettl – und auch den Umgang der Opferschutzgremien damit. Nach wie vor kämpfen Betroffene um die Anerkennung ihres Leids. „Wenn ich aufwache, denke ich, spring doch aus dem Fenster. Dann hat die Sache ein Ende“, sagt Alois S. Der 55-Jährige wurde als Kind im Tiroler Heim Westendorf von Mitschülern fast täglich vergewaltigt. Die Heimleitung sah tatenlos zu. Doch: Ein österreichischer Gutachter kommt zu dem Schluss, dass die Misshandlungen nicht Ursache für seine psychischen Leiden sind. Dieser von der Behörde bestellte Gutachter hat auch in vielen weiteren Fällen so entschieden, sagen Betroffene. Sie beklagen, nicht ernst genommen und um viel Geld gebracht zu werden. Steckt System dahinter? Sonja Hochecker und Christoph Bendas haben unabhängige Fachleute getroffen, die von den Gutachten überrascht sind.
    Loslassen unmöglich – Leben mit dem Messie-Syndrom:
    „Ich kenne andere Messies, bei denen tät’ ich alles raushauen, sogar den Kühlschrank. Aber mir selber darf man nicht einmal ein Papierl wegnehmen“, sagt Frau Traude. Die 69-Jährige kann sich in ihrer vollgeräumten Wohnung kaum bewegen. Sie ist eine von rund 30.000 „Messies“ in Österreich. Mit zwölf Jahren hat sie ihre Mutter verloren, mit 24 ist sie an Krebs erkrankt. Oft sind es traumatische Erfahrungen und Enttäuschungen im Leben, die Menschen dazu bringen, sich an Dinge zu klammern. Die Betroffenen haben Angst vor Stigmatisierung und Delogierung, doch es gibt neue Hilfsangebote, berichtet Christoph Bendas. Rückkehr für IS-Kämpferin? Ein Lokalaugenschein im Gefangenenlager: Seit dem Sturz des „Kalifats“ sind Tausende europäische IS-Kämpfer und ihre Familien in Syrien und im Irak gestrandet.
    Auch zwei junge Österreicherinnen, die sich dem Terrorregime des sogenannten „Islamischen Staates“ angeschlossen hatten, befinden sich jetzt in kurdischer Gefangenschaft. „Thema“ hat die Niederösterreicherin Evelyn im Camp al-Roj in Nordsyrien besucht. Die junge Frau hat einen kleinen Sohn und will zurück nach Österreich. „Er kennt weder Tiere, Bäume noch Blumen, gar nichts. Ich will, dass er ein normales Leben kennenlernt, dass er eine Familie hat“, sagt sie. Seit Monaten prüft das Außenministerium, ob eine Rückholung möglich ist. Hier erwartet die Frau ein Prozess. Gerhard Tuschla, Christoph Bendas und Markus Stachl berichten.
    Lieber 1920 als 2020 – Leben wie in den „Goldenen 20er Jahren“:
    Für Margit und Martin Schwed sind die 20er Jahre des vergangenen Jahrhunderts Lebenskonzept. Ihr Haus im niederösterreichischen Kritzendorf bezeichnen sie als „Zeitkapsel“ – alle Möbel und Gegenstände sind aus Urgroßmutters Zeiten, regelmäßig werden Salons im Stil der „Roaring Twenties“ veranstaltet. Mit ihrem Verein „LIFE – Leben in früheren Epochen“ saniert das Ehepaar gerade ein 100 Jahre altes Gasthaus, natürlich stilecht. Historiker/​innen sehen sogar Parallelen zwischen damals und heute, berichtet Christoph Bendas. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.02.20203satOriginal-TV-PremiereMo 10.02.2020ORF 2
  • Folge 17
    Betrunken auf der Piste – immer mehr Unfälle: 2019 gab es auf Österreichs Pisten 86 Skiunfälle unter Alkoholeinfluss. Ein deutlicher Anstieg zu den Jahren davor. Weil er die Verantwortung für die betrunkenen Skifahrer/​innen nicht mehr übernehmen will, hat der Seilbahnchef in Großarl jetzt das Handtuch geworfen und gekündigt. Und damit ist er nicht allein: Auch Dr. Ernst Toferer hat seine Arbeit als Bergrettungsarzt in Großarl zurückgelegt. „Wir haben immer wieder Situationen mit Betrunkenen erlebt, die untragbar sind“, sagt der Mediziner.
    Etwa Ende Dezember, als ein Betrunkener mitten in der Nacht auf der Piste eingeschlafen ist und fast von einer Pistenraupe überfahren wurde. Die Talabfahrt in Großarl ist am Wochenende bis 21:00 Uhr geöffnet. Unfälle unter Alkoholeinfluss seien hier programmiert, kritisieren viele. Die Partyhochburg Sölden fährt seit Jahren ein anderes Konzept: Ab 16:30 Uhr sind alle Pisten gesperrt. Wer weiter feiern möchte, muss die Party ins Tal verlegen. Ein Lokalaugenschein in Sölden und Großarl von Sabina Riedl und Christoph Bendas.
    Liebe, Sex, Behinderung – der Wunsch nach Berührung:
    Dass Menschen mit Behinderung ihr Bedürfnis nach Sinnlichkeit und Sexualität ausleben, ist ein großes Tabu. Sexualbegleiterinnen und Sexualbegleiter können ihnen dabei helfen – sei es durch Streicheln, Kuscheln oder Unterstützung bei der Masturbation. Bis 2017 gab es in Österreich dafür eine eigene Ausbildung. Doch dann mussten sich Sexualbegleiterinnen bei der Behörde als Prostituierte melden. Die Ausbildung wurde mangels Nachfrage eingestellt. Die Sexualbegleiterin Lialin ist die einzige, die sich nicht abschrecken ließ. Sie bietet Menschen mit Behinderung Nähe, Zärtlichkeit und Sexualität, alles außer Geschlechts- und Oralverkehr. Einen anderen Weg geht die Wohneinrichtung Assista im Hausruckviertel, die das „Gütesiegel Sexualität“ des Landes Oberösterreich trägt. Andrea Poschmaier hat Menschen mit und ohne Behinderung besucht, die sich für einen selbstbestimmten Umgang mit Sexualität für behinderte Frauen und Männer stark machen.
    Peter Resetarits – der „Bürgeranwalt“ wird 60:
    Vor 41 Jahren startete Peter Resetarits bei der Jugendsendung „Ohne Maulkorb“ seine Karriere im ORF. Ursprünglich wollte der „kleine“ Bruder von Kabarettist Lukas Resetarits und Musiker Willi Resetarits auch eine künstlerische Laufbahn einschlagen und Schauspieler werden. Doch es kam anders: „Es war der Wunsch der Eltern, dass zumindest einer von uns etwas ‚Gscheites‘ lernen und ein Studium abschließen soll. Und so habe ich Jus studiert. Ein bisschen auch der Mama zu Liebe“, erzählt Peter Resetarits. Heute ist sein Beruf für ihn längst Berufung. In wenigen Tagen feiert der Sendungsverantwortliche und Moderator der Sendungen „Bürgeranwalt“ und „Am Schauplatz Gericht“ seinen 60. Geburtstag. Katharina Krutisch hat ihn, seine Frau und seine Brüder getroffen. (Text: ORF)
    Deutsche TV-PremiereDo 20.02.20203satOriginal-TV-PremiereMo 17.02.2020ORF 2
  • Folge 18
    Original-TV-PremiereDi 25.02.2020ORF 2
  • Folge 19
    Coronavirus in Österreich – funktionieren die Notfallpläne? /​ „Frühe Hilfen“ – wenn Muttersein am Anfang schwerfällt /​ Seit Jahrzehnten im Einsatz für die Frauen – Erfolgsanwältin Helene Klaar /​ Nepal – die höchste Schischule der Welt (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereSa 07.03.20203satOriginal-TV-PremiereMo 02.03.2020ORF 2

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